Übertriebene Hygiene ?

    • Offizieller Beitrag

    Noch einmal zur Hygiene gestern und heute:
    Früher habe ich Wild immer unbehandschuht aufgebrochen. Irgendwann vor etlichen Jahren war ich im Hohen Fläming eingeladen und der Revierpächter sagte mir gleich am Anfang, dass ich unbedingt an die Latexhandschuhe denken solle, da ich mir sonst eine Blutvergiftung einfangen würde. Ich habe seine Worte einfach abgetan und mein erlegtes Wild ohne Handschuh aufgebrochen. Natürlich, wie so oft, auch einen kleinen Ratscher vom durchtrennten Brustbein eingefangen.
    Am Sonntag war ich zuhause. Nachts fing mein Arm an zu pochen, die Schmerzen wurden stärker. Nachts um drei dann ins Krankenhaus - Blutvergiftung, heftiges Antibiotikum war angesagt.
    Seitdem benutze ich regelmäßig Handschuhe beim Aufbrechen. Ganz neumodisch.

  • Ich dusche täglich nach der Arbeit, sonst alle ein bis zwei Tage.
    Früher hatte ich Duschgels, aus dem Drogeriemarkt. Bei den Duschgels, trocknete meine Haut immer aus.
    Aktuell benutze ich von Kopf (Kurzhaarfrisur) bis Fuß nur noch Pflanzenölseife.
    Auch zum nass rasieren alle 2 Tage, benutze ich Pflanzenölseife. Das geht prima. :thumbup:
    Trockene Haut hatte ich damals vor allem im Gesicht, mittlerweile creme ich auch mein Gesicht nicht mehr ein.
    Die Haut hat sich daran gewöhnt und nun habe ich eine etwas fettige Haut.


    Als Deo für unter die Arme nehme ich Deocreme von Wolkenseife.
    Die Wirkung der Deocreme ist auch bei starker Schweißbildung genial.
    Eine 50ml Dose kostet 7,90€, reicht aber locker für 3-4 Monate.
    Ich bestelle immer 4 Dosen, das reicht für mindestens 1 Jahr. Versandkosten 4,30-5,90€



    Riecht etwas nach Nivea Creme.
    http://www.wolkenseifen.de/pro…deocreme-perfect-day.html


    http://www.wolkenseifen.de/pro…0_deocreme-masculine.html

    Aus Freude am schleichen auf Lost Places, daher der Name Industriefreund. :)

    2 Mal editiert, zuletzt von Industriefreund ()


  • Früher habe ich Wild immer unbehandschuht aufgebrochen. Irgendwann vor etlichen Jahren war ich im Hohen Fläming eingeladen und der Revierpächter sagte mir gleich am Anfang, dass ich unbedingt an die Latexhandschuhe denken solle, da ich mir sonst eine Blutvergiftung einfangen würde. Ich habe seine Worte einfach abgetan und mein erlegtes Wild ohne Handschuh aufgebrochen. Natürlich, wie so oft, auch einen kleinen Ratscher vom durchtrennten Brustbein eingefangen.<br style="background-color: rgb(255, 254, 250);">

    Mit langen Ärmeln und ohne Handschuhe war früher angesagt - aber auch naiv: viele Krankheiten waren früher dem Weidmann unbekannt.
    http://www.aerztezeitung.de/me…gefahr-wildschweinen.html


    P.S. Am Brustbein oder an den Rippen um den Ausschuss schneide ich mich auch praktisch immer :)

    ____________
    leicht sarkastisch im Unterton, dabei völlig spaßbefreit
    Ich liebe Fachfragen, Smalltalk nur f2f ;)

  • Hallo Ralf,


    ja das ist schon was dran, daß Reinihgungsmittel auf
    Erdölbasis die Haut austrocknen.


    Labello aus Vaseline= Erdöl gegen trockene Haut.
    Ein Schelm wer böses denkt.
    Pflanzenölebasierende Reinigungsmittel sind einfach für viele besser.
    Kein Krieg ums Öl, nebst die ganzen anderen Nachteilen.


    Gruss
    Konrad

    Wer nicht will, findet Gründe, wer will, findet Wege!

    Member of the "Arctic Circle Society"!

  • Schade , dass ich bis heute in all der Literatur zu der Zeit natürlich kaum was zur Hygiene der Trapper gefunden habe.

    George Washington Sears, besser bejannt als Nessmuk, schreibt in seinem Buch "Bushcraft and Cmping" darüber, v.a. im Zusammenhang mit einem selbstgemixten Mückenmittel: Bei Bedarf (Blut vom Aufbrechen an der Hand o.Ä.) wurde ein Taschentuchzipfel feucht gemacht und der Teil der Hand, der verschmutzt war, damit vorsichtig gsäubert - dann kam sofort wieder Mückenschutz drauf! Er brüstete sich damit, mit 2 Unzen Mückenmittel über die ganze Saison zu kommen, das lässt etwas auf die Gesamthygiene schließen... :rolleyes:
    LG schwyzi


    PS Das Buch gibt's als kostenlosen download im Netz, lohnt sich!https://www.google.de/url?sa=t…g2=_tiY2UhzaEXcHUAMaWp62g


    Edit; Ich vergaß zu erwähnen - Nessmuk war wohl der erste ultraleichte Bushcrafter ever! ^^

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  • Früher habe ich Wild immer unbehandschuht aufgebrochen. [...] Revierpächter sagte mir gleich am Anfang, dass ich unbedingt an die Latexhandschuhe denken solle, da ich mir sonst eine Blutvergiftung einfangen würde. [...] erlegtes Wild ohne Handschuh aufgebrochen. Natürlich, wie so oft, auch einen kleinen Ratscher vom durchtrennten Brustbein eingefangen.
    [...]
    Seitdem benutze ich regelmäßig Handschuhe beim Aufbrechen.

    Am Brustbein oder an den Rippen um den Ausschuss schneide ich mich auch praktisch immer


    Ich war am vergangenen Wochenende als Treiber auf einer Drückjagd. In der Strecke lagen 5 Sauen. Beim Aufbrechen ist mir aufgefallen, dass alle jüngeren Jäger solche Handschuhe trugen. Alleine ein älterer Jäger trug dabei keine Handschuhe.



    Frage: Wenn man sich nun aber beim Aufbrechen anscheinend häufiger mal schneidet, dann nutzen doch auch keine Latexhandschuhe, da der Schnitt ja wahrscheinlich durch das dünne Handschuhmaterial geht und damit doch möglicherweise Erreger in die Wunde gelangen können(?).

  • Ich verstehe auch die Aufregung nicht, unsere heutigen Lebensmittel sind im Prinzip nur noch Füllstoffe. Wir essen Gammelfleisch, Trinken gepanschten Wein, essen Analog Käse, unsere Tiere würden ohne Medizin wahrscheinlich nicht mal die Schlachtreife erreichen usw und wir machen uns Gedanken ob der Piddel gut riecht?


    Ich glaube wir sollten mal wieder 1 oder 2 Schritte zurück gehen und uns auf das wesentliche konzentrieren. Auf deutsch gesagt, Müll fressen aber die Gabel vorher desinfizieren. Macht für mich nicht wirklich Sinn. Aber das muss jeder selber wissen.


    Gruß Stefan

    Dann mußt Du ins Ausland.
    Mein Schwager hat unter anderen Lebensmittelrecht in Südafrika studiert.
    Als er mal in Deutschland zu Besuch war und sich die Verpackungen ansah war er baff.
    Was bei uns so alles in den Lebensmittel an Zusätzen drinnen ist, ist im ganzen südlichen Afrika verboten.

  • Ich verstehe auch die Aufregung nicht, unsere heutigen Lebensmittel sind im Prinzip nur noch Füllstoffe. Wir essen Gammelfleisch, Trinken gepanschten Wein, essen Analog Käse, unsere Tiere würden ohne Medizin wahrscheinlich nicht mal die Schlachtreife erreichen usw und wir machen uns Gedanken ob der Piddel gut riecht?

    OT
    Neuwort des Tages " Analog Käse" 8o


    besser als "Digitaler Dünnschiss", nicht wahr?


    Ende OT
    :Squirrel:

  • Unfälle passieren (trotz Vorsorge).


    Ich wäge ab, (1) wie groß das Risiko bei bestimmten Tätigkeiten ist, sich etwas einzufangen, (2) wie gefährlich das "etwas" ist
    und (3) wie groß der Vorsorgeaufwand ist.


    Wie ich weiter oben schon geschrieben habe: Hygiene beginnt im Kopf.


    Ich denke, jüngere Leute, die schon mit Sagrotan aufgewachsen sind, sind da gefühlt reinlicher als ältere. Bei mir gab's früher eine Sorte Shampoo, meine Tochter (15 J :S ) ist dank der Werbung Spezialistin für "Pflegeprodukte". Überhaupt ist die jüngere Generation in vielen Dingen deutlich vorsichtiger als ich es noch kenne. Interessanterweise scheinen sie dafür an anderen Stellen Risiken einzugehen, z.B. im Straßenverkehr. Aber das ist nur mein subjektiver Eindruck.



    Das Baumkind

  • Ja. Ich kriege es zumindest zu 99% hin.


    Aber nicht in einem Industriestall, oder?


    Ich muß jedenfalls die Tage nochmal kurz ins Krankenhaus und da war eine Frage, ob ich regelmäßig oder auch überhaupt in so einem Großstall bin. Wegen der multiresistenten Keime. Damit ich die nicht ins Krankenhaus schleppe. Die werden schon wissen, warum sie das fragen. Und ich weiß es auch.


    Wenn sich die Ära der wirksamen Antibiotika sich jetzt sehr bald, nach nicht einmal hundert Jahren zum Ende neigen wird, dann werden wir vielleicht noch einmal eine ganz andere Einstellung zu Hygiene bekommen. Dann sind wir im Grunde da, wo wir vor ca. 90 Jahren schon waren. Nur vielleicht etwas weniger robust, als unsere Vorfahren. Vielleicht.


    Da können wir noch so brav unsere Antibiotika zuende aufessen. Da kommt das nämlich überwiegend nicht her. Sondern davon, daß antibiotika-gefüttertes Industrievieh und -geflügel nicht nur schwerer (vorzeitig) stirbt, mit Antibiotika, sondern weil es damit auch besser, schneller und kosteneffizienter das das Schlachtgewicht erreicht.


    Vor dem Essen nach Möglichkeit die Hände zu waschen, und solche einfachen, eigentlich selbstverständlichen Dinge, werden bestimmt noch einmal wieder an Bedeutung zunehmen. Muß ja nicht immer was Extremes sein, wie sich ständig mit Desinfektinosmitteln zu übergießen.


    Normale Hygiene mit Augenmaß in Verbindung mit einem halbwegs anständigen Immunsystem, das nicht unterfordert wird, aber auch nicht ständig mit Dauerstreß, einer vergifteten Umwelt und dem Essen von nahrungsähnlichen Substanzen sturmreif geschossen wird, sollte meiner Meinung nach im Normalfall ausreichen. Aber selbst das ist dieser Tage irgendwie auch manchmal nur schwer zu schaffen.


    So, nu soll's aber auch wieder gut sein ... :)

    --

    Der Dachs läßt schön grüßen, möchte aber auf keinen Fall gestört werden.

    (Kenneth Graham in "Der Wind in den Weiden")

    Einmal editiert, zuletzt von MeisterGrimbart ()

  • Aber nicht in einem Industriestall, oder?

    Keine Ahnung, was Du damit meinst. Wenn Du damit konventionelle Schweinemast in einem typischen norddeutschen Familienbetrieb meinst: Ja.


    Da können wir noch so brav unsere Antibiotika zuende aufessen. Da kommt das nämlich überwiegend nicht her. Sondern davon, daß antibiotika-gefüttertes Industrievieh und -geflügel nicht nur schwerer (vorzeitig) stirbt, mit Antibiotika, sondern weil es damit auch besser, schneller und kosteneffizienter das das Schlachtgewicht erreicht.

    Ist mir zu doof. Glaub nur weiter die Geschichten aus den Mainstream-Medien. Da möchte ich weder mit Tatsachen noch Fachwissen weiter stören, irritiert Euch nur.


    Da ich ja "direkt Betroffener" bin und somit keine Ahnung, bzw. nur eine lobbygefärbte Meinung habe und mich hier weder rechtfertigen muss noch möchte, sage ich einfach nur Tschüss.

  • Offensichtlich habe ich hier eine weiche Stelle getroffen. Das ist mir mir hier vor einiger Zeit zu einem ähnlichen Thema schon einmal aufgefallen - nun weiß ich auch warum.


    Ich ziehe meine Meinungsäußerung hiermit zurück, es tut mir leid unnötig und off-topic Unruhe verbreitet zu haben.

    --

    Der Dachs läßt schön grüßen, möchte aber auf keinen Fall gestört werden.

    (Kenneth Graham in "Der Wind in den Weiden")

    • Offizieller Beitrag

    Nabend liebe Leute,


    ich denke, wir sollten hier wieder zum eigentlichen Thema kommen und zum entstandenen OT erst einmal die "Ruhe bewahren".
    Es ist richtig, dass es ähnliche Diskussionen gab und hier und da auch mal Mißverständnisse oder Fehler passier(t)en. Da hoffen wir aber in der Zukunft auf aufklärende Diskussionen und Gespräche "auf Augenhöhe", vielleicht in einem passenden Faden zu diesem Thema.


    Liebe Grüße,


    Stefan

  • Es wird immer Themen geben die man nicht weiter ausdiskutieren kann , da es Themen sind, deren Inhalt einige überdrüssig, oder genervt sind, da sie oft schon mal ohne "Einigung" besprochen wurden, oder einfach zu keinem Ergebis führen können, da es zu verschiedene Ansichten dazu gibt. Oft sind das Themen die in der Öffentlichkeit lange schon Streitthema sind. Ich kenne das auch von ein , zwei Fäden. Solange man diese Themen dann ordentlich beendet, sehe ich da wenig Grund für Unstimmigkeiten.
    Grüsse


    Das Leben ist ein Spiegel: wenn du hineinlächelst, lächelt es zurück
    George B. Shaw

  • Hey, mein erster Beitrag seit laaaanger Zeit...
    Aber ich kann nicht am mich halten. Ihr habt das noch nicht verstanden, mit der Hygiene. :D


    Hier wurde immer wieder das Landleben von vor X Jahren dem Leben in urbaner Zivilisation in der Jetztzeit gegenüber gestellt.
    Landleben = keimbelastet, das Leben "hier und heute" = "sagrotanisiert" (BTW: jeder Hygienefanatiker weiß, dass "Sagrotan" nur der Stoff für den schlecht informierten Consumer ist; ekelhaft parfümisiert, schmales Wirkspektrum, teuer ... es gibt viel, viel besseres Zeug).


    Nun, in meiner Welt ist das so: Es gibt gute Keime, und es gibt böse Keime.


    Wenn ich den elterlichen Saustall ausmiste und mir eine Dausch in den Stiefel pieselt, macht mir das überhaupt nix aus. Die Sau schleudert ihren verdreckten Schwanz und ich krieg's in Gesicht? Macht mir auch nix.
    Karotten ungewaschen aus dem Garten? Toll!
    Dreck vom Acker; Dreck vom Stall; harzige Waldhände ... das ist alles okay!


    ABER: Sich in einen Zug setzen, in dem schon Millionen und Abermillionen von Menschen saßen ... die mit ihren augenscheinlich "sauberen", aber doch völlig verkeimten Hosen (welche sie gerade eben erst an der ekelhaften Zugtoilettenschüssel entlanggeschmiert haben, auf der vorher der MRSA- und Syphiliskranke Mitfahrer großflächig sein Geschäft verrichtet hat) ... DAS ist eklig.
    Den Türgriff im Klamottenladen anfassen ... den schon zigtausend Verseuchte vollgeschmoddert haben - DAS ist gefährlich!


    Oder: In Kuhfladen auf einer Alm in den Schweizer Alpen treten: völlig harmlos - kurz im Gras abschmieren und weiter geht's.
    Aber durch die versifften Fußgängerzonen grässlich-trister Millionenstädte laufen: volle Schuhsohlenkontamination.


    Ich habe es ein paar von euch ja schon an Lagerfeuern erklärt: die Waldkeime, die Landkeime - das sind die guten Keime!
    Die urbanen Keime, von Humanoiden verbreitet - DAS sind die schlimmen Keime.


    Im Ernst (für mich war das Vorangehende schon ernst): Hygiene in der Gesellschaft ist enorm wichtig; in der Natur ist das aber viel besser ... :D