Gewehrschaft Finish für Axtstiel

  • Guten Morgen Leute!


    Ich hoffe ihr könnt mir helfen bei meinem Vorhaben.


    Ich bekomme demnächst eine neue Gränsförs Bruks und möchte den Stiel gern mit einem Finish versehen, welcher einem traditionellen Gewehrschaft gleicht.
    Ich bin mir schon bewusst, dass das u.U. Sehr zeitaufwendig sein kann aber die Mühe ist es mir wert.. nur so vorweg.
    Bezgl. zu glatt, blasen and den Händen etc. Damit bin ich auch im reinen. Ich hatte die Gelegenheit eine Axt zu verwenden die ein solchen Finish besaß und das war fantastisch.


    Grundsätzlich wollte ich den Stiel mit dem vorhandenen Werksfinish abschleifen. Von welcher Körnung bis zu welcher sollte ich gehen um eine richtig richtig feine Oberfläche zu erhalten? Habt ihr da Tips?


    Zwischen den Schleifgängen mit Wasser o.Ä. Behandeln wegen der fasern?


    Schlussendlich wollte ich das gute Jagd-schaftöl was noch von meinem dad über ist nehmen um das Finish und den Glanz sowie die haptic zu erschaffen.


    DIE ZWEITE METHODE:
    Diese habe ich von einem Kollege erzählt bekommen und habe keine Ahnung ob das funktioniert.
    Er hat den Axtstiel über mehrere Wochen jeden zweiten Tag oder so „abgeraspelt“(?) abgeschabt. Er nahm ein Werkzeug das eine scharfe 90 grad Kante hat und schabte den Stiel von oben nach unten ab. Dann eine dünne Lage Leinöl. Repeat. Das Finish würde auch exquisite sein.


    Würde das auch gehen? Was nimmt man da für ein Werkzeug? Ich würde ungern eine Messerklinge nehmen. Hat jemand irgendwelche Erfahrungen mit solcher Technik?


    Würde mich über euren Input sehr freuen :)


    Liebe Grüße


    Max

  • Max du kannst Glasscherben wie eine Ziehklinge benutzen.
    Wenn sie keine schönen Locken macht, neue Stelle an der Scherbe verwenden.
    Wenn du diese feinen Kreuzlinien á la Eka Messer meinst, da frage mal Holzwurm.
    Der hat das entsprechende Werkzeug. Ich meine es wären Feilen.


    Das glattgeschliffene rohe Holz sollte mit möglichst heißem Wasser
    kurz benetzt werden und dann 24h trocknen lassen.
    Dann mit neuem scharfem Schleifpapier die überstehenden Fasern abschleifen.
    Dies mehrmals machen.


    Leinölfirnis würde ich nicht verwenden. Ist was für Zaunpfähle.
    Naturharz Hartöl wie z.B. von Livos ist wesentlich besser geeignet. Dies wird mit 400er Schleifpapier
    in die Fläche beim ersten mal längs zum Holz eingeschliffen. Immer min. 2 Tage trocknen lassen.
    Dieses Naturharzhartöl hat eine sehr gute Griffigkeit.
    Wenn der Stil eventuell nach ein paar Wochen durch die Benutzung und Wasser leicht rauh wird,
    einfach mit 600er Schleifpapier fein schleifen und mit dem Lappen sehr dünn nachölen.
    Auch Eisenteile können leicht geölt werden. Somit hat man einen leichten Rostschutz.


    Gruss
    Konrad

    Wer nicht will, findet Gründe, wer will, findet Wege!

    Member of the "Arctic Circle Society"!

    • Offizieller Beitrag

    Für einen Ölschaft habe ich den Lack ganz herkömmlich abgeschliffen, angefangen mit 100er Schleifpapier bis runter zum 600er. Das Befeuchten des Holzes bewirkt, dass sich plattgedrückte Holzfasern aufrichten und nach einem erneuten Schleifen dann tatsächlich verschwunden sind. Bei dunkleren Hölzern habe ich dann noch nachgeschliffen mit 00-Stahlwolle. Bei hellen und grobporigen Hölzern kann dabei jedoch ein Grauschleier entstehen. Als Unterlage fürs Schleifpapier habe ich einen Billig-Schleifschwamm genommen, weil er sich gut der Rundung des Holzes anpasst und es für die Hand angenehmer ist.
    Als Öl habe ich Schaftol genommen, (die Premium-Variante).

  • Das Werkzeug was dein Kumpel benutzt hat wird sicher eine Ziehklinge gewesen sein @fjellstorm.
    Hab ich neulich beim Bogenbaukurs gesehen. Macht schöne feine Löckchen.
    Guck mal hier: https://www.amazon.de/s/?ie=UT…88&ref=pd_sl_8zulelhoc2_e


    LG

    “Computer games don't affect kids; I mean if Pac-Man affected us kids, we'd all be running around in darkened rooms, munching magic pills and listening to repetitive electronic music.”

  • Mit der Ziehklinge kannst Du natürlich arbeiten, aber ich denke, die grundsätzliche Form des Stieles wird ja doch beibehalten bleiben sollen. Daher würde ich nach Möglichkeit (siehe unten) nur schleifen.


    Ich habe bisher einen kompletten Holzschaft einer 16er Querflinte restauriert (war ein abgeranzter Lackschaft vorher) und auch von meiner Heym SR 30 den Schaft massiv auf meine Hand angepasst nachbearbeitet (Kaisergriff aus Ebenholz, Schaftkappe old english, Mulde für Daumenballen). Beide Male habe ich erst grob angefangen zu schleifen (120er Papier), habe mich langsam zu feinerem Papier gearbeitet (bis 400er) und zwischendurch mit einem gerade eben feuchten Lappen drübergerubbelt. Diese Geschichte dauert dann schon ein paar Tage, da das Holz wieder trocknen muss (nein - bitte nicht in die Sauna damit zwiswchendurch...). Ich benutze an Holz möglichst keine Stahlwolle (gibt Flecken), sondern gehe später zu Schleifflies über (bis 1.000er) - Schleifflies und Stahlwolle entfernen die feinen Fasern meiner Meinung nach am besten.


    Zum Ölen habe ich bisher immer zunächst mit Leinölfirnis vorgearbeitet, da dieses tief eindringt - gerade bei Werkzeugen, die auch mal ne Schramme abbekommen können, wichtig (Schrammen können tlw. mit feuchtem Lappen und Bügeleisen wieder entfernt werden - zumindest, wenn nicht Material abgetragen, sondern nur eingedrückt wurde). Kein Ballistol oder sowas! Schaftol nehme ich dann ganz zum Schluss, sehr sparsam - durch das Leinöl bekommt man ohnehin schon ein dunkleres Finish. Das Ölen kann nicht zu lange dauern oder zu häufig sein - meine Schäfte haben insgesamt Wochen gebraucht... Oder zumindest bekommen.


    Eine Fischhaut würde ich wenn dann nur am Griffende meißeln. Es gibt hierfür Fischhautmeißel und Fischhautfeilen.


    Die Gränsfors-Griffe sind mit irgendeinem Wachs-Tran-Öl-Gemisch behandelt - dieses sollte vorher möglichst vollständig entfernt werden, damit Du keinen fleckigen Griff erhältst... Leider weiß ich nicht, wie tief diese Beschichtung geht - ausprobieren (und berichten)... Meinen Lackschaft hatte ich mit Abbeizer behandelt, das wird hier aber nicht helfen. Mit Terpentin könnte es klappen, oder eben tatsächlich mit der Ziehklinge fein abschaben.

  • Ziehklinge ist das Werkzeug. Aber bedenke du trägst dabei Material ab. Als Endbehandlung würde ich Danish Oil empfehlen. Mache ich immer bei meinen Bögen so.