Klar geh ich zum Therapeuten, schließlich geh ich in den Wald

  • Ich finde, dass ist ein schlagendes Argument - dafür, dass das mit dieser Therapie nicht gut sein kann!

    @Rockdog hat doch nur Maß für den Förster genommen, der Baum soll doch mal ein Schrank werden. ;)

    Gruß
    Andy
    :hut:
    Alles was Du über mich hörst, kann genau so falsch sein, wie die Person,
    die es Dir erzählt hat. ;)
    Und Jage nicht was du nicht töten kannst! :hut:
    Member of the Hateful fifteen :Knife

  • Ich habe das große Glück direkt an einem sehr schönen Naturschutzgebiet zu wohnen. In diesem Wald gibt es überraschender Weise unglaublich abwechslungsreiche Bereiche mit total verschiedenen Baumbeständen . Mal traumhaft schöne Buchenbestände, mal große Kiefenbereiche, mal Tannen und Fichtenwälder. Tolle mal sehr schmale Wege mit kleinen Höhenunterschieden , mal breitere geschotterte Wege und einige kleine Teiche und Bäche die nicht frei einsehbar sind und erst gefunden werden wollen. Mir bringt dieser Wald wirklich sehr viel , ich habe oft im Jahr den Labrador unserer Freunde in Pflege. Selbst dieser Hund ist unglaublich entspannt und freud sich unglaublich ,wenn wir in diesem Wald zusammen umherstreifen können.
    Meine bevorzugte Wetterlage ist tatsächlich leichter Regen , da trifft man keine anderen Menschen. Selbst die Waldtiere begegnen mir an diesen Tagen irgendwie sehr entspannt und flüchten nicht völlig panisch
    Was will man mehr als Entschleunigung vom Alltag.


    Das Leben ist ein Spiegel: wenn du hineinlächelst, lächelt es zurück
    George B. Shaw

  • [...]
    Aber wie seht ihr es würdet ihr einen medizinischen oder psychologischen Therapeuten als heilsam ansehen, der euch rausschickt [...]

    Wenn sie mich in den Wald schickt, würde ich meine Therapeutin wechseln, denn dann wüsste ich, dass sie bei der Annamnese nicht zugehört hat.


    Spaß beiseite:
    Ich glaube ja nicht, dass man vom Waldtherapeuten "in den Wald geschickt" wird, sondern dass die Therapiesitzungen im Wald stattfinden. Und dort kann ich mir zwei Wege vorstellen, wie der Aufenthalt in der Natur helfen kann:
    - Im Erleben, Fühlen, Spüren von Natur (Wetter, Blätterrauschen, weicher Waldboden vs. harter Fels, im Laub einbuddeln u.w.a.i.) kann sich der Klient einerseits selbst neu erleben (also die Wahrnehmung seiner selbst) als auch sich in der Welt, als Teil einer (freundlichen, nichts von ihm erwartenden Um-)Welt wahrnehmen. Hier gemachte Erfahrungen lassen sich vielleicht in den Alltag mitnehmen/übertragen.
    - Eine Therapie im Wald könnte ich mir (bei entsprechender Erkrankung/Problematik) aber auch als fordernde Therapie vorstellen (wie in der Erlebnispädagogik). Der Klient erfährt sich als Handelnden, Schaffenden, Bewältigenden. Die hier erlebte Kompetenz lässt sich vielleicht auf andere, problembehaftete Lebensbereiche übertragen.


    So wie es Wald- und Wildnispädagogik gibt, kann ich mir auch Waldtherapie als hilfreich vorstellen.
    Da es gelernte Therapeuten betrifft, kann ich mir auch nicht vorstellen, dass es Nachteile geben sollte. Die Therapeutin muss eh nach Anamnese entscheiden, mit welcher Therapieform sie dem Klienten helfen kann. Wahrscheinlich/eventuell hat der Klient auch ein Mitspracherecht bzw. wird das Behandlungskonzept gemeinsam entwickelt.
    Ich habe auch gehört, dass in OWL schon jemand mit seinen Klienten in den Wald geht ;).

    Erst wenn der letzte Fisch gerodet und der letzte Baum gefangen ist werdet Ihr merken, dass Ihr etwas verwechselt habt!
    Letztes Wort, Häuptling der Wildkatzen 1758 - 2029

    „Herr Janosch, wo macht man Urlaub?” - „Überall, wo zwei Bäume sind. Vorausgesetzt, man macht es wie Wondrak und hat immer eine Hängematte dabei. Dann ist das ganze Leben quasi Urlaub.”


    Ich antworte manchmal auf Fragen, die keiner gestellt hat.

  • Man weiß heute dass der Herzschlag in natürlicher Umgebung weniger schlägt als z.B. in Betonhäusern, selbstverständlich hat dies dann eine Wirkung auf den Körper.
    Die Natur hat mit Sicherheit eine heilende Wirkung, wir sind ein Teil davon und haben uns lediglich von unserer aktuellen Lebensweise sehr weit davon entfernt.

  • Moinsen zusammen,
    der Wald kann bestimmt dem einen oder anderem helfen.
    Tiere können das ja bekanntlich auch.


    Ich für meinen Teil finde nicht nur im Wald meine Erholung. Bei mir ist es komplett Situationsabhängig.
    Mal geht es mir im Wald gut, mal bei einem Bier mit einem Freund reden, mal beim Fahrrad ordentlich in die Pedale treten usw.

    Manche sagen, ich sei bekloppt ich find mich verhaltensoriginell.


    BCG Wildkatzen.

  • Der Wald ist wieder modern geworden. Die Berge auch. Und die Flüsse. Das Raue weckt was. Dieses Aufrütteln muss gesund sein. Allerorten Waldkindergärten und Scharen gut gerüsteten Naturvolks.
    Die von @smeagolvomloh beschriebene Romantik glimmt in Ansätzen durch die Städte, ohne indes das alte Feuer zu entfachen.
    Seis drum: das Draußen ist heilsam und tut gut.
    Eine wirklich tiefgreifend-therapeutische Wirkung ist von den menschgemachten Forstgebieten, in denen wir uns hierzulande bewegen, aber eher bedingt zu erwarten - da piekt die Wildheit mit'm Stock in irgendwas Weiches.

  • Die Frage die ich mir stelle ist nicht "heilt die Natur", sondern eher "machen Städte krank".


    Lärm, Hektik, schlechte Luft, Abgase, ständiger Wettbeweb, Leistungsdruck, Reizüberflutung, Fastfood, Nachtleben, Anonymität, kaum Rückzugsmöglichkeiten.


    Während es heißt "the city never sleeps", kommt eine Stadt auf dem Land abends insgesamt zur Ruhe.


    Man merkt es richtig. Wenn ich in Großstädten unterwegs bin, finde ich es immer wieder gruselig wie viele kaputte Typen unterwegs sind. Agressivität, Snobismus, Alkoholismus, Drogenprobleme, Kriminalität usw.
    Natürlich gibt es all das auch auf dem Land, aber eben in einer komplett anderen Konzentration.


    Als ich von der Großstadt zurück aufs Land gezogen bin, dachte ich zuerst mir fällt die Decke auf den Kopf. Ich war überreizt und der ständige Input fehlte mir. Ich musste scheinbar ersteinmal wieder entspannen lernen. Mittlerweile bin ich sehr froh darüber nicht ausschließlich Beton vor der Nase zu haben.


    Von daher ist die Heilwirkung der Natur relativ zur Lebensweise der jeweiligen Person. Ich denke die Natur bringt einen eher zurück in den Normalmodus. Umso entfremdeter man ist, umso heilsamer wird man die Natur empfinden.

  • Man merkt es richtig. Wenn ich in Großstädten unterwegs bin, finde ich es immer wieder gruselig wie viele kaputte Typen unterwegs sind. Agressivität, Snobismus, Alkoholismus, Drogenprobleme, Kriminalität usw.

    Das ist so allgemein nicht richtig, wenn man sich die Zahlen ansieht, z.B in folgende Studie bzgl. Alkoholkonsum:



    https://www.spirituosen-verban…h-bundeslaendern-2011.pdf




    Mecklenburg-Vorpommern liegt hier z.B. im Spirituosenkonsum - pro Kopf - deutlich an der Spitze mit mehr als doppelt so hohem Konsum wie bei uns in NRW. In Großstädten findet die Sauferei allerdings mehr im öffentlichen Raum statt.



    "Das beste Souvenir einer Reise ist eine breitere Perspektive."


    Rick Steves

    • Offizieller Beitrag

    Naja, Basti. G. schrieb ja auch "unterwegs". In Hamburg z.B. habe ich live gesehen, wie sich Leute im Hauseingängen Spritzen gesetzt haben und die beiden Polizisten, geschützt im Polizeiwagen, wegschauten. Auf dem Dorf oder in einer Kleinstadt könnte ich mir das kaum vorstellen.
    Was hinter geschlossenen Vorhängen stattfindet, steht auf einem anderen Blatt.
    Als Nichtsoziologe vermute ich, dass der Konkurrenzdruck ab einer gewissen Bevölkerungsdichte Stress verursacht.

  • In Hamburg z.B. habe ich live gesehen, wie sich Leute im Hauseingängen Spritzen gesetzt haben und die beiden Polizisten, geschützt im Polizeiwagen, wegschauten. Auf dem Dorf oder in einer Kleinstadt könnte ich mir das kaum vorstellen.

    Anekdoten sind aber keine Beweise, ich halte mich da lieber an Zahlen wie im verlinkten Bericht.


    Ich mag Großstädte aus vielen Gründen nicht - trotzdem erfüllt mich auch keine verklärte Dorf-Romantik.


    Aber im Wald und der freien Natur, da sind wir uns sicher einig, erholen wir uns alle und es ist positiv für die Gesundheit.



    "Das beste Souvenir einer Reise ist eine breitere Perspektive."


    Rick Steves

  • @Naturerlebnis:
    Wie ich ja bereits in meinem letzten Post schrieb, gibt es das natürlich auch auf dem Land. Aber in der City eben wesentlich konzentrierter. Auf dem Dorf kannst du dich dem entziehen, während du in der Großstadt tagtäglich damit konfrontiert wirst.


    Ich unterliege keiner verklärten Dorf-Romantik. Ich brauche aber auch keine Statistiken. Ich habe mehrere Jahre in Mannheim, Heidelberg, Frankfurt und Köln gelebt und habe Augen und Ohren. Beruflich bin ich oft in Hamburg, Berlin, München Stuttgart usw. . Aktuell lebe ich in einem 8000-Seelen-Kaff mit Blick ins Grüne. Da kann mir eine Statistik so viel erzählen wie sie will. Da höre ich lieber auf meine eigenen Erfahrungen. ;) Wie heißt es immer so schön..."traue keiner Statistik die du nicht selbst gefälscht hast". :D


    Habe deine Statistik überflogen. Habe ich den direkten Vergleich zwischen Stadt und Land überlesen?

  • Habe deine Statistik überflogen. Habe ich den direkten Vergleich zwischen Stadt und Land überlesen?

    Die Studie vergleicht nur die verschiedenen Bundesländer.


    Bist du nicht der Meinung, dass NRW-Bürger deutlich häufiger in großen Städten leben, als die Bewohner von Mecklenburg-Vorpommern?

    Da kann mir eine Statistik so viel erzählen wie sie will. Da höre ich lieber auf meine eigenen Erfahrungen. Wie heißt es immer so schön..."traue keiner Statistik die du nicht selbst gefälscht hast".

    Wenn du deinen eigenen Eindrücken mehr traust als den Aussagen von Studien, OK.
    Wie ich schon bei Friese geschrieben habe, Anekdoten sind keine Beweise.


    Ich persönlich habe die Beobachtung gemacht, dass auf dem Land erheblich mehr gesoffen wird. Das sind aber eben auch nur Anekdoten.



    Allerdings sind wir hier mit dem Vergleich Stadt-Dorf auch vom Thema abgewichen. "Natur" ist beides nicht.



    "Das beste Souvenir einer Reise ist eine breitere Perspektive."


    Rick Steves

    2 Mal editiert, zuletzt von Naturerlebnis ()

  • Da vergleichst du aber Äpfel mit Birnen. Von einer Studie über den pro Kopf Konsum je nach Bundesland auf die Verteilung von Stadt zu Land zu schließen macht keinen Sinn. Erstens ist die Verteilung innerhalb der Bundesländer nicht angegeben und zweitens gibt es undenklich viele andere Einflussfaktoren.


    Ist aber auch egal. Egal wie...deine Statistik sagt leider gar nichts darüber aus, welchen Einfluss die Nähe zur Natur auf den Gemühtszustand der Menschen hat. Lauf doch mal Nachts um 01:00 durch Frankfurt Innenstadt und danach meinetwegen durch die Staßen z.B. von Rieden am Forgensee und berichte uns von deinen persönlichen Erlebnissen.

  • Egal wie...deine Statistik sagt leider gar nichts darüber aus, welchen Einfluss die Nähe zur Natur auf den Gemühtszustand der Menschen hat.

    Da hast du vollkommen recht. Mein Kommentar bezog sich ausschließlich auf den Alkoholismus von Städtern vs Dörflern.



    Lauf doch mal Nachts um 01:00 durch Frankfurt Innenstadt und danach meinetwegen durch die Staßen z.B. von Rieden am Forgensee und berichte uns von deinen persönlichen Erlebnissen.

    Rieden am Forgensee kenne ich jetzt nicht...wann ist da Schützenfest? :D wenn du mir schon FFM -Innenstadt um 1:00 Uhr anbietest



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    Rick Steves