Survivaltraining - geht das?

  • Was mir dazu noch einfällt:
    Ich hatte schon "survival-Situationen", die ich erst DANACH bemerkt habe. Kennt ihr das? Man ist schlussendlich wohlbehalten zurück, erinnert sich und denkt: Öhm...das war aber so im Nachhinein gesehen knapp...


    Ist das ein antrainierter Autopilot?

  • und denkt: Öhm...das war aber so im Nachhinein gesehen knapp...

    Ja, kenne ich... In allerlei Lebenslagen im Übrigen, nicht nur im Wald.


    Meine Meinung dazu: Glück. Davon haben wir mehr, als wir ahnen. Und ein Quäntchen Autopilot.


    Das Baumkind

    Nicht lamentieren, sondern fakturieren.

  • Wenn man sowas erklären will ist meine Philosophie / Erfahrung dazu:



    Die Zeit war noch nicht abgelaufen.


    Jeder hat eine Uhr die rückwärts läuft.
    Irgendwann läuft diese Uhr ab.
    Bei jedem.
    Manchmal früher.
    Manchmal später.


    Manche überleben einen Flugzeugabsturz und Monate in der Wildnis.
    Manche sterben beim spazieren im Wald.


    Manche sind X Jahre in Kriegen im Einsatz.
    Manche sterben dort am ersten Tag.


    Manche fallen 10x von Bäumen, 10x von Leitern und fliegen 20x besoffen irgendwelche Treppen runter.
    Manche fallen beim Getränkeholen 3 Stufen runter und hauen sich die Birne an. Tot.


    Manche überleben X schwere Verletzungen und Krankheiten.
    Manche sterben am Stich einer Mücke (an der daraus folgenden Infektion / Krankheit etc.)




    Nach all dem was ich da schon erlebt habe. Bei mir und bei anderen.
    Ist das das einzige was ich dazu sagen kann.


    Wenn die Uhr abgelaufen ist, läuft sie mit dem kleinsten "Scheiss" ab.
    Wenn die Uhr nicht abgelaufen ist überlebt man x-fach den grössten Wahnsinn.


    Das Leben führt einen dann schon zuverlässig in die eine oder andere Situation wo die Uhr noch nicht abgelaufen ist oder abläuft.


    Nur keiner weiss so recht wann die eigene Uhr abläuft.


    Das ist der Lauf der Dinge...


    Im Idealfall (wenn man das so sagen kann) stirbt man mit 95 und klarem Kopf friedlich im Bett daheim (und hatte hoffentlich ein interessantes Leben davor...)



    Kämpfen sollte man trotzdem immer dass man noch ein wenig Zeit hat... ;) Von nix kommt nix.

  • Ich werde trotzdem mal meinen Verbandskasten im Auto behalten und weiter an Ersthelferlehrgängen teilnehmen.

    "Die Fotografie ist der Todfeind der Malerei, sie ist die Zuflucht aller gescheiterten Maler, der unbegabten und Faulen."
    – Charles Baudelaire –

  • Ich hab mal gehört, daß die meisten Leute einfach aus Scham sterben, weil irgendwas nicht klappt.


    Das kann man auch schön in der Serie Alone sehen.


    Die Kandidaten nehmen sich was vor, es klappt nicht und sie geben auf.


    Sei es, weil einem der einzige Feuerstahl ins Feuer rollt oder man sich unbedingt ein Kanu bauen will und das nicht richtig klappt oder man sich verirrt und nicht mehr zum Lager zurückfindet und einem das so peinlich ist, daß man einfach aufgibt.


    Hoffe, ihr versteht was ich meine!


    Situation zur weiteren Erklärung:
    Man sieht etwas in einem Graben, es ist etwas steil, aber nicht sonderlich hoch.
    Man hat zwar ein Seil dabei, aber benutzt es nicht, weil man glaubt auch so runter zu kommen.
    Dabei rutscht man ab, schlittert runter und knallt genau auf einen Stein, den man vorher zwischen den Blättern nicht gesehen hat und bricht sich das Bein.


    In dem einen Fall, wo die Scham die Oberhand übernimmt, bleibt man einfach dort liegen und sagt sich immer wieder, wie man so leichtfertig sein konnte.


    Ein Anderer würde sich das Bein schienen und einen Weg nach oben suchen oder sonst wie überleben.


    Was macht den Unterschied aus?


    Der Eine überzeugt sich selbst davon, daß es jetzt vorbei ist und redet sich ein, daß er es nicht besser verdient.


    Der Andere handelt einfach.


    Ich fand das ganz passend mit der Scham!


    Man redet sich was ein und überzeugt sich selbst davon, daß man keine Chance mehr hat.


    Vielleicht ist es das Selbstwertgefühl?


    Was meint ihr? :huh:


    Bis dann,
    JC

  • Scheissegal was es ist.
    Am Ende ist es in so einer Situation: Dummheit.
    Die letzte Dummheit die man macht.


    Und der bequeme Weg.
    Aufgeben und sterben ist immer einfacher und bequemer.


    Beispiel:
    Wenn jemand schon mal bei zweistelligen Minusgraden eine Situation hatte wo er überleben musste. Und dafür kämpfen musste. Verletzt mit starken Schmerzen.


    Dann weiss er wie einfach es ist "aufzugeben"....einfach bequem hinlegen....müde werden....Ein klein wenig ausruhen und schlafen.... und dann nicht mehr aufzuwachen.


    Gerade bei Eiseskälte ist das typisch.
    Die Erschöpfung....Die Müdigkeit...Die Schmerzen werden weniger...Alles ganz einfach... friedlich....einfach hinlegen und einschlafen...


    Gerade da schlafen die meisten erst friedlich ein bevor sie dann erfrieren...


    Wer nicht den bedingungslosen Willen hat zu überleben der geht bei sowas unter.


    Und wenn er diesen Willen auf Grund von fehlendem "Selbstwertgefühl" nicht hat geht er halt deswegen unter.

  • Hast du wahrscheinlich auch selbst erlebt!
    Edit Friese Keine Beleidigungen, s. Forenregeln
    Mein Opa und sein Bruder haben da anderes erlebt und berichtet als sie beim Ivan in Gefangenschaft waren.

  • Ich bin auch der Meinung, dass Survivalfähigkeiten trainiert werden können. Ein sportlicher (Kraft und Ausdauer), sich gesund ernährender Kerl mit "Skills", der ansonsten über die gleichen Einstellungen und Erfahrungen verfügt wie ich wird in Gefahrsituationen einfach einen größeren Spielraum haben, um sich und vielleicht auch anderen da rauszuhelfen.


    Ich glaube nicht, dass ich den Bow-Drill wöchentlich üben muss, damit ich im Krisenfall Feuer machen kann. Es reicht, dass ich weiß, dass es Möglichkeiten gibt, ohne Feuerzeug oder Streichhölzer Feuer zu machen.
    Aber niemand soll sich davon abhalten lassen, solche Sachen zu üben. Man kann in seiner Freizeit sicherlich sinnlosere Sachen anstellen.
    Aber wer den Bow-Drill bis zum Erbrechen trainiert gat und sich jedes Wochenende die Leber kaputt säuft sieht Survival vielleicht zu einseitig.


    Da man den vielzitierten gesunden Menschenverstand und die Kreativität nicht so einfach herbeitrainieren kann, halte ich die Auseinandersetzung mit solchen Themen (praktisch und theoretisch, z.B. in solchen Diskussionen) für sehr wichtig. Wie oft habe ich hier schon gedacht: "Oh, da hat Kollege x aber recht!" - "Oh, Kollege y aber auch."


    Aber Training ist halt auch relativ. In der Selbstverteidigung kann man trotz jahrelangem Training immer an jemanden geraten, der mehr und härter trainiert hat. War das nicht in Buch von Rüdiger Nehberg, dass er empfohlen hat, Dauerlauf zu trainieren?


    Zum Überlebenswillen: ich kann mir Situationen vorstellen, wo es dem Menschen nicht mehr drauf ankommt, um jeden Preis zu überleben. Ich persönlich bin jetzt fast fünfzig Jahre gut und sicher durchs Leben gekommen, meine Gene sind ausreichend reproduziert, durch meine Arbeit habe ich genügend Menschen beeinflusst. Wenn ich jetzt in irgendeiner Notsituation nur dadurch überleben könnte, indem ich "zum Raubtier" an meinen Mitmenschen würde, könnte ich mir vorstellen, dass ich unter solchen Bedingungen nicht überleben wollen würde. Nicht dass ich es drauf anlegen würde, das meine ich nicht.


    Ist am Handy in der Mittagspause getippt. Leider tippe ich da langsamer, als ich denken kann. Mal sehen, was es Euch taugt.

    Erst wenn der letzte Fisch gerodet und der letzte Baum gefangen ist werdet Ihr merken, dass Ihr etwas verwechselt habt!
    Letztes Wort, Häuptling der Wildkatzen 1758 - 2029

    „Herr Janosch, wo macht man Urlaub?” - „Überall, wo zwei Bäume sind. Vorausgesetzt, man macht es wie Wondrak und hat immer eine Hängematte dabei. Dann ist das ganze Leben quasi Urlaub.”


    Ich antworte manchmal auf Fragen, die keiner gestellt hat.

    • Offizieller Beitrag

    Moin,


    Mensch, man kommt ja ganich mit dem Lesen hinterher. Das hat ja etliches an Potential für weitere eigenständige Fäden!


    Ich finde die Diskussion hier gut, ok, ab und an mal ne Spitze oder nen Bodycheck, aber das is ja normal, so ist jeder da ja anders motiviert, solnage keiner heult. Auch ist klar, dass man mal links und rechts des Themas entlangdiskutiert, aber ich fänd' es dennoch klasse, wenn man zu gerade den Abbiegungen die hier so bisher kamen, eigene Fäden aufmachen würde.


    Ansonsten denke ich, dass es bei der eingangs gestellten Frage, als auch bei den Nebenschauplätzen, die aufkamen, keine Rechthaben im eigentlichen Sinne geben kann. Vielleicht besinnen wir uns darauf zurück, dass das hier eigentlich nur ein Austausch von Meinungen sein kann und man da nicht unverhältnismäßige Härte reinbringen muss.


    Los Leute, macht doch zu den anderen Themen ruhig weitere Fäden auf, denn mittlerweile sind wir hier auf Seite 9 und das macht es dann auch zum Nachlesen oder für Neueinsteiger irgendwann unübersichtlich.


    LG,


    Stefan

  • Hast du wahrscheinlich auch selbst erlebt! Edit Friese keine Beleidigungen, s. Forenregeln!
    Mein Opa und sein Bruder haben da anderes erlebt und berichtet als sie beim Ivan in Gefangenschaft waren.

    Oh - Du wieder...! Hallo. :)


    Ich spars mir Dich jetzt "zurückzubeleidigen".


    Aber ja - ich habe sowas schon erlebt...
    Allein am Berg mit der Kettensäge bei -22 Grad.
    Das war der erste Fehler.
    Der zweite Fehler war das verdrehte Knie wegen beschissen harten Schnittschutzstiefel mit dem ich mich nur noch auf 3 Körperteilen kriechend unter übelsten Schmerzen in 30cm Schnee den Hang hoch fortbewegen konnte.


    Den ersten Fehler hab ich seither öfter mal wieder gemacht.
    Den zweiten Fehler konnte ich seither vermeiden.



    Ausserdem brauch ich mich vor Dir hier nicht rechtfertigen und mich auch nicht beleidigen lassen.
    DU hast bestimmt sehr wenig erlebt wenn Du so ankommst...
    So ein paar Gaskocher Trekkingtouren vielleicht...
    Kannst Dich aber mal mit Kältetod beschäftigen. Dann weisste wenigstens theoretisch wovon ich rede.




    Gerade die die ich kannte die in Russland waren haben mir übrigens auch genau das erzählt.
    Und ich kannte 4 davon sehr gut - leider lebt heute keiner mehr davon.
    Aber einer wurde immerhin 96. Hat Frankreich und die komplette Ostfront in der Artillerie mitgemacht.
    Und war bis Ende 80 noch Holz machen im Wald.
    Respekt.


    Die sagten im Winter beim Rückzug war die Müdigkeit und Erschöpfung der grösste Feind.
    Sobald Du Dich denen hingegeben hast und eingeschlafen bist, bist Du stehend festgefroren.
    Die sind an stehend festgefrorenen (!) Kameraden vorbeigelaufen die einfach im stehen eingeschlafen sind...!



    Aber Dein Opa und Dein Bruder habens vielleicht anders erlebt...
    Mit nem prügelnden "Ivan" im Genick der einen auf Trapp hält schläft sichs vielleicht auch nicht so gut ein...
    Vielleicht hat der Ivan sie auch deswegen wach gehalten.
    Eben das sie nicht einschlafen und erfrieren.



    Ansonsten versteh ich jetzt grad nicht was Gefangenschaft beim Ivan und Kältetod miteinander zu tun haben oder was Du damit sagen willst.

  • War nur so ein Gedanke! :huh:


    Zurück zum Thema.


    Ich hab letztes Jahr meinen ersten Wildniskurs gemacht und das hat mir sehr viel gebracht.


    Von dem ganzen Survival halte ich nicht sehr viel. Mir geht es eher darum mich in der Natur wohl zu fühlen und dort leben zu können.


    Was ich am Wichigsten finde, ist zu wissen, was man tun kann und was man nicht kann.


    Und wenn man sich das in einer gefährlichen Situation bewusst macht und noch dazu weiß, in welcher Reihenfolge man das machen sollte, klappt das schon...


    Ansonsten gefällt mir hier grad der Umgangston nicht mehr und ich geh jetzt erstmal offline! :|


    Bis dann,
    JC

    • Offizieller Beitrag

    Haaaaalloooooo!


    bitte zurück zum Thema!


    Geschriebenes neigt dazu schnell falsch verstanden zu werden. Dadurch dass es unbetont ist, kommt es im Vergleich zu einem persönlichen Gespräch schnell zu Mißverrständnissen.


    Zum einen bitte zurück zum Thema, aus den in meinem letzten Beitrag schon genannten Gründen. Zum anderen gerne weitere Themen eröffnen, die man dann an diesen Orten bespricht. Und für weiteren OT am besten eine PM.


    Alles weitere, was nicht zum Thema ist, würde ich im beschriebenen Sinne und aus eben diesen Gründen löschen.



    Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit und dass Sie mit BCG reisen, Ihr Boardingteam wünscht Ihnen noch einen angenehmen Aufenthalt.


    Stefan