Unglück im Schwarzwald, 15 Jähriger stirbt im Zeltlager durch umgestürzten Baum

  • Hallo,
    im Schwarzwald ist ein 15 Jähriger durch ein Unwetter ums Leben gekommen.


    http://www.spiegel.de/panorama…-ein-toter-a-1160977.html


    Es handelte sich wohl um ein betreutes Zeltlager. Das Unwetter war anscheinend sehr überraschend gekommen. Der DWD hat eine Unwetterwarnung für ganz B/W herausgegeben, dann wieder zurück genommen um ca. 1,5 Stunden später wieder bis auf Stufe 5 hochzusetzen. Man sieht wie schwer die Wettervorhersage ist und wie wichtig gute Informationen sein können.


    Bei unserem Treffen im Juli hat der DWD ebenfalls Warnungen herausgegeben. Somit hatten wir Zeit, uns auf das Wetter einzustellen und ggf. in Sicherheit zu kommen.
    Ich möchte nochmals auf die App KATWARN https://www.katwarn.de/ hinweisen. Diese ist kostenlos und kann vor solchen verheerenden Folgen schützen.

    Wenn du die Wahl hast, ob du recht behalten oder freundlich sein sollst, wähle die Freundlichkeit.
    Wonder - R. J. Palacio

  • Das ist sehr tragisch. Seit Montag Nacht hab ich auch KATWARN, weil ich zuvor nichts gesehen, gehört habe vom Wetterbericht und mich echt überrascht hat von der Heftigkeit her. Allerdings bin ich der Meinung, dass das allein draußen nicht immer helfen kann und man sich nicht nur darauf verlassen sollte. Entweder Akku leer, keine Verbindung aufgrund Funkloch oder Meldung wird aufgehoben, wie oben geschehen. Wenn schon der Verdacht besteht, dann weg von Bäumen mit Zelt und Wetter am Himmel beobachten. Plötzlich aufkommender Wind ist meist der kurze Vorbote, dass gleich was kommt, allein, wenn der Himmel schon danach ausschaut, ist zumindest meine Erfahrung.

  • In den Nachrichten wurde von einer 24 Stunden Tour mit Übernachtung gesprochen. Die Zelte wurde auf einem Spielplatz aufgebaut, welcher kein regulärer Zeltplatz ist. Die Unwetterwarnung wurde gegen 23:45 aufgehoben, da stand das Lager aber schon längst! Es war eine Gruppe der DLRG.

    Wer glaubt gut zu sein, hat aufgehört besser zu werden!

  • Mir ging es eher darum, ob die Leiter der Gruppe - mit entsprechender Warnung -den Unfall hätten verhindern können. Ich verlasse mich auch nicht ausschließlich auf mein Handy, möchte aber diese Funktion nicht missen.
    Neben Unwetterwarnungen können u.a. auch die regionalen Leitstellen Warnung über z.B. Feuer oder Gasentwicklung etc. melden.

    Wenn du die Wahl hast, ob du recht behalten oder freundlich sein sollst, wähle die Freundlichkeit.
    Wonder - R. J. Palacio

  • Meine persönliche Meinung:


    Bei der zuvor aktuellen Warnung des DWD hätte niemand im Lager sein dürfen!
    Ich nutze auch KATWARN und da war an diesem Tag alles rot!

    Wer glaubt gut zu sein, hat aufgehört besser zu werden!

  • Meiner Meinung nach haben die Leiter leichtsinnig gehandelt und sich darüber keinen Kopf gemacht, gerade weil bekannt war, dass es Unwetter geben könnte und wenn da das Lager schon stand, nach der Aufhebung und keiner sich den Himmel angeschaut hat, dann hat es sie nicht wirklich interessiert.

  • Der Meinung bin ich auch! "Es ist ja noch nie was passiert", diesmal gab es einen Toten und einen lebensgefährlich Verletzten, sowie weitere Verletzte. Die Warnung im Raum Stuttgart kam schon um 16:35 und ab da wurde bei allen Radiosendern nochmals auf die Unwetterwarnung hin gewiesen.

    Wer glaubt gut zu sein, hat aufgehört besser zu werden!

  • Und WarnWetter (vom DWD, meine ich) und NINA (BBK).


    Und "Meine Pegel" von der LUBW, aber länderübergreifend.


    Schaden kann's nicht, wenn man sowieso so ein Schlauphon hat.


    Andererseits ist mMn auch keine Panik angesagt (es sei denn, man ist als Erwachsener für Kinder und Jugendliche verantwortlich). Sowas passiert ja nicht jeden Tag, so wie Verkehrsunfälle im ganz normalen Alltag. Muß man halt sehen und beurteilen (wenn man für sich selbst verantwortlich ist).

    --

    Der Dachs läßt schön grüßen, möchte aber auf keinen Fall gestört werden.

    (Kenneth Graham in "Der Wind in den Weiden")

    Einmal editiert, zuletzt von MeisterGrimbart ()

  • Somit hatten wir Zeit, uns auf das Wetter einzustellen und ggf. in Sicherheit zu kommen.


    Und man gut! So konnten wir uns, unter Zurücklassung der Behausungen und Ausrüstung, auf höhergelegenen Grund (mindestens 20 cm höher) zurückziehen. :D

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    Der Dachs läßt schön grüßen, möchte aber auf keinen Fall gestört werden.

    (Kenneth Graham in "Der Wind in den Weiden")

  • Tragisch - ja, und es wird vermutlich wohl rechtliche Konsequenzen haben.


    Ich hab, vor langer Zeit, mal eine Jugendgruppenleiterausbildung gemacht. Da hat man uns damals schon gesagt, daß wir als Gruppenleiter eigentlich immer mit einem Bein im Knast stehen. Damals hat das natürlich keiner so recht ernst genommen.


    Heute würde ich mich fragen, ob ich mir das wirklich antun müßte ...

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    Der Dachs läßt schön grüßen, möchte aber auf keinen Fall gestört werden.

    (Kenneth Graham in "Der Wind in den Weiden")

  • Über die Konsequenzen und ggf. Fehler der Gruppenleitung möchte ich nicht diskutieren. Das ist Aufgabe der Behörden und kann nur aus Zeitungsberichten nicht wirklich erfolgen.
    Viele Menschen sind leider heute nicht mehr in der Lage Wetterboten zu deuten. Selbst die gängigsten Bäume sind für viele Menschen unbekannt. Wir sind hier ja eher die Ausnahme, denn die Regel.
    Ich war als Gruppenleiter auch oft in Situationen, die sich im Nachhinein als dumm oder sogar gefährlich ausgewiesen haben. Glücklicherweise war der Schutzengel wachsam.
    Das Smartphone ist heute Begleiter von fast Jedem und kann mehr als Facebook und Twitter.

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    Wonder - R. J. Palacio

  • Ist sehr tragisch dass dieses Unglück einen jungen Menschen aus dem Leben reißt! Mein Mitgefühl gilt den Angehörigen und den weiteren Verletzten wünsch ich gute Genesung.


    Aus der Distanz ist es immer leicht zu analysieren wie man ein Unglück hätte vermeiden können, keine Frage. Wir sollten es uns hier nicht allzu leicht machen denn jeder weiß dass Unwetter sehr plötzlich auftreten können und da fehlt oft dann die Zeit um einen sicheren und geschützten Ort aufzusuchen, geschweigen denn ein Camp geordnet zu räumen. Wenn ich mir in dem oberhalb verlinkten Onlinereport das Bild von dem umgestürtzten Baum so anschaue werd ich das Gefühl nicht los dass dieser an der Bruchstelle schon ein wenig morsch aussieht (ist auf Fotos oft schlecht auszumachen). Denke da bekommen nicht nur Aufssichtspersonen sondern womöglich auch noch der Grundeigentümer sehr leicht größere Probleme ...


    In der Kleinstadt in der ich gewohnt habe gabs vor Jahren einen Trupp Grundwehrdiener die durch Blitzschlag teilweise schwere Verbrennungen erlitten. War etwas misteriös denn ein paar von den Betroffenen hatten sich zu dem Zeitpunkt bereits in einem (vermeintlich sicheren) Unterstand/Bunker zurückgezogen und der Rest war wohl nur ein paar Meter davon entfernt. Da gabs dannach auch jede Menge Wohlwissender welche mit erhobenem Zeigefinger winkten und genau wussten wie dieses Desaster hätte vermieden werden können.

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    Frischluftdeppert
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  • Mir ging es eher darum, ob die Leiter der Gruppe - mit entsprechender Warnung -den Unfall hätten verhindern können. Ich verlasse mich auch nicht ausschließlich auf mein Handy, möchte aber diese Funktion nicht missen.
    Neben Unwetterwarnungen können u.a. auch die regionalen Leitstellen Warnung über z.B. Feuer oder Gasentwicklung etc. melden.


    Jetzt mal im Ernst....


    Der Baum hat dieses Jahr schon zig Unwetter überstanden, und in den Jahren zuvor noch viel mehr. Jetzt ist er umgefallen, anscheinend auch noch durch einen Blitzschlag.
    Die Zelte standen geschützt auf einem Spielplatz, einem Bereich der eh schon genauer beobachtet wird in punkto Unfallverhütung und Sicherheit. Der abgebildete Baum erscheint mir gesund.... allerdings ist es selten das eine Kiefer so tief unten abbricht, oft nimmt es in der Höhe den Wurzelteller mit.


    Es war Unwetterwarnung... na und? Bei der Wetterlage braucht man keine App um zu wissen das es knallen kann. Ich habe mal erlebt das zwischen strahlendem Sonnenschein und einem total verwüsteten Campingplatz 10 Minuten lagen... ok, evtl auch 15 Minuten, aber nicht mehr. Da hat das Vorzelt die Wand vom Wohnwagen weggerissen, Windstärke 11 vor dem Deich war im Vergleich ein harmloses Lüftchen. Der Witz an der Story ist das es eine klar begrenzte Schneisse war, 40-50m neben dran hing die Wäsche friedlich an seiner Leine. Es gibt keinen Grund wegen einer Unwetterwarnung hysterisch zu werden (mir langt meine Schwiegermutter die wegen jedem Gewitter am Rad dreht).


    Ist die Gruppenleitung verantwortlich für die Verkettung mehrer tragischer Umstände? Natürlich, als Gruppenleitung ist man immer der Arsch. Die Frage ist ob es fahrlässig/grob fahrlässig war dort trotz Warnung oder auch nicht zu übernachten. Hätte das Unglück vermieden werden können? Evtl. ein Restrisiko bleibt halt immer, ein Lottogewinn am Sonntag ist genauso vorherzusehen.
    Ich würde sagen das die Chance, das einer während dem Tag einen Sonnenstich bokommt und den Löffel abgibt, wahrscheinlicher ist als dieser Vorfall.
    Jedes Jahr werden Menschen auf dem Fussballplatz vom Blitz erschlagen, das ist grob fahrlässig.


    Es war ein tragisches Unglück... man verzeihe mir diese Untertreibung. Alles weitere klären die Behörden und Instanzen der Gerichte.

  • Zuerst hieß es der Baum sei durch einen Blitzeinschlag gefällt worden. Dies wurde jedoch revidiert, es war eine sehr starke Windböe.

    Wer glaubt gut zu sein, hat aufgehört besser zu werden!

    • Offizieller Beitrag

    Ich hoffe nur, dass die betroffenen und andere Gruppenleiter nicht ihren Mut verlieren. Wirklich katastrophal (natürlich gilt mein Mitleid den Leidtragenden!) wäre es m.E., wenn aufgrund diffuser Risiken Zeltlager etc. abgesagt werden müssten. Ich kenne leider mittlerweile viele Jugendleiter, die jedes Risiko aus bereits geschilderten Gründen vermeiden, auf Ausflüge/Reisen mit Jugendlichen verzichten und somit statt Freiheit die Sicherheit bevorzugen. Verständlich, aber auch irgendwie tragisch.


    Edit: Ich habe vorhin 25 Jugendliche zur Zeltübernachtung auf meinem Grundstück eingeladen. ^^

  • Man kann es sich auch einfach machen @supi. 8|
    Als Leiter einer Gruppe, als Eltern und sogar als Schwiegermutter hat man manchmal Verantwortung, die man übernimmt und der man gerecht werden muss. Wenn eine Unwetterwarnung für das ganze Bundesland bestand, ist es sicher nicht nur fahrlässig mit Kindern zu zelten. Aber wie bereits geschrieben, geht es mir nicht um Recht und Verantwortung, sondern darum, ob mit einer App die Veranstaltung verhindert worden wäre.
    Sind viele "wenns" und "könnte", ich weiß ... wer auf Smartphone, Wetterwarnungen und Co verzichten will, darf es gerne tun. Verantwortlich für den eigenen Hals ist es mir auch ziemlich schnuppe.

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    Wonder - R. J. Palacio

  • Ich kenne leider mittlerweile viele Jugendleiter, die jedes Risiko aus bereits geschilderten Gründen vermeiden, auf Ausflüge/Reisen mit Jugendlichen verzichten und somit statt Freiheit die Sicherheit bevorzugen. Verständlich, aber auch irgendwie tragisch.


    Ja. Und wir reden hier ja nicht über Sicherheit vor realen Risiken in der wirklichen Welt (wie Blitzschlag, Böen, Überflutungen etc.) sondern über Sicherheit vor Verfolgung nachdem sich dazu Berufene stunden- und tagelang Gedanken gemacht haben, was man in der Situation, vielleicht in einem kurzen Augenblick hypothetisch hätte besser machen können.


    Insofern hat sich so ein, wahrscheinlich noch ehrenamtlicher Gruppenleiter womöglich dann doch vorab durch Verzicht für die Freiheit entschieden, wenn auch ein einem anderen Sinne.


    Hypothetisch.

    --

    Der Dachs läßt schön grüßen, möchte aber auf keinen Fall gestört werden.

    (Kenneth Graham in "Der Wind in den Weiden")

    • Offizieller Beitrag

    Ohne selbst richten zu wollen möchte ich auf die Konsequenzen einer Absage hinweisen:
    - evtl. Sponsorengelder sowie eingesammelte Fahrtkosten müssten wieder ausbezahlt werden - wer übernimmt die Stornierungskosten? Die Anzahlungen? Bei kurzfristiger Unwetterwarnung: Die bereits fälligen sonstigen Kosten? Bei einer Gruppe sind das schnell tausende von Euros.
    - Wer kümmert sich um die Abwicklung der Zuschüsse bei Hartz4- etc. Jugendlichen?
    - Wer kommt für die Kosten der abzuschließenden Versicherungen auf?
    - Bei kurzfristigem Wetterumschwung: Wohin kann man denn kurzfristig ausweichen? Geht das in der Situation überhaupt?
    - Bei tatsächlich erfolgter Absage nach Risikoanalyse: Und was ist, wenn dann doch nichts passiert? Jugendliche/Eltern protestieren, das Fahrtgeld zurückwollen usw.?


    Ich möchte einfach nur mit obigen Punkten (eine Auswahl) darauf hinweisen, dass es viele Dinge zu bedenken gibt. Hätten die Jugendleiter gewusst, dass der Baum umstürzen würde, hätten sie natürlich eine andere Entscheidung getroffen. Hätte, hätte...


    Wer von uns wäre denn bereit, für s.o. im Falle einer Absage finanziell und zeitlich geradezustehen?


    Ich bin dankbar für alle Jugendleiter/innen, die sich dennoch mutig engagieren.

  • Leute, wie reagiert ihr persönlich, wenn ihr mitten auf Tour seid und ein Unwetter könnte vielleicht kommen?
    Ich meine jetzt keinen Tagesausflug.
    Ich meine eine längere Mehrtagestour mit geplanten Übernachtungen im Freien?
    Dies ist Euer lang ersehnter Urlaub.
    Würdet Ihr abbrechen und versuchen irgendwie heim zu kommen?
    Würdet Ihr unplanmäßig versuchen ein Zimmer zu bekommen?
    Oder würdet Ihr schauen, Eurer Meinung nach einen geschützten Unterstand zu machen/finden?