Robert Baden Powell - Vorbild oder Verbrecher?

    • Offizieller Beitrag

    Schon klar, das ist jetzt ein Wespennest...
    Das große, von vielen vergötterte Vorbild R. Baden Powell - ist er als Vorbild überhaupt zeitgemäß? Kann ein Mensch, der als hoher Vertreter einer Kolonialmacht, die jahrhundertelang Völker unterdrückt, ausgebeutet und teilweise ausgerottet hat, heute noch Vorbild für eine Bewegung sein?
    Bei Wikipedia liest sich seine Biographie aus meiner Sicht sehr geschönt. Tatsächlich war BP tatkräftig daran beteiligt, ehemals ziemlich souveräne Völker gefügig zu machen und zu unterwerfen (Bsp. Ashantis). Und Kinder/Jugendliche in Kriegsaktivitäten zu verwickeln und sie in Gefahr zu bringen wird als positiver Akt dargestellt.
    Ja, manche Handlung kann man positiv interpretieren. Nach dem Motto: Er hätte ja noch blutigere Entscheidungen treffen können. Und sicherlich hat er auch persönlich vielfach echten Mut bewiesen. Aber letztlich war er überzeugter Mittäter eines ausbeuterischen Kolonialismus'. Auch wenn er wohl eher zu den sanften Exemplaren zählte.


    Seht ihr BP als positives Vorbild?


    Edit Mir ist klar, dass mein Startbeitrag unvollständig und tendenziös ist.

  • Ich verehre BP nicht. Eben aus den Gründen die du bereits vorgebracht hast.


    Allerdings finde ich toll was daraus entstanden ist.
    Die heutige Pfadfinderei. Die ist zum Glück etwas anderes als es früher war.
    Weit weg von Kriegshandlungen und viel mehr zurück zur Natur.

    heiajo helo wai-on kaju :racoon: Mni Wiconi
    Jedes Leben hat eine Bestimmung.

  • Boah , @Friese, was ist denn los? Wolltest du mal was erleben? Glaubst du eine heiße Keilerei tut uns im kalten Winter allen gut ? 8o :D


    Und jetzt im Ernst:
    Ich tu mir wahnsinnig schwer so eine Frage ohne den geschichtlichen Kontext/die Zeit zu diskutieren. Prinzipiell ist schon so: was BP da getrieben hat ist Kolonialisierung und Aufstandsbekämpfung, im dunkelsten Sinn. Auf der anderen Seite hat er, so man denn den Geschichtsbüchern glauben kann, seine Läuterung zurück in England erfahren und seine Jugendorganisation dem Frieden verschrieben. Wie viel daran jetzt wahr ist und was nicht, keine Ahnung. Wie @Snorre schon schrieb: das was daraus entstanden ist es toll. Über den Rest müsste ich echt mal länger sinnieren. die Frage könnte man übrigens in vielen Bereichen in ähnlicher Art und Weise stellen…
    Ist BP für mich ein Held ? Ich weiß es nicht.

    Gewitter im Mai, April vorbei.


    BCG Wildkatzen !

  • "Chleudert den Purchen zu Poden! " ;) :D


    Wie Grizzly Mom schon schrieb, müsste wir dann wohl viele Denkmäler abschrauben.
    Ich versuch mir positive Eigenschaften bei den Menschen - egal, ob berühmt oder nicht - abzuschauen.
    Menschen sind das allemal, mit allen guten, wie schlechten Eigenschaften.
    Zu Baden-Powell - für das, was er in späteren Jahren geleistet hat, zolle ich ihm Respekt.

    Einmal editiert, zuletzt von Oostfrees ()

  • Ich sehe das ähnlich wie meine Vorschreiber.
    Jeder der ohne Sünde ist werfe den ersten Stein.
    Er hat eine Bewegung ins Leben gerufen die bis heute noch sehr positiv ist.
    Vielleicht ist es so eine Art Wiedergutmachung von Ihm gewesen. Das ist aber nur eine Theorie von mir.

    Manche sagen, ich sei bekloppt ich find mich verhaltensoriginell.


    BCG Wildkatzen.

  • Ein super spannendes Thema.
    Ich denke man kann eine historische Persönlichkeit nicht außerhalb des historischen Kontextes betrachten. Baden Powell war ein Kind seiner Zeit und hat entsprechend gehandelt. Obwohl er ein anerkannter Offizier war hat er im laufe seines Lebens erkannt, dass Frieden wichtig ist. Für diesen Wandel hat er Respekt verdient.


    Auf youtube findet man gute englischsprachige Dokumentationen über Baden Powell. Diese sind etwas kritischer als die deutschen. Mir haben sie wirklich gut gefallen.

    "Ich glaube an das Pferd. Das Automobil ist eine vorübergehende Erscheinung." Wilhelm II.

    Einmal editiert, zuletzt von Scorch ()

  • Ja das gleicht sich vielleicht ein wenig aus. Aber man hat immer diesen Geschmack dabei.


    Ich mag eher Leute, wie Sophie Scholl - sollte bekannt sein
    oder bei uns aus der Gegend
    Pater Richard Henkes, der durch den Kampf gegen die Nazis nach Dachau kam und lies sich
    1944 freiwillig in der Zugangsbaracke 17 zur Pflege und Seelsorge Typhuskranker einschließen,
    steckte sich dann auch an und starb.

  • Moin.
    Klar, bei den Pfadfindern wurde er Verehrt.
    Aber das ist bei mir lange her und vorbei.
    Kids an die Front...?


    Was daraus entstanden ist...Pfadfinder sind auch Uniform - Träger....mit dem Bezug zur Natur bin ich sehr einverstanden.


    Menachem Begin habe ich auch mal bewundert.
    Terrorist, Präsident und Friedensnobelpreisträger.


  • Ja.
    Nelson Mandela hat ja die damalige Regierung bekämpft. = Apartheit !


    Baden Powell hat ja auch irgendwann einiges begriffen...

  • oT:


    Vorbild oder Verbrecher....!?
    Also wenn ich da so in die Geschichtsbücher schaue.... da wimmelt es nur so von Typen auf die beides zutreffen könnte. So gross wird der Unterschied also nicht sein.


    oT. Ende


    Ob er nun Dreck am Stecken hat oder nicht.... Er ist TOT, und sein Vermächtnis ist aber nicht das schlechteste. Da ein Urteil fällen zu wollen überlasse ich den zuständigen Historikern und Komisionen.


    Gruss

  • Hallo,


    Ich denke, daß man am Ende des Lebens
    schauen sollte was dieser Mensch so gemacht hat.


    Ich denke zu vielen Dingen die dieser als Junger
    Mensch gemacht hat, würde er sich im Alter distanzieren.


    Gruss
    Konrad

    Wer nicht will, findet Gründe, wer will, findet Wege!

    Member of the "Arctic Circle Society"!

  • Nelson Mandela als Terroristen zu bezeichnen ist schon ein starkes Stück.


    Dann informiere Dich mal vollständig über ihn.
    Warum er im Gefängnis war.
    Was er davor alles machte?


    Daß er dann gut für das Land war
    Frieden brachte
    Darüber können wir uns wieder einige sein.

  • Mensch, @Friese - Du stellst Fragen ?(


    Ich denke, man muß soetwas kritisch sehen, aber auch unter Berücksichtigung des Zeitgeistes. Der Zeitgeist war damals einfach ein anderer: Man ging einfach davon aus, dass bestimmte Rassen anderen Rassen überlegen sind. Das wurde damals von sämtlichen Wissenschaften, Philosophie usw. unterstützt - und deshalb kann man unsere heutigen moralischen Maßstäbe nicht anwenden, wie wir es heute tun. Außerdem war er als Militär dazu verpflichtet, Befehle auszuführen und nicht, sie zu hinterfragen.


    Man sollte sich auch davor hüten, diese Dinge zu relativieren. Auch das Pfadfindertum ist kritisch zu sehen: Ging es nicht auch darum, schon die Kinder auf (para-)militärische Einsätze vorzubereiten.


    Dennoch hat sich Robert Baden Powell sehr verdient gemacht, und in dieser Hinsicht kann man ihn auf jeden Fall als Vorbild sehen.


    Das Beispiel zeigt mal wieder, dass die Wahl der Vorbilder gar nicht so einfach ist...



    Meine zwei Cent...


    Das Baumkind