Bedürfnisse des Wanderers bezüglich Schlafplatz - ökologisch vertretbare Duschwasserentsorgung?

  • Im oberösterreichischen NP Kalkalpen gibt es die 2 ausgewiesenen Biwakplätze Steyrsteg und Weißwasser und ich bin relativ angetan von deren Konzept, event. sind ja ein paar Aspekte auch für Dich interessant @Friese:
    1/ Zufahrtswege (Forststrassen) sind für öffentlichen Verkehr gesperrt, d.h. da haben nur ein paar wenige Berechtigte Schlüssel für die Schranken und direkte Anreise mit Auto od. Camper ist nicht möglich. Man trifft dort auch nur Trekker, Reiter und Radfahrer an.



    2/ Es gibt jeweils große Feuerstellen, Brennholz zur freien Entnahme ist im Übernachtungspreis (spotbillig!) bereits inbegriffen und selbst Werkzeug fürs Holzspalten ist vorhanden




    3/ Hütte bzw. Schuppen welcher am Biwakplatz stehen haben neben dem Brennholzlager auch ein WC. Ist die rechte Türe am Foto.



    Ist eine Art von Trockenklo und nach jedem Geschäft betätigt man einen Hebel und eine kleine Menge Zeugs rieselt in die Plumpse - denke dass ist zur Bindung allfälliger Flüssigkeiten und zur Verhinderung von Geruchsbildung. Das Klo am BP Weißwasser steht ca. 5m vom Bach entfernt und ich kann mir nicht vorstellen dass sowas genehmigt werden würde mit Risiko fürs Verbringen von Fäkalabfällen in diesen Bach bzw. in die Umwelt. Denke auch dass sich die Abfälle so leicht entsorgen lassen, z.B. bei einem Bauern mit Viehhaltung in der Nähe, denn diese haben alle einen Misthaufen vor dem Stall ...


    5/ Es gibt neben dem Trockenklo keine sanitären Einrichtungen, weder Waschgelegenheit noch Duschen, etc. Ich bleib da üblicherweise max. 1-2 Nächte und da komm ich auch ohne Dusche durch. An beiden BP fließt ein Bach entlang und die Wasserquali ist gut, fürs Trinkwasser kann man gern mal ein paar Vorkehrungen treffen ...


    6/ Sitzgelegenheit (Tisch mit Bänken) ist zumindest am Weißwasser vorhanden. Kann mich grad nich mehr erinnern obs sowas auch am Steyrsteg gibt?


    7/ Verweildauer ist auf max. 3 Nächtigungen beschränkt, so will man Dauercampieren verhindern um den Charakter des NP besser gerecht zu werden


    Eventl. kannst Du ja mal bei der NP Verwaltung in Molln anrufen für mehr Details zum Funktionsprinzip der Klos, etc. oder auch mal beim Förster der Bundesforste welche die Biwakplätze mitwarten (event. in Raichramming, etc., die Förster sind ok und nette Kerle). Im NP WildnisCamp im Holzgraben haben die z.B. eine Biokläranlage mit mehreren Stufen an einem Hang entlang eingebaut. Diese Unterkunft hat aber auch zahlreiche Betten ... Wünsch Dir noch viel Glück @Friese mit deinem Genehmigungslauf!

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    Frischluftdeppert
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  • @bugikraxn, das Klo hat @Friese bereits. Hier ist wirklich das Problem der Abwasserentsorgung.
    Der Platz, den Du zeigst ist aber sehr schön. Ganz ähnlich wie die Wald- Trekkingplätze in der Pfalz. Allerdings darf man da nur eine Nacht bleiben....


    Die Überlegung, einen Tank in der Erde zu versenken, der ab und an geleert wird klingt am Vielversprechendsten.

    Gruß vom Teuto,
    Doc




    "Der Mensch stammt vom Ausländer ab"
    (Dr.Dive)



    RedCollar Wildcat

  • Naja, im wesentlichen sehe ich zwei Faktoren:


    1. Die Gesetze sind die Gesetze. Da sollte man sich auch dran halten.


    2. Zielgruppenansprache! Willst Du Luxus-Campen mit Dusche anbieten? Wozu?


    Mach höchstens irgendwo einen Duschplatz mit Sichtschutz und Ablauf wo kaltes(!) Wasser (notfalls die Menge begrenzen, z.B. indem man ein erhöht stehendes Gefäß selber befüllen muss) aus einen Schlauch raus kommt und dann entsprechend den Gesetzen abgleitet wird. Erlaube nur biologisch abbaubare Seife oder gar keine. Wenn man mir beim Winterzelten eine warme Dusche anbietet stehe ich da auch drunter und dusche mich mit 100-200 Liter Minutenlang so heiß wie nur erträglich.
    Bei kaltem Wasser tut es dann auch die Katzenwäsche mit 5 Litern.


    Dementsprechend braucht man auch völlig andere Entsorgungskonzepte.


    MfG


  • Ich würde dir folgendes Vorschlagen:


    1. Waschen nur mit Seifen aus pflanzlichen Fetten und Ölen erlauben.
    Shampoos mit synthetischen Tensiden verbieten.


    2. Maßnahmen zur Wasserretention beim Abwasser ergreifen.


    Hintergrund: natürliche Seifen werden binnen 3 Tage zu 99% abgebaut (siehe unten). Wenn du das Abwasser von der Dusche in z.B. ein Retentionsbecken einleitest wo es zuerst langsam durchfließen muss und überhaupt nur langsam abfließen kann, hat es dann mehr Zeit um von Microorganismen usw. biologisch aktiviert zu werden. Du könnest zum Beispiel eine kleine Fläche am Tiefpunkt des Zeltplatzes ausheben, mit Teichfolie und z.B. Kokosfaser auskleiden und mit einem kleinen Entwässerungsrohr auf der tiefen Seite in den Boden entwässern. In deinem Retentionsbecken könntest du Schilf, Rohrkolben und andere Sumpfpflanzen anpflanzen, zudem würde ich etwas Kalksteinkies beim Abfluss hinschütten. Bei Starkregen wird das Becken überlaufen, aber dann ist der gesamte Wasserabflussmenge im Umfeld sehr groß und die Tensiden werden dadurch stark verdünnt.


    Bei einem sparsamen Duschgang werden zwischen 10 und 20 l Wasser verbraucht. Wenn du eine Retentionsfläche hast mit vielleicht 2 x 2 m, also 4 m² Grundfläche mit einer Tiefe von 15 cm, hättest du dann 600 l Retentionsvolumen was circa 40 Duschgängen entspricht.


    Ich würde generell den Ball flachhalten. Retentionsmaßnahmen sind ökologisch immer gern gesehen. Falls aber große Bedenken deinerseits bestehen, kannst du immer noch bei der zuständigen Wasserbehörde beim Landratsamt nachfragen.


    Cheers Mike