Wasserdesinfektion mit UV auf LED-Basis?

  • Ich hatte diese Frage vor etwa einem Jahr schon mal andernorts gestellt: gibt es eine UV Taschenlampe auf LED-Basis, die geeignet ist, um damit Wasser zu sterilisieren? Also eine LED-basierte Alternative zum SteriPen?


    Mittlerweile habe ich in einem englischen Forum gesehen, dass es eine chinesische Firma gibt, die seit 2014 entsprechende LEDs für den Massenmarkt produziert:


    https://backpackinglight.com/f…topic/60486/#post-3398196


    aber portable Geräte in SteriPen-Größe scheint es noch nicht zu geben, oder hat da jemand schon was gesehen?


    Da die Technologie existiert, denke ich, es ist wohl nur noch eine Frage der Zeit, bis jemand ein entsprechendes Produkt auf den Markt bringt. Falls jemand mehr darüber weiß oder irgendwo was sieht, würde ich mich über die Info freuen.

  • Ich würde von UV Licht abraten, da diese Methode zu vielen Wenn und Aber aufwirft.
    Batterie Abhängikeit, Elektronik und LED die ausfallen können, Wassertrübung...


    Ich bin super zufrieden mit dem Sawyer Mini Wasserfilter.


    Eine Abhandlung vom Internet:


    "UV Bestrahlung von Wasser
    Hochwirksames UV-C Licht tötet Erreger innerhalb kürzester Zeit ab. Früher nur im großen Maßstab in Aufbereitungsanlagen eingesetzt, steht diese Methode nun auch mit handlichen batteriebetriebenen Geräten zur Verfügung. Vor allem eine Trübung des Wassers behindert diese Art der Trinkwasserbehandlung (Schwebstoffe unbedingt vorab entfernen)! UV Behandlung hat ebenfalls keinen Effekt auf Aussehen, Geruch oder Geschmack des Wassers. Anschaffungskosten, Gewicht und Batteriebedarf sind hier den anderen Verfahren gegenüber zu stellen."


    Gut Pfad von Micha

  • Abgesehen davon, dass es hier nicht darum geht - Du weißt doch gar nicht, in welchem Zusammenhang ich es anwenden würde?!


    Wenn ich auf Reisen unterwegs bin, habe ich immer klares Wasser zur Verfügung, i.d.R. sogar Leitungswassser - nur eben nicht ohne weiteres trinkbar, da eben in Indien oder Sikkim. Bisher habe ich dafür immer Micropur genommen, auf der letzten Reise in Sikkim die letzten zwei-drei Wochen habe ich das Chemiezeugs dann irgendwann schrittweise reduziert und letztlich ganz weggelassen, ist gut gegangen. Allerdings war ich da auch 1. schon seit über 5 Monaten in Indien, und 2. auf einem Berg und das Leitungswasser kam nahezu direkt aus der Quelle, was natürlich keine Garantie ist, zumal es eine ungewisse Verweildauer in einem Stahltank zugebracht hat. War also durchaus experimentell. Unter solchen Bedingungen wäre UV-Licht die perfekte Lösung, da man einerseits auf Nummer Sicher geht, und sich andererseits die Chemiekeule und das Hantieren mit dem Filter spart.


    Übrigens ist es in Indien teilweise sogar ratsam, gekauftes Wasser aus der Flasche zu behandeln, da man bei unbekannten kleineren Marken nicht sicher sein kann, dass das Wasser OK ist, und teilweise in einigen Geschäften damit getrickst wird, dass man Touristen in Flaschen abgefülltes Leitungswasser andreht. Und Nein, das merkt man nicht am Verschluss, da gibt es nämlich auch wieder Tricks die Flaschen so zu verschließen, dass sie originalverschlossen aussehn.


    Der zweite Anwendungsbereich für den ich daran Interesse hätte, wäre schlicht und ergreifend hier zuhause, denn zwischen 23:00h und 6:00h ist das Leitungswasser in meiner Wohnung wegen zu geringer Fluktuation im Leitungssystem nicht sicher trinkbar. Das habe ich leider schon mehrfach im Selbstexperiment unfreiwillig feststellen müssen, frag bitte nicht nach Details...


    Nur bisher habe ich von dem Steripen abgesehen, da die Dinger relativ teuer sind und im Verhältnis dazu eine sehr geringe Lebenserwartung haben, und außerdem im Ruf stehen, dass sie oft schon früher kaputt gehen. Eine LED-basierte Lösung wäre da weitaus unproblematischer und langlebiger.

  • @Éowyn: Wenn das Leitungswasser abends nicht genießbar ist, liegt das dann wirklich an Bakterien oder Viren und nicht eher an Schwebstoffen? Für mich klingen die Bakterien und Viren nicht plausibel, aber Du wohnst bei dir und kannst das besser beurteilen. Ich würde allerdings dann eher auf den Sawyer zählen.

  • @bathgate also abgekocht ist das Wasser völlig OK, und ich habe zur Verifizierung des Verdachts, dass es daran liegt, probehalber vier Wochen lang nur Leitungswasser getrunken, das ich vorher mit Romin mit Clor behandelt hatte. In der Zeit hatte ich Null Probleme. Das ist leider ein Problem, das sich in Deutschland immer mehr ausbreitet. Wenn die Fluktuation in den Leitungen zu bestimmten Zeiten nicht hoch genug ist, geht die Wasserqualität ziemlich schnell den Bach runter, wohl hauptsächlich innerhalb der Häuser. Man soll ja grundsätzlich Leitungswasser erstmal ablaufen lassen, bevor man es trinkt, aber zu gewissen Uhrzeiten und vor allem natürlich im Sommer reicht das einfach nicht mehr. Ich kann ja nicht zwei Badewannenfüllungen Wasser in den Abguss jagen, um 1 Liter Trinkwasser zu zapfen.

  • Das meinte ich auch gar nicht @Éowyn. Ich bin bushcraftmäßiger Anfänger und es gibt bestimmt viele Leute hier, die sich damit viel besser auskennen. Für mich klingt das nach einem Problem, das durch zu geringen Wasserdurchfluss zu bestimmten Uhrzeiten entsteht. Und viele Altbauten haben Probleme mit alten Bleileitungen. Wenn Dir Chlor geholfen hat, habe ich einfach Zweifel daran, dass UV-Licht den gleichen Effekt hat, oder was meinst Du? Koch doch mal einige Zeit lang das Wasser ab. Wenn das hilft, würde auch UV-Licht bestimmt helfen.

  • Für mich klingt das nach einem Problem, das durch zu geringen Wasserdurchfluss zu bestimmten Uhrzeiten entsteht.

    Ja, genau. Das meinte ich mit Fluktuation. Bleileitungen haben wir hier im Haus nicht. Andere Leitungen geben natürlich auch Stoffe an das Wasser ab. Trotzdem bin ich sicher, dass das Problem hier durch Keime bedingt ist - jedenfalls der Teil des Problems, der sich unmittelbar spürbar auf meinen Darminhalt auswirkt. Gerade weil Chlor wirkt gehe ich davon aus, dass UV-Licht helfen würde, da beides keimtötend ist.


    Im Moment löse ich das Problem einfach dadurch, dass ich abends ein bis zwei Liter auf Vorrat "zapfe" und in den Kühlschrank stelle.


    Das Rumgehühnere mit dem Sawyer ist mir im Alltag einfach zu nervig. Ich möchte hier nicht zwei Wassersäcke mit Filter in der Küche rumhängen haben. Und man muss ja nicht nur gelegentlich rückspülen sondern auch darauf achten, dass der Filter und die Beutel nach Gebrauch gut austrocknen. UV-Licht wäre da echt die anwendungsfreundlichere Variante.

  • Wie in der Arbeit der TU schon steht, 10 Watt sollten es schon sein. Letztlich ist der Eigenbau mit LEDs nicht so kompliziert. Wenn du dir ordentliche 3 Watt UVC LEDs ringförmig um eine Leitung setzt, reichen ja drei bis vier...

  • Wie in der Arbeit der TU schon steht, 10 Watt sollten es schon sein. Letztlich ist der Eigenbau mit LEDs nicht so kompliziert. Wenn du dir ordentliche 3 Watt UVC LEDs ringförmig um eine Leitung setzt, reichen ja drei bis vier...

    Selberbasteln? 8o Ich glaub, das lass ich lieber. Ich bin ja ganz gut dadrin, in der Küche Sachen zu basteln. Also im Moment zum Beispiel der Dinkelstollen mit Marzipan geht ganz gut an. Aber mit LEDs... Ach nee, da warte ich lieber, bis ich ein fertiges Lämpchen irgendwo kaufen kann.

  • Ich hab da gerade was gefunden, was sehr gut aussieht:


    http://www.ledwv.com/uv/uv-sterilization-bottle-p-928.html



    leider ist das nur die Herstellerseite, deshalb steht kein Preis dabei und Mindestabnahme sind 10 Stück. Aber das kommt dem, was ich suche, sehr nah.


    P.S. hab grad mal eine Anfrage per Mail gestellt, wo man das in kleinen Mengen kaufen kann.

  • Hi @Éowyn,


    ich habe leider keine persönliche Erfahrungen mit Wasserdesinfektion mit künstlichem UV-Licht gemacht, allerdings habe ich im Englisch-sprachigem Netz recherchiert.


    Dabei habe ich ein paar interessante Links zusammengesucht:


    http://www.waterfiltertraders.…l/Eng_UV_sterilizers.html
    http://www.aquisense.com/water-treatment
    http://www.laserfocusworld.com…on-leds-versus-lamps.html



    Herkömmliche UV-Systeme verwenden Quecksilber-Entladungslampen für das UV-Licht.
    Mit LEDs musste man die entsprechende Lichtleistung erbringen um Keime gleichwertig zu vernichten.
    Also der Strombedarf wäre dann gleich hoch. LEDs wurden dann nur Vorteile bei der Lampenlebensdauer erbringen.



    Ist auch die Frage, ob die LED UV-Lichter UV-Licht mit den notwendigen Wellenlängen erzeugt.
    Für die Vernichtung von Keimen braucht man, so weit ich das verstanden habe, UV-C Licht mit einer Wellenlänge von 100 bis maximal 260 Nanometer.



    Cheers Mike

  • Hi Mike,


    dank Dir für die Links! Ich warte jetzt erstmal ab, ob ich eine Antwort auf meine Anfrage bekomme, die Trinkflasche, die ich oben verlinkt habe, kommt im Moment meinen Anforderungen am nächsten. Am liebsten wäre mir eine Akku-betriebene Lampe, die man in jede beliebige Flasche reinhalten kann, aber die Trinkflasche mit integrierter UV-Lampe wäre erstmal auch ziemlich gut.


    Cheers,


    Éowyn

  • Herkömmliche UV-Systeme verwenden Quecksilber-Entladungslampen für das UV-Licht.Mit LEDs musste man die entsprechende Lichtleistung erbringen um Keime gleichwertig zu vernichten.
    Also der Strombedarf wäre dann gleich hoch. LEDs wurden dann nur Vorteile bei der Lampenlebensdauer erbringen.

    Was immerhin eine Kostenersparnis bedeuten könnte. Denn die Ersatz-Lampen für stationäre UV-Filtersysteme (wir haben selber mehrere) sind relativ teuer und müssen einmal pro Jahr gewechselt werden. Evtl. verringert sich bei LED der Wechsel-Intervall und sie sind in der Anschaffung günstiger.
    Interessantes Thema @Éowyn :thumbup:
    Da wir eine vom öffentlichen Wassernetz getrennte Anlage betreiben sind wir nachweispflichtig was die Trinkwasserqualität angeht (mehrere Mieter). Genutzt werden Purion 2500 Dual Anlagen (2x90 Watt). Da kostet eine Lampe knapp 100,- Euro.

    2 Mal editiert, zuletzt von ope ()

  • Danke, @ope. Ich finde den Artikel sehr interessant, den @Emil_Strauss oben verlinkt hat. Demzufolge werden bisher hauptsächlich Quecksilberniederdrucklampen zur Wasseraufbereitung mit UV Strahlen verwendet, die außerdem eine ziemlich üble Umweltbilanz haben (Quecksilber!) und auch noch bei der Entsorgung hohe Kosten verursachen.


    Was die Lebenserwartung der Lampen betrifft, wäre das für mich als Kleinanwenderin schon das Hauptargument. Stromersparnis fällt bei meinem Bedarf wohl kaum in's Gewicht. Kommen halt Akkus in die Lampe, bei mir kommt Ökostrom aus der Steckdose. Wie oft ich da die Akkus auflade interessiert mich ehrlich gesagt peripher, das fällt kaum in's Gewicht.


    Aber ob ich mir jedes Jahr einen neuen SteriPen für 50€ kaufen muss oder ob so eine LED Lampe 10 Jahre hält, das macht einen riesen Unterschied.

  • Ich selber habe auch einen Steripen, den ich aber eher selten oder als Backup verwende.


    Getrübtes Wasser trinke ich nur im Notfall.
    Aber hier hilft bei UV auch abstehen lassen bis sich die Schwebstoffe gesetzt haben.


    Für viele Anwendungsfälle bei denen nicht mit chemischen Verunreinigungen zu rechnen ist, ist UV eine sehr gute Lösung.
    Aber eben in Form eines Steripens teuer. Dafür aber auch sehr praktikabel mit entsprechenden Vorteilen wie schnell, nichts zu reinigen (wie beim Sawyer etc.) usw.


    Für Reisen in Länder mit schlechtem Trinkwasser aus der Leitung finde ich einen Steripen perfekt, wenn man das dortige Wasser aus der Leitung trinken will.


    Zu Hause und auch sonst trinke ich nie Leitungswasser wenns nicht unbedingt sein muss...
    Das ist für mich totes Wasser, das bereits in den Kläranlagen chemisch behandelt wurde.
    Außerdem schmeckt es mir nicht.


    Wenn ich Wasser trinke, dann gutes Mineralwasser aus Glasflaschen. Das ist natürlich deutlich teurer als das aus der Leitung, aber allein der Geschmack ist mir das Wert.


    Wasser ist nicht gleich Wasser nur weil es durchsichtige Flüssigkeit ist.


    Jedes Wasser aus der Natur, rein oder gefiltert schmeckt mir schon besser als Leitungswasser.
    In vielen Regionen ist es allein schon der hohe Kalkanteil der das Wasser für mich ungenießbar macht...
    Kann man "technisch" vielleicht trinken, schmeckt aber sche****...
    Und egal was man damit macht...es wird auch nicht besser.
    Selbst gesammeltes und gefiltertes Regenwasser schmeckt besser...


    Aber das ist nur mein Ding.


    Wenn in Deutschland aus einem Wasserhahn der Trinkwasser abgeben sollte "komisches" Wasser rauskommt, (und ich drauf angewiesen wäre weil ich es unbedingt trinken muss/will) würde ich mal eine Probe ziehen und analysieren lassen.
    Das kostet nicht viel.
    Unabhängig von weiteren Schritten (Vermieter etc.) weisst Du dann mal genau mit was Du es zu tun hast...


    Wenn Du dann wirklich investieren willst um das Leitungswasser sauber zu bekommen (und nicht in Mineralwasser wovon man imho deutlich mehr hätte) ist UV evtl. eine Option...

    Für den Sawyer hab ich mir übrigens eigene Aktivkohlepatronen aus Petlingen gebaut.

    Die erweitern den Sawyer um die Vorteile einer grossen Menge Aktivkohle.
    Diese Patronen können so wie sie gebaut sind auch auf PET Flaschen verwendet werden und somit nur das Wasser darin durch Aktivkohle filtern.
    Wär vielleicht auch ne Option...


    Ist imho mit ein wenig Bastelaufwand die günstigste Lösung einer hochwertigen Aktivkohlefilterung.
    Die Aktivkohle (hochwertige Kokoskohle verwenden...!!!) kann Kiloweise gekauft werden, was für die Patronen schon eine Menge ist.... Das Zeug wiegt ja fast nix...
    Und die Kohle in den Patronen kann einfach getauscht werden... Aber Aktivkohle hält auch ne Weile zur Filterung...

  • Hallo @Éowyn,


    das Produkt sieht versprechend aus.
    Ich habe hier:
    hcen h-wse06(a) water purifier uv
    http://www.chinaseniorsupplier…ap_water_purifier_uv.html
    eine Produktbeschreibung gefunden.
    Die LEDs erzeugen UV-Licht mit einer Wellenlänge von 275 nm
    Das Produkt ist RoHS,CE,ISO zertifiziert, was auch immer das bedeutet.

  • Ich finde das Gerät auch wirklich gut was ich drüber in Erfahrung bekommen konnte...


    Bin dabei ein oder zwei zu organisieren...
    Anfragen laufen.... Mal schauen was dabei rauskommt...


    Bei 300mAh benötigtem Ladestrom kann das Teil sicher auch über einen Handybackupakku oder eine kleine Solarzelle geladen und betrieben werden - sollte der interne Akku mal schlapp machen...
    Stromverbrauch wird mit 2,4 Watt angegeben...
    Das bringen kleinste Solarzellen bereits...



    Rein rechnerisch:
    Die geben eine Lebensdauer der LEDs von 8000-10000 Std. an...
    Mal angenommen (auf Nr. sicher gegangen) man braucht für 1 Liter Wasser 2min für die Sterilisation...
    Dann wären das rein theoretisch rechnerisch 240.000 Liter die damit "sauber" gemacht werden können.
    Und wenns nur die Hälfte wär: RESPECT...!