Tiere beobachten

  • Ich will natürlich keinem Tier schaden.


    @Friese Wie macht man es den richtig? Oder schlägst du vor Wild gar nicht zu beobachten?


    Ich habe hier auch ein Jäger im Bekanntenkreis. Nächstes Jahr darf ich wohl mal mit zum Ansitzen.

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    Bob Marley

  • Beachtet die Bemerkungen von Friese.


    Aus jagdlicher Erfahrung kann ich sagen das es wesentlich einfacher Wild zu beobachten wenn ihr sitzt, wartet und euch RUHIG verhaltet. Und warten heißt WARTEN. Nicht Minute sondern Stunden.


    Entweder fragt ihr einen befreundeten Jäger ob ihr einen Hochsitz von ihm verwenden könnt. Grundsätzlich sollte man nicht zu oft den gleichen Hochsitz verwenden aber das weiß der Jäger dann auch.
    Falls ihr die Möglichkeit nicht habt könnt ihr euch auch auf eine Bank oder ein Sitzkissen an eine Stelle setzen wo ihr eine große Feldfläche mit Waldrand einsehen (mit FERNGLAS!!!) könnt. Gerade Rehwild und Füchse ziehen vom Wald ins Feld und zurück. Auch Wildschweine können so beobachtet werden aber sie sind intelligenter und schwerer zu beobachten.
    Zieht euch Kleidung an die nicht zu sehr raschelt und seid ruhig. Kein reden, kein Handy, keine Geräusche... einfach nur beobachten. Dazu seid ihr schließlich da!
    Macht keine schnellen Bewegungen wenn Wild da ist. Außerdem ist hilfreich den Wind zu beachten falls das Wild in der Nähe ist und ihr es nicht über eine größere Distanz beobachtet.


    Als Zeiten bieten sich die Morgen und Abenddämmerung an. Ihr solltet aber früh genug vor Ort sein. Das heißt entweder in der Nacht aufbrechen oder 1-2 Stunden vor der Abenddämmerung. Seid aber immer umsichtig denn das sind auch die Zeiten in denen die Jäger aktiv sind. Daher nochmal: Macht es euch einfacher und sprecht den Jäger bei euch in der Gegend an. Dieser lässt sich auch über die Untere Jagdbehörde oder das Forstamt rausfinden.


    Vom Pirschen würde ich unbedingt abraten. Das ist was für Profis und es kann passieren das ihr in Gebiete geratet in denen gerade gejagt wird.

    • Offizieller Beitrag

    Von Pirschen rate ich ab. Generell. Dafür gibt es Hochsitze. Das Pirschen ist einigen Spezialisten vorbehalten, vorwiegend aus dem jagdlichen Lager. Ich selbst habe lediglich einen einzigen nichtjagenden Bushcrafter kennengelernt, der es tatsächlich konnte. Gell, @Desertstorm ? :thumbup:
    Wenn überhaupt, und dann in Notzeiten, sollte man folgendes beachten (Beispiel Reh):
    Rehe sind Bewegungsseher. D.h., sie bemerken Bewegungen in ihrem Umfeld. Stillstehende Gegenstände nehmen sie kaum zur Kenntnis. Zudem nehmen sie sehr gut die Witterung auf. Blaue Farben wirken als Signal. Und sie hören extrem gut.
    Wenn man also diese Dinge weiß, dann erschließt sich logisch, dass es z.B. keine optimale Pirschgeschwindigkeit gibt. Rehe äsen (fressen) und sichern von Zeit zu Zeit. Sichern bedeutet, dass sie ihr Haupt (Kopf) heben und sich umschauen. Jäger, verzeiht mir meine Ausdrucksweise! Wer sich in dieser Zeit, wenn das Reh sichert, bewegt, hat schon verspielt. Es wird flüchten. Diese ganze Sekundenzählerei etc. ist Humbug. Es geht einfach darum, das Reh im Auge zu behalten. Äst es, kann man sich bewegen. Sichert es, muss man zur Salzsäule erstarrt sein, sonst ist es weg. Dabei darf man keinerlei Lärm machen. Und da ist das nächste Problem: Die meisten, mit denen ich unterwegs bin, halten sich für leise. Fürs Wild kommt jedoch ein Güterzug daher. Wenn ich selbst mit einem absoluten Profi unterwegs bin, merke ich, was ich selbst noch zu lernen habe.

  • Bei mir ging es definitiv nicht um das Verlassen von Wegen. Und Rückzugsgebiete im Dickicht sind keinesfalls aufzusuchen. Möglicherweise war das missverständlich.


    Im übrigen schließe ich mich Beutelwolf an. Wie macht man es richtig?


    Edit: Da mich die Kinder mal wieder unterbrochen haben, hat sich das überschnitten. Ich lese das später weiter.

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    Mit jeder Sprache, die du erlernst, befreist du einen bis daher in dir gebundenen Geist. Friedrich Rückert

  • Schaut doch morgens mal was bei Euch so im Garten passiert.
    Bei mir geht es von 06.00 bis ca. 09. 00 mit Mader, Siebenschläfer, Elstern, Singvögel und mein Liebling der Grünspecht los. Ist auch sehr interessant.
    Abends kommen die Fledermäuse und ab u. zu ein Igel vorbei.
    Macht auch Spass
    Gruß
    Andy

    Gruß
    Andy
    :hut:
    Alles was Du über mich hörst, kann genau so falsch sein, wie die Person,
    die es Dir erzählt hat. ;)
    Und Jage nicht was du nicht töten kannst! :hut:
    Member of the Hateful fifteen :Knife


  • Beim mir im Graten tauchen leider nur diverse Hauskatzen von Nachbarn auf.


    Aber immer her mit den Tipps: Wo und wie kann ich wilde Tiere sehen bzw. bobachten? Es gibt ja nicht nur Rehe. Ottern, Echsen, Eulen usw.


    In einem Park sehe ich häufig einen Buntspecht und einige Eichhörnchen. Die machen mir auch viel Freude.

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  • Ich habe von meinem verstorbenen Opa zwei Stellen gezeigt bekommen , an denen man sehr gut
    Rotwild beobachten kann. Wenn ich hingehe , habe ich natürlich keine Garantie Hirsche zu sehen
    aber ich habe sie im laufe der Jahre schon oft dort gesehen. Man muß Geduld und ein Fernglas
    mitbringen und auch wenn man keinen Hirsch sieht , so ist da doch immer was anderes zu sehen.
    Fuchs , Feldhase , Reh , Krähen , Bussarde usw , was halt gerade da ist.
    Letztes Jahr habe ich sogar einen Schwarzstorch gesehen. Erst wollte ich nach seinem Horst suchen , habs
    dann aber gelassen , um die Tiere nicht zu stören.
    Man sollte halt immer behutsam vorgehen und den Tieren Respekt zollen.


    Edit: @beutelwolf
    Geh einfach raus und setz dich mal für längere Zeit an einen Waldrand ( zB.) und beobachte einfach nur!
    Wenn du hast , nimm ein Fernglas mit.

  • Meine Bitte als Heger, Pfleger und Jäger:
    Denkt bitte nicht nur an eure Bedürfnisse! Gerade im Winter braucht das Wild Ruhe. Dann auch noch zum Setzen/Frischen der Jungtiere und zur Aufzucht. Und bei dem Thema sollten wir uns kritisch mit unserem Verhalten auseinandersetzen!
    Aus eigenem Erleben mit Bushcraftern bei der Jagd merke ich immer wieder, dass gut gemeint nicht gut gekonnt ist. Fast niemand, der meinte pirschen zu können, konnte es dann auch. Ja, vielleicht hat man sich tatsächlich mal ein Tier erpirscht. Aber von den anderen 90%, die man verscheucht hat, hat man nichts mitbekommen. Und dann erliegt man dem Trugschluss, dass man nicht die Natur stören würde!
    Das Thema macht mir ziemlich Bedenken.
    Mein ganz dringender Rat: Fragt einen Jäger, z.B. über den Hegering, ob ihr mal mit ansitzen dürft. Die Kanzeln stehen an strategisch günstigen Stellen und der Jäger weiß sehr genau, wann dort Wild aktiv ist.

    So auf den ersten Blick und auf das Individuum bezogen stimme ich zu. Der "erste Paragraph" in der Ethologie ist, dass der Beobachter alleine durch die Beobachtung schon die Szenerie verändert.


    Mich würde aber quasi der zweite Blick interessieren. Es ist doch so, dass sich Wildtiere als Population betrachtet an Störungen anpassen können. Bestes Beispiel ist für mich das Wiederauftreten von grossen Beutegreifern. In den entsprechenden Gebieten sind die Populationen entgegen den Prophezeiungen nicht dauerhaft eingebrochen, vielmehr hat sich die allgemeine Fitness sogar verbessert. Lediglich die Beobachtbarkeit hat sich verschlechtert, da das Wild eben aufmerksamer wurde.


    Ausserdem sind die Ursachen für Einbrüche in Populationen selten monokausal.


    Ein interessanter Artikel hierzu ist:


    http://www.anl.bayern.de/publi…itaeten_und_wildtiere.pdf


    Selbstverständlich stimme ich mit Dir überein, dass Wurlager / Bauten / Nester während der Jungenaufzucht tabu sein sollten.

  • Wie es Friese schon anmerkte. Die Pirscherei lernt man nicht durch irgendwelche Internetvideos und Nachbeterei fragwürdiger Esoterik, sondern durch konsequentes üben. Dann merkt man auch dass solche Sachen wie das Tier am Schwanz berühren, eher in den Bereich der Jagdlegenden und Romantisierung gehören.


    Leise gehen kann man üben, aber man lernt es nicht von heut auf morgen udn ganz gewiss lassen sich damit auch keine Wunderdinge vollbringen. Für das reine Beobachten halte ich das Ausharren und Ansitzen für die bessere Methode.

  • Ein Fernglas habe ich häufig am Start. Das hat sich auch schon einige Male gelohnt.


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    Einmal editiert, zuletzt von Waldknorz ()

    • Offizieller Beitrag

    Bestes Beispiel ist für mich das Wiederauftreten von grossen Beutegreifern. In den entsprechenden Gebieten sind die Populationen entgegen den Prophezeiungen nicht dauerhaft eingebrochen, vielmehr hat sich die allgemeine Fitness sogar verbessert. Lediglich die Beobachtbarkeit hat sich verschlechtert, da das Wild eben aufmerksamer wurde.

    Es müssen ja nun nicht gleich Populationen einbrechen. Davon war ja nicht die Rede.
    Zu deinem Beitrag, hier im Ausschnitt zitiert: Ich weiß nicht, womit du diese Behauptungen stützt. Sie sind in ihrer Pauschalität schlichtweg falsch. Ich jage in Niedersachsen, Brandenburg und Sachsen-Anhalt. In Wolfsgebieten. Und leider werden die Behauptungen in der Praxis nicht bestätigt. Es lohnt sich wirklich, sich über den Bestand der Mufflons in der Göhrde zu informieren, als Beispiel. Nebenbei ist es der Mufflonbestand mit den ursprünglichsten Genen weltweit(!).


    Ja, Wild passt sich an Störungen an. Zumindest teilweise. Das sieht man in Parks, die einem hohen Touristenbefall unterliegen. Da lernt das Rehwild schnell, wer potentiell gefährlich ist und wer nicht. In einem Revier im Hohen Fläming, in welchem ich öfter gejagt habe, flüchtete das Damwild geradezu panisch vor Autos. Das Damwild assoziierte das Auto mit Wilderern, die dort öfter ihr Unwesen trieben. Normalerweise kümmert sich das Wild nicht um Autos.

  • Der Hinweis auf den Sitzplatz von @Jerry Cornelius , scheint mir persönlich nicht ganz doof. Ich kann jetz natürlich nur von meinem Platz reden, und was dort so passiert, aber im Laufe der Zeit hat sich dort alles was da kreucht und fleucht irgendwie an mich gewöhnt.


    Ja, Wild passt sich an Störungen an

    Das könnte hier zutreffen. Obwohl ich keine 'Störung bin...allenfalls u.U. eine habe ;)

  • Ich glaube daß sich Wild auch an Menschen und Haustiere gewöhnt und diese unterscheiden kann
    Bin sehr oft immer wieder in einem Wald unterwegs.
    Zum Einen gab es da mal einen Hasen, der wartete daß wir aus dem Auto steigen. sah man ihn immer und immer wieder an
    Der spielte dann mit meinem Hund. Und dies nicht nur einmal, sondern öfters .


    Ein mal überquerte direkt vor uns ein Reh den Weg . Was war? etwas entfernt aus der Fluchtrichtung kam der Jäger zum Weg.


    Auch so wenn ich mit dem Hund laufe, schauen die Rehe öfters uns erstmal gemütlich an, bis sie dann langsam weglaufen.



    Früher in einem anderen Wald, noch mit Huskies (diese immer angeleint) unterwegs hatte ich auch oft das Vergnügen, Gemsen aus der Nähe zu sehen.