Woran kann man sich im Wald orientieren (Himmelsrichtung) ?

  • Ach, @08/15 , du hast dir ein undankbare, weil äußerst komplexe Aufgabe gewählt :D
    Ich denke, wir sollten unterscheiden, erstens wo und zweitens noch zu welchem Zweck denn navigiert werden soll; hier haben wir ja alles vom mitteldeutschen Wald bis zu anderen Kontinenten mit jeweils bekanntem Gelände, über unbekanntes Gelände aber prinzipielle Karte im Kopf bis hin zu "das Alienraumschiff hat mich wieder auf die Erde gespuckt" (okay, das Letztere hatten wir noch nicht :) ). Geht es nur darum die "Zivilisation" wiederzufinden, oder möchte ich von Punkt A (bekannt) nach Punkt B (unbekannt), aber dabei würde ich zwischendurch gern noch Punkt C(habe ich am Horizont gesehen) aufsuchen... :D


    Das macht mir Mut, mich an das Projekt Vorhersage von Wetterphänomenen zu machen...
    ...irgendwie alles nicht so einfach :)
    ...aber auf jeden Fall lehrreich.


    VG
    Bolt

    Vollkommenheit entsteht offensichtlich nicht dann, wenn man nichts mehr hinzuzufügen hat, sondern wenn man nichts mehr wegnehmen kann.
    Antoine de Saint-Exupéry

  • Selbst mit dem Sonnenstand ist das so eine Sache. Das mit dem kleinen Zeiger der Analoguhr ist wirklich nur so ungefähr die Himmelsrichtung. Das die Sonne nicht 100% im Osten auf und im Westen untergeht war mir immer bewusst. Das es sich allerdings so stark im lauf des Jahres verändert, hätte ich nicht gedacht. Von NO bis SO ist bei uns alles drin.

    "Die Fotografie ist der Todfeind der Malerei, sie ist die Zuflucht aller gescheiterten Maler, der unbegabten und Faulen."
    – Charles Baudelaire –

  • Ich habe noch etwas Interessantes im Scout-Wiki gefunden. Das kannte ich auch noch nicht. Und es dauert auch etwas länger.
    Dazu muss man einen Stern in Horizont-Nähe beobachten.
    Stern steigt auf -> Stern steht im Osten (Eselsbrücke: Sonne steigt im Osten auf)
    Stern steigt ab -> Stern steht im Westen (Eselsbrücke: Sonne steigt im Westen ab)
    Stern wandern nach links -> Stern steht im Norden
    Stern wandert nach rechts -> Stern steht im Süden


    Quelle: Scout-Wiki

    Man sollte wenigstens solange Optimist sein, bis die Amis von jeder Tiergattung ein Paar nach Cape Canaveral treiben.

  • Ach, @08/15 , du hast dir ein undankbare, weil äußerst komplexe Aufgabe gewählt

    Och, was heißt undankbar? ;)


    Die Argumente sind ja richtig. Ich dachte zwar, dass man dahingehend mal was machen könnte, aber verlassen können sollte man sich schon darauf.


    Ich werde mich mal in die Geschichte mit der Navigation per Sterne einlesen und, sobald das Wetter mal etwas stabiler und sonnig ist, Versuche mit der Bestimmung der Himmelsrichtung per Sonne machen. Lässt sich dann ja schön dokumentieren, so dass man auch entsprechendes Bildmaterial zur Verfügung stehen hat. Bin aber derzeit noch so eingespannt mit Arbeit, dass das wohl noch etwas warten muss.


    Bis dahin habe ich noch genügend Zeit für meinen Artikel "Zurück in die Zivilisation anhand verlorener Sallos-Papierchen". Läuft. :whistling:

  • Und wenn ich mir diese Fotos eines Stachel-Lattichs ansehe, dann bin ich von der Kompassfähigkeit auch nicht überzeugt:
    Stachellattich

    Die Fotos, die man im Internet findet, sind nicht so besonders überzeugend. Abgestorbene Pflanzen findet man jetzt schon, aber die Blätter hängen jetzt willkürlich herum. Warten wir noch ab, bis die Pflanze dieses Jahr wieder so weit ist, dann poste ich ein paar Beispiele ^^

    Stichwort Stachellattich nein, ist auch bei ihm nicht stochastisch korrekt. Vielmehr hat er eine vertikale Tendenz.


    Nochmal Edit - sichere Richtungsbestimmung:


    • Ameisenhügel/-haufen [NEIN]
    • Nord-/Polarstern + Kreuz des Südens/Pointer [JA]
    • Moosbewuchs (?) (!) (?) [NEIN]
    • Wuchs von Blättern, Ästen und Wurzeln [NEIN]
    • Sonnenstand [JA]
    • Wetterseite - Wald (Nord - nass, Süd - trocken) [NEIN]
    • Jahresringe [NEIN]
    • Rainfarn und Stachellattich (Stichwort: Kompasspflanzen) [NEIN]


    Die Ausrichtung von Stachellattich hängt von vielen Faktoren ab, aber ich habe dies mehrmals in der Natur beobachten können.
    Wenn die Pflanze freistehend auf offenem Flur ohne Beschattung vorhanden ist, trifft die Ausrichtung der Blätter eher zu.
    Steht die Pflanze z.B. an der Nordseite eines Gebäudes im Schatten bleiben die Blätter mit der flachen Seite nach oben gerichtet und die Nord-Süd Ausrichtung ist nicht vorhanden. Der Unterschied zwischen die Nord/Süd-Ausrichtung und eine Pflanze ohne Ausrichtung ist so eindeutig, wenn man häufig beobachtet erkennt man das sofort. Dann weiß man im Umkehrschluß, dass die Pflanze eher im Schatten steht und sich somit tendenziell auf der Nordseite befindet ;)


    Zum Thema Navigation generell, ja Sterne und Sonne sind zuverlässige Richtungsbestimmer, aber es ist trotzdem gut zu Wissen, was sonst noch für Indikatoren vorhanden sind.
    Mein persönliches Ziel ist es immer zu wissen, was es überhaupt gibt und in der Natur danach zu schauen. Öfters kommen mehrere Faktoren zusammen, die in der Gesamtheit und im Unbewusstsein die eigene Richtungsbestimmungsgefühl unterstützen.


    Gefährlich ist jedoch immer Halbwissen! Daher gilt, fragen, lesen und selber auch nachschauen und sich merken.


    Ganz ehrlich mein natürliches Richtungsbestimmungsgefühl ist so schlecht, ich verlaufe mich gerne :rotwerd: . Daher ist für mich ein Kompass und Karte bei Wandertouren unerlässlich.


    Cheers Mike

  • Stern steigt auf -> Stern steht im Osten (Eselsbrücke: Sonne steigt im Osten auf)
    Stern steigt ab -> Stern steht im Westen (Eselsbrücke: Sonne steigt im Westen ab)
    Stern wandern nach links -> Stern steht im Norden
    Stern wandert nach rechts -> Stern steht im Süden


    Leider auch "mehhh" Damit müsstest Du die zu t1>t2 die beiden Sehnen sowie den Kreisbogen bestimmen - mit einer Langzeitbelichtung
    Die orthogonale der Sterne zeigt nicht nach Osten oder Westen, sondern kann genauso orgendwo bei 70° stehen. Horizontnahe Sterne gehen bei uns nicht im Osten bzw. Westen auf oder unter - nur an zwei Tagen im Jahr.


    Zusatz: Hier sieht man es ganz gut, wie die Ost/West Richtung sich ständig ändern würde :)

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    (Die Musik bitte ignorieren ;)


    P.S.: Ich mag Pfadis gerne, die Schlauen Bücher oder Pfadiwikis sind aber Quelle, ,die man allzuernst nehmen sollte.

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    2 Mal editiert, zuletzt von Joe ()

  • Edith:
    Geht mit jeder Stern ? NEIN ! Nahe am Polar Stern Guckt man immer noch nach Norden.
    Es geht doch nur um eine grobe Himmelsrichtung zu bekommen und keinen Graden genaue bestimmuung !

    3 Mal editiert, zuletzt von oakleafNL ()

  • Allerdings sind wir zu zivilisiert dafür.

    na na...... zu zivilisiert zu sein hat mir noch niemand unterstellt ;)
    Meine Freundin würde sagen "Er kann zwar nicht fehlerfrei mit Messer und Gabel essen, aber er weiss immer wo Norden ist".
    Ich würde daneben stehen, mit meiner Augenhöhle den Kronenkorken von einer Bierflasche lösen und nicken.
    Ob ihr Freundeskreis sie dafür beneidet, einen Kerl wie mich zu haben????? Unwahrscheinlich...


    Ich bin mit der Verlässlichkeit meines inneren Kompasses relativ zufrieden - in unbekanntem Gelände kann man das übrigens auch sehr gut trainieren. Nagivation im Sinne vom Zurückfinden zum Ausgangspunkt ist auch immer noch einfacher, als z.B. eine ungefähr gerade Linie durch bewaldetes Gebiet zu laufen, um einen bestimmten Punkt zu erreichen. Das ist die Königsdisziplin, für die man scheinbar annährend schamanische Fähigkeiten braucht. Ich habe einmal gelesen, dass die vermutlich häufigste Nutzung eines Kompasses jene ist, im Wald einfach nur geradeaus zu gehen. Ganz abgesehen von Augen und Hirn spielen die unterschiedlichen Schrittlängen unserer beiden Beine eine entscheidende Rolle dabei, uns früher oder später im Kreis laufen zu lassen. Da gibt es doch auch diesen skandinavischen Trick, mit dem sehr langen Stock....


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    weiche ich eigentlich sehr weit ab vom Thema?
    Hoffentlich nicht... 8o 8o 8o

    I am here by the will of the great spirit

    and by his will I am chief

  • Geht mit jeder Stern !

    Nein, ginge mit den horizontnahen Sternen, wenn man sich am Äquator befindet. Sonst geht das nicht.


    Und noch ein Nachtrag:
    Die Auf- und Untergänge in Mitteleuropa weichen aber von Ost bzw. West je nach Jahreszeit um bis zu 45° ab. gilt entsprechend für horizontnah stehende Sterne.
    45° Unsicherheit sind nicht mal eine etwa" Richtung :)
    https://de.wikipedia.org/wiki/Sonnenstand

    ____________
    leicht sarkastisch im Unterton, dabei völlig spaßbefreit
    Ich liebe Fachfragen, Smalltalk nur f2f ;)

  • Nein, ginge mit den horizontnahen Sternen, wenn man sich am Äquator befindet. Sonst geht das nicht.
    Und noch ein Nachtrag:
    Die Auf- und Untergänge in Mitteleuropa weichen aber von Ost bzw. West je nach Jahreszeit um bis zu 45° ab. gilt entsprechend für horizontnah stehende Sterne.
    45° Unsicherheit sind nicht mal eine etwa" Richtung :)
    https://de.wikipedia.org/wiki/Sonnenstand

    Stimmt !
    habe im Buchlein mal nachgeschaut und da stand was du auch schreibst...


    habe mienen Posting Editiert aber Du warst schneller :)

  • Wenn ich alleine unterwegs bin, versuche ich immer, mir Orientierungspunkte zu merken. Mir zu merken, wo Kurven sind, wie der Sonnenstand ist, zwischendurch mal ein Blick auf Karte, Kompass und/oder Uhr, ob das alles noch zusammenpasst.


    Das ist bei mir eine Art Standardmodus.


    Was mich fertig macht, ist, wenn der Weg eine ganz sanfte Biegung macht... Da hab ich mich in meinem Heimatwald schon ein paar Mal vertan - und es hat richtig lange gedauert, bis ich rausgefunden habe, woran das genau lag: Wenn der Weg nur eine sanfte Biegung macht, habe ich das Gefühl, ich würde geradeaus gehen, während ich in Wirklichkeit bereits in einem Winkel von 45° zum gefühlten Geradeaus unterwegs bin.


    Noch ein weiterer Aspekt, der mir zum Thema Orientierung einfällt: Beim Lesen von Kriebels Spuren-Such-Anleitung hat es mir sehr gefallen, dass jeder, Mensch wie auch Tier, eine dominante Seite hat. So kommt man mit einem Bein kräftiger voran als mit dem anderen. Und wenn man auf der Flucht ist oder vermutlich einfach gedankenlos durch die Gegend schlendert, wird man nicht geradeaus gehen, sondern eine Kurve machen. Es lohnt sich, die eigene Kurve zu kennen, so dass man sie bei der Orientierung berücksichtigen kann.


    Das Baumkind

  • @Baumkind
    Nah dann einfach lange genug weiter Marchieren dann kommt du wieder am ausgangspunkt an.
    wenn mann zu zweit ist und beiden wissen ihre dominante Seite beim Wandern (mal davon ausgehend das das nicht die gleiche Seite ist) läuft man wieder schön garade aus....

    Einmal editiert, zuletzt von oakleafNL ()

  • P.S.: Ich mag Pfadis gerne, die Schlauen Bücher oder Pfadiwikis sind aber Quelle, ,die man allzuernst nehmen sollte.

    Ich vermute, du meinst: "... Quellen, die man nicht allzuernst nehmen sollte"


    Mann, du bist vielleicht ein Spielverderber ;)
    Nein, ist schon völlig richtig, dass du das korrigierst.
    Viel bleibt dann echt nicht mehr.
    :Kleenex:

    Man sollte wenigstens solange Optimist sein, bis die Amis von jeder Tiergattung ein Paar nach Cape Canaveral treiben.

  • @Torrfisk ja, nicht allzu ernst meinte ich :)


    Viel in diesem ganzen Bushcraft- und Survivaldingens ist Spielerei und/oder bestenfalls halbwahr oder falsch.
    Das wieder aufzudröseln ist nicht ganz einfach.


    Folgende Dinge wären für dich und deine Wiki Einträge wichtig:


    Bestimmung des Polarsterns anhand von Ursa major


    Bestimmung des Nordsterns anhand von Kassiopeia


    Bestimmung des Südpunkts anhand des Stern des Südens und den Pointern


    Und daraus: Bestimmung der Rotationsachse Anhand der Lotrechten dieser Punkte. (Die Rotationsachse ist nicht mit dem magnetischen Nordpol identisch).


    LG Joe

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  • Sammelt hier mal die Astronomischen Merkmale und techniken zusammen - das gut zu beschreiben reicht schon mal - und lasst die armen Tiere und Pflanzen da raus - sie halten sich einfach nicht an Himmelsrichtungen!

    Also ich halte es mit der Pinguinmethode. Die funktioniert immer, selbst bei bedecktem Himmel! Da, wie ihr alle wißt, die Pinguine am Südpol leben, muss man nur in Richtung Pinguin gucken und schon hat man die Südrichtung. :D


    Oder man hat die Richtung zum nächsten Zoo. Hm, scheint doch nicht zu funktionieren. Joe, Du hattest recht!

  • Wenn ich unterwegs bin, hab ich eigentlich meistens nicht die leiseste Ahnung, wo Norden ist. Trotzdem hab ich mich noch nie verirrt!
    Wohl mal verlaufen... für' paar Tage...aber verirrt noch nie!
    Mal ernsthaft, die Himmelsrichtung bringt mir nicht so wahnsinnig viel ohne Karte. Zu wissen, wo Norden ist, bringt mich nicht zurück zu den Fleischtöpfen der Zivilisation.
    Da erscheint mir die McDonaldsverpackungen-Methode aussichtsreicher ^^
    LG schwyzi

    One man's trash is another man's treasure!
    Tough enough to wear pink.
    Member of the Hateful fifteen

  • Zu dem ganzen Himmelsrichtungsgedöns muss man auch zumindest eine grobe mentale Karte der Region haben

    Denke, das ist ein wichtiger Punkt: (geografisches) Allgemeinwissen. In Escape Plan kriegen Stallone und seine Kumpels ja heraus, dass sie sich auf einem Schiff vor Marokko befinden - da nutzen sie zum einen handwerkliche Skills (Sextanten aus Joghurtbecher bauen ;) ), zum anderen können sie die ermittelten Daten durch profundes Allgemeinwissen gewinnbringend nutzen. Klar: Hollywood, dennoch, ich war mir sicher, dass meine Standortdiagnose nur "Wasser" gewesen wäre... 8|
    Wie schon mehrfach angedeutet, in D gibt's keinen Wald, in dem man sich wirklich gefährlich "verlaufen" könnte (hab mal was gehört, von wegen min. alle 3km ein Hinweisschild/befestigter Weg), die Orientierungsskills sind natürlich trotzdem immer nützlich. Danke für die kleine Sammlung!


    Grüße!