Meine 10 goldenen Regeln zum Expeditions- und Individualreisen

  • Aus gegebenem und aus immer wieder vorkommenden Anlässen habe ich für den Expeditionsguide meine 10 wichtigsten Regeln zusammengestellt.
    Dabei habe ich auch die Vorkommnisse/Diskussionen der letzten Monate hier im Forum mit einbezogen.
    Welche Regeln findet ihr für euch wichtig, was sind die wichtigsten "Rules" für das autarke Reisen?


    LG Joe

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    leicht sarkastisch im Unterton, dabei völlig spaßbefreit
    Ich liebe Fachfragen, Smalltalk nur f2f ;)

  • Für mich sind die wichtigsten Regeln die 1, 4, 5, 7, 8, 9, 10.
    Zu 2) Ich kann unterwegs durch unabwendbare Ereignisse dazu gezwungen sein, Änderungen vorzunehmen ohne die Möglichkeit zu haben, jemanden zu informieren.
    Zu 3) Hm, bisschen Spaß muss sein
    Zu 6) Ich lasse mir gerne noch etwas Raum für Ungeplantes. Passt so ein bisschen wie in Pkt 3. Außerdem kann man bei Vollplanung nicht mehr flexibel auf Unvorhergesehenes reagieren.

    Man sollte wenigstens solange Optimist sein, bis die Amis von jeder Tiergattung ein Paar nach Cape Canaveral treiben.

  • Ich find auch man sollte sich mit den Einheimischen anfreunden und sich dann Tricks und Wissen bei den Leuten abschauen. Es ist auch schönner wenn man da mit den Leuten auf Augenhöhe ist und nicht als weißer Kolonialherr strikt seinen autistischen Zeitplan abläuft und nur Astronautennahrung isst.


    Meistens ist es in der Theorie und in den Ratgebern eine Sache und wenn dann der weiße Mann plötzlich wirklich in der Fremde steht ist alles anders. Darum sollte man sich auch nicht zu viel vornehmen wenn man zum allerersten mal in eine neue Landschaft kommt. Beim zweiten mal, wenn man die wichtigsten Dinge verstanden hat, kann man dann größer planen.


    Aus den beiden Punkten ergibt sich auch, dass man immer genug Puffertage einbauen sollte, weil man nie weiß was passiert oder auch wen man trifft.


    Sprachen lernen ist nie verkehrt.

  • Zu 3) Hm, bisschen Spaß muss sein

    Im heimischen Wald, ja. 300 km vom nächsten Dorf entfernt weniger. Ich bin da zumindest immer:


    Zitat von Sig

    leicht sarkastisch im Unterton, dabei völlig spaßbefreit

    Meistens ist es in der Theorie und in den Ratgebern eine Sache und wenn dann der weiße Mann plötzlich wirklich in der Fremde steht ist alles anders. Darum sollte man sich auch nicht zu viel vornehmen wenn man zum allerersten mal in eine neue Landschaft kommt. Beim zweiten mal, wenn man die wichtigsten Dinge verstanden hat, kann man dann größer planen.

    Ja, definitiv. Ich plane je 5 Reisetage immer mindestens einen Tag Puffer ein. Richtig große Projekte starte ich meist, wenn ich mindestens einmal schon vor Ort war und mir alles angeschaut habe.



    Ich find auch man sollte sich mit den Einheimischen anfreunden und sich dann Tricks und Wissen bei den Leuten abschauen.

    Genau das ist eines meiner Gründe zu reisen. Trekkinglunch und Co. kann ich auch zu Hause haben. Vor allem gibt es da immer tolle Überraschungen ;)

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  • Dogmen empfinde ich häufig als nicht zielführend, aber insbesondere Regel 9 ist absolut mein Ding. Ein Freund hat mich mehrfach angesprochen, ob ich nicht ihm auf dem Mont Blanc steigen möchte? Gleichzeitig hat er aber kein Lust, sich vorzubereiten, Gewicht zu machen, Erfahrungen zu sammeln, Kondition aufzubauen usw. Mir bedeutet es garnichts sagen zu können, auf dem höchsten Gipfel Westeuropas gestanden zu haben. Allein wenn ich vom Wintercampen erzähle, halten mich 99% der Gesprächspartner für übergeschnappt. Will sagen, das was ich mache, ist außergewöhnlich genug.

  • Ja, ich bin auch kein Freund von Dogmen. Ich denke, dass formulierte Grundregeln dennoch hilfreich sein können, eine Reise sicher vorzubereiten, wenn sie diejenigen Dinge beschreiben, die meistens zu Verletzungen/Tod auf Tour führen.

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  • Nr 4 finde ich besonders wichtig!


    Ich möchte gerne noch ergänzen, dass man auch und gerade als erfahrener und routinierter Reisender auf sich selbst aufpassen sollte, dass man nicht der Routine verfällt und dadurch nachlässig wird bzw den Respekt vor Risiken verliert, weil man in die Richtung denkt: "Schon tausendmal praktiziert, mach ich mit links!"


    Routine ist schon so manchem Bergsteiger zum Verhängnis geworden, weil er eben einmal dann doch nicht so aufmerksam und umsichtig bei der Handhabung der Sicherungsausrüstung gewesen ist wie notwendig.


    Wie z.B. bei Kurt Albert, ein Urgestein der Kletterszene, ein Pionier der schon in den 80er Jahren die schwersten Kletterrouten geklettert hat und diesen Sport maßgeblich mit voran gebracht hatte.
    Und dann stürzt er auf einem Klettersteig ab, als er fotografieren will, weil beim Setzen in den Klettergurt scheinbar die Bandschlinge so ungünstig positioniert war, dass diese den Karabiner geöffnet hat, der wiederum nicht zugeschraubt gewesen ist.


    https://de.m.wikipedia.org/wiki/Kurt_Albert



    Und auch bei Elektrikern passieren die meisten Arbeitsunfälle meines Wissens aus Nachlässigkeit, weil in der Routine wichtige Sicherheitsvorkehrungen missachten werden.


    Ist meiner Ansicht nach also nicht zu unterschätzen.

    Wenn sich im Paradies eine Menschenseele und eine Hundeseele begegnen, muß sich die Menschenseele vor der Hundeseele verneigen.
    - aus Sibirien -