Fundstück Insektensterben: Wolf statt Kleinem Fuchs und Karminbär?

  • Das ist aber schon sehr polarisierend.


    Aber manche Dinge stimmen schon. Es gibt halt in Deutschland zwischen Wiesen und Äckern und Wäldern überhaupt kein Zwischenstück wo das Land nicht wirklich bewirtschaftet wird, und wenn dann sind das solche brachliegenden Baugrundstücke oder Industrieruinen.


    Es ist halt auch die Frage was die Leute wollen. Urwüchsige Natur oder möglichst viele Arten. Es ist klar dass in halb offenem Grasland viel mehr Arten vorkommen als im dichten Urwald wo hingegen dann sehr spezielle Arten vorkommen.
    Wobei man dann wieder argumentieren könnte, dass die meisten Arten eher Steppenarten sind und gar nicht hier hin gehören, weil die ursprüngliche Flora dichte Wälder wären.


    Aber wie man es dreht und wendet, es gibt keine abolut richtige Lösung. Naturschutz ist eher eine Kunst als eine exakte Wissenschaft, weil sich da am Ende jeder was anderes drunter vorstellt.


    Was ich aber eher daneben fand, war die Meinung dass nur weil es woanders auch viele oder gar mehrere Vögel gibt, man den Schutz ebendieser hier auch direkt sein lassen könnte, weils ja eh nix bringt.

  • Danke für das Vorstellen dieser interessanten Powerpoint-Folien!

    "Das schönste Geschenk, das die Götter den Menschen verliehen, ist die Freundschaft. Mögen manche auch den Reichtum, die Macht, die Ehre oder die Gesundheit preisen, ich ziehe Freundschaft und Weisheit allen anderen Gütern vor."

    Marcus Tullius Cicero (106 v. Chr. - 43 v. Chr.)



  • Was ich aber eher daneben fand, war die Meinung dass nur weil es woanders auch viele oder gar mehrere Vögel gibt, man den Schutz ebendieser hier auch direkt sein lassen könnte, weils ja eh nix bringt.

    Ich denke, er meinte es eher in der Richtung, dass man seine eigene Prioritätensetzung dahingehend überprüfen sollte. Es ist etwa auch beim Wolf eine gängige Debatte: Sollten wir den Wolf, dessen Bestand weltweit nicht gefährdet ist, schützen und dafür die Ausrottung der letzten genetisch unverfälschten Mufflonherden in Deutschland in Kauf nehmen? Seine etwas polemisch-polarisiernde Ausdrucksweise ist glaube ich auch einem gewissen Maß an Enttäuschung über die derzeitige Natuschutzdoktrin geschuldet.


    P.S.: Hab mir sein Buch bestellt, wenn ich es durchgelesen habe würde ich es auch durchaus ausleihen.

  • Leider wird das Insektensterben aus meiner Sicht viel zu lachs angegangen.
    Als Imker habe ich das Thema schon vor über zehn Jahren auf den Tisch bekommen.
    Im Gespräch mit Kollegen hat man dann auch erfahren, dass die eigenen Probleme mit den Bienen nicht nurregional begrenzt sind sondern großflächig auftreten.
    Im Kleinen hat ein Gespräch mit den Landwirten geholfen. Die haben ihre Herbizide dann bei anderen Firmen gekauft, die ebenfalls "Bienenfreundlichkeit" versprochen haben. In einigen fällen hat es sich dann regional gebessert.


    Der Lobbyismus der Konzerne geht da leider - meines Erachtens- in eine falsche Richtung. statt Gutachten zu schreiben und/oder zu kopieren, sollte man Tests und Feldforschung betreiben, um das Thema zu lösen.

    "He´s one of them rangers, dangerous folks they are, wandering the wild"
    "Not all who wander, are lost"
    Was ihr den Geist der Zeiten heisst, das ist im Grunde nur der Herren eigner Geist, in dem die Zeiten sich bespiegeln (Faust)

  • Die Express berichtet heute auch vom großen Insektensterben - "Rückgang um 76 Prozent".


    Als Ursache werden zwar Klimafaktoren, landwirtschaftliche Nutzung und Lebensraumfaktoren berücksichtigt, man schiebt den schwarzen Peter aber relativ eindeutig der Landwirtschaft (Einsatz von Pestiziden und Düngemitteln) zu. Wirklich sicher, woran es liegen könnte, ist man sich aber bis dato noch nicht.


    Weiterhin wurde durch die Nabu innerhalb der letzten 12 Jahre auch ein Rückgang von 12,7 Mio. Brutpaaren dokumentiert. [... Das sei ein Minus von 15 Prozent.] Aber auch hier wird die "intensive Landwirtschaft" verantwortlich gemacht. [Besonders stark seien "Allerweltsvögel" betroffen, die in der Agrarlandschaft keine Überlebensmöglichkeiten mehr fänden: allen voran Stare, auch aber Haussperlinge, Wintergoldhähnchen und Buchfinken.]


    Quelle: kölsche Express (20.10.2017)


    Wenn man sich überlegt, welchen Einfluss Insekten auf Wildkräuter und andere Pflanzenarten haben (Bestäubung, Zersetzung)...


    Sind es aber wirklich menschliche Einflüsse, die für das Insektensterben verantwortlich sind oder liegt es u.U. an Faktoren, die seit Jahrmillionen einem gewissen Ablauf folgen?

  • Naja, interessant finde ich die derzeit häufig zu findende Aussage "Wir haben keine Indizien dafür, aber verdächtigen die Landwirtschaft..." und so... Quasi beweisunabhängige Verurteilung. Ich denke, die Landwirtschaft hat sicherlich einen gewissen Anteil, aber ebenso Verkehr (naheliegend durch Klimawandel, Stickstoffimmissionen oder auch direkt: Scheibenkontakt ist für die meisten Insekten ne recht lethale Erfahrung und die Anzahl der Pkw hat sich seit den 60ern verzehnfacht), Zersiedlung, Versiegelung, etc.
    Der Sperling ist hier bei uns, einer ackerbaulich intensiv genutzten Region, recht häufig. Ebenso die Wiesenweihe (oder Kornweihe), der Rotmilan, Rebhühner, Stare, Buchfinken, div. Schnäpper, Bluthänflinge, Grünfinken, Kraniche, Kiebitze, etc. Wir arbeiten seit vielen Jahren mit dem Eulenschutz zusammen, der Mitarbeiter brachte mich jüngst auf einen weiteren Aspekt: Durch immer restriktivere Hygienebestimmungen gibt es kaum noch Schadnager innerorts, so dass gewisse Kulturfolger wie Schleiereulen in den Dörfern nicht mehr genug Nahrung finden. Diesen Aspekt kann man ausführlicher betrachten, Schwalben etwa, die ja erst durch die menschliche Tierhaltung hier heimisch wurden, gelangen kaum noch in Stallgebäude, zudem fehlt es an Nistmöglichkeiten. Naja, und dann wären ja auch noch reichlich freilaufende Katzen unterwegs sowie die Elstern etwa langjährig geschützt... Sieht mir doch sehr mehrfaktoriell aus. Was für mich unerwartet war: Blühstreifen sind gar nicht so sinnvoll für den Schmetterlingsschutz, wie angenommen. Was sich auch mit meinen Beobachtungen deckt, an Blühstreifen sieht man viele viele Hummeln und Bienen, aber wenig Schmetterlinge.


    Ich möchte noch auf einen anderen Umstand aufmerksam machen. Beim statistischen Bundesamt kann man sich die Daten zur Entwicklung der Tierbestände oder auch des Düngerverbrauches herunterladen. Dies scheint keinen Journalist zu interessieren, denn man liest immer nur von der "zunehmenden Tierhaltung" (Fakt ist: Die durchschnittliche Bestandsgröße steigt, die Gesamtzahl der Nutztiere sinkt aber) oder dem steigenden Düngerverbrauch... Da war der Spitzenverbrauch in den 70er/80er Jahren, seitdem ist er rückläufig (die letzten 10 Jahre im Falle des Stickstoffs recht stabil bei 80% des Verbrauches in den 80ern). Also sowohl der Inlandsverbrauch als auch der Verbrauch pro ha Nutzfläche. Bei Phosphor ist das Bild noch krasser... Jedenfalls: Wenn seit den 80ern der Aufwand pro ha gesunken ist (und zudem zielgenauer verwendet wird) - wie erklärt man damit ein Insektensterben infolge "übermäßigen Düngereinsatzes"? Und was ist mit dem Verzicht auf den Pflug in vielen Regionen, wodurch bspw. Laufkäferarten geschont werden? Oder Stichwort integrierter Pflanzenbau nach Schadschwellen anstatt Pauschalbehandlungen? Nee, ist zu komplex. Dann lieber die Standardformeln runterleiern, machen die anderen ja auch...


    Ich habe den Eindruck, die Landwirtschaft ist die neue Atomkraft - und da Nahrung immer benötigt wird steht sie nachhaltig als Kondensationskern zur Verfügung...

  • Das ist das große "Natürlichkeitsparadoxon". Wir wollen 83 Mio. Menschen mit Nahrung, Wärme, Unterkunft versorgen. Und so weiter und so weiter.
    Es ist so einfach, auf Landwirte zu schimpfen. Ich seh das immer, an Spaziergängern, die meinen, der Wald im Revier wäre "Natur". Nein, es sind Plantagen.


    Die Probleme sind aufgrund der großen Bevölkerungsdichte gewachsen - wir Menschen leben nun mal in einer "Massenhaltung" mit den entsprechenden Bedürfnissen.
    Der Naturschutz in Deutschland krankt an vielen Enden und wird leider oft durch "Hauptberufsnaturschützer" oder Verbände ad absurdum geführt...
    Die Frage ist immer WAS möchte man schützen und WARUM ist es schützenswert.
    Macht es Sinn, sich auf Arten zu konzentrieren, die LC geführt werden, nur weil der Bestand in Deutschland zusammengebrochen ist bzw. schon immer gering war?
    Auch wenn mir der Gedanke weh tut: Sind Diptam und Trapa natans in Deutschland wirklich schützenswert?


    Ist Artenreichtum vor Versorgungssicherheit mit Lebensmitteln zu setzen? Oder Biodiversität vor Gesundheit und körperliche Unversehrtheit?
    Es ist für viele schwierig zu akzeptieren, dass wir praktisch keine Natur mehr haben. Und jede einseitige Maßnahme ist Pfusch.
    Sei es Schutz von Nandus. Oder das millionenteure Frösche-über die Straße tragen, einer Art mit ausgeprägter r-Strategie. Statt strukturelle Probleme (Laichgewässer) anzugehen?
    Ganz schlecht steht es um die Neozoonbekämpfung. Die wird von den Ämtern völlig vernachlässigt, weil "Töten" und Naturschutz nicht zusammenpassen.

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  • Zu @Hagbard ´s Post #7
    kann ich nur bestätigen, das der Windschutzscheibenkontakt für die Flattertierchen in der Tat meist tödlich endet.
    Um so erstaunlicher finde ich, das die hier bei uns in downtown Kölle extra Blümchenwiesen auf dem Mittelstreifen stark befahrener Hauptstrassen für die Bienchen anlegen und auch stehenlassen wenn drumherum die Wiese gemäht wird. Wer auf das schmale Brett gekommen ist entzieht sich meiner Kenntniss, ob der städtische Gärtner, der naturverbundene Vereinsfreund, oder die Insektenreinigerindustrie??? wer weiß. Tatsache ist, die Fahrzeugfront ist nach der Passage dieses Bereichs voll!!!
    Das macht sowas von keinen Sinn. Es kommt mir vor als würden die Tierchen dorthin gelockt um schneller zu sterben!
    In meinen Augen ist das Einsatz und guter Wille, aber am falschen Ort. wer sowas entscheidet konnte ich leider nicht herausfinden.
    Mit gesundem Menschenverstand ließen sich aber sicher auch in Städten geeignetere Fläche finden, als solche , wie oben beschrieben.
    Gruß"Seemann"

  • @Joe


    Wer ausser den "Hauptberufsnaturschützern" und Verbänden nimmt sich des Problems an?


    Auch wenn es berechtigte Kritik an NaBu, BUND & Co geben mag: wie sähe Deutschland ohne sie aus?


    Ich mag mich noch gut daran erinnern, wie bei uns vor Ort die Engagierten vom DBV sich beispielsweise erfolglos für Heckenstreifen zwischen Feldern (Stichwort Flurbereinigung) oder gegen Flussbegradigungen einsetzten. Als ideologisch Verblendete wurden sie in den 70er/80er-Jahren schon verunglimpft.
    Heute wären wir froh, hätte der Neuntöter noch ein paar stachelige Gewächse, um seine Beute aufzuspiessen.


    Aktuell werden immense Geldsummen für kümmerliche Renaturierungsversuche an Bächen und Flüssen ausgegeben. Natürlich nur flickenteppichhaft, da weiterreichende Massnahmen zu kostspielig sind.

  • Es kommt mir vor als würden die Tierchen dorthin gelockt um schneller zu sterben!

    Das erinnert mich an eine Greifvogelwarte an einer Pferdekoppel, an der der Pferdehalter gleich noch einen Nistkasten angeschraubt hatte, nach dem Motto: Wenn ich das Werkzeug schonmal da habe... :D Als ich die Gesamtkonstruktion sah, kam mir gleich "Futterautomat" in den Sinn...

    Auch wenn es berechtigte Kritik an NaBu, BUND & Co geben mag: wie sähe Deutschland ohne sie aus?

    Gerade auf lokaler Ebene gibt es tlw. ja tolle Zusammenarbeit mit den Naturnutzern. Aber oftmals definieren sich die Verbände über die Abgrenzung zu anderen Verbänden. Der Deutsche Jagdverband ist etwa auch ein anerkannter Naturschutzverein und hat einige spannende Projekte am Laufen, wie etwa das Wildkatzenprojekt. Zudem auf kleinräumigerer Ebene auch unzählig viele. Ich denke, wir brauchen hier keinen Wettbewerb aufmachen, welcher der bessere Naturschutzverein ist. Weder hätte dies Sinn noch gäbe es objektive Kritierien. Jedenfalls ist dieser Abgrenzungszwang tlw. so groß, dass dadurch sinnvolle Zusammenarbeit erschwert wird.


    Konkret zur Frage, wie sähe Deutschland aus: Schwer zu sagen. Den Großteil des ländlichen Raumes prägt nach wie vor die Landwirtschaft, ich sehe hier im Umfeld eigtl. keinen direkten Zusammenhang mit den Naturschutzverbänden, optisch gesehen. Die Wirkung ist vermutlich aber auch eher im ständigen "wachhalten" der Thematik zu sehen, was natürlich auch ein wichtiger Aspekt ist. Dennoch gibt es viele zweifelhafte Zielsetzungen, wie Elsternschutz, Kormoranschutz, Wolfsschutz. Daher finde ich den Ansatz von Dr. Kunz, Artenschutz ungleich Naturschutz, sehr richtig. Ähnlich interessant dazu auch das Buch von Paul Müller, "Unter Räubern". Wenn sich der Nabu-Landesgeschäftsführer hier hinstellt und behauptet, "Die Insekten sterben aus aufgrund des übermäßigen Pestizid-Einsatzes in der Landwirtschaft", dann denke ich mir: Du spenden- und quotengeiler Populist, wieso sagst Du nicht: "Es gibt mehrere Erklärungsmöglichkeiten und vermutlich ist es auch nicht nur die eine Ursache. Ein Beispiel wäre der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln in der Landwirtschaft, dies wäre aber noch weiter zu überprüfen und mittelfristig sollten wir dann zu Lösungen kommen, die sowohl der Produktion von Nahrungsmitteln, als auch dem Insektenschutz zugute kommen."? Ich weiß daher nicht, wie Deutschland ohne die Verbände aussähe - aber ich bin mir ziemlich sicher, dass die Landwirte dann eher respektiert werden würden.


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  • :D :D :D
    Die Veganerin hat gleich mehrere Hunde dabei, die sich natürlich auch komplett pflanzlich ernähren!
    Neeeein, die Landwirtschaft Ist komplett überflüssig!

  • Nachtrag:

    Aktuell werden immense Geldsummen für kümmerliche Renaturierungsversuche an Bächen und Flüssen ausgegeben. Natürlich nur flickenteppichhaft, da weiterreichende Massnahmen zu kostspielig sind.

    Flickenteppich oder Biotopvernetzung? Karlson hat mal den Begriff "Habitatfallen" etabliert, sowas sollte natürlich nicht entstehen. Wir haben hier jüngst an einer Renaturierungsmaßnahme, organisiert vom Wasser- und Bodenverband, teilgenommen. Dadurch wurde ein großes Teilstück eines Baches umgestaltet, er wurde verschlängelt, kleine Staustufen wurden eingebaut und bei Niedrigwasser ist er jetzt recht schmal, bei Mittelwasser breit. Dadurch fließt das Wasser bei Überschwemmungen der Wiesen (Niederungsbereich eines größeren Sees) deutlich schneller ab, somit haben die Landwirte sogar noch einen Vorteil davon. Und das ist denke ich die richtige Vorgehensweise: Nicht ewig irgendwelche Schuldvermutungen aussprechen, sondern anpacken und auch den Nutzern zeigen, dass sogar handfeste Vorteile dabei herausspringen. Ist nicht so publikumswirksam, generiert also nicht unbedingt höhreres Spendenaufkommen, aber wäre effizient.


    @Schnake: Ich weiß, dass wir da in einigen Bereichen nicht gänzlich einer Meinung sind, aber ich denke, wir wollen beide letztendlich dasselbe. Solltest Du Dich zufällig mal nördlich Hamburg aufhalten, bist Du herzlich eingeladen, dann führe ich Dich hier im Revier mal herum (rechtzeitig anmelden... :whistling: ). Wie gesagt haben wir ja bei der Flurbereinigung nicht nur im Sand gespielt, hier sind großflächige Ackerschläge auf Kosten der Knicks angelegt worden etc. Es wird intensiv Ackerbau inkl. Gülleeinsatz betrieben. Dennoch wirst Du Dich wundern, wieviele Bodenbrüter hier etwa leben, vor meiner Haustür hocken bspw. gerade wieder 15 Rebhühner im jungen Raps... Zwei Gründe für die Bodenbrüter: Schutzschirmarten (Seeadler und Uhu sowie Kolkrabe), die die anderen Greifvögelbestände niedrig halten (wobei Turmfalke und Rotmilan stabil vorkommen, Bussard ebenfalls), und fehlende Knicks verrückterweise... Die Kornweihe sucht sich nämlich witzigerweise nicht die kleinen Flächen irgendwo am Wald, sondern die offenen Flächen fernab von Greifvogelwarten (die brüten hier seit 15 Jahren in der Region).

  • Ich warte ja eigentlich ehr auf Titel wie: „Das große Zeckensterben“, oder „Schnacken vom Aussterben bedroht“ :(

    "Die Fotografie ist der Todfeind der Malerei, sie ist die Zuflucht aller gescheiterten Maler, der unbegabten und Faulen."
    – Charles Baudelaire –

  • Wer ausser den "Hauptberufsnaturschützern" und Verbänden nimmt sich des Problems an?

    Die großen Verbände sind in großen Teilen reine Spendensammelbetriebe. Was in Verbandskassen verschwindet würde für viele Maßnahmen reichen.
    Wie @Hagbard geschrieben hat gibt es Jagdverbände, die aus eigener Tasche und hohem finanziellem Einsatz etwas machen. Für Tiere, die nicht bejagt werden.


    Lernort Natur ist eine ähnliche Geschichte. Da werden nicht "einfache Wahrheiten" verbreitet.
    Nehmen wir den Vogelschutz. Da wäre Nabu's wichtigste Aussage folgende: http://www.spektrum.de/wissen/…unserer-vogelwelt/1356773
    Stattdessen relativieren sie, weil sie wissen, dass vieler Spender Katzen halten.
    Entsprechend werden Grabenkämpfe emotional so ausgetragen, dass Spender nicht verkrällt werden, auch wenn alle Daten gegen die öffentlich beliebtere Meinung stehen.
    Siehe: Artenschutz vs. Windstrom, Artenschutz vs. Landwirtschaft, Artenschutz vs. Jagd.


    Einerseits sind beispielsweise Jäger beim NABU die bösen. Und Nutrias, Waschbären und Marderhunde hübsche pelzige Knuddeltierchen, andererseits fordern sie (mittlerweile relativiert) den ganzjährigen Abschuss, weil Kröten in den Fangkörben gefressen wurden. Ohne Beachtung des Elternschutzes - das wäre bei Jägern ein Sakrileg. http://www.jawina.de/nabu-ford…hrige-waschbaer-bejagung/


    Die Probleme sind immer vielschichtiger, als in einer schnellen PM rausgehauen werden können.

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    leicht sarkastisch im Unterton, dabei völlig spaßbefreit
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    • Offizieller Beitrag

    Aus meiner Sicht wäre es sinnvoll, über eigene Möglichkeiten zur Verbesserung der Situation nachzudenken. Z.B. durch Vermeidung von verschiedenen "...ziden" auf dem eigenen Grundstück. Meine Familie hat eine ca. 40m lange Benjeshecke angelegt, auf mehreren tausend Quadratmetern wird nicht gemäht, Laubhaufen bleiben liegen, Totholz darf auch gerne mal vergammeln. Und wer Brennnesseln braucht, wird bei uns fündig.
    Wenn Artenvielfalt ein wirkliches Anliegen ist, dann müssen wir aufhören, uns gegenseitig zu beargwöhnen.

  • Genau, ich habe auch den Eindruck, dass kleinräumig und individuell mehr geleistet wird und noch mehr geleistet werden könnte, als mit großem Wasserkopf. Nur muss natürlich das nötige Wissen Einzug halten in die Köpfe der entsprechenden Personenkreise. Es wäre unglaublich vieles möglich! So optimiere ich ja auch ständig an unserem Umwelteinfluss: Da wo sinnvoll und möglich werden Blühstreifen und Bienenweiden angelegt, Obstbäume gepflanzt, Totholz im Wald belassen und Knicks in vernünftigen Zustand versetzt. Dies schließt intensiven Ackerbau nicht aus, es ist allerdings zeitlich anspruchsvoller, alles unter einen Hut zu bekommen. Besonders dieses Jahr... :(

  • Mmh,


    meine Gedanken hierzu - Fettleibigkeit, Diabetes, Bluthochdruck etc. - so viele Lebensmittel werden verworfen, während im pazifischen...Raum rechnerisch ca. 10-15 Prozent an Reis (ich glaube, es war Reis) durch Ratten und Mäuse verloren gehen.
    Das entspricht Nahrung für etwa eine Viertelmilliarde Menschen. Und hier...


    Schmalhans als Küchenmeister stünde uns eigentlich nicht schlecht. :rotwerd:
    Ich bezweifele, dass sich das alles nennenswert zu meinen Lebzeiten ändern wird.
    Echte Hoffnung habe ich nicht, auch bin ich selbst - egal wie umweltbewusst ich agiere - Teil des Problems.
    Teilweise bin ich direkt daran beteiligt, wie ein Landwirt oder Züchter oder Einzelhändler....in jedem Fall als Konsument.
    Na, "Bio" ist auch nicht so "Bio" wie alle denken (möchten)...das gilt dann auch für weitere Siegel und Standards.


    Leute, die dann wirklich sich hinhocken und MYOG betreiben und das teilweise aus Dingen, die sie aus dem Müll ziehen - ohne Auto klar kommen, sind für mich wirklich Helden.


    *grübelgrübelgrübel* ||


    (Heute erst habe ich konsumiert! 8| )