[Review] Schlafsack Carinthia XP Top

  • Mit den folgenden Zeilen möchte ich euch einen Schlafsack vorstellen, von dem man in den üblichen Diskussionen recht wenig hört. Mir ist der Sack in den letzten 1,5 Jahren jedenfalls ans Herz gewachsen.


    Es handelt sich um den Carinthia XP Top.


    Link zum Sack


    Carinthia bewirbt den Schlafsack als Sommerschlafsack und Überschlafsack.


    Im Weiteren möchte ich nicht auf besonders beworbene Features oder Spezifikationen eingehen, sondern nur auf die Sachen, die mir als wesentlich aufgefallen sind.


    Zunächst einmal handelt es sich um einen Kunstfaserschlafsack mit einer Füllung aus G-Loft, die Carinthia auch in Klassikern aus dem Sortiment verwendet.



    Der Schlafsack ist riesig! Innenmaße: 235 cm in der Länge, 85 cm im Schulterbereich, 60 cm im Fußbereich.



    Von der BW-Faltmatte sieht man fast gar nichts mehr.


    Da kommt direkt die Vermutung auf, dass er vielleicht im Bereich der Wärmeleistung ein gewisses Potential verschwendet, auf der anderen Seite aber Platz für sehr große und stattliche Schläfer oder einen weiteren Schlafsack innen darin bietet.


    Carinthia gibt eine Gewicht von 1000 g an. Hier war wohl der Wunsch Vater des Gedankens, denn auf der Waage konnte ich 1132 g ermitteln. Der Kompressionssack (sehr gut gemacht) wiegt 88 g, so dass man unterwegs 1220 g einrechnen muss.


    Das Packmaß ist grob gesagt "klassenüblich".






    Die Verarbeitung ist wie gewohnt in Ordnung. Keine doofen Nähte, ordentlicher Reißverschluss (ich habe es noch nie hinbekommen, dass sich Reißverschluss mit Innen- oder Außenstoff verklemmt hat - und das ist schon was!).


    Der Außenstoff besteht aus Shellproof, der eine gewisse Nässeresistenz haben soll. Das kann ich zunächst mal bestätigen. Ein paar Nächte bei fiesen Bedingungen (Zelt auf nasser Wiese oder generell feuchte Bedingungen um den Gefrierpunkt) haben zu deutlicher Feuchtigkeit außen am Sack geführt, reingekommen ist die Feuchtigkeit aber nicht.


    Carinthia gibt eine "Männerkomfort-Temperatur" von 0,9 Grad an. Das halte ich wirklich für sehr optimistisch. Wenn man sich den Sack hinsichtlich der Dicke seiner Isalotion anschaut und den sehr großzügigen Schnitt betrachtet, muss man zu dem Schluss kommen, dass dieser Wert in den Bereich der Utopie geht. Unabhängig vom viel diskutierten Thema des persönlichen Wärmeempfindens bei unterschiedlichen Bedingungen empfinde ich den Wert für nicht realistisch.


    In einer Spätsommernacht (etwa 7 oder 8 Grad nachts) musste ich jedenfalls noch ein Isolationsjäckchen und ne lange Unterbux anziehen, um halbwegs vernünftig schlafen zu können.


    Zwischenfazit:


    - als reiner Sommerschlafsack durchaus geeignet
    - im Bereich Kufa und Daune gibt es aber Säcke, die zum einen günstiger sind und zum anderen weniger wiegen und mehr Reserven für kühlere Nächte haben


    Jetzt komme ich zu dem Bereich, weshalb ich mir den Sack gekauft habe: Die Verwendung als Überschlafsack.


    Ich muss zugeben, dass ich es insbesondere nachts gerne behaglich habe. Den Bereich von sommerlichen und winterlichen Temperaturen kann ich mit meinen vorhandenen Säcken nicht komplett abdecken. Irgendwie gibt es manchmal "Lücken" im Komfortbereich.


    Als Überschlafsack habe ich den Carinthia mit folgenden Säcken verwendet:


    - "leichter" Daunensommerschlafsack (uraltes Ding, war mal ein Dreijahreszeitensack, aufgrund der Alterung nur noch für max. Frühherbst zu gebrauchen)
    - sehr alter Kufa-Sack (The North Face Cat's Meow - war mal vor vielen Jahren DER gehypte Sack, bei mit mittlerweile ziemlich "durch")
    - Dreijahreszeitendauensack (bis zum Gefrierpunkt zu gebrauchen)
    - Kunstfasersack Ajungilak Tyn Winter
    - Daunenwintermonster Western Mountaineering Kodiak MF


    Die Tests im letzten Winter mit den Winterschlafsäcken sind wenig aussagefähig. Da die kälteste Nacht für mich im letzten Winter "nur" bei etwa -10 Grad lag, war der Überschlafsack einfach nicht erforderlich. Das packt selbst mein alter Tyn Winter noch locker. Den Carinthia habe ich bei diesen Tests also einfach wieder weggepackt.


    Bei herbstlichen Temperaturen im letzten Skandinavienurlaub war der alte Daunensommersack und der Carinthia XP Top im Einsatz. Sehr gute und flexible Kombination. Trockene Nächte bei etwa 10 Grad und feuchte Nächte bei etwa 2 Grad ließen sich so sehr mollig warm genießen.


    Mit dem anderen Dreijahreszeitensack in Kombination mit dem XP Top waren im letzten Winter Temperaturen von deutlich unter 0 Grad sehr komfortabel. Wird es zu warm, einfach den Übersack ein wenig öffnen.


    Hier nochmal der XP Top solo:



    Nun mit dem alten Daunensommersack darin:



    Und jetzt in Kombination mit einem Wintersack:





    Die "Wurstpelle" scheint zwar recht prall gefüllt, aber der kleine Smeagol passt da auch noch locker rein.



    So schließe ich in der frohen Hoffnung auf einen wirklich frischen Winter.


    Danke für die Aufmerksamkeit.



    Gruß Guido

    "Das schönste Geschenk, das die Götter den Menschen verliehen, ist die Freundschaft. Mögen manche auch den Reichtum, die Macht, die Ehre oder die Gesundheit preisen, ich ziehe Freundschaft und Weisheit allen anderen Gütern vor."

    Marcus Tullius Cicero (106 v. Chr. - 43 v. Chr.)



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