Infos für den Notfall

  • Bericht : https://www.welt.de/vermischte…-vermissten-Wanderin.html


    Wie viele noch wissen, war es ursprünglich dieser Bericht und die Diskussion im BCD, die mich dazu gebracht haben mich mit sowas zu beschäftigen.
    Wobei das eigentlich nicht ganz richtig ist. Theoretisiert habe ich eigentlich schon immer ganz gern. Ich hatte es vorher nur nie so zusammengetragen.
    Da es veröffentlicht werden sollte, mussten natürlich alle Zeichnungen und Fotos selbst angefertigt werden. Was mich doch recht viele Stunden Arbeit gekostet hat.
    Die Meinungen darüber waren oft verscheiden. Manche haben es gefeiert, andere wiederum fanden Teile davon, oder die kompletten Infos unwichtig.
    Jeder hatte seine eigene Vorstellung darüber, wie das auszusehen hat. Vom Inhalt, über das Aussehen. Plastikkarten, geätzt/ eingelasert auf Metalplättchen, oder auf ein Bandana gedruckt waren nur ein Teil der Ideen.
    Selbst hatte ich die verschiedensten Versionen erstellt. Angefangen von DIN A4, bis zu eingeschweißten Glow in the Dark Einzelkarten.
    Ich möchte mal meinen Hintergrund erklären, warum sich die Inhaltsvorstellungen von manchen alten Bushcrafthasen unterscheidet.
    Ich bin sehr viel und gern in der Natur. Auch habe ich in meinem bisherigen Leben viel dort übernachtet. Dafür gab es aber (meistens) einen Grund wie Klettern, Fotografieren, oder Wandern. Ich war nie jemand der einfach nur so im Wald ein Lager aus Naturmaterialien gebaut, oder Bowdrill geübt hat. Wenn ich einen Kaffee will, nehme ich einen Gaskocher und keinen Hobo. Einfach weil ich einen Kaffee will und nicht wegen des draußenkochen Willen.
    Den einzigen A-frame Shelter habe ich bei einer Bundeswehrübung gebaut. Das hat einmalig auch super Spaß gemacht und das Überleben mit einfachsten Mitteln, hat mich auch immer, in der Theorie, fasziniert (enthält ja auch immer ein Stück Träumerei und Abenteuer). Aber ein Hobby, welches ich regelmäßig im Wald ausübe, wurde da nicht draus.
    Die einzige wirklich gefährliche Outdoorsituation habe ich beim Wandern in der Fränkischen Schweiz erlebt. Es war Winter und es hat immer wieder genieselt. Da es nur ein kurzer Ausflug werden sollte, war ich ohne Rucksack und nur mit einer dünnen Jacke bekleidet. Ich wollte einen Berg (andere würden es Hügel nennen) kurz erkunden. Ist ja auch kein Problem, es gibt ja überall Wanderwege. Ich entschloss mich dann den Wanderweg zu verlassen und eine etwas steileren, aber direkten Pfad zu nehmen.
    Oben angekommen gab es ein großes Plateau zu erkunden. Als ich nach einer Stunde zurück wollte, fingen die Probleme an. Ich fand diesen Trampelpfad nicht mehr. Das habe ich mir später natürlich nochmal angeschaut und man sieht diesen Pfad vom Plateau aus wirklich nicht. Dort waren noch andere Leute, aber fragen war schwierig, da ich mir nicht den Namen der Ortschaft gemerkt hatte, wo mein Auto stand und ich auch erstmal kein großes Problem sah. Ich wusste ja auf welcher Bergseite ich runter muss. Ich versuchte querfeldein einfach den direkten Weg zu nehmen, bis ich auf meinen Wanderweg stoße. Die Idee war solange gut, bis es steiler und steiler wurde. Irgendwann habe ich diese Aktion abgebrochen und mich wieder hochgeschleppt. Dann war natürlich niemand mehr da. Es wurde ja schließlich dunkel :huh: Ich habe dann den Wanderweg genommen, der erstmal in die falsche Richtung ging. Das war natürlich kein so schönes Gefühl. Blick aufs Handy. Akku fast leer. Also Handy zur Sicherheit erstmal ausgemacht. An einer Abzweigung bin ich dann wieder in meine Richtung gelaufen. Tja, denkste. Der Weg war irgendwann zu Ende und ich langsam psychisch auch ;( Ich hatte damals auch ernsthaft überlegt den Notruf zu wählen, aber Scham und die Frage, was soll ich denen überhaupt erzählen (ich bin irgendwo im Wald und habe durst :Kleenex: ) haben mich davon abgehalten. Also wieder zurück und den anderen Weg genommen. Hauptsache runter, da es da oben echt kalt wurde. Weiter unten bin ich
    dann so gelaufen, um erstmal aus dem Wald rauszukommen, da es dort praktisch schon finsterste Nacht war :shock: Das geht ja im Winter schnell. Ich bin 10min bevor ich beim Auto war, durch eine Gabelung, wieder auf den mir bekannten Weg gekommen.
    Nur um das klar zustellen. Normal kommt man dort auf einem gut ausgebauten Wanderweg mit 1,6 km hoch und 1,6 km wieder zurück. Dort laufen Renter jeden Tag mit ihrem Dackel spazieren. Trotzdem wäre es mir beinahe wie dieser Joggerin vor ein paar Jahren ergangen, die nachts im Wald erfroren ist. Heute verhalte ich mich in der Natur generell etwas respektvoller und zumindest ein Punkt hat es durch diese Erfahrung auf den Zettel geschafft.
    Inzwischen finde ich eine simple, mit Vorder- und Rückseiten bedruckte, Faltversion am sympathischsten.
    Inhaltlich wurden Sachen hinzugefügt und verändert.
    Das ganze wurde noch etwas verkleinert um es etwas besser verpacken zu können. An den Rändern findet ihr Markierungen um es entweder im Visitenkartenformat (jede Zweite), oder kleiner zu falten. Ich nutze recht dickes Papier, damit die Rückseite nicht durchscheint (170g)
    Natürlich erfolgt die Nutzung immer noch auf eigene Gefahr. Aus der Erfahrung heraus, kann es bei der PDF Version zu einer kleinen Größenabweichung kommen. Also bitte das Maßband am Rand nachmessen und bei Bedarf die
    Druckskalierung anpassen. Zumindest die Knoten haben mir schon öfter geholfen, obwohl ich die längst alle blind können müsste.
    Wer Kritik, oder Verbesserungsvorschläge hat, dem ist eine Audienz sicher 8o
    Das man die Datei nicht einfach wo anders hochläd, oder gar kommerziell benutzt, sollte selbstverständlich sein.


    Hier die aktuelle PDF Version im praktischen Format:
    Faltkarte V1.6.pdf


    Ohne Flaggenalphabet. Falls jemand keine Farbe drucken kann, oder will:
    Faltkarte V1.6bw.pdf


    "Die Fotografie ist der Todfeind der Malerei, sie ist die Zuflucht aller gescheiterten Maler, der unbegabten und Faulen."
    – Charles Baudelaire –

    8 Mal editiert, zuletzt von coyote ()

  • Danke für den ausführlichen Bericht.
    Ich finde Deine Idee total Super. Weiter so.
    Welcher Mann gibt schon gerne zu das er sich verfahren oder verlaufen hat. :D
    Werde es mir runter laden und ausdrucken.
    :danke: dafür.

    Manche sagen, ich sei bekloppt ich find mich verhaltensoriginell.


    BCG Wildkatzen.

  • Danke für den ausführlichen Bericht.
    Ich finde Deine Idee total Super. Weiter so.
    Welcher Mann gibt schon gerne zu das er sich verfahren oder verlaufen hat. :D

    Männer verfahren oder verlaufen sich nicht.
    Sie umkreisen das Ziel und schlagen dann zu. 8)


    Wirklich schöner und Nachdenklicher Bericht.
    Werde es mir auch ausdrucken. :danke:


    LG

  • Den Zettel mit den Infos für den Notfall gab es mal (oder vielleicht noch immer) bei Produkten von Bear Grylls mit dabei . Enthält sehr ähnliche Infos , habe den auch auf Touren immer dabei . :)


    Das Leben ist ein Spiegel: wenn du hineinlächelst, lächelt es zurück
    George B. Shaw

  • Den Zettel mit den Infos für den Notfall gab es mal (oder vielleicht noch immer) bei Produkten von Bear Grylls mit dabei . Enthält sehr ähnliche Infos , habe den auch auf Touren immer dabei . :)

    Habe ich mir gerade mal angeschaut. Also ähnlich gefaltet ist der Zettel 8o Der Inhalt ist doch aber ganz anders. Außer du meinst einen Anderen ^^

    "Die Fotografie ist der Todfeind der Malerei, sie ist die Zuflucht aller gescheiterten Maler, der unbegabten und Faulen."
    – Charles Baudelaire –

    Einmal editiert, zuletzt von coyote ()

  • Vielen Dank, dass du deine Erfahrung mit uns teilst. Ich bin jetzt mal etwas direkt. Was nützt dir der Zettel wenn du es verpasst hast dir Merkmale zu merken als du auf dem Plateau angekommen bist. Windrichtung, Sonnenstand wenn sichtbar. Horizont wenn sichtbar und so weiter. Da hilft auch kein Zettel, egal wie informativ er ist.


    Als ich das erste mal in Kanada war war ich erstaunt darüber wie mein Bruder die Orientierung hatte ohne Karte oder anderen Hilfsmittel. Er wusste immer in welcher Richtung das Auto stand. Er merkte sich automatisch alle Anzeichen, Steigungen, Windrichtung, Sonnenstand, Richtungsänderungen, etc. Er hätte wahrscheinlich im Nachhinein den Weg aufzeichnen können den wir gegangen sind. Bei der Jagd muss man ja auch noch auf viele andere Dinge achten.
    Mittlerweile kann ich es auch wenn ich mich darauf fokussiere klappt es ganz passabel.


    Ich möchte deine Arbeit nicht abwerten. Für mein Verständnis kommt der Zettel erst zum tragen wenn man vorher "versagt" hat. Das Hauptaugenmerk sollte auf dem vorher liegen damit der Zettel gar nicht gebraucht wird.

  • @coyote


    Dieses ist mein Infoblatt von Bear Grylls


    Ich find die Unterschiede auf meiner Version nicht wirklich ganz anders. Aber du hast vielleicht eine andere Version . Hier finde ich fast den größten Unterschied, du gehst mehr aus Morsezeichen ein, das halte ich für MICH (persönlich :) ) aber völlig uninteressant , da ich mir nicht vorstellen kann, das das genug Menschen verstehen können. SOS reicht meiner Meinung. Will deine Arbeit aber nicht schlecht reden, habe sie mir auch ausgedruckt und werde sie zusätzlich einpacken. :thumbup:
    Ach sorry, dein Wasserfilter der ist nur bei dir drauf. Da ist aber für mich das Erhitzen zum Entkeimen ausreichend, bevor ich mir so einen Filter baue. Kommt natürlich auf die Länge der Notsituation an


    Das Leben ist ein Spiegel: wenn du hineinlächelst, lächelt es zurück
    George B. Shaw

    Einmal editiert, zuletzt von Peter von Hausen ()

  • und dachte eigentlich, das das alle irgentwie wüssten

    Kann doch keiner kennen, Bear Grylls-Sachen kauft doch hier keiner :whistling: . Oder eminst Du die Inhalte? Klar, die kenne ich auswendig.


    Ups, wo ich jetzt schon in diesen Faden schreibe:
    @coyote: Witzig, ich habe gestern Deinen Bericht zu Deinem ersten Entwurf im BCD gelesen, weil ich mir dort die Lexikonfunktion anschauen wollte. Und da habe ich noch gedacht, das müsste ich mir doch mal ausdrucken. Ich habe so was ähnliches fürs Geocachen (Codes und so) und finde es völlig unschädlich, wenn man so etwas dabei hat.

    Für mein Verständnis kommt der Zettel erst zum tragen wenn man vorher "versagt" hat. Das Hauptaugenmerk sollte auf dem vorher liegen damit der Zettel gar nicht gebraucht wird.

    Man weiß nie vorher, dass man gleich versagt haben wird.

    Erst wenn der letzte Fisch gerodet und der letzte Baum gefangen ist werdet Ihr merken, dass Ihr etwas verwechselt habt!
    Letztes Wort, Häuptling der Wildkatzen 1758 - 2029

    „Herr Janosch, wo macht man Urlaub?” - „Überall, wo zwei Bäume sind. Vorausgesetzt, man macht es wie Wondrak und hat immer eine Hängematte dabei. Dann ist das ganze Leben quasi Urlaub.”


    Ich antworte manchmal auf Fragen, die keiner gestellt hat.

  • Ich empfinde solche Zettel mit den persönlich wichtig Tipps und Infos wie die typischen "Spickzettel", die man während der Schule, Ausbildung oder Studium verwendet hat. Wenn man den "Spicker" selber erarbeitet hat, sich lange damit auseinander gesetzt hat, dann braucht man ihn eigentlich nicht.


    Insbesondere das Thema Orientierung lässt sich aus meiner Sicht nicht mit ein paar Diagrammen und Textinformationen so zusammen fassen, dass man im Notfall sofort wieder orientiert ist. Orientierung mit Karte und das "Lesen" von Landschaften und der Natur erfordern in erster Linie persönlich gemachte Erfahrungen; genauso wie die sinnvolle Wahl der Route, wenn man abseits der Hauptwege unterwegs ist.


    Diese Zeilen sollen keineswegs den Eindruck der Klugscheißerei erwecken. Sie beruhen auf meinen Erfahrungen und hier im Speziellen auf 3 Erlebnisse in den letzten 15 Jahren, die hinsichtlich der Orientierung ganz anders gelaufen sind, als ich es mir im Vorfeld gedacht habe. Es handelte sich jeweils um Landschaften oder Szenarien, mit denen ich zum betreffenden Zeitpunkt wenig Erfahrungen hatte (norwegisches Fjell, alpine Klettersteigtour und nächtliche "Durchschlageübung" in den belgischen Ardennen). Gerade die Begebenheiten, die schief gelaufen sind, hatten für mich den größten Lerneffekt.


    Gruß Guido

    "Das schönste Geschenk, das die Götter den Menschen verliehen, ist die Freundschaft. Mögen manche auch den Reichtum, die Macht, die Ehre oder die Gesundheit preisen, ich ziehe Freundschaft und Weisheit allen anderen Gütern vor."

    Marcus Tullius Cicero (106 v. Chr. - 43 v. Chr.)



    Einmal editiert, zuletzt von smeagolvomloh ()

  • Ich mache es mir viel einfacher. Jedes Mal, wenn ich rausgehe, nehme ich mein Etrex 30 x mit und speichere, wo das Auto steht. Wenn es sehr schwierige Wege sind, speichere ich auch noch die Wege, die ich gehe. So finde ich jedes Mal zurück.

  • Natürlich sollte es immer das Ziel sein, auch ohne solche Hilfsmittel unterwegs zu wissen, was zu tun ist. Daher würde ich das immer vom Erfahrungsstand jedes Einzelnen abhängig machen: Zu Anfang benötigt man einfach ein paar mehr Infos, wenn diese sitzen, rüstet man langsam ab. Ich hab mir früher mit ähnlicher Intention und den techn. Möglichkeiten der frühen 90'er ähnliche Karten aus dem Buzek zusammenkopiert und fand es recht sinnvoll. Genutzt habe ich sie als Lesezeichen für mein Tagebuch oder eben Naturführer/Reiselektüre.
    Auch ich hatte mal einen Lehrer, der uns erklärte, wie man einen Spieker schreibt: Immer weiter aufs Wesentliche konzentrieren und reduzieren, bis man beim 8. oder 10. Mal auf eine sinnvolle Größe gekommen ist - und ihn dann zu Hause lassen, da das, was er zum Inhalt hat, durch die intensive Beschäftigung damit nun eh sitzt... ;) Und es funktioniert, auch hier. Also nicht ausdrucken und einstecken, beschäftigen. Handhabt es als Aufforderung, nicht als Rückversicherung.


    Daher grundsäzlich: Eine schöne Idee, danke für die Vorstellung und das Upload - wer was daraud macht bleibt ja jedem selbst überlassen.


    Hattest Du nicht auch noch Planzeiger und so im Portfolio?

  • Ich mache es mir viel einfacher. Jedes Mal, wenn ich rausgehe, nehme ich mein Etrex 30 x mit und speichere, wo das Auto steht. Wenn es sehr schwierige Wege sind, speichere ich auch noch die Wege, die ich gehe. So finde ich jedes Mal zurück.

    Und wenn man mal die Erfahrung gemacht hat, dass das Navigationsgerät auch mal den Geist aufgeben kann, ist man über andere Varianten der Orientierung sehr froh.

    "Das schönste Geschenk, das die Götter den Menschen verliehen, ist die Freundschaft. Mögen manche auch den Reichtum, die Macht, die Ehre oder die Gesundheit preisen, ich ziehe Freundschaft und Weisheit allen anderen Gütern vor."

    Marcus Tullius Cicero (106 v. Chr. - 43 v. Chr.)



  • Gerade die Begebenheiten, die schief gelaufen sind, hatten für mich den größten Lerneffekt.

    Lass uns bitte teilhaben an deinen Missgeschicken damit wir auch etwas lernen.




    Ich mache es mir viel einfacher. Jedes Mal, wenn ich rausgehe, nehme ich mein Etrex 30 x mit und speichere, wo das Auto steht.

    Das mache ich auch so. Mehr zur Information und um zu Hause die Wegpunkte in Basecamp anzuschauen und die Route zu studieren. Dadurch habe ich auch wieder Ideen für weitere Unternehmungen. Mein Garmin Montana kriegte aber auch schon einen Knoten beim aufstarten und war nicht mehr zu gebrauchen. ich konnte es erst zu Hause mit Hilfe des Internets wieder zum laufen bringen. GPS Geräte sind Luxus, Karten und sich mit der Tour auseinandersetzen ein Must have.

  • Lass uns bitte teilhaben an deinen Missgeschicken damit wir auch etwas lernen.

    Sehr gerne.


    01
    Klettersteigtour im Bereich des Ötztals in Österreich (den genauen Klettersteig kriege ich gerade am Arbeitsplatzrechner sitzend nicht recherchiert). Perfekte Wettervorhersage. Traumhafter Aufstieg, oben noch ein wenig rumspaziert und ausgiebig Pause gemacht. Dabei nicht auf die aufkommende Nebelfront geachtet. Plötzlich stand / saß ich Nebel. Keine Sicht! Der Versuch den markierten Weg und schließlich den Steig wieder zu finden scheiterte kläglich. Grobe Richtung eingeschlagen und im verblockten Gelände "verstiegen". Mir blieb nichts anderes übrig als etwa 3 Stunden abzuwarten. Glück gehabt, denn die Sicht wurde wieder etwas besser, so dass ich wenige Meter von meiner aktuellen Position die Wegmarkierung wiederfinden konnte. Klassischer Fehler eines Flachländers im alpinen Bereich. Wetterbeobachtung und Deutung der Wetterentwicklung können lebenswichtig sein!


    02
    Wanderung im Rondane-Nationalpark in Norwegen. Perfekt ausgerüstet und vorbereitet (GPS, Karte, Kompass, Wegstrecke des jeweiligen Tages halbwegs im Kopf gespeichert). Einfach zu sehr die Landschaft genossen und "drauf los gestiefelt" für ein paar Stunden. Dabei Wegmarkierung vollkommen ignoriert (frei nach dem Motto: "Kann ja nicht richtig sein, ich weiß es besser".) Schließlich in einem "falschen" Tal gelandet und dort aufgrund des Wetters erstmal einen Tag abgewettert. Später dann wieder zurück auf den geplanten Weg. Typischer Fehler, den ich unter das Thema Besserwisserei fassen möchte.


    03
    Das ist schon sehr lange her. 3 Tagestour zu zweit. Wanderung in den Ardennen mit dem Besuch von ein paar Bunkern. Am letzten Tag minimal verlaufen und die Dunkelheit brach herein. Wir wollten auf jeden Fall noch zum Auto kommen. Übernachtung sollte vermieden werden, da am nächsten Tag schon wieder die Arbeit rief. Mit Karte und Kompass und den erkennbaren Wanderwegmarkierungen konnten wir grob ermitteln, dass wir "nur" etwa zwei Kilometer vom geplanten Weg entfernt waren. Da kann man ja vielleicht auch querfeldein gehen. Was für ein kompletter Blödsinn! In der Dunkelheit in unbekanntem Gebiet auf kleinen Pfaden, die sich im nichts verlaufen, weiter durchs Dickicht und durch sumpfiges Terrain und wieder durch Dickicht. Ich kann nicht mehr sagen, wie lange wir für die "nur zwei" Kilometer gerbaucht haben. Vielleicht 4 Stunden. Vollkommen zugesaut und erschöpft, kleine Blessuren von rostigem Stacheldraht und Dornen an Kleidung und am Körper. Irgendwie dann doch auf den richtigen Weg gekommen und zum Ausgangspunkt zurück. Richtig wäre es natürlich gewesen mit dem vorhandenen Kartenmaterial in der Dunkelheit einen Umweg in Kauf zu nehmen. So wäre es schneller gegangen. So einen Scheiß mache ich nicht mehr.


    Alle genannten Fehler sind auf eigene Unerfahrenheit zurückzuführen! Da nutzen einem die tollsten Bücher und die tollsten Infoblättchen nichts.


    Die Unvernunft sucht sich immer ihren Weg! :D



    Gruß Guido

    "Das schönste Geschenk, das die Götter den Menschen verliehen, ist die Freundschaft. Mögen manche auch den Reichtum, die Macht, die Ehre oder die Gesundheit preisen, ich ziehe Freundschaft und Weisheit allen anderen Gütern vor."

    Marcus Tullius Cicero (106 v. Chr. - 43 v. Chr.)