Traditionelle Hirngerbung - mein 2 Tageskurs mit Vivalranger

  • Ich bin zurück von meinem ersten Leder Gerben/trationelle Hirngerbung Kurs, den Markus vom Vivalrangerteam geführt hat.


    Markus kann man Löcher in den Bauch fragen :D Ein sehr kompetenter, experimentierfreudiger, entspannter Mensch und mit Herzblut bei der Sache. Dazu ist er Orthopädieschuhmacher, also gab es nooooch viel mehr Fragen, zu Leder, Schuhherstellung. Wildschweinborsten hat er mir geschenkt, damit kann ich mal traditionell ausprobieren, damit Schuhe mit Pechdraht zu nähen, wie es früher getan wurde 8) ich bin gespannt.
    Waren 2 echt tolle Tage inkl. abendlichem Lagerfeuer, aufgespießten Würstchen auf Haselnuss und einem tiefen erholsamen Schlaf, nach getaner Arbeit und Glühwürmchen gabs zu bewundern :)


    Ich wollte wissen, wo kommt denn Leder überhaupt her und wie wurde das früher gemacht bzw. wie kann man das selbst machen.
    Ich habe viele neue Dinge gesehen, die erst etwas befremdlich waren...ein Hasenfell, noch nicht entfleischt, Wildschweinfelle, Rehfelle mit all ihren Hautschichten, Schweinehirnbrei.


    Zuerst wünschte ich mir eine Wäscheklammer für die Nase. Der Geruch war auch neu und löste hin und wieder einen Würgereiz bei mir aus :whistling: Ecklig fand ich das alles nicht, auch der Schweinehirnbrei im Topf, der erst einmal aufgekocht wurde. Man gewöhnt sich daran.


    Zuerst ging es ans entfleischen. Danach musste die Haut trocknen.
    Dann wurde sie in dem Hirnbrei weich gemacht und wir haben es in die Haut eingearbeitet, danach trocknen. Danach wird die Haut auf einem Stollen weich gemacht. In einem Tipiräucherzelt wird die Lederhaut dann geräuchert und danach wieder auf dem Stollen bearbeitet, bis am Schluß, ein Stück fertiges Leder heraus kommt. So die Kurzfassung. Das einarbeiten der Hirnmasse nimmt einige Zeit in Anspruch und muss öfters wiederholt werden.


    So haben auch früher die Indianer und andere Völker, Leder hergestellt und wenn man das einmal selbst gemacht hat, weiß man, Leder viel mehr zu schätzen, da viel Arbeit dahinter steckt und ein Stück aus der Natur in Form eines Tieres.
    Ein Indianertipi für die ganze Familie herstellen...danach war man bestimmt voller Stolz erfüllt. Ich jedenfalls bin auch Stolz auf mein erstes selbst gegerbtes Leder :)


    Markus hat nebenbei noch viele andere Projekte am laufen...z.B. Sehnen und wie man daraus Fäden zum nähen machen kann, ein Lammfell, das wir mit geräuchert haben und danach aus dem Rahmen befreit haben und ein fertiges Lammfell in den Händen hatten 8o


    Ich kann euch nur ans Herz legen, macht mal den Kurs bei Markus und ihr lebt den Bushcraftgedanken für 2 Tage und nehmt viel mit.
    Wir sind alle mehr, als das 10. gekaufte Messer, dass in der Schublade verschwindet <3


    Hier sind ein paar wenige Bilder...ich war leider viel zu sehr beschäftigt :D ...



    Schmetterlinge lieben frisch entfleischte Lederhäute. Die werden davon magisch angezogen




    Das Lammfell beim räuchern



    Das ist eine Wildschweinlederhaut beim trocknen und noch unbehandelt



    Das ein Hasenfell nach dem entfleischen



    Dort hängt mein Leder im Tipi zum räuchern...



    Hier der Räuchervorgang. Wenn man da rein muss zum umdrehen, kommt man mit 10 Jahre längerer Haltbarkeit wieder raus und ich schwöre euch, so, haben euere Klamotten noch nie nach Rauch geduftet... :D


    und hier ich bei der schweren Arbeit...das Leder wird weich gemacht auf dem Stollen.


    Nun muss ich erst einmal den ganzen neuen Input sortieren und verarbeiten 8o

  • Du bist nicht mein Häuptling @Albbaer und Du weißt nicht, ob ich gut Gerben kann :D


    Muskelkraft in den Armen hat definitiv gefehlt, muss trainieren :rotwerd: Ich träume von einem Waschbärfell, was ich gern machen würde :love:


    @Friese, Du hast schon Waschbär in der Hand gehabt...Markus konnte mir das nicht sagen...ist Waschbärfell knuddelig weich, wie Hasenfell ?(

  • Eines hab ich noch vergessen...die Indianer haben sich ihre Frauen nicht danach ausgesucht, ob sie gut kochen können, sondern, ob sie gut Gerben konnten :D Das war Frauenarbeit 8|

    Männer sind eh die besseren Köche ^^

    "Die Fotografie ist der Todfeind der Malerei, sie ist die Zuflucht aller gescheiterten Maler, der unbegabten und Faulen."
    – Charles Baudelaire –

  • Hey Mandelaugen, freut mich, wenn es Dir gefallen hat!
    Waschbär ist kuschelig. Natürlich nicht so weich wie Kaninchen, aber schon was schönes. Frag aber unbedingt vor dem Gerben Markus wegen dem Beizen/Äschern, weil sonst geht die Oberhaut mit den Haaren ab.
    Wer Lust hat, kann auf der Adventure Southside an unserem Stand ein wenig in die Lederbearbeitung reinschnuppern.
    Ansonsten haben wir im September den nächsten Kurs: http://vivalranger.com/kursueb…/leder-gerben-16-17-09-17
    Liebe Grüße Joe

    ____________
    leicht sarkastisch im Unterton, dabei völlig spaßbefreit
    Ich liebe Fachfragen, Smalltalk nur f2f ;)

    • Offizieller Beitrag

    Moin Mandelaugen,
    ich könnte dir mal im Winter einen Balg schicken. Kaninchen ist ungefähr das kuscheligste an Fell, was man sich vorstellen kann. Darüber gibt es eigentlich nur noch gehäutete Elfe. Oder so. Aber Waschbär ist auch sehr angenehm weich. Im Moment ernten wir viele Waschbären, aber mit dem Sommerbalg lässt sich nicht viel anfangen.

  • Katzenfell ist genauso weich wie Kanin, weil die Haare dasselbe sind.
    Frag mal 08/15 kann sein, dass er mittlerweile ein Katzenfell hat. :Squirrel:


    Ich habe hier noch ein Waschbärenfell, aber das ist nicht so kuschelig wie
    das Kanin, welches ich für den Winter in der HM habe.


    Gruss
    Konrad

    Wer nicht will, findet Gründe, wer will, findet Wege!

    Member of the "Arctic Circle Society"!

  • die Indianer haben sich ihre Frauen nicht danach ausgesucht, ob sie gut kochen können, sondern, ob sie gut Gerben konnten

    Squaw Mandelaugen kann scheinbar gut arbeiten!
    Häuptling Rostiger Pfeil gefällt das, und er wünscht sich Mandelaugen als Zweit-Squaw in seinem Wigwam!
    Die Gespräche mit Erst-Squaw laufen derzeit noch, und gestalten sich etwas schwierig... :/
    Rostiger Pfeil ist jedoch zuversichtlich, dass er das letzte Wort haben wird!
    Mandelaugen kann schonmal ihre Felle, Haushaltsdinge und sieben Sachen zusammenpacken und langsam in Richtung Norden ziehen!
    Sie wird vor der Wintersonnenwende erwartet!
    Rostiger Pfeil hat gesprochen!

    I am here by the will of the great spirit

    and by his will I am chief


  • Rostiger Pfeil hat gesprochen!

    Woher rührt denn der Name von Rostiger Pfeil? :huh:
    Resultiert jene programmatische Anrede durch ein Abweichungsmanagement der körpereigenen, unkontrollierten Wasserverluste im unteren Teil des Körpers? 8o

  • Woher rührt denn der Name von Rostiger Pfeil?


    Der Häuptling lässt seine Kriegspfeilspitzen aus Kohlenstoffstahl fertigen, die erst dann verschossen werden, wenn sie leicht angerostet sind, um maximalen Schaden anzurichten. Meistens jagt er damit weisse Männer aus dem Osten, die sich über seine Harninkontinenzproblematik lustig machen…… sie sterben dann lange und qualvoll durch ihre entzündeten Wunden, da der Häuptling nur auf nicht-letale Körperregionen zielt. :evil:


    PS: Rostiger Pfeil hiess früher anders, da ihm am Tag seiner Namensgebung (im zarten Alter von 10 Sommern) eine grosse Krähe mitten auf die Stirn geschissen hat. In den kommenden Sommern war er sehr unglücklich mit dem ihm verliehenen Namen, denn hinter seinem Rücken wurde viel gelacht. Erst später, als er Häuptling wurde, konnte er sich selber einen neuen Namen geben.

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  • @Friese, dass wäre richtig cool <3 <3 <3 und würd dir dafür natürlich auch was geben :)
    Bis zum Winter hätte ich dann Zeit und kann bis dahin die nötigen Werkzeuge etc. bauen.


    @maggot, der Geruch ist jetzt nicht so, dass man sofort abhaut, da gibt es schon schlimmeres und
    durch den Mund atmen und an was schönes denken, wenn es zu intensiv wird, hilft gut :D Ich hab halt
    gemerkt, dass ich am Anfang noch auf innerlichen Abstand war, auch was so das anfassen betrifft, aber nach
    einer Zeit, wenn man da am arbeiten ist, verliert man den Abstand. Ich hab sogar den Topf am So. mit
    den Resten vom Hirnbrei gespült. Markus z.B., macht das ganze überhaupt nichts aus, also denke auch, wenn
    man das öfters mal gemacht hat, ist die Gewohnheit da.


    Häuptling rostiger Pfeil @Doom ...ich hab herzlich gelacht und fühle mich geschmeichelt irgendwie, wenn auch eigentlich
    nur die Tatsache deiner Zeltversorgung im Vordergrund steht :D

  • Das mit tierischen "Produkten" Spielen wird man gewöhnt. Natürlich sind viele von uns das nimmer gewohnt, in Eingeweiden zu wühlen, Sehnen auszulösen, Haut zu entfleischen, etc, aber letztendlich sind das eben Arbeiten die sein müssen. Wenn wir denn das ganze Tier nutzen wollen.