Einfache Tipps um schönere Videos zu machen

  • Einfache Möglichkeit um eine wackelfreiere Kamerabewegung auszuführen


    Die professionellste Lösung wird wohl eine Steadycam, oder Gimbal sein.
    Eine einfache Steadycam kann man sich auch selbst bauen. Dazu gibt es im Netz einige Anleitungen.
    Da bei mir das Gewicht oft eine Rolle spielt, fallen diese Varianten flach.
    Letztendlich ist es aber auch ganz simpel, sich anders zu behelfen.
    Damit sich die Kamera selbst stabilisiert, sollte Sie relativ schwer sein.
    Klar, Videos mit dem Smartphone sind schwerer wackelfrei zu filmen, als mit einer großen Kamera und schwerem Objektiv.
    Zusätzlich zum Gewicht sollte die Kamera etwas träger auf eine tatsächliche Bewegung reagieren.
    Bei einem Gimbal wird das über Servos und bei der Steadycam über ein Gegengewicht gemacht.
    Sowohl das Gesamtgewicht, als auch das Gegengewicht ist recht einfach mit dem Stativ, dass man eh dabei hat, zu realisieren.
    Je nach Kameragewicht muss man etwas herumprobieren, wie weit man die Füße herauszieht, damit sich die Kamera schön auspendelt.
    Sieht zwar komisch aus, so herumzurennen, funktioniert aber, mit etwas Übung und Erfahrung, einwandfrei.




    Filmt man nah am Boden, kann man die Kamera über Kopf nehmen und das Bild später im Schnittprogramm drehen.
    Mir gefällt allerdings diese Variante besser:



    Auch hier stellt man über die Füße das Gegengewicht ein.




    Beste Einstellungen für Video an der Kamera und ein einfacher Cinema-Look


    Um eine gute Bildqualität zu erzielen macht es natürlich schon mal Sinn ein Dateiformat mit vielen Bildinformationen zu wählen.




    Jetzt muss man sich noch zwischen PAL (Europa) und NTSC entscheiden.
    Ein normaler Hollywood-Film kommt in der Regel mit 24 Bildern pro Sekunde daher.
    Das kann man normalerweise nur mit NTSC auswählen.
    Bei PAL sind das 25fps, was aber von der Optik praktisch gleich aussieht.
    30fps erzeugen schon einen etwas anderen Look.
    Letztendlich sollte man an allen Kameras, die man nutzt, das Selbe einstellen.




    Die meisten Kameras sind von Haus aus ehr so eingestellt, dass das Ausgangsmaterial schon recht final bearbeitet ist.
    Meist starke Farben, hoher Kontrast und das Video nachgeschärft.
    Daran lässt sich dann leider nicht mehr viel ändern, da viele Bildinformationen verloren gehen.
    Da man ein Video sowieso in einem Schnittprogramm bearbeitet muss, macht es also Sinn, hier selbst Hand anzulegen.
    Möchte man einen möglichst hohen Dynamikumfang haben, sollte man ein möglichst "flaches Bildprofil" wählen.
    D. h. wenig Kontrast und wenig Sättigung
    Das Nachschärfen der Kamera sollte man auch ausschalten, wenn man das Video noch bearbeitet.
    Alle drei Sachen kann man später ganz in Ruhe am PC erledigen.




    Man hört beim Fotografieren oft von Leuten, man solle alles manuell einstellen.
    Das sehe ich ehrlich gesagt überhaupt nicht so. 99% meiner Bilder mache ich in der Einstellung Zeitautomatik. Also Blende und ISO werden manuell gewählt, die Zeit übernimmt die Kamera.
    Passt etwas nicht, kann man ja immer noch die Beleuchtungskorrektur rauf, oder runter stellen.
    Das ist auch irgendwie so eine Egosache für viele Leute. "Ich bin doch Profi, also mache ich alles von Hand."
    Bei Video hingegen macht es schon Sinn alles selbst einzustellen.
    Also "Manueller Modus"
    Die Belichtungszeit errechnet sich so: Shutter Speed= 1/(Frame Rate x2)
    Bei unseren 25(24)fps ist das also eine 1/50 Sekunde. Würde ich hier schnellere Belichtungszeiten wählen, würde das Video anfangen zu flackern.
    Die Blende sollte man für einen schönen Look ehr Offenblendig wählen. Dadurch hat man nur einen bestimmten Bereich scharf und der Rest verschwimmt. Das Auge wird direkt auf das Hauptmotiv gelenkt.
    Die Helligkeit stellt man dann über die ISO Empfindlichkeit ein.
    Ist das Bild selbst bei kleinster ISO noch zu hell, kann man entweder die Blende etwas schließen, oder, wenn man den Look beibehalten will, einen ND Filter (Neutraldichtefilter) benutzen.
    Das ist dann praktisch wie eine Sonnenbrille für die Kamera.
    Es macht auch Sinn den Weißabgleich manuell einzustellen und, zumindest wenn man selbst hinter der Kamera steht, manuell zu fokusieren.
    Sitzt man ohne Kameramann vor der Kamera, kann man sowas wie "Automatische Gesichtsverfolgung" verwenden.



    Nachbearbeitung


    Auf die Software gehe ich jetzt nicht speziell ein, da es hier ja ganz Unterschiedliche gibt. Aber vom Prinzip ist es natürlich immer das Selbe. (Auf den Fotos ist die kostenlose Version von DaVinci Resolve zu sehen)


    Nachdem das Video geschnitten ist, passe ich den Weißabgleich an.
    Ich könnte jetzt ganz bequem Nachschärfen, den Kontrast und die Sättigung erhöhen und einen natürlichen Look erzeugen


    Wenn man sich Kinofilme anschaut, wird man die Bildwirkung recht interessant finden, ohne eigentlich so richtig zu merken warum eigentlich.
    Hat sich schon mal jemand gefragt hat, warum die Kamera einen Weißabgleich durchführt?
    Eigentlich will man ja das Foto/ Video so aufnehmen wie man es sieht.
    Genau das ist das Problem. Unser Gehirn arbeitet ähnlich, wie der Weißabgleich der Kamera.
    Es ist in Wirklichkeit ein großer Unterschied ob ich im Sonnenlicht stehe, oder im Kerzenlicht. Unser Gehirn versucht das nur neutral zu regeln.
    Man sieht den Unterschied, wenn man von einem Raum mit warmen Licht nach außen schaut.
    Der Außenbereich wirkt dann kühl.
    Bewege ich mich nach Draußen, wirkt wieder alles normal.
    Auf die Art wie wir Sachen sehen, gibt es mehrere Einflüsse. Einer ist die Temperatur (das Gefühl sieht mit)
    Im Sommer sehen wir ehr wärmer/ gelblicher. Im Winter, wenn es Abend wird, oder im Mondlicht, sehen wir ehr kühler/ bläulicher.
    Dabei ist alles das absolut gleiche Licht. Verrückt, oder?
    Wenn Gefühle sich auf die Art, wie man Dinge sieht auswirken, funktioniert das auch umgekehrt?
    Ja, natürlich. Die größten Faktoren, wie ein Bild wirkt, sind die Farben.
    Bei Filmen macht man sich das zu nutze indem man das Bild von den Farben so verändert, wie es normal in der Natur nicht vorkommt.
    Sowas wirkt, ohne es richtig zu merken, für unser Gehirn einfach interessanter.
    Ein einfacher Weg ist hier die Gradiationskurve (Das Diagramm bei Curves auf dem Bild)
    Normal ist das ein gerader Strich, von links unten, zu rechts oben.
    Die x-Achse stellt den Helligkeitsverlauf des aktuellen Bild dar.
    Die y-Achse stellt den Helligkeitsverlauf der gewünschten Änderung dar.
    Bei einem geraden Strich, wie auf dem Foto, ist an jedem Punkt, input und output gleich. Also keine Änderung.




    Mache ich eine leichte S- Kurve, wie auf dem Foto, ändert sich folgendes:
    -die mittel hellen Bereiche werde noch etwas heller
    -die mittel dunklen Bereiche werden noch etwas dunkler
    Das ist das selbe, wie der Kontrastregler, nur dass man es hier viel besser einstellen kann.
    Dadurch werden Farben leuchtender und Farben kräftiger (Die kräftigen Farben sieht man hier nicht, da ich die Sättigung gleichzeitig zurückgenommen habe)


    Ich habe aber auch die Möglichkeit einzelne Farbkanäle zu verändern.
    Hier habe ich den Blaukanal genau gegensätzlich verändert.
    D. h. dunkle Bereiche werden jetzt ehr bläulich und helle Bereiche werden jetzt ehr gelblich.
    Das ist zwar absoluter Unfug, da sowas in der Natur nicht vorkommt, aber unser Gehirn findet so ein Bild interessant.
    So schön gleichmäßig wie hier sind meine S- Kurven übrigens normal nicht. Aber so ist es vom Verständnis etwas einfacher.
    Bei vielen Fotos habe ich auch die Linie Gerade gelassen und nur den Start und Endpunkt verschoben. Dadurch wird die Kurve steiler.
    Der Kreativität sind hier auch keine Grenzen gesetzt. Man sollte es halt nur nicht übertreiben.

    "Die Fotografie ist der Todfeind der Malerei, sie ist die Zuflucht aller gescheiterten Maler, der unbegabten und Faulen."
    – Charles Baudelaire –

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  • @coyote
    Vielen Dank! :danke:
    Auch ohne solch ein Equippment zu haben, ich bedanke mich, das mir mal einer erklärt hat wie das alles geht.
    Bin ja mehr so der mit der Taschenknippse, aber schön zu verstehen, was alles möglich wäre wenn.
    Hat vorher noch keiner geschafft mir für mich verständlich zu erklären.


    Gruß"Seemann"