Schneeschuhlaufen - Was braucht man? Worauf sollte man achten?

    • Offizieller Beitrag

    Ein spannendes Thema, was aktuell ist und gaaanz viele Fragen aufwirft.
    1. Was braucht man zum Schneeschuhlaufen?
    2. Wie berechnet man die Größe der Schneeschuhe?
    3. Welche Modelle eignen sich besonders wofür und warum?
    4. Braucht man zwangsweise Skistöcke? Wenn ja, wie berechnet man die Länge?
    Und natürlich sind Erfahrungsberichte gewünscht!

  • Zu 1. -->. Schnee bräuchte man! 8o


    Gibt es auch Kurse dafür? Beim Bund gab es eine Winterkampfausbildung, wäre für zivile ja auch mal eine Idee.

    Wenn du die Wahl hast, ob du recht behalten oder freundlich sein sollst, wähle die Freundlichkeit.
    Wonder - R. J. Palacio

  • Dafür braucht man keinen Workshop, das ist komplett idiotensicher: dranschnallen und loslaufen.


    1. Schnee, Schneeschuhe angemessenes Schuhwerk (Bergstiefel reichen) und ggf. Stöcke.


    2. Am besten grob an die Herstellerbeschreibung halten und im Zweifel immer den Größeren nehmen. Das angegebene Gewicht ist nicht das, bei dem man morgens auf der Waage verschämt wegguckt, sondern Körpergewicht + Klamotten, Schuhe und Rucksack. Die Schneebedingungen können je nach Klima und Lage sehr unterschiedlich sein. Bei Pulverschnee im tiefen Winter braucht man unheimlich viel Auftrieb = große Schneeschuhe, wohingegen in den Bergen und im Früjahr der Schnee viel verharscht ist und man eher kleinere/manövrierfähigere Schneeschuhe nehmen kann.


    3.Discountermodelle eignen sich durchweg nur zum Ausprobieren im Mittelgebirge, die sind unter knackigen Bedingungen innerhalb von wenigen Tagen hinüber. Die Qualitätssprünge zwischen Discounter und "Markenware" sind deutlich spürbar. Traditionelle Rohhautschneeschuhe eignen sich prima zur Deko. 8o Spaß beiseite, die sind im Flachland wirklich schön, kommen aber bei Nässe (Bespannung wird weich), Eis (Rohhaut nutzt sich schnell ab) und Steigung (wenig Grip) schnell an die Grenzen. Dafür sind sie leicht, bequem und auch in abartig groß zu bekommen. Ich habe ein Paar Faber Elongated Bearpaw 40" und bin sehr zufrieden. Die besten Allrounder sind Modelle mit Alurohr-Rahmen und Plastikbespannung, die gibt es Preis- und Ausstattungsmäßig von/bis, einzig in steilem Gelände kommen die gut ausgestatteten an die Grenzen. Sehr gute Erfahrungen habe ich mit Tubbs gemacht, u.a. mit dem Vorgänger vom Tubbs Mountaineer. Für schwieriges Gelände finde ich moderne, technische Schneeshuhe am besten. Es gibt verschiedene Modelle aus Plaste Alu Mix mit ordenlich Zinken drunter, sowas wie nen Tubbs Flex Alp oder n MSR Lightning Ascent. Ich habe letzteren und bin damit sehr zufrieden, vor allem da sie auch schön den Allroundbereich abdecken.


    4. Stöcke sind nicht zwingend nötig aber in fast jedem Gelände hilfreich. Ich nehm meine normalen Treckingstöcke und mache da die flexiblen Schneeteller von Leki dran. Das ist nicht optimal, dafür kann ich die dann auch im Sommer nutzen.


    Edit sagt:


    Wir haben das Thema Schneeschuhe auch schonmal hier angesprochen: Bitte um Beratung zum Thema Steigeisen/Schneeschuhe Alpin!

    Skal hilse fra fjellet – det evige land,
    hvor moskus og jerven har bolig.
    Min lengsel dit inn er blitt som en brann.
    Kun der får jeg fred og blir rolig...


    Jon Ø. Hov

    Einmal editiert, zuletzt von karlson ()

  • Ich benutze beim Schneeschuhgehen immer meine Trekkingstöcke. Im Winter tausche ich die Standardspitzen gegen die Tiefschneeteller von Leki aus. Da kucken zwar hier in der immergrünen Pfalz einige komisch, aber das ist mir lieber, als wenn ich mal spontan in den Schwarzwald oder in die Vogesen zu Schneeschuhwandern fahre und dann feststellen, ich habe noch die kleinen Wanderspitzen drauf. Was die Länge der Stöcke angeht: Gleiche Regel wie im Sommer - rechter Winkel zwischen Ober- und Unterarm, Unterarm dabei waagerecht.


    Eine kleine Einweisung zum Schneeschuhwandern habe ich hier gefunden:


    http://www.bergnews.com/servic…hen/schneeschuhgehen2.php


    Das erste Wissen kann man sich auch gut selbst beibringen, sind doch die meisten von uns seit einigen Jahren im aufrechten Gang geübt. :D In Abhängigkeit der gewählten Region sind für mich die Themen Naturverträglichkeit und Lawineschutz wesentlich interessanter. Laufe ich mit meinen Schneeschuhen einfach im flachen Gelände über Wiesen und durch Wälder spielt die Lawinengefahr eher keine Rolle. Bin ich jedoch in steileren Gelände unterwegs, sollte ich mich intensiver mit Lawinekunde und Verschüttetenortung beschäftigen. Was einem für z. B. die Alpen plausibel scheint, kann auch in den von mir bereits genannten Regionen wie Schwarzwald oder Vogesen wichtig sein. Auch dort kam es in den letzten Jahren immer wieder mal zu Lawinetoten. Hierfür gibt es Kurse z. B. vom DAV.


    Ähnlich wie beim Skitourengehen ist man mit Schneeschuhen in der Lage, in Bereiche vorzudringen, die im Winter wenig stark frequentiert werden. Dies könnten Rückzugsgebiete unserer geliebten Fauna sein. Dies sollte man sich immer vor Augen halten und entsprechend rücksichtsvoll handeln. Ich weiß aus eigener Erfahrung wie verlockend es sein kann, als erster durch einen noch unberührten Wald zu stapfen. Aber jemand hat uns mit einem Gehirn ausgestattet, da schadet es nicht, dieses auch mal zu benutzen.


    Gruß


    Das Bushbaby

  • Ähnlich wie beim Skitourengehen ist man mit Schneeschuhen in der Lage, in Bereiche vorzudringen, die im Winter wenig stark frequentiert werden. Dies könnten Rückzugsgebiete unserer geliebten Fauna sein. Dies sollte man sich immer vor Augen halten und entsprechend rücksichtsvoll handeln. Ich weiß aus eigener Erfahrung wie verlockend es sein kann, als erster durch einen noch unberührten Wald zu stapfen. Aber jemand hat uns mit einem Gehirn ausgestattet, da schadet es nicht, dieses auch mal zu benutzen.

    Dafür ein :thumbsup: .

  • Im Prinzip stimmt es, Schneeschuhe dran und los.
    Man kann aber auch Tipps beherzigen, welche man oft in Kursen bekommt.
    Nur als Beispiel, wenn man in einer Gruppe unterwegs ist, sollte man in das letzte Drittel der Vorspur treten.
    Hat dann den Vorteil, das eine schöne Spur getreten wird und es die folgenden einfacher haben.
    Zwei bis Drei spuren vor, der Rest ruht sich aus.
    Natürlich kann man sich abwechseln.
    Auch bergablaufen kann man üben.
    Auch Schneeschuhe mit guten Krallen sind in eine Gleitphase zu bringen, dass spart Kraft.


    Man sollte auch versuchen, beim Laufen die Spitze anzuheben, weil selbige auch dazu neigt, wie eine Schneeschaufel zu arbeiten.
    Locker wie eine Elfe geht es sich meist nur auf verharschtem Schnee. Alles andere kann echt anstrengend werden.

  • Und natürlich sind Erfahrungsberichte gewünscht!

    Ich habe ebenfalls zwei Paar Schneeschuhe und wundere mich gerade, dass hier noch niemand Gamaschen erwähnt hat. Wenn man im richtig tiefen Pulverschnee unterwegs ist, sind Gamaschen mehr als empfehlenswert um trocken zu bleiben.

    sind doch die meisten von uns seit einigen Jahren im aufrechten Gang geübt

    Stimmt schon, aber bei vielen Leuten habe ich das Gefühl, dass sie gerade erst von Baum gestiegen sind. Und das auch nur, weil ihnen die Banane runtergefallen ist :P

    I am here by the will of the great spirit

    and by his will I am chief

  • Ich habe ebenfalls zwei Paar Schneeschuhe und wundere mich gerade, dass hier noch niemand Gamaschen erwähnt hat. Wenn man im richtig tiefen Pulverschnee unterwegs ist, sind Gamaschen mehr als empfehlenswert um trocken zu bleiben.

    Stimmt schon, aber bei vielen Leuten habe ich das Gefühl, dass sie gerade erst von Baum gestiegen sind. Und das auch nur, weil ihnen die Banane runtergefallen ist :P

    Wenn ich deine Sätze richtig interpretiere, läufst, nein krabbelst Du mit zwei paar Schneeschuhen im nicht aufrechten Gang über den Schnee. Huahhhh!!
    :Squirrel:

  • 1. Was braucht man zum Schneeschuhlaufen?
    2. Wie berechnet man die Größe der Schneeschuhe?
    3. Welche Modelle eignen sich besonders wofür und warum?
    4. Braucht man zwangsweise Skistöcke? Wenn ja, wie berechnet man die Länge?

    zu 1:
    Jede Menge Schnee, Schneeschuhe
    Stöcke und Gamaschen können hilfreich sein


    zu 2:
    Die ideale Größe gibt es nicht. Man macht meistens einen Kompromiss oder muss sich mehrere Modelle kaufen. Ist wie bei Rädern oder Ski.
    Daher sollte man sich über folgendes Gedanken machen:


    - In welchem Gelände ist man unterwegs. Alpin, Mittelgebirge, Flachland etc?
    - Viele Bäume, wenige, gar keine?
    - Wie kalt ist es, welchen Schnee habe ich zu erwarten?
    - Mit oder ohne Gepäck?



    Und die wichtigste Frage


    Kann ich nicht auch Ski nehmen?


    Ski sind eigentlich fast immer besser als Schneeschuhe mit Ausnahme von extrem bewaldeten Gebieten. Da stellt sich aber die Frage, ob man da im Winter wirklich mitten durch den Wald tappern muss. Rückzugsgebiet, Leave no trace usw.


    Ski haben jedoch einen entscheidenden Nachteil. Sie sind wesentlich schwerer zu beherrschen als Schneeschuhe. Und je schwieriger und steiler das Gelände umso wesentlich schwieriger wird das mit Ski.


    Daher haben Schneeschuhe auch entgegen anders lautender Meinungen durchaus ihre Berechtigung.


    Wenn man diese Fragen beantwortet hat, kann man sich das entsprechende Modell und die passende Größe raussuchen. Hier kann man sich erstmal an der Beschreibung der Hersteller orientieren und gegebenenfalls nochmals nachfragen.


    Je größer das Modell, um so mehr Gewicht kann man mitnehmen, sowohl das eigene als auch das des Rucksackes.


    Allerdings wird das Laufen dann auch schwieriger. Oft sind die nicht nur länger sondern auch breiter. Man muss breitbeiniger gehen. Das ist mühsamer. Und man tritt gerade im Wald eher mal auf einen Schuh und kann dann hinfallen.


    Bergauf sind solche Schuhe auch schwieriger zu nutzen. Und im Alpinen oft gar nicht mehr. Dafür gibt es andere Modelle.


    Gerade in flachen eher baumfreien Gegenden sind die großen gut zu gebrauchen, hier kommt aber in der Regel auch der Anfänger gut mit Skiern zurecht.


    zu 3:


    So grob Große für flaches Gelände, Kleine mit Steighilfen für das alpine Gelände


    zu 4:


    Sind zu empfehlen. Man stürzt weniger und kommt leichter hoch. Nicht zu kurz, ich würde sie etwas länger nehmen als bei der Sommerregel, da man weiter einsinkt. Gut sind solche mit einem längeren Griff, dann ist man je nach Untergrund und Schneetiefe variabler. Ganz wichtig sind große Schneeteller. Ohne kann man die sich bei Tiefschnee zumindest ansonsten sparen.


    Eigene Erfahrungen


    In Deutschland leider wenig mangels Schnee. Selbst in den Skigebieten liegt abseits der Pisten oft nicht genug. Und durch 20 cm Schnee kommt man auch locker ohne.


    Einiges an Erfahrung in Skandinavien mit Backcountry Ski und Schneeschuhen.


    Ski sind fast immer schneller Schuhe einfacher. Wenn Ski dann immer Felle für unter die Ski mitnehmen. So werde ich das zumindest in Zukunft machen.


    Bei Pulverschnee sinkt man auch mit Schuhen ein. So bis zum Knie. Ohne stand ich bis zur Hüfte im Schnee. Je kälter es ist umso weniger verdichtet sich der Schnee.


    Man sollte dann immer bedenken, dass es auch mit Schneeschuhen sehr anstrengend sein kann. Nicht zu warm anziehen. Wenn man losgeht kann man ruhig leicht frieren. Das gibt sich nach ein paar Metern.


    Wenn der Schnee über die Büsche geht muss man aufpassen, dass man nicht über die Büsche läuft, sonst verheddert man sich. Ist dann wie Ertrinken im Pilverschnee. :)


    Ansonsten macht es viel Spaß und bei mir kommt immer so ein Trapperfeeling auf.

  • @Tarvandyr erstmal Danke für die Info.


    Du schreibst, daß oft Ski besser wären wie Schneeschuhe
    Jetzt muß ich sagen, als Kind/Jugendlicher bin ich Alpinski gefahren und habe wg Knieproblemen damit aufgehört.
    Vor einigen Jahren war die Familie im Winterurlaub. Dort machte ich einen Langlaufkurs. Die letzte Übung, Bergabfahrt mit den langlaufskien brach ich ab. Ich fühlte mich nicht sicher, da ja nicht der ganze Schuh in der Bindung ist.
    Leider klappte es damals nicht mehr, auch einen Schneeschuhkurs zu machen.
    Will ja nicht erst groß in die Schneeschuhe investieren und dann taugt es mir auch nichts.
    Aber von Deiner Erfahrung her, glaubst Du, ich könnte mit Schneeschuhen eher zurecht kommen?

  • @musher , mit Schneeschuhen kommt man recht schnell zurecht, das ist kein Ding. Es ist halt langsamer als mit Skiern, und oft anstrengender. Für mich war aber damals ausschlaggebend: In einer eher bewaldeten und bergigen Region sind die für MICH sicherer. Man muss sich schon sehr anstrengen um mit Schneeschuhen so schnell gegen einen Baum zu rennen, wie das mit Skier möglich ist ;)

  • @Albbaer ich bin dann damals nur mit Stiefel im Tiefschnee (Knie hoch) schneller gelaufen, als meine Frau mit Langlaufski daneben in der gesparten Loipe.
    Muß nur Frau dazu bringen, wieder Winterurlaub zu machen
    Sie kann dann Langlaufen und ich mal Schneeschuhe testen.
    Vielleicht übernächsten Winter (hoff)

  • @musher


    Das ist in der Tat ein Problem bei LL Ski.


    Ich selbst fahre Alpin, Langlauf und Backcountry. Tourenski bin ich noch nicht gefahren. Dafür bin ich im Alpinen Bereich eindach zu schlecht. Das wird sich wohl leider auch nicht mehr ändern.


    Bei einer Backcountry Bindung hast Du etwas mehr halt als in einer LL Bindung. Zudem gibt es da auch welche, ähnlich Tourenski, zum Feststellen im Fersenbereich.


    Ich weiß jetzt nicht genau, was Du vorhast. Und Du schreibst ja auch was von Fühlen. Vielleicht hast Du das selbe ungute Gefühl auch bei Schneeschuhen.


    Bevor ich mir Schneeschuhe kaufen würde, erstmal ausleihen.


    Ich persönlich würde mir gerne welche kaufen. Ist aber in meiner näheren und weiteren Umgebung absolut nicht notwendig. Wie gesagt, bei 20 cm brauche ich keine. Geht auch zu Fuß. Oder mit BC Ski. Oder LL Ski.


    Wir haben hier maximal 3 bis 4 Tage Schneeschuhtaugliche Schneeverhältnisse. Und dann muss ich meistens Arbeiten .


    Felle bei Skiern sind ja eigentlich für den Aufstieg. Wenn man unsicher ist kann man die aber auch zum Abstieg nehmen.


    LL und BC Ski habe ich. Alpin zwar auch noch aber die sind fertig. Neue kaufe ich keine mehr, die leihe ich. Lohnt nicht für die paar Tage im Jahr.

  • Ja, Mittelfranken und Wintersport ist ned sooo dolle. Komm ja schon ne Weile nach Oberfranken, ich glaub gefühlt hätte ich in den letzten 10 Jahren dort vielleicht 4mal die Schneeschuh ausgepackt ;)

  • Ach ja, noch ein wichtiger Tipp.


    Bei der ersten Schneeschuh Tour auf jeden Fall die Frau oder Freundin mitnehmen.



    Hatte bei meiner meine damalige Freundin dabei. Ich mit 80 l Rucksack und viel zu großen geliehenen Schneeschuhe. Im dichten Wald mit viel zugeschneitem Unterholz.
    Ich mich mit den Füßen voll verheddert und lande in einem 2 Meter Pulverschneeberg mit Gestrüpp. Schneeschuhe und Rucksack verhakten sich auch noch darin.


    Die lacht heute noch, wenn wir über den Urlaub reden.