Messer schleifen: Methoden und deren Vor- und Nachteile

    • Offizieller Beitrag

    Ein leidiges und viel diskutiertes Thema: Messer schleifen. Viele von uns haben einige Irrwege hinter sich, bis sie „ihre“ Methode gefunden haben. Bei einigen ist alles, was keine Haare spaltet, bereits im Bereich „stumpf“ angesiedelt. Andere wiederum sehen das Thema „Schärfe“ eher flexibel. Mir persönlich reicht eine Schärfe, die die ordnungsgemäße Funktion des Messers ermöglicht. Wenn ich z.B. mit einem Ausbeinmesser ausrissfrei ausbeinen kann, dann ist es in Ordnung.


    Nach langem Nutzen des Gatco-Schleifsystems ging mir die langwierige Schleifprozedur irgendwann auf den Senkel. Dann lernte ich auf einem Treffen den Spyderco Sharpmaker kennen. Der gefiel mir sehr durch seine völlig unkomplizierte, geradezu „idiotensichere“ Handhabung. Der Preis und die Kürze der Steine sagten mir jedoch nicht zu. Deshalb entwickelte ich den Friesenschleifer, mit großen, langen Keramikstäben und zwei verschiedenen Schleifwinkeln. So lassen sich kleine und große Messer bis hin zur Machete schnell, einfach und aus meiner Sicht qualitativ gut schärfen. Für mich die (derzeit) ideale Lösung.


    Wie und womit schleift ihr? Was seht ihr als Vor- bzw. Nachteil eurer Schleifmethode?

  • Bis vor kurzem noch mit Wasserstein, aber jetzt mit dem modifizierten Friesenschleifer.
    Er bietet Komfort durch drei Schleifwinkel (20/23/25 Grad), vereint mit unverschämt leichter Anwendung.

    Wenn du die Wahl hast, ob du recht behalten oder freundlich sein sollst, wähle die Freundlichkeit.
    Wonder - R. J. Palacio

  • Solche Komplimente aus deinem Mund! Ähm, deiner Tastatur. :saint: :thumbsup:

    Wenn du die Wahl hast, ob du recht behalten oder freundlich sein sollst, wähle die Freundlichkeit.
    Wonder - R. J. Palacio

  • Ich nutze seit kurzem auch den Friesenschleifer, geht bei den meisten Messern prima.
    Bei harten Stählen mache ich den groben Anschliff aber mit einem Bankstein, den Feinschliff mit einem Degussit, das ist ein ultraharter und -feiner Stein, der eine ganz feine Schneide zaubert. Mach ich alles "frei Hand", hab ich mir so angewöhnt.
    LG schwyzi

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    Member of the Hateful fifteen

    • Offizieller Beitrag

    Jetzt lese ich es zum zweiten Mal - Friesenstahl habe ich aber Friesenschleifer ist irgendwie an mir vorbei gegangen - da hat der Friese doch bestimmt ein Bild davon.

    Jo, hier ist er, Winkel standardmäßig 20 und 25Grad, auf Wunsch auch andere. Die Stangen sind ca. 12,5mm dick, drehbar und ca. 28cm lang. Sehr lang, auch für große Küchenmesser etc. geeignet. Eher für stationäre Zwecke gedacht. Der Spyderco ist sehr gut, aber winzig.

  • Ich hab auch den Spyderco - hab' aber auch nur kleine Messer... :whistling:


    Hier aber mal ein anderes "Schärfsystem", das ich aber noch nicht ausprobiert habe. Und zwar:


    Story-Mode on:


    Ihr kennt das ja, da seid ihr irgendwo draußen im Outback und habt nur noch euer geliebtes Custom-Survival-Spezialmesser am Leib. Nach langem harten Kampf durch die Wildnis verspürt ihr den Wunsch, eure Superklinge einmal nachzuschärfen. Gut, dass ihr ein Autowrack entdeckt (die zwei Skelette darin verleiten euch kurz zu dem Satz: "Ha, seht ihr, mit dem richtigen Messer wäre das nicht passiert!"), bei dem die Scheiben nur halb heruntergelassen sind. An der geschliffenen Glasoberkante schleift ihr sodann euer wahnsinnig großes Bushcraftmesser wieder höllenscharf! Unnötig zu sagen, dass ihr fortan wieder Termini wie "Schneidteufel" oder Adjektive wie "schneidfreudig" benutzt! ;) :D


    Story-Mode off.


    Kurzum: Autoseitenfensteroberkanten (das Wort habe ich erfunden!) sollen als Behelfsschleifgerät funktionieren.


    Grüße!
    o:dee

  • Meine Messer schärfe ich zuhause beinahe wöchentlich, sowohl die Outdoor- als auch die Küchenmesser.
    Ich gebe zu es ist vielleicht nicht immer nötig aber für mich hat das Messerschärfen etwas sehr meditatives, da ich
    mich, obwohl höchst konzentriert, dabei dennoch abschalten kann und ich das Prozedere abends am Küchentisch sehr genieße.


    Einen Friesenschleifer oder XYZ-Sharpmaker habe ich nicht. Stattdessen habe ich vor anderthalb Jahren angefangen mir Schleifsteine
    und ein wenig Zubehör zuzulegen und das freihändige Schleifen nach und nach verbessert - ich denke inzwischen bekomme ich das ziemlich gut hin. :rolleyes:


    In den meisten Fällen nutze ich nur noch 3 Steine (in Reihenfolge), die ich sehr empfehlen kann:


    • Zu Anfang kommt ein Korundstein mit 220/400er Körnung zum Einsatz, um die Schneidfase wieder sauber zu bekommen (einen Verschleiß des Steins konnte ich bisher nach ca. 80 - 100 Benutzungen nicht feststellen).
    • Ím Anschluss ein Korundstein mit 1000/4000er Körnung, um die Schneidfase zu verfeinern (minimaler Verschleiß des Steins nach 30 -40 Anwendungen).
    • Und zuletzt verwende ich einen Abziehstein von Missarka, ebenfalls aus Korund, der die Fase sehr bissig macht. Dieser Stein ist quasi mein Liebling und wenn man sein(e) Messer regelmäßig schärft, sollte dieser eigentlich auch als einziger ausreichen (Klingenausbrüche ausgeschlossen). Von diesem Teil bin ich wirklich begeistert. 8o

    Belgischer Brocken, Micromesh, Polierpasten, Abziehriemen usw. liegen ebenfalls griffbereit, kommen bei mir aber nicht so oft zum Einsatz.
    Wenn es mal schnell gehen muss (beim Kochen beispielsweise), nutze ich einen Wetzstab aus Sinterrubin. Kostet ein bisschen mehr, erzielt aber gerade behr sehr harten Klingen ausgezeichnete Ergebnisse.



    Vorteile:

    • wenn man das Schärfen auf Banksteinen beherrscht, ist es einem möglich die meisten Messer, aus nahezu jedem Zustand wieder einsatztauglich zu bekommen
    • die Skills kann man auch gut im Feld nutzen (Ton, Steine, Scherben ^^ )
    • durch das Schärfen auf Steinen habe ich ein besseres Gefühl für verschiedene Stahlsorten bekommen; der unterschliedliche Schleifabtrag, das Gleiten der Klinge über die Steinoberfläche und die unterschiedlichen Ergebnisse (z.B. durch Winkel- oder Druckveränderung) geben mir irgendwie eine Art "Einblick" in die Eigenschaften des Stahls.


    Nachteile:

    • zeitaufwändiger als Schleifsysteme (wobei die meiste Zeit für das Trocknen der Steine drauf geht)
    • bis man das freihändige Schärfen elernt hat...

      • kann es ein wenig dauern,
      • sind viele Kratzer auf Klingen entstanden, die dort eigentlich nicht sein sollten
      • sind einem schon Steine untergekommen, die einem nicht liegen



    So, dass war´s erstmal. Hoffe ihr konntet einen kleinen Einblick gewinnen. ^^
    Ich gehe `ne Runde Schleifen.


    Aloha...Olli :)

  • Die Sache mit der Supermegaschärfe habe ich nach einer entuisiastischen Phase auch mitlerweile hinter mir gelassen. Ausser bei Werkzeugen bei denen das wirklich sinnvoll ist.


    Um Geld zu sparen habe ich einen Grauwackestein aus dem Fluss plan geschliffen und mache mitlerweile fast alles nur noch damit. Er hat halt eine große Oberfläche und da muss man nicht auf einer gefühlten Briefmarke rumreiben, wie bei meinen teuren Schleifsteinen. Der ist so gefühlt bei 800er Körnung und das reicht mir voll und ganz.

  • sorry jetzt noch Mal ernsthaft.
    Für Schnitzmesser, Drechseleisen und Stechbeitel nehm ich einen Belgischen Brocken.
    Für alle Messer so nen Küchenwetzstahl.
    Bin aber auch nicht so messerlastig und wenn es in der Garage passiert das ich ein Messer schärfen muß, dann ist der elektrische Schleifbock dran.
    Die Puristen wollen mich jetzt bestimmt filletieren, aber schneiden tun die Messer dann trotzdem immer.
    Gruß"Seemann"

    Wer vom Weg abkommt, lernt die Gegend kennen!