Spiritus als Desinfektionsmittel?

  • Ich wollte letzte Woche ein verschrammten, verschmutztes Knie mit einem Alkoholpad aus meinem EHset
    säubern - da war das Pad ausgetrocknet :/
    Da hab ich überlegt: Spiritus hab ich eh immer dabei, und eigentlich ist Spiritus doch reiner Alkohol, nur mit einem Vergällungsmittel...
    Also meine Frage an die hier vorhandenen Fachleute:
    Kann ich damit auch eine Wunde reinigen/ desinfizieren?
    Falls ja, wäre das ja genial, multi-use!!
    Oder schadet das Vergällungsmittel dem Körper? ?(
    Ich bin gespannt!!
    LG schwyzi

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  • Ja, Du kannst Spiritus zur Wunddesinfektion benutzen. Ist zwar nicht das beste Mittel - zur Not geht's aber.


    Für die Wunddesinfektion ist Alkohol / Spiritus nicht so gut geeignet. Das hat zwei Gründe:

    • Er brennt wie Sau
    • Alkohol ist sehr aggressiv, denaturiert Proteine und kann somit die Wundheilung behindern

    Spiritus ist aber immer noch besser als gar nichts und besser als Ausbrennen allemal.



    lieben Gruß
    kahel

    3 Mal editiert, zuletzt von kahel ()

  • ich empfehle Bio-Ethanol, stinkt auch nicht so ;)


    z.B. https://hoefer-shop.de/brennst…l-bioethanol-hochrein-100

    Historiker J. Talmon, Israel, hat 2 Demokratiearten unterschieden: pluralistisch-liberale-dogmenfreie u. totalitäre mit herrschender Doktrin und Denkverboten. In der 2. Variation gibt es eine Wahrheit a priori. Debatten sind Störfälle. Die einzig selig machende Wahrheit wird mit Mitteln d. Wissenschaft alternativlos gemacht, auf säkulare Weise für sakrosankt erklärt. Wer Differenzierung fordert oder zweifelt, wird mit dem Etikett «Leugner» in die Ecke der Flacherdler gestellt.

  • Ja, genau darum ging's mir!
    @kahel danke schonmal, dass Alkohol die Wundheilung behindern kann, war mir neu!
    ( Dass das Zeug brennt wie Sau, nicht X/ )
    Aber denaturierter, also vergällter Alkohol - schadet der mehr als reiner Alkohol??

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  • Aber denaturierter, also vergällter Alkohol - schadet der mehr als reiner Alkohol??

    Na ja, gesünder wird der Alkohol durch die Anwesenheit unterschiedlicher Vergällungsmittel nicht. Ist ja nicht nur Bitrex, was zum Einsatz kommt.

  • @schwyzi


    Neben dem von @kahel erwähnten Nachteilen sind Alkohole zudem zytotoxisch, also zellschädigend.


    Ich würde eh ein separates Fläschchen, beispielsweise Octenisept, mitnehmen.


    Die Alkoholpads haben ihre Berechtigung lediglich vor Venenpunktionen imho sind sie im normalen EH-Set unnötig.

  • Ich habe auch stets Alkoholpads im Schlepptau. Eigentlich aber weniger als Desinfektionsmittel, statt vielmehr wenn etwas in/an den Händen klebt, was gereinigt werden muss und zur Not eben auch als Zunderersatz. Letzteres aber eher unwahrscheinlich, da ich ohnehin weniger mit Feuer am Hut habe. Im Alltag ist überwiegend der Rucksack mit dabei und dieser besitzt ein vollwertiges EH-Kit. Seit ein paar Aktionen diesen Sommer bin ich zukünftig vorbereitet. EH-Kurs ist übrigens gelaufen. Zwar vorerst nur die Führerschein-Edition, aber ich überlege ernsthaft, eine Ersthelferschulung mitzumachen. Ich finde Alkoholpads im Alltag sowie auch unterwegs ganz praktisch. Ist nichts anderes - wie eben z.B. Octenisept - zur Hand, dann werden auch diese Tücher genutzt.


    Ich bin im Labor vor ein paar Wochen mit vergälltem Alkohol unangenehm in Berührung gekommen. War ziemlich ungeil und förderte den Heilungsprozess m.E. in keinster Weise. Freiwillig würde ich Spiritus & Co. nicht einsetzen.


    Ich kann gerne mal schauen, ob ich noch wo kleine Pumpspender (müsste 15mL sein) rumfliegen habe. Lasse ich Dir Sparfuchs gerne zukommen. ;) Lassen sich bequem und unauffällig tragen und mit nahezu jeglichem Sch*** füllen. Ich habe z.B. Betaisodona und Balsamico drin. X/ :whistling:


    Edith: Grad' geguckt. 8 sind noch da. Kannst'e brauchen?

  • Ich hab immer Propolis dabei, das besteht ja aus 96-98% Alkohol :D . Desinfiziert und beschleunigt die Wundheilung, ich schwör drauf. Spiritus würde ich jetzt nicht unbedingt nehmen, dann lieber mit sauberem Wasser ausspülen. Ich hab mal von nem Umweltphysiker gehört, das Mineralwasser absolut Keim frei sei, auf Grund der Kohlensäure und auch unbegrenzt haltbar ist, warum nicht damit die Wunde auswaschen, hab ich auch immer en Fläschchen mit.


    MfG Bushdoc

  • Kannst'e brauchen?

    Looogisch! :thumbsup: ich schreib dir...


    Also ist wohl nix mit multi-use... schade. Naja, im allerschlimmsten Fall vielleicht...
    Aber es klingt erschreckend:


    Alkohol ist sehr aggressiv, denaturiert Proteine

    zudem zytotoxisch, also zellschädigend.

    Aber doch wohl nur bei äußerlicher Anwendung, oder? =O :rolleyes:
    Danke für die Rückmeldungen!
    LG schwyzi

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  • Ich habe z.B. Betaisodona und Balsamico drin.

    Kann man Balsamico auch zur Wundheilung nehmen?
    Sollte der dann nur aus Modena kommen, oder geht auch der
    von Feinkost Albrecht? ;) :Squirrel:


    Gruss
    Konrad

    Wer nicht will, findet Gründe, wer will, findet Wege!

    Member of the "Arctic Circle Society"!

  • Im Notfall ist mir egal, ob das auf Dauer schaden wuerde, ist ja nur mal eben. aber wenn ich mir das aussuchen kann, nehm ich lieber hochreinen Industriealk mit Vergaellung als einen Discounterspiritus mit Vergaellung. Auf Dauer ist Alkohol ja eh keine Loesung xD
    Balsamico und co klingt natuerlich besser, mediterrainian flair for the medkit.

    Historiker J. Talmon, Israel, hat 2 Demokratiearten unterschieden: pluralistisch-liberale-dogmenfreie u. totalitäre mit herrschender Doktrin und Denkverboten. In der 2. Variation gibt es eine Wahrheit a priori. Debatten sind Störfälle. Die einzig selig machende Wahrheit wird mit Mitteln d. Wissenschaft alternativlos gemacht, auf säkulare Weise für sakrosankt erklärt. Wer Differenzierung fordert oder zweifelt, wird mit dem Etikett «Leugner» in die Ecke der Flacherdler gestellt.

  • @Konradsky


    Das Dumme ist nur, dass Edding auf den Pumpspendern nicht lange hält bzw. sich abgreift. Farblich nehmen sich die beiden nicht viel. Der von Feinkost Albrecht reicht aber, um ihn sich auf eine Schnittwunde zu sprühen. Den Fehler begeht man aber auch nur ein Mal. Vorher dran zu riechen kann trotzdem nicht schaden.


    :whistling:

  • @OpsBase


    Spaßbremse! ;)


    Ich hab' mir auf der Arbeit extra Etiketten dafür gedruckt. Passt man beim Nachfüllen aber nicht etwas auf, nutzen auch die besten Etiketten nichts. Bei einer offenen Wunde (z.B. Kratzer) merkt man den Unterschied aber nicht so gravierend, als wenn man sich den mitgenommenen Salat mit eben Betaisodona verfeinert. Nachdem ich mir aber einige Male die Frage stellte, ob nun Essig oder Antiseptikum im Deckelfach liegt, ist der "richtige" Pumpspender nun im EH-Kit gelandet, um zukünftige Verwechslungen auszuschließen.


    Was wäre die Welt ohne gewisse Selbsterkenntnisse? ;)


    PS: Klebefolie (Rolle) funktioniert super. Tesa hingegen ist eher Driss. MMn.

  • Alles Wesentliche zum Thema "Spiritus zur Wundversorgung" wurde ja schon gesagt. Deshalb darf man die folgenden Zeilen als heftiges offtopic bezeichnen.


    Als ehemaliger Sani beim Bund habe ich natürlich eine Meinung zu dem Thema, die in erster Linie von meiner damaligen Ausbildung und von meinen Erfahrungen geprägt ist.


    Klar geht das. Ist aber aus den schon genannten Gründen nicht optimal.


    Nun eine Methode, die auch alles andere als optimal ist, an der aber auch relativ wenig Menschen verstorben sind oder septische Folgen davon getragen haben:


    In einer lustigen Erinnerung an herrliche Schürfwunden auf Schotterfußballplätzen war damals eine sehr rustikale Methode sehr angesagt: Ausspülen mit Wasser aus der Trinkflasche, ab in die Kabine, unter dem Wasserhahn den Schottermist mit Wurzelbürste rausbürsten. Ich möchte nicht wissen, wieviele Keime sich auf dem Platz, in der Kabine oder in den Bürsten befunden haben! Gestorben ist jedenfalls keiner.


    Auf der ganzen Welt werden "kleine Schrammen" eher nach Methoden behandelt, die manchem Hygieniker die Haare zu Berges stehen lassen.


    "Auf dem Bau" (habe ich etwa 10 Jahre als Nebenerwerb oder vollberuflich gemacht) sieht man das auch eher entspannt. Ausbluten lassen, Tape drüber, fertig, manchmal noch mit Papiertaschtuch unter dem Tape. Die Mortalitätsrate dürfte auch eher überschaubar sein.


    Von Stürzen auf dem Bike möchte ich gar nicht erst berichten. Es gab mal eine Zeit, da bin ich fast immer mit irgendwelchen unbehandelten Wunden irgendwie nach Hause gekommen.


    Obwohl ich nicht immer Spiritus dabei habe, habe ich schonmal Spiritus auf ne Wunde gekippt und habe es überlebt!


    Im Laufe der Zeit wurde ich aber etwas mehr "prepared". Ein kleines Miniverbandpäckchen ist IMMER im Mann. Ob im Rucksack oder in der Jackentasche ist egal. Selbst im urbanen Alltag im Sommer findet es Platz in einer Hosentasche.


    Bilder von meinem Mini-Behältnis gibt es nicht. Es handelt sich nämlich um eine kleine Geldbörse im Marienkäferstil, welche ich schon als Kind besessen habe. Platz für ein Verbandpäckchen, Pflaster, Desinktionsmittel und eine Pinzette. Die Darstellung des "Marienkäferdingens" erscheint mir in einem Forum der harten Bushcrafter nicht angebracht.


    Deshalb jetzt die minimal größere Version in einer kleinen Blechbox:





    In dem kleinen Fläschchen ist octenisept. Ein sehr ordentliches Wunddesinfektionmittel. Für die kleinen Verletzungen im Alltag, Beruf und in der Freizeit ausreichend.


    Schmunzelnde Grüße
    Guido

    "Das schönste Geschenk, das die Götter den Menschen verliehen, ist die Freundschaft. Mögen manche auch den Reichtum, die Macht, die Ehre oder die Gesundheit preisen, ich ziehe Freundschaft und Weisheit allen anderen Gütern vor."

    Marcus Tullius Cicero (106 v. Chr. - 43 v. Chr.)