Klar geh ich zum Therapeuten, schließlich geh ich in den Wald

  • Moin Truppe,


    hab gerade folgenden Artikel bei der Süddeutschen gefunden und verlink ihn mal.


    Inhaltlich geht es dadrum das an der Uni München eine Zusatzqualifikation zum Thema "Waldtherapie" entwickelt werden soll.


    Für den geneigten Freund des Waldhandwerks fast ein alter Hut, jeder von uns wird wohl um "heilsamen" Momente draußen wissen bzw. sie schon erlebt haben. Sei es Stressreduktion, die Bekämpfung von manchen Kopfschmerzarten, ein durchpusten der Atemwege und und und. Denke da würde eine lange Liste entstehen.


    Aber wie seht ihr es würdet ihr einen medizinischen oder psychologischen Therapeuten als heilsam ansehen, der euch rausschickt oder würdet ihr ihn belächeln und zur Pharmazie greifen?
    (sehr vereinfacht ausgedrückt :D )


    Beste und "heilsame" Grüße.


    Der Mono

    "Of all the paths you take in life, make sure a few of them are dirt."
    John Muir

  • Erholen ja,heilen nein!
    Könnte mir aber vorstellen das Erholung gewisse Krankheiten verhindert!
    Frische Luft kann bestimmt die Abwehrkräfte stärken,die Ruhe im Wald einem Burnout vorbeugen...

  • Ich bin der festen Meinung, dass Natur heilen kann.
    Ist zwar anders als Tabletten und geht nicht so schnell.
    Dafür hat es fast keine Nebenwirkungen.


    Gruss
    Konrad

    Wer nicht will, findet Gründe, wer will, findet Wege!

    Member of the "Arctic Circle Society"!

  • Ich bin auch der Meinung das ein längerer Aufenthalt in der Natur eine heilende Wirkung hat.
    Es stärkt die Abwehrkräfte.
    Schon allein der Seelenfrieden in der Natur, einfach mal abschalten ist eine Wohltat.
    Wenn ich bei mir im Garten bin stellt sich irgendwie mein Gesamtzustand positiv um.
    Ich hab in den letzten 2 Jahren gelernt das Probleme gelöst werden ohne Stress und wenn es halt länger dauert ohne Hektik und Stress.
    Denn den Stress nimmt man ohne zu wollen mit in die Natur, und da kann man soetwas nicht gebrauchen.

    Gruß
    Andy
    :hut:
    Alles was Du über mich hörst, kann genau so falsch sein, wie die Person,
    die es Dir erzählt hat. ;)
    Und Jage nicht was du nicht töten kannst! :hut:
    Member of the Hateful fifteen :Knife

  • Hinzu kommt noch die Bewegung in der Natur.
    Deshalb gehe ich jetzt bei strömendem Regen raus und zwar da , wo sich Sonntags bei Sonnenschein, die Leute auf die Füße treten.
    Ich wünsche euch einen schönen Sonntag.
    Gruß, Christian

  • Aber wie seht ihr es würdet ihr einen medizinischen oder psychologischen Therapeuten als heilsam ansehen, der euch rausschickt oder würdet ihr ihn belächeln und zur Pharmazie greifen?
    (sehr vereinfacht ausgedrückt :D )


    Beste und "heilsame" Grüße.


    Der Mono

    Moin,


    um einen derartigen Therapeuten als heilsam anzusehen gehört meiner Meinung nach noch viel mehr dazu. Grundsätzlich sehe ich es aber so, dass das "Rausgehen" eine hilfreiche Alternative darstellt, wenn man nach Entschleunigung sinnt.
    Eine Waldtherapie kann dann bestimmt auch nicht jedem helfen, denn es gibt im psychiatrischen Bereich Diagnosen, wo man ohne Pharmazie nicht auskommt.
    Achtsamkeitstrainung und Entschleunigung lernen wird dabei ja auch nicht neu erfunden. Es wird dann wahrscheinlich "nur" mit dem Wald verbunden und dann darf man bestimmt viel Geld dafür ausgeben. Dann sieht man da zukünftig bestimmt abgebrannte Manager von großen Firmen, die im Wald rumtoben und danach wie junge Hühner mit Frühling in den Hüften wieder rausgehüpft kommen. Die Krankenkassen wissen, dass da quasi nichts neues erfunden wird und es wird sicherlich schwer, eine derartige Therapie anzuerkennen.
    Man könnte sich z.B. kostenlos im Internet vereinfachte Anleitungen anschauen, wie man den Bodyscan durchführt. Dazu geht man dann in den Wald seiner Wahl, zu einer Zeit seiner Wahl und macht das einfach mal. Und schon hat man seine eigene Waldtherapie in einfacher Form, ohne dass man dafür hunderte von Euros ausgeben muss und hat nicht den Gruppenzwang oder den Stress, dass man sich an Termine halten muss. Aber es wird immer Menschen geben, die da nicht alleine draufkommen, viel Geld dafür ausgeben werden und es als Allheilmittel ansehen werden.


    Dieses Waldtherapiedingens sieht für mich wie eine Modeerscheinung aus, wie dieses Superfoods Zeugs (Chiasamen, Gojibeeren etc...). Ich will damit jetzt nicht sagen, dass man sich bei allem selber therapieren kann. Eine fundierte Psychotherapie z.B. kann einem sehr helfen, wenn man in seinem Leben mal auf eine Wand stößt, die man alleine nur schwer, bis gar nicht durchbrechen kann. Zeitweilig kann man dabei auch mittels Pharmazie eine gute Hilfestellung erhalten.


    Ich würde eine derartige Therapie nicht in Anspruch nehmen, denn ich geh selber raus in die Natur und speziell in den Wald, wenn ich Entschleunigung suche und es hat mir jedes Mal geholfen!



    Gruß


    Eichenblatt :Squirrel:

  • Moin,
    denke mal solche Therapeuten die einen raus in den Wald schicken sind evtl. sinnvoll für Menschen die sich sonst viel zu wenig bewegen oder raus gehen. Da wird der Aufenthalt im Wald bestimmt unterstützend auf die gesamte Therapie sein.
    Welche wie wir, die sowieso immer in der Natur unterwegs sind, ist sowas nicht notwendig. Da wird wahrscheinlich die Pharmazie kurzfristig die bessere Alternative sein.

  • Ich finde es „krank“, wenn man den Aufenthalt in dr Natur als Therapie und Heilung betrachtet. Letztlich und mMn sollte man sich ohnehin mal in die Natur begeben.
    Eines für mich der natürlichsten Vorgehensweisen.
    Das man soetwas schon verordnen muss, ist ein Armutszeugnis unserer Gesellschaft.
    Mal wieder werden zugunsten der Geldmacherei die Symptome behandelt, nicht die Ursachen.

  • Der Grüne Knollenblätterpilz ist auch Natur...


    Ich hoffe, dass ich diesen Thread mit diesem Statement nicht sprenge.
    Was ist Natur? Und wenn ja: Welcher Teil kann heilen, welcher schadet?


    Der Mensch hat Jahrtausende in der Natur gelebt. Wird sind sozusagen optimiert für ein Leben in der Natur: Fähigkeiten aller Art, Wahrnehmung, Reaktionen, Emotionen. All das ist notwendig, um "draußen" zurecht zu kommen.


    Lediglich in den letzten, sagen wir dreitausend Jahren, wird mit zunehmender Zivilisation bzw. Aussperrung von Natur ein immer kleiner werdender Bruchteil von dem, was uns ausmacht, benötigt, um in der Gesellschaft klar zu kommen. Aber was macht der riesengroße Rest unserer Eigenschaften, der gar nicht mehr benötigt wird? Der fristet ein Kümmerdasein - und davon wird man manchmal krank. Beispiel: Laufen. Der Jäger oder Sammler in der Steppe mußte weiß-nicht-wie-viele Kilometer täglich zurücklegen, um sein Essen zu bekommen. Heute reicht ein flotter Mausfinger, während der Rest des Bewegungsapparates degeneriert.



    Nur mal so meine Gedanken dazu.



    Das Baumkind

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    Einmal editiert, zuletzt von Baumkind ()

  • Die Natur als Therapeut ist doch mal wieder das Pferd von hinten aufgezäumt. Unser leben wider der Natur, der falsche Rythmus, Tag/Nacht, die falsche Ernährung, zu wenig Sonnenlicht, zu wenig frische Luft zu wenig Bewegung etc. um nur einiges zu nennen macht uns krank, ich würde sogar sagen der schnelle Fortschritt der letzten 100 Jahre macht uns krank. Wir haben zwar mittlerweile durch medizinischen Fortschritt eine sehr hohe Lebenserwartung, was bringt diese uns? Die meisten Menschen sind doch in unserer modernen Welt, 50% ihres Lebens Sklaven der Industrie und die anderen 50% vegetieren sie vor sich hin. Das ist mal wieder reine Symptombekämpfung anstatt die Ursachen anzugehen.


    MfG Bushdoc

  • Wenn so eine Frage in einem Forum wie dem hiesigen gestellt wird, ist es nicht verwunderlich, dass tendenziell ein bestimmter Grundtenor in den Antworten festzustellen ist. Schließlich ist das "Draußensein" für viele User Teil des Lebens und der Freizeitbeschäftigung.


    Ich möchte nur zu bedenken geben, dass medizinische und psychologische Problemstellungen sehr individuell und von den unterschiedlichsten Faktoren bestimmt sind.


    Wer aus dem persönlichen Umfeld Menschen kennt, die zum Beispiel an Depression leiden und deren Lebenswege und persönliche Bewältigungsstrategien betrachtet, wird erkennen, dass es niemals "den einen" Lösungsweg gibt. Dafür sind die Ursachen und persönlichen Umstände viel zu individuell. Bestimmte Therapien müssen für den Patienten "passen". Es soll ja auch Leute geben, die mit dem "Draußensein" mal so gar nichts am Hut haben und sich auch nicht darauf einlassen wollen.


    Grundsätzlich finde es aber gut, wenn solche Angebote bestehen.

    "Das schönste Geschenk, das die Götter den Menschen verliehen, ist die Freundschaft. Mögen manche auch den Reichtum, die Macht, die Ehre oder die Gesundheit preisen, ich ziehe Freundschaft und Weisheit allen anderen Gütern vor."

    Marcus Tullius Cicero (106 v. Chr. - 43 v. Chr.)



    • Offizieller Beitrag

    Na siehste, Jäger sind glücklichere Menschen. Und haben deshalb so viele Neider. :P
    Aber jetzt mal seriös: Jeder vernünftige Arzt rät übergewichtigen oder depressiven Menschen zur Bewegung in der Natur. Man hängt dieses Thema natürlich gerne wissenschaftlich ganz hoch, wenn man sich in der akademischen Welt einen Namen machen möchte. Sollen sie doch, die beiden Uni-Damen.
    Wir hatten hier den krassen Gegenfall: Ein Chinese war längere Zeit dienstlich in Ostfriesland. Er kam aus Shanghai und war wohl zu irgendwelchen Zwecken beim VW-Werk in Emden. Er ging schier kaputt an der weitläufigen Natur und Menschenleere. Er hat wirklich gelitten, da ihm das Menschengewühl fehlte. Der Mann brach seinen Aufenthalt hier vorzeitig ab. Verstehen kann ich es nicht, aber es sind vielleicht tatsächlich nicht alle Menschen für die "einsame" Natur geschaffen. Vielleicht auch eine Frage der Sozialisation.

  • Für mich interressant ist, das die Japaner im Bereich der Forschung über die für den Menschen positiven Eigenschaften des Waldes in der Welt führend sind.
    Mir ist nur noch in Erinnerung, das laut deren Forschungen Bäume eine Substanz aussondern ( in die Umgebungsluft ), die für unser Wohlbefinden während eines Aufenthaltes im Wald extrem positiv ist.
    Leider kann ich das nicht mehr genauer wiedergeben, aber bei Interesse sollte das sicher irgentwo nachlesbar sein.


    ----aber gewusst ...tief in uns drinn haben wir das auch :D


    Das Leben ist ein Spiegel: wenn du hineinlächelst, lächelt es zurück
    George B. Shaw

  • ot on
    draussen sein soll heilen?
    kann ich mir nicht vorstellen.
    die im Forum hier sind doch alle bekloppt...
    weil die so oft draussen sind oder sind die deswegen draussen?


    ot :Squirrel: off


    aber im Ernst.
    gut Idee. Aber wohl in dieser Form eher eine Modeerscheinung.
    ich denke, wir sind so oft es geht an der frischen Luft, weil uns drinnen sonst die Decke auf den Kopf fällt.

  • Man könnte auch sagen, dass man in der Natur einfach nicht den Belastungen ausgesetzt ist, wie im Gegensatz dazu in der (Klein)Stadt. Entsprechend ist alles gesünder, solange man sich eben von den Giften in den Städten fernhält. Allerdings kann ich mir kaum vorstellen, dass es in der Natur nahe einer vielbefahrenen Autobahn sonderlich gesund ist. Aber da variieren die Meinungen wahrscheinlich.


    Mir selber ist aufgefallen, dass durch das häufigere draußen sein die Abwehrkräfte zugenommen haben. Zumindest habe ich die letzten Jahre bedeutend weniger Maläste mit Männerschnupfen & Co. Ob's aber tatsächlich an der Natur liegt, statt generell an der frischen Luft unterwegs zu sein, vermag ich nicht zu sagen. Vorstellen kann ich es mir, überzeugt davon bin ich aber nicht.

  • Für mich interressant ist, das die Japaner im Bereich der Forschung über die für den Menschen positiven Eigenschaften des Waldes in der Welt führend sind.

    Es sei mir verziehen, wenn ich das oben genannte Zitat aus dem Gesamtzusammenhang deines Beitrages "herausreiße".


    Ohne den Anspruch zu erheben, einen tiefen Einblick in die "Seele" der japanischen Kultur zu haben, lohnt es sich, einen Blick auf die kulturelle Identität dieses Landes und seiner Bewohner zu werfen. Als ferner Betrachter kennen wir Japan in der Regel nur als hochtechnisiertes Land. Man sollte jedoch bedenken, dass der Shintoismus ein prägendes Element der japanischen Kultur darstellt. Dazu gehören Aspekte der Naturverehrung und des harmonischen Verhältnisses des Menschen in seinem Umfeld.


    Die Idee des "zurück zur Natur" ist aber auch in unserem Kulturkreis nichts ganz Neues. Man braucht nur einen kleinen Blick auf die historische Epoche der Romantik zu werfen. Der Begriff der Romantik wird zwar in erster Linie im Bereich der "bildenen Künste" (vor allen Dingen in der Malerei, Literatur und Musik) benutzt, hatte aber auch immer schon Auswirkungen auf andere Aspekte des Denkens oder Umdenkens.


    Für mich ist zum Beispiel ein Bild von Caspar David Friedrich prägend:


    Der Wanderer über dem Nebelmeer


    Der "virtuelle" Wanderer aus längst vergangener Zeit macht wahrscheinlich genau das, was mir zum "Seelenfrieden" auch extrem wichtig ist.


    Gruß Guido

    "Das schönste Geschenk, das die Götter den Menschen verliehen, ist die Freundschaft. Mögen manche auch den Reichtum, die Macht, die Ehre oder die Gesundheit preisen, ich ziehe Freundschaft und Weisheit allen anderen Gütern vor."

    Marcus Tullius Cicero (106 v. Chr. - 43 v. Chr.)