Batoning - Pro und Contra

  • Mein Englisch ist nicht so perfekt und anstatt über den korrekten deutschen Terminus fürs 'batoning' zu grübeln bezeichne ich dies einfach als 'Brennholz verprügeln', das beschreibt den Vorgang sehr treffend wie ich finde - soviel zur Begriffsfindung. Soll auch schon vorgekommen sein dass der geneigte Bushcrafter dabei sein Messer 'zu Tode geprügelt' hat, hehehe. Mir ist zum Glück noch keine Klinge gebrochen und ich hab z.B. auch schon mit Klappmessern Zundermaterial gespalten, alles allerdings mit Maß und Ziel und die Klinge wurde mehr gedrückt bzw. mittels leichten Schlägen der flachen Hand vorgetrieben und nicht von einem Holzprügel runtergeknüppelt. Soll aber nicht heißen das ein Klappmesser das perfekte Werkzeug zum Holzspalten ist, keineswegs. Ich hab kleine Beile oder Äxte wesentlich lieber fürs Brennholzmachen, mir fällt der Umgang damit leichter und ich bevorzuge diese Holzwerkzeuge auch gegenüber jeder Art von Machete/Hackmesser. Zum Anzünden eines kleinen Lagerfeuers oder Hobos reichen ein paar Späne und ein Haufen trockener Zweige findet sich meist nach etwas Suche im Wald, - so aufgeräumt ists in der Natur ja trotzdem nicht. Und wenn mal alles pitschnass ist haben viele eine Alternative in Form eines Spiritusbrenners dabei und der kommt ganz ohne Holzspalterei aus ;-).


    Messer sind für mich in erster Linie Schneidwerkzeuge. Wenn schon Brennholzspalten, dann bitte mit einem feststehenden Messer ;) Meine Fixed sind meist ca. 10cm lang und fallen eher in die Kategorie outdoortaugliche Jagdmesser. Mit hochgezogenem Flachschliff, nicht allzu dicker und hoher Klinge macht man damit nicht wirklich große Sprünge beim Holzspalten. Die üblichen Weichhölzer wie Fichte, Weide od. Pappel sind selbst mit diesen Messern spaltbar solange sich der Durchmesser des Holzes ebenfalls im Rahmen bewegt. Hartholz hab ich noch nie probiert. Bei so manchem skandinavische (Weichholz-)Bäumchen sind aber meine Messer an die Grenzen gestoßen, ist jene Kategorie wo man die Jahresringe mit der Lupe suchen muß weil diese so eng beisammen liegen. Da genügen manchmal schon 10cm länge Stücke und man hat Mühe mit jedem Messer, da ist eine Axt echt im Vorteil.


    Je stabiler ein Messer ausgeführt ist, desto besser. Eine High-Point Klinge mit Skandianschliff hat z.B. eine bombig starke Spitze, da muß man sich selbst bei derber Beanspruchung nicht viele Sorgen machen. Clip-Point Klingenformen wo event. der Klingenrücken auch noch mit angeschliffen ist wie dies bei vielen taktischen Messern zu finden ist hat hier nunmal eine Schwachstelle bei dieser Art von Schlagbeanspruchung und durch die schlanken Spitzen ist nicht nur die Krafteinbringung verschlechtert, der Verschleiß an Schlaghölzern ist beträchtlich. Hohlgeschliffene Klingen mit ihrer dünnen Schneidkantenbasis sind ebenfalls konterproduktiv, vor allem in Kombination mit sehr harten Klingenstählen. Generell sind die 'gutmütigeren' Stähle mit moderater Härte von 54-57 HRC (1075, 1095, C60, 440A, etc.) für die Hackbeanspruchung vorteilhafter, diese sind etwas elastischer und da bricht auch nicht gleich was aus oder gar ab. Äxte sind auch aus eher weichem/minderem Werkzeugstahl gefertigt und das hat seine Berechtigung. Wenn schon härtere Stähle (>59 HRC) dann bitte mit konvexem Anschliff. Ein durchgängiger Flacherl in voller Griffhöhe ist die robusteste Lösung, neudeutsch Full-Tang. Ein Knackpunkt bei Steckangelkonstruktionen ist z.B. der Übergang von Klinge/Griff: Ist dieser scharfkantig so ist hier die Sollbruchstelle vorprogrammiert - ist allerdings ein großzügiger Radius angebracht dann steckt selbst ein traditionelles Messer Schlagbeanspruchung gut weg ...


    Batoning ist zu einem Gutteil auch Szenenerscheinung, keine Frage. Werde das Gefühl nicht los dass es teilweise als Rechtfertigungsgrund zur Anschaffung und zum Mitführen wuchtiger Messer herhalten muss. Bei sehr vielen Youtubefilmchen, auch bei div. Beiträgen hier im Forum wo der Begriff 'Notsituation', 'One-Tool-Option', etc. strapaziert wird treibts mir oft einen Grinser ins Gesicht. In besagten Vids erklären die/der Filmer (oft sinds Produktreviewer) wie wichtig es ist bei Verlust seiner Ausrüstung nur mit einem verbliebenen Messer Brennholz aufzuspalten zu können um mit dem trockenen Holz ein wärmendes Feuer zu machen. So weit, so gut! Exakt in diesem Moment kommt nämlich zu 98% ein perfekt zugeschnittenes Stück Brennholz von eher massivem Durchmesser ins Bild und vorne so wie hinten ist es sauber im 90-Grad Winkel getrimmt - sieht vielfach so aus als obs einfach mit der Kreissäge abgeschnitten worden wär. Also ich hab einige Messer und einen armdicken Ast mal quer zur Faser glatt und sauber durchzutrennen geht mit ein paar wenigen davon, bei einem Stamm von 10cm, 12cm, 15cm und manchmal sogar noch dicker müssen meine Messerchen aber allesamt passen. Mir stellt sich dann immer die Frage wie zum Teufel bekommen die Youtuber nur mit diesem einen Messer - also deren OTO - einen so sauberen Schnitt schön quer zur Wuchsrichtung an einem satt dicken Baumstamm hin? Vielleicht zeigt mir dass aber mal einer in seinem nächsten Vid ... Darüber hinaus besteht beim Batonen immer die Möglichkeit dass dabei das Messer beschädigt wird. Sei es dass die Schneidkante ausbricht, sich die Klinge verbiegt oder gar abbricht. Wenn ich nur 1 einziges Werkzeug zur Verfügung hab muss ich mir gut überlegen ob ich fürs Brennholzmachen eine Beschädigung oder gar einen Bruch und damit Totalverlust riskiere! Sicherlich sind in den meisten Fällen Alternativen vorhanden ...

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    Frischluftdeppert
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  • Ich finde Batonen absolut legitim, praktisch und u.u sicherer für den Zweck Kleinholz zu machen fürn Hobo, kleines Kochfeuer, Schnitzmaterial vorbereiten oder andere kleinere Holzarbeiten. Das zu kennen und zu üben nutzt dann auch im Notfall. Ich nehme gar kein Beil mehr mit raus. Eine Klappsäge und ein robustes Fixed deckt alle Bereiche ab. Wenn ein grösseres
    Lagerfeuer etc. geplant ist, ist ein Beil/Axt dann schon sinnvoller bei massiveren Holz. Ablängen mit der Säge geht aber auch da viel einfacher mit einer Säge als mit dem Beil..
    Die Technik des Batonen nutze/zeige ich auch gerne bei meinen Kinderschnitzkursen, ist viel entspannter als wildes rumgehacke. ;)

  • Moin


    Batoning ist für mich Legitim um bei Regenwetter an Trockenes Kernholz zu Kommen oder nen Bohrbrett zu Feuerbohren,aber mit Aller Gewalt
    nen Armdicken Scheit zu Spalten ist Schwachsinn,da ist nen Beil Besser Geeignet.


    Gruß Wulfher

    Lieber im Sumpf Übernachten,als Übernacht Versumpfen