Survivaltraining - geht das?

  • Survival lernen ist halt ein täglicher Prozess.



    "survival of the fittest" sagt es ja schon aus: es überlebt der besser trainierte. Und gutes Training bedeutet, regelmäßig und beständig zu trainieren.

    "He´s one of them rangers, dangerous folks they are, wandering the wild"
    "Not all who wander, are lost"
    Was ihr den Geist der Zeiten heisst, das ist im Grunde nur der Herren eigner Geist, in dem die Zeiten sich bespiegeln (Faust)

  • Von welchem Zeitraum geht man (im Regelfall) eigentlich aus, wenn man von Survival spricht?


    Ein Wochenende, eine Woche, einen Monat, ein Jahr?


    Ist ein Wochenende ohne alles schon Survival?

  • "survival of the fittest" sagt es ja schon aus: es überlebt der besser trainierte. Und gutes Training bedeutet, regelmäßig und beständig zu trainieren.

    Mit Einschränkung falsch!


    Ich beziehe die vielzierten Worte jedoch auf den ursprünglichen Sinn der Begrifflichkeit im Rahmen der Darwin'schen Evolutionstheorie (ohne Bezüge zum Thema Survial an sich oder anderen Zusammenhängen).


    Demnach überleben die am besten angepassten Individuen.


    "Fit oder Fitness beschreibt im Darwinschen Sinne den Grad der Anpassung an die Umwelt (also die adaptive Spezialisierung), oder auch die Reproduktionsfähigkeit trotz geringer Spezialisierung, und nicht die körperliche Stärke und Durchsetzungsfähigkeit im Sinne einer direkten Konkurrenzverdrängung unter Einsatz von Gewalt. Dies bedeutet, dass nicht jene Art überlebt, die allem trotzt und andere Arten verdrängt, sondern diejenige, welche sich entweder der Umwelt anpasst oder es schafft, sich trotz widriger Umweltbedingungen kontinuierlich zu vermehren."

    "Das schönste Geschenk, das die Götter den Menschen verliehen, ist die Freundschaft. Mögen manche auch den Reichtum, die Macht, die Ehre oder die Gesundheit preisen, ich ziehe Freundschaft und Weisheit allen anderen Gütern vor."

    Marcus Tullius Cicero (106 v. Chr. - 43 v. Chr.)



    Einmal editiert, zuletzt von smeagolvomloh ()

  • SV Training in allen Ehren, aber die meisten "effektiven" & exzessiven Gewalttäter haben keine bis wenig Kampfausbildung, allerdings unterscheiden sie sich vom Normalbürger dadurch, dass sie eine andere Einstellung zur Gewaltanwendung bzw. deren Konsequenz haben und die Situation sehr schnell und massiv eskalieren! Skrupellosigkeit ist das Stichwort was sie überlegen macht. Zumal man auch grundsätzlich zwischen ritualisiertem Kampf (normale Straßenschlägerei) und zielgerichteter/räuberischer Gewalt (predatory violence) unterscheiden muss.


    Gerade Kampfsportler überschätzen ihre Fähigkeiten außerhalb der Trainingsräume. Ist in meinem Umfeld mehrfach passiert: einmal Teakwondo 2. Dan: Ging bei einem Streit dazwischen, bekam direkt ohne Vorwarnung eine Bierpulle an den Kopf - dann ein regional erfolgreicher Wettkampf Kickboxer: im Gruppengerangel gabs n Suckerpunch von nem Schmalhans und er lag mit aufgeplatzem Gesicht in der eigenen Suppe - dann ein erfahrener Systema Heinie der meinte sich nicht abziehen lassen zu wollen, zack ohne Vorwarnung Messer im Bauch. Alles ohne Vorwarnung in normalen Wohngebieten in Deutschland. Ist nicht fair? Na und, so läufts halt trotzdem...


    Um mal wieder den Bogen zum Survival zu bekommen, die feinen motorischen Fähigkeiten lassen in Stresssituationen extrem nach und viele der tollen Tricks funktionieren dann nicht mehr. Man muss schon ziemlich lange, viel & realitätsnah trainieren um daraus einen wirksamen Vorteil ziehen zu können. Und auch die SV Situation ist nur eine spezielle Survivalsituation: Das Survival Szenario beginnt nicht erst dann wenn ich unterkühlt festsitze und analog dazu beginnt die SV Situation nicht erst mit dem physischen Angriff.

    Skal hilse fra fjellet – det evige land,
    hvor moskus og jerven har bolig.
    Min lengsel dit inn er blitt som en brann.
    Kun der får jeg fred og blir rolig...


    Jon Ø. Hov

    Einmal editiert, zuletzt von karlson ()

  • Von welchem Zeitraum geht man (im Regelfall) eigentlich aus, wenn man von Survival spricht?


    Ein Wochenende, eine Woche, einen Monat, ein Jahr?


    Ist ein Wochenende ohne alles schon Survival?

    .....sollte "Survival" anstehen sucht das Leben die Zeitspanne für Dich aus... ;)


    Ein Kampf kann wenige Minuten dauern...
    Der Weg (verletzt) nach einem Unfall aus der Gefahrenzone mehrere Minuten...


    Die Rückkehr nach einem Absturz oder aus einem Kriegsgebiet Wochen....


    In einer Scheissumgebung in einem Scheissland kann das halbe / ganze Leben aus Survival bestehen...


    Wieso willst Du eine "Zeitspanne" "festlegen" und was "eingrenzen"...?

  • Stell ich mir gerade bildlich vor: Typ kommt an, und man stellt sich da hin und sagt, "Ne, echt Du, das flasht mich da gerade total, das du was von mir willst. ich muß jetzt erstmal meditieren..."


    Joah, könnte helfen :whistling:


    Das Baumkind

    Ne, man meditiert vorher, um sich garnicht erst so aufzuregen.


    Dann ist man auch nicht mehr so reaktiv!


    Seit ich innerlich ruhiger bin, reg ich mich nicht mehr auf, was dazu führt, daß die Reaktionen ganz anderst sind.


    Bis dann,
    JC

  • Von welchem Zeitraum geht man (im Regelfall) eigentlich aus, wenn man von Survival spricht?


    Ein Wochenende, eine Woche, einen Monat, ein Jahr?


    Ist ein Wochenende ohne alles schon Survival?

    Rudi,im alpinen Gelände wo du in eine Schneelawine geraten kannst beginnt der Überlebenskampf (Survival ;) )
    innerhalb von Minuten!
    Wir stranden nicht alle romantisch auf einer sonnenverwöhnten Palmeninsel wo wir mehrere Wochen zu überleben haben.

  • Wieso willst Du eine "Zeitspanne" "festlegen" und was "eingrenzen"...?

    Weil ich schon denke, dass man das Thema Survival teils zu romantisch betrachtet. Ein Wochenende oder eine Woche wird sich wohl jeder über Wasser gehalten bekommen. Wie sieht es aber tatsächlich aus, wenn man monatelang auf sich selbst, sein Wissen und sein Können angewiesen ist?


    Was nutzt bspw. der perfekte Bow-Drill, wenn man wochenlang in einer Nussschale auf dem Ozean schippert?


    Sicherlich kann man vieles als Survival bezeichnen. Den Alltag, die Arbeit, das Umfeld, die Wohngegend, im Grunde kann man alles als Überlebenskampf sehen.


    Wie und auf welche zu erwartende Situation bereitet man sich aber vor?


    Wie lange kann man sich mit pflanzlicher Notnahrung tatsächlich über Wasser halten?


    Wie begegnet man der eigenen Psyche, wenn man tatsächlich auf einer einsamen Insel stranden sollte und nicht wegkommt?


    Kann man sich darauf vorbereiten?

  • Man merkt doch im Alltag schon das man vieles planen kann,aber auf wenig vorbereitet sein kann.
    Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt!

  • Hochleistungssportler meditieren ja auch...
    Boxer vorm großen Kampf...zentrieren, fokusieren, konzentrieren auf das wesentliche...das muss man auch erstmal lernen.

    Man kann sogar ständig meditieren!


    Das nennt man dann Achtsamkeit.


    Es ist nicht nur in einer Survival Situation gut sich seiner Umgebung bewusst zu sein.


    Und man braucht sich dazu nicht hinsetzen. :D


    Bis dann,
    JC

  • Ich werde meine Notlage dann mal ausmeditieren :D !
    Tut mir leid soviel Zeit habe ich nicht wenn die Kacke am dampfen ist.
    Da versuche ich schnellstmöglich solange ich bei Kräften bin aus dem Schlamassel raus zu kommen.

  • Wie und auf welche zu erwartende Situation bereitet man sich aber vor?

    Aus meiner Sicht auf die Situation, der man im persönlichen Leben eine bestimmte Eintrittswahrscheinlichkeit zugesteht.


    In diesem Zusammenhang sehe ich Szenarien wie "wochenlang auf planzliche Notnahrung angewiesen zu sein" oder die Not fleischliche Nahrung zu sammeln oder zu erjagen als eher unwahrscheinlich im Hinblick auf meine geplanten Vorhaben.


    Genauso wie Selbstverteidigungssituationen. Wenn ich auf meine bisherigen 50 Lebensjahre zurückschaue, war ich im privaten Bereich bis auf ein paar kleine "Rangeleien" noch nie in solchen Situationen und was die Zukunft bringt, kann ich nicht realistisch abschätzen.


    Irgendwelche Unfälle, Verletzungen, andere Mißgeschicke oder unerwartete Einflüsse der Natur halte ich aber auf Tageswanderungen oder Mehrtagestouren für durchaus realistisch. Wenn man sich dabei halbwegs zurecht findet (Selbstversorung von Verletzungen, mal eine Nacht irgendwo nicht zu erfrieren, so orientiert zu sein, dass man recht zügig wieder aus der Situation rauskommen kann oder vor Ort auf sich aufmerksam machen kann) ist das für mich schon die halbe Miete. Das Ganze natürlich abhängig davon, wo und wie man unterwegs ist. Das Kentern mit dem Kajak ist zum Beispiel grundsätzlich doof, wenn man nicht weiß, wie man wieder ins Boot kommt und weit vom Ufer entfernt ist.


    Das Trainieren oder Üben bestimmter Tätigkeiten und das Aneignen von Wissen beziehe ich immer auf genau meine speziellen Lebensumstände bzw. Freizeitaktivitäten.


    Wie begegnet man der eigenen Psyche, wenn man tatsächlich auf einer einsamen Insel stranden sollte und nicht wegkommt?

    Wie wahrscheinlich ist für dich das Szenario auf einer einsamen Insel zu landen? Ich selber sehe die Eintrittswahrscheinlichkeit in Bezug auf meine Aktivitäten bei genau NULL.


    Gruß Guido

    "Das schönste Geschenk, das die Götter den Menschen verliehen, ist die Freundschaft. Mögen manche auch den Reichtum, die Macht, die Ehre oder die Gesundheit preisen, ich ziehe Freundschaft und Weisheit allen anderen Gütern vor."

    Marcus Tullius Cicero (106 v. Chr. - 43 v. Chr.)




  • Mit ein wenig Ironie aber direkt und ehrlich geantwortet (was ich bei diesem Thema für immens wichtig halte):


    Zu 1:
    Ich persönlich sicher nicht. Ich zähle mich eher zu denen, die das sehr realistisch, teilweise brutal und blutig (im eigentlichen und im übertragenen Sinne) betrachten.
    Siehe meine Ausführungen oben. Und die waren noch sehr "Öffentlichkeitsfreundlich".
    Die psychische Belastung in einer wirklichen Survival-Situation ist teilweise immens - genauso wie die körperliche.
    Mind. 95% aller Menschen die ich persönlich kenne traue ich nicht zu wirklich harte und reale Survival-Situationen zu überleben.
    Ganz einfach weil sie verweichlichte Zivilisationsmenschen sind.
    Und dazu gehören auch welche, die sich in der Theorie mit dem Thema beschäftigen.


    Ausserdem:
    Wenn Du 1 Std. um Dein Leben kämpfst, unmenschliches leistest um ggf. aus einer Gefahrenzone zu kommen.
    Oder aus einem brennenden Gebäude...
    Oder sonst was...
    Dann ist das auch Survival.


    Siehe oben...
    Da gibt es keine zeitliche Einschränkung.




    Survival bedeutet in einer Situation in der das eigene Leben bedroht ist das richtige zu tun um diese Bedrohung zu überleben.
    Das kann von wenigen Sekunden / Minuten bis hin zu Monaten erforderlich sein...
    Oder (siehe oben) Scheissgegend in Scheissland auch verdammt viel länger...







    Zu 2:
    Was willst Du auf einer Nussschale auf den Ozean Feuer machen...? (---> Das wär ein Fehler... Ausserdem: Mit welchem Brennmaterial...?)
    Friss den Fisch roh (wenn Du überhaupt einen fängst)... 8)


    Die restlichen Fragen habe ich eigentlich mehr oder weniger mit meinem ersten Post in diesem Thread (aus meiner Sichtweise - und da gibt es sicher andere) beantwortet.


    Vorbereiten...?
    Durch das was für mich Survival darstellt. --> Siehe Post oben.


    Pflanzliche Notnahrung..?
    Solange es welche gibt, Du sie kennst und sie essen kannst.
    Auf ner Nussschale im Ozean wirds schwierig mit Kartoffeln oder Ananas... :D
    -->
    Wie soll man diese Frage beantworten..?
    1, 2 oder 10 Tage...?
    Kommt drauf an was und wieviel pflanzliches da ist...?



    Begegnung der eigenen Psyche...?
    Kann man nur trainieren mit den Punkten aus meinem Post oben.
    Erfahrung, Wissen, sind schon mal eine gute Basis.



    Real trainieren...?
    Real vorbereiten...?


    Wenn Dich jemand kidnapped, Dir ne Kaputze übern Kopf zieht, mit dem Heli in die Wildnis fliegt und Dich dort rausschmeisst... Vielleicht...
    Wenn Du aber weisst das es Training ist und sie dich jederzeit rausholen bevor Du von den Würmern gefressen wirst... Dann ist das auch nicht sooooo ganz real...


    Richtig real ist nur dann, wenn der Sensenmann defacto neben Dir steht und Du genau weisst - okay. Ich mach jetzt genau das richtige oder der haut mir die Birne ab...
    Und das kann den Puls schon leicht erhöhen..




    Aber eins ist sicher.... Wenn man mal ein paar Survival-Situationen hinter sich hat... Situationen wo es defacto und real um das eigene Leben und Überleben ging....
    Egal wie diese ausgesehen haben mögen.... Dann ists nicht mehr so schlimm bei der nächsten...
    Man gewöhnt sich ein wenig an alles... :D
    Irgendwann....wenn man sich der Lage bewusst ist denkt man dann.... Scheisse... Schonwieder so ne Ka**e... und dann handelt man.... hoffentlich richtig.

  • Mit Einschränkung falsch!
    Ich beziehe die vielzierten Worte jedoch im ursprünglichen Sinne der Darwin'schen Evolutionstheorie (ohne Bezüge zum Thema Survial an sich oder anderen Zusammenhängen).


    Demnach überleben die am besten angepassten Individuen.


    "Fit oder Fitness beschreibt im Darwinschen Sinne den Grad der Anpassung an die Umwelt (also die adaptive Spezialisierung), oder auch die Reproduktionsfähigkeit trotz geringer Spezialisierung, und nicht die körperliche Stärke und Durchsetzungsfähigkeit im Sinne einer direkten Konkurrenzverdrängung unter Einsatz von Gewalt. Dies bedeutet, dass nicht jene Art überlebt, die allem trotzt und andere Arten verdrängt, sondern diejenige, welche sich entweder der Umwelt anpasst oder es schafft, sich trotz widriger Umweltbedingungen kontinuierlich zu vermehren."

    Vollkommen richtig. Fit ist auf die Anpassungsfähigkeit bezogen. Ich hab es allerdings auf die Disskusion vor mir bezogen und auf den speziellen Fall umgemünzt.

    "He´s one of them rangers, dangerous folks they are, wandering the wild"
    "Not all who wander, are lost"
    Was ihr den Geist der Zeiten heisst, das ist im Grunde nur der Herren eigner Geist, in dem die Zeiten sich bespiegeln (Faust)

    Einmal editiert, zuletzt von Ranger in the woods () aus folgendem Grund: Rechtschreibung

    • Offizieller Beitrag

    Bisher sind viele Schreiber/innen davon ausgegangen: Ich bereite mich auf vielfältige Weise auf eine möglichst große Vielzahl von denkbaren (wahrscheinlichen?) Situationen vor. D.h., man legt sich ein möglichst großes Repertoire an (Re-)Aktionsmöglichkeiten ("Skills") zu und trainiert diese mehr oder weniger regelmäßig.
    Jetzt mal ein anderer Ansatz, den man diskutieren könnte, nämlich:
    Ich habe Schwächen (mental bzw. körperlich bedingt), aber eben auch Stärken. Dazu kommt, dass man in Survivalsituationen als soziales Wesen meistens mit anderen Menschen zusammen ist. Meine Folgerung (zu diskutieren) wäre die Aneignung einiger weniger grundsätzlicher Skills, die jede/r beherrschen sollte, zusätzlich noch die Nutzung der eigenen Stärke. Um bei der SV zu bleiben, als Bsp.: Manche Menschen sollten in kritischen Situationen lieber ihren Mund halten. Andere wiederum haben die Gabe, selbst lodernde Aggressionsflammen verbal/körpersprachlich zu löschen. Sollte nun die zweite Person auf Gedeih und Verderb körperliche SV üben, trotz vorgerücktem Alter und Gelenkrheuma? Möglicherweise wäre das sogar kontraproduktiv, da in einer Stresssituation vielleicht in die falsche Verhaltensrepertoirekiste gegriffen werden würde. Meine Stärken zusammen mit den Stärken meiner Mitsurvivlor - ich denke, genau das wäre eine solide Grundlage, kritische Situationen zu überstehen.

  • @Friese
    Das klingt einleuchtend!
    Wenn ich z.B. neben den grundsätzlichen Skills ein besonderes Händchen zum Wundennähen hab, nehm' ich @trapperandy
    mit zum Holzhacken - so kann jeder seine besonderen Fähigkeiten anwenden. :D

    One man's trash is another man's treasure!
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    Member of the Hateful fifteen