[Kurzreview] Carinthia Expedition Cover Gore Biwaksack oliv left zipper

  • Der österr. Hersteller Carinthia welcher für seine Schlafsäcke hinlänglich bekannt ist hat auch eine umfangreiche Palette an Biwaksäcken im Programm die man so wohl kaum bei einer anderen Marke findet. Das hier kurz vorgestellte Expedition Cover Gore entstammt dem Militärprogramm von Carinthia und ist ein state-of-the-art Biwaksack mit GoreTex Materialien und Zipper auf der linken Seite.





    Das Expedition Cover-Gore ist ein klassischer Biwaksack in Mumienform der den Schlafsack schützen soll, egal ob man nun geplant oder ungeplant biwakieren möchte. Ideal in Kombi mit einem Tarp oder um mal ganz ohne Tarp etc. unter freiem Himmel zu nächtigen und so uneingeschränkte Sicht auf die Sterne zu haben ohne am Morgen einen nassen Schlafsack befürchten zu müssen wenns z.b. mal heftiger getaut hat ... Gegenüber einen Zelt ist der Aufbau sehr niedrig, was wichtig für alle ist die möglichst unauffällig bleiben möchten. Die oliv-schwarze Farbgebung ist gedeckt, gerade richtig für Leute die was in takticooler Optik suchen aber gern auf Tarnmuster verzichten.


    Zu den Materialien und der Konstruktion:
    Als Oberstoff wird ein 3-Lagen GoreTex Air-Permeable Laminat verwendet, welches den Gasaustausch erlaubt selbst wenn der Biwaksack komplett geschlossen ist, so dass CO2 oder CO aus der Ausatemluft mit Hilfe dieser gasdruchlässigen Membrane ins Freie abgegeben werden kann. Selbstverständlich ist das Gewebe 100%ig wasserdicht und sämtliche Nähte sind getapet. Durch die RipStop Webart ist es darüber hinaus nicht nur robust, sondern auch leichtgewichtig.




    Die Unterseite dieses Biwaksackes besteht aus strapazierfähigem Nylon Gewebe, welches mit PU beschichtet ist und ebenfalls 100% wasserdicht ist, aber leider keine Atmungsaktivität aufweist. Die Beschichtung sieht optisch etwas bieder aus, ähnlich wie PVC od. Acrylbeschichtungen an billigen Packsäcken - es hat sich aber nie was abgelöst und ich würd die qualitativ durchaus als hochwertig einstufen.



    Der Reißverschluß befindet sich seitlich auf der linken Seite, ist von YKK und mit einer breiten Abdeckung geschützt so dass auch hier keine Nässe eindringen kann. Der RV ist doppelt ausgeführt. Carinthia nennt dies Zipp-in-Zipp-System und an dem 2ten RV kann man seinen (Carinthia-)Schlafsack in den Biwaksack anzippen, so dass man für Ein- und Ausstieg lediglich einen einzigen RV bedienen muss - komfortabler gehts kaum.




    Der Kopfbereicht ist ähnlich wie bei einem Mumienschlafsack geformt und die Öffnung lässt sich noch zusätzlich mit einem Zugband verkleinern so dass auch hier kaum Nässe in den Gesichtsbereich eindringen, man aber trotzdem frei atmen kann.



    Der Fußbereich ist ebenfalls vorgeformt so dass sich hier eine Art Fußbox bildet.



    Der Packsack hat ausreichende Größe und ist mit 2 Kompressionsriemen versehen. Das Material ist zwar beschichtet, allerdings zeigte hier diese Beschichtung im Gegensatz zum Bivy Ablösungstendenzen.



    Meine Erfahrungen mit diesem Biwaksack:
    Ich hatte mir das Teil geholt um etwas Gewicht zu sparen und mit seinen ca. 725g inkl. Packsack ist er bereits ein paarhundert Gramm leichter als z.B. der US Bivy Cover und selbst der schlichte britische Bivvy ist etwas schwerer. Als ich das Ding auspackte war ich angenehm überrascht vom kleinen Packmaß. Die Materialen fallen zwar deutlich dünner aus verglichen mal mit den 2 zuvor genannten Biwaksäcken - meine anfängliche Befürchtung dass sie die Belastungen nicht standhalten könnten war aber völlig unbegründet. Selbst bei Berührung mit Waldboden, Nadeln und Ästen, Raureif, etc. hielten sie problemlos stand.





    Das Expedition Cover Gore ist etwas großzügiger geschnitten und da passt ein dicker Winterschlafsack locker mit rein. Ich hatte ihn auch überwiegend in der kühlen/kalten Jahreszeit in Verwendung und verstärkt mit Kondensat zu kämpfen! Ein Problem dass ich vom US und auch vom britschen Militärbivy so nicht kannte. Ich bin mir nicht sicher obs lediglich an dem Umstand lag dass der Bodenbereich völlig dicht und nicht atmungsaktiv ist? Ich drehe mich sehr gerne im Schlaf und da kann es schon mal vorkommen dass die Unterseite dann teilweise obenauf ist und ich teils auf der an sich atmungsaktiven Seite liege. Sicherlich nicht im Sinne des Erfinders ... Das Problem war eklatant bei meiner Schneehöhlenübernachtung und so viel Wasser hatte ich wohl nie zuvor in einem meiner Biwaksäcke bemerkt, der Schlafsack war richtig nass geworden.




    Besonders mit diesem Bivy schadets nicht wenn man ihn morgens zum trocknen und lüften auslegen kann und manchmal müssen halt Äste an einem Nadelbaum dafür herhalten ;)



    Der Reißverschluss besitzt eine breite Abdeckleiste und ist sehr leichtgängig. Diesen Umstand kann man auch div. Reviews z.B. von Carinthia Schlafsäcken entnehmen und ich finde dies ist eine sehr diplomatischen Umschreibung dafür dass der RV schlicht von selbst aufgeht. Ich konnte feststellen dass sich der Reißverschluß schon bei geringster Belastung öffnet - ein echtes no-go bei einem Bivy, denn so kann sofort Nässe eindringen! Die Abdeckleiste hat zudem keinerlei Fixierung und ein paar Kletter oder Kunststoffdruckknöpfe hätten sicherlich nicht geschadet.Das die Zipper-Pulls gern ein lautes metallisches Geräusch von sich geben ist wohl eher das kleinste Problem an diesem Reißer.


    Das Zipp-in-Zipp Feature erschien mir sehr praktisch und ich wollte das mal testen. In Ermangelung eines Carinthia Schlafsackes musste einer von Marmot herhalten, es haben ja beide RVs von YKK in augenscheinlich gleicher Stärke. Der Marmot lies sich zwar einzippen, der Reißverschluß ging aber stellenweise von selbst auf und verursachte bei mir einen Schweißausbruch den das auseinandertrennen ging dann nicht mehr ganz so problemlos vonstatten. Ich fürchte dieser Bivy lässt sich nur mit Schlafsäcken vom gleichen Hersteller koppeln.


    Daten & Features:
    Hersteller: Carinthia
    Modell: Expedition Cover Gore
    Ausstattung: Mumienform, Nähte abgetapet, 2-Wege RV von YKK, Zipp-in-Zipp System, abgedeckter Reißverschluss, Zugkordel im Kopfbereich
    Material Oberstoff: RipStop 3-Lagen Gore-Tex Air Permeable Laminat (ePTFE & PA)
    Material Unterstoff: Nylon 6.6 (100% Polyamid), DWR PU-beschichtet
    Größe (lt. Hersteller): Ca. 230 x 90 cm
    Gewicht inkl. Packsack: Ca. 725g (von mir abgewogen)


    Da der Listenpreis für diesen Biwaksack bereits vor ein paar Jahren ca. 300.- EUR betrug hab ich mich umgesehen und wurde in einem Armyshop fündig der diesen Bivy als unbenutzte Depotware aus Military Surplusbestand für EUR 250.- anbot. Ich hab zugeschlagen und die sich abzulösen beginnende Beschichtung am Packsack verriet dass der Bivy nicht mehr ganz fabriksneu war. Ich hatte ihn über die ca. 3 Jahre in denen er in meinem Besitz war jährlich für ca. 2-3 Touren benutzt. Wegen der ständigen Probleme mit Kondensat und der verbesserungswürdigen RV-Konstruktion hab ich ihn allerdings bereits wieder verkauft. Positiv: Der Wertverlust hielt sich in engen Grenzen, die Nachfrage ist offensichtlich gut für Produkte dieses Herstellers ;)

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    Frischluftdeppert
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  • Man könnte meinen, in dieser Szene wird die Nutzung eines Biwaksacks zum ungeschrieben Gesetz gemacht! Die ganze Angelegenheit wird doch total zweckentfremdet und man schafft sich doch nur zusätzliche Probleme, die man ohne diese ganzen Plünnen niemals hätte...



    In allen Arten von Biwaksäcken in denen ich in 12 Jahren geschlafen habe, hatte ich immer Kondensprobleme, wenn die äußeren Bedingungen dementsprechend sind, wo man so ein Ding "gebrauchen könnte". Das heißt, entweder sehr hohe Luftfeuchtigkeit/Nebel/Raueis, Schneeteiben, Wechsel auf Regen in der Nacht.


    Wenn die Hülle außen vereist, mit Reif überzogen oder komplett nass ist, bekommt man immer Kondens im Biwaksack! Das ist einfachste Physik...


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    Egal ob es die neuste Membrantechnologie und Klebetechnik von Gore/Carinthia ist(auch mal dort fragen was das Militär gefordert hat und ob gezeigte Modelle mit den aktuellen auf der Seite und im Shop identisch sein können nach so vielen Jahren Entwicklung... ;) )


    Nachtrag:


    Das von Bugikraxn gezeigte Modell ist ein Vorgängermodell und nicht mit der aktuellen Version auf der Seite vergleichbar, da es sich um die alte Dreilagenmembran handelt. Das neuste Modell hat, ich zitiere hier die Entwicklungsabteilung: "Das aktuelle Modell hat eine leichtere Membrane und der outer-Layer ist ein Ripp-Stopp-Gewebe. Der RET ist von <9 auf <6 verbessert worden (siehe beigefügtes Datenblatt). Somit ist ein noch besserer Feuchtigkeitstransport gewährleistet. Es ist die leistungsfähigste 3L Membrane von Gore welche am Markt ist!"


    Das Datenblatt im Original der Firma Gore mit allen Spezifikationen habe ich hier vor mir liegen! ;) Möge sich nun jeder seine Meinung zu dem ganzen Theater hier bilden...


    Aktuelle Eventhüllen ohne jeglichen Schutz vor Verfettung und Schmutz, die neusten DryQ Membranen, aktuelle Pertexhüllen oder die von Dir gelobte britische Tüte die auf 90er Jahre Membrantechnik basiert und nun nicht mehr eine Goremembran besitzt, sondern ein Dreilagenlaminat aus Fernost, aber auch für wenig Geld macht was sie soll...



    Selbst bei etwas Feuchtigkeit auf der Außenhülle sorgt das schon im Inneren für den "Autoscheibeneffekt"...da braucht es nichtmal die weite Öffnung wo noch mehr Feuchtigkeit reinkriechen kann:



    Alleine der Unterschied, ob man die Isomatte mit rein nimmt oder mit dem dampfundurchlässigen Bodenstück bei den Exped Hüllen wie auch beim Carinthia dort auch direkt auf der Matte liegt, kann einen Unterschied von mehreren 100g Feuchtigkeit in der Isolation ausmachen! Selbst die Wahl der Isomatte ist dort entscheidend!


    Es ist ein Unterschied ob die komplette Körperwärme reflektiert wird und man sich nicht oft dreht im Schlaf, oder man sich auf einer EVazote/Ridgerest/Z-Lite hin und her wälzt in der Nacht und nicht in die Matte einsinken kann. Das alleine macht schon 100+ Gramm Feuchtigkeit aus, die sich auf Tour summiert wenn man nicht jeden Tag zu 100% durchtrocknen kann...


    Oben auf den Fotos sammelte sich bei Regen nach 2 h so viel Feuchtigkeit und Kälte, das trotz richtiger/optimaler Nutzung einer X-Therm. Trotzdem ist das Ding für um die 80 Euro neu in Ordnung, für die die im Wald einen auf "Stealth" machen wollen...(mir wurde oft gesagt, daß man "nicht gesehen werden will...")



    Aktuelle Pertex Membranen, ähnlich zu all dem was es sonst noch so auf dem Markt gibt in der 100-200 Euro Klasse:






    Selbst ein Baumwoll Bivy zieht so viel Feuchtigkeit, daß ihr mehr Probleme habt als wenn ihr:



    -euch nen vernünftigen Schlafsack kauft


    -ein ordentliches Tarp oder Zelt


    -eine vernünftige Tourenplanung nach Wetterkarten macht


    -diese richtig einschätzt über die Jahre, ihr wisst garnicht, was alles so um Universum vor sich geht... :D


    -örtliche Gegebenheiten richtig nutzt und den Schlafplatz vernünftig wählt


    -Trocknungsmöglichkeiten anlauft und mit einbaut, das ist keine Schande, machen alle so!


    -die Bücher von euren Survival Gurus aus dem Norden auch mal richtig lest


    -nicht so viel Bullshit von Youtube reinzieht und mal selbst nachdenkt und auf die Vorgaben der Natur angemessen reagiert




    Ich hatte jetzt drei Schlafsäcke mit Membranhülle in Verwendung. Mit allen drei von preiswert bis schweineteur habe ich mich nassregnen, einschneien lassen oder in Schneehöhlen geschlafen. Nass im Rucksack verpackt, weil es entweder so hohe Luftfeuchtigkeit war oder es derart unter das Ponchotarp geblasen hat oder mir ne 10 cm Schneedecke in die Schneehöhle wehte. Bei keinem der Schlafsäcke hatte ich solche Probleme, als hätte ich zusätzlich nen Biwaksack mehrtägig genutzt.


    Bei reinen Waldtouren reicht ein 400g/3m Tarp als alleiniger und optimalster Wetterschutz völlig aus. In den Bergen eben ein gut belüftbares Zelt. Nur meine Meinung zum Thema, weil genau das mehrfach in den PN`s gefragt wurde und mir das schon lange unter den Nägeln brannte...


    ;) ;) ;)


    Bugi, es ist sonst nicht meine Art irgendwo bei einem im Faden rumzusülzen, aber das kann man hier nicht unkommentiert so stehen lassen, weil es sich bei Deinem Cover um ein uraltes Modell handelt, das so nicht mehr den aktuellen auf der Seite entspricht!

    • Offizieller Beitrag

    In allen Arten von Biwaksäcken in denen ich in 12 Jahren geschlafen habe, hatte ich immer Kondensprobleme, wenn die äußeren Bedingungen dementsprechend sind, wo man so ein Ding "gebrauchen könnte". Das heißt, entweder sehr hohe Luftfeuchtigkeit/Nebel/Raueis, Schneeteiben, Wechsel auf Regen in der Nacht.


    Wenn die Hülle außen vereist, mit Reif überzogen oder komplett nass ist, bekommt man immer Kondens im Biwaksack! Das ist einfachste Physik...

    Deshalb benutzte ich klugerweise während des Jahres, in dem ich konsequent draußen schlief inkl. Vereisung, Nebel, Sturm etc., einen doppelten Bivaksack. Statt der zweiten Person legte ich meinen Rucksack mit hinein. So hatte ich eine wesentlich bessere Durchlüftung. Während des ganzen Jahres schlief ich auf einer recht dünnen EVA-Matte und nutzte denselben Daunenschlafsack. Definitiv geht das, sogar im wirklich feuchten Nordwesten.

    Wer vorsorgt, ist nur zu faul zum Plündern!

  • Man könnte meinen, in dieser Szene wird die Nutzung eines Biwaksacks zum ungeschrieben Gesetz gemacht!


    Hehehe, ist das wirklich so @Eiswanderer? Ich möcht mich nicht dazu erdreisten einen 'Szenestandard' festlegen zu müssen - jeder soll das verwenden was für ihn funktioniert. Für mich macht ein Biwaksack durchaus Sinn, nicht nur in Kombination mit einem Tarp sondern auch gern mal 'oben ohne' ganz ohne Tarp. Der Schutz des Schlafsackes vor Nässe u. Schmutz steht selbstverständlich im Vordergrund. Ich besitze keinen Schlafsack mit 100% wasserdichter Außenhaut, lt. Herstellerangaben sollen aber einige Stoffe meiner Schlafsäcke wasserabweisend behandelt sein. Dies allein hätte z.B. für eine Tour welche ich vor ein paar Jahren gemacht habe nicht ausgereicht. Es regnete ständig und an den Biwakplätzen haderte ich mit den feuchtnassen Verhältnissen. Vielleicht vermitteln ein paar Bilder bessere Eindrücke:



    Nach der 1ten regnerischen Nacht hab ich mein Zeug bei strömenden Regen in den Rucksack gepackt.




    Der 2te Biwakplatz war eher versteckt zwischen Bäumen weil da spät abends noch ein Jäger reinfuhr ins Tal und in der Nähe herumnästelte. Oben am Tarp bildeten sich trotz moderater Schrägstellung Pfützen und ich mußte es Nachts ein paar Mal 'entleeren'. Irgendwann hats dann die Nässe überall reingedrückt z.B. auch an 2 Schlaufen am Tarp und sowohl Unterlagsplane als auch Isomatte (vor allem am Fußende) waren nass. Hab den Sleeping Bag Cover der British Army genutzt und mein Schlafsack blieb glücklicherweise trocken und dieser Bivy ist nun verständlicherweise eins meiner Lieblingsteile ;) Lediglich der Innenbezug des Schlafsackes hatte ein paar klein begrenzte Stellen die von Feuchtigkeit herrührten - kommt wohl daher dass ich unbewußt durch Kontakt mit nassen Blättern, Gras oder schlicht weil ich ein paar Tropfen erwischt hab und mitsamt der nass gewordenen Kleidung in den SchlaSa verschleppte. Trotzdem gabs keine Kondensationsprobleme innen am Bivy, weder Beschlag noch Wassertropfen. Und so solls auch sein, der Wasserdampf soll mit Hilfe des dampfdurchlässigen Gewebes nach außen abgegeben werden ohne sich schon an der Innenseite als Kondensat niederzuschlagen.


    Ich möchte auch vermeiden dass meine Tourenplanung in einer Art 'Wissenschaft' ausartet - da seh ich für mich den Funfaktor gefährdet. Beschäftigung mit Route und Wegführung, Check der Wettervorhersage und allfällige Adaptierung der Packliste sind für mich ok und beim Charakter meiner üblichen Touren reicht das völlig aus. So wie das Beispiel oberhalb zeigt gibts manchmal Umstände wo sich Kompromisse schlecht vermeiden lassen - in diesem Fall auf bessers Wetter gehofft und dann spontan aufgebrochen weil die Urlaubstage bereits zur Neige gingen. Man muß sich halt dann arrangieren mit dem Gear das man akutell gerade eingepackt hat und ja, ein Zelt wäre event. dort die bessere Wahl gewesen - ich hatte aber damals noch keins in der selben Quali welche mir aktuell zur Verfügung steht.


    Dass man selbst mit einem atumungsaktiven Biwaksack nicht 100%ig vor Kondensationsproblemen geschützt ist konnte ich auch mit meinen Bivibags feststellen. Üblicherweise waren meine 2 Lieblingsteile, der Bivy Cover vom US MSS oder der Sleeping Bag Cover der BA (auf den Fotos oberhalb) innen meist komplett trocken oder man konnte lediglich etwas Feuchtigkeit erfühlen (teils auch auf der Schlafsackoberseite) - denke dass ist der von Dir angesprochene 'Autoscheibeneffekt' @Eiswanderer. Wenn ein Hersteller sein Produkt mit überragender Gasdurchlässigkeit bewirbt wie dies nun beim Explorer Cover der Fall ist, dann erweckt das natürlich eine gewisse Erwartungshaltung in punkto Dampfdurchlässigkeit beim geneigten Konsumenten. Wenn das Produkt dann ausgerechnet in diesem Punkt deutlich schlechter abschneidet als vergleichbare und sogar deutlich kostengünstigere Ware ist verständlich wenn sich Enttäuschung einstellt. Ich hatte leider mit meinen Carinthia Biwaksack bei jeder Verwendung mit Kondensation zu kämpfen, in einem Außmaß welches ich vom US oder BA Bivy bisher nicht kannte.


    Im Eingangsbeitrag gibts ein paar Fotos wo Raureif am Carinthia zu sehen ist, da ich dort kein Tarp aufgespannt hatte. Tiefsttemperaturen dieser Biwaknacht im einstelligen Minusbereich (wieviel exakt weiß ich nicht mehr genau). Morgens waren ein paar Tropfen im Biwaksack und von der Menge her war das wohl mit Abstand die geringste die ich je im Expedition Cover Gore vorgefunden hatte. Vor ein paar Jahren hab ich mal im NP Kalkalpen biwakiert. Der offiz. Biwakplatz liegt direkt an einem Bach und ist in dieser Jahreszeit (Ende Okt.) schon großteils im Schatten so dass die Wiese ständig nass ist. Am Platz war schon ein Pärchen eifrig mit Zeltaufbau beschäftigt als ich ankam. Ich hab damals mein Tarp auf einer Seite komplett runter gezogen zwecks Sichtschutz und den Bivy vom US MSS verwendet. Am Morgen standen am Tarp dicke Wassertropfen und es hat mit jeder Bewegung auf den Biwaksack runter geregnet. Die Dame aus dem Zelt hat dann ihren Schlafsack hergezeigt der außen komplett naß war (man sah sogar die Umrisse der Daune durchs Gewebe) und sie hatte auch geforen in dem Teil. Ihr Tourenbegleiter hat noch gemeint sie solle vermeiden nachts die Zeltwand zu berühren damit der SchlaSa nicht nass wird vom Kondensat. Die hatten ein teures Kuppelzelt des schwedischen Premiumherstellers H* dabei, ... Ich hab dann sofort meinen Schlafsack und Bivy kontrolliert und da war überraschenderweise alles trocken, der feuchtnassen Verhältnisse ganz zum Trotz.


    Dass div. dampfdurchlässigen Membrane bei tieferen Temperaturen und/oder hoher Luftfeuchtigkeit Probleme mit dem Weitertransport von Feuchtigkeit nach aussen und damit Kondensation haben ist mir bekannt. Da einige meiner Bivys gerade bei diesen ungünstigen Rahmenbedingungen keine nenenswerte Kondensation zeigten verdeutlicht mir dass sich diese These nicht unbedingt auf sämtliche Produkte verallgemeinern lässt. Worans liegt dass es unter suboptimalen Bedingungen vielleicht einmal mehr Kondensat und ein anderesmal wider erwarten gar nix gibt im Bivy, konnte ich noch nicht zweifelsfrei herausfinden bzw. auf gewisse Situationen/Rahmenbedingungen einschränken. Mir liegt aber fern z.B. ein Feuchtigkeitsmessgerät zur Taupunktbestimmung mitzunehmen und wie ein Wissenschaflter ausgerüstet zum Camping zu gehen. Ist einfach nicht mein Stil und das würd den Rahmen deutlich sprengen! Ich hab hier sicherlich auch den Mut und die Toleranz eine gewisse 'Unschärfe' zuzulassen. Was bei mir aber reproduzierbar zu Kondensationsproblemen in Biwaksäcken führt ist feuchtgeschwitzte oder gar nasse Schlafbekleidung - leg ich mich z.B. mit einen schweißnassen Merinoshirt oder einem Sweater der zuvor Nieselregen abbekommen hat in den Schlafsack findet sich am Morgen sicherlich etwas Kondensat im Biwaksack.


    Ich hab mich redlich bemüht die Vorstellung oberhalb so objektiv wie möglich zu schreiben und dabei persönliche Erfahrungen einfließen zu lassen. Ich nehms auch keinem krumm anderer Meinung zu sein oder andere Beobachtungen/Erfahrungen event. auch mit ganz anderen Biwaksäcken gemacht zu haben solange diese begründet sind und auf einer fundierten Argumentation beruhen ;)

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    Frischluftdeppert
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