Wissen über essbare Wildflanzen wie beigebracht?

  • Moin,
    Mich würde mal interessieren wie Ihr euch so das Wissen über essbare Wildpflanzen beigebracht habt.
    Ich für meinen teil muss sagen, daß ich es schwierig finde, oder vieleicht auch zu unsicher bin. Habe mir mal einen Naturführer über essbare und giftige Wildpflanzen besorgt, aber so richtig trauen tue ich mich nicht etwas zu sammeln. Ok Heidelbeeren, Walderdbeeren, Steinpilz und Pfifferling usw, also was die meisten so kennen schon, das wars dann aber auch.
    Reicht da ein Buch überhaupt aus um damit Pflanzen draußen zu bestimmen, oder besser eine geführte Wanderung mit Experten?

  • Ich hab praktisch kein Wissen über essbare Sachen aus der Natur.
    3-4 Pilze die man essen kann hat mir mein Vater gezeigt, als ich Teenager war.
    Diverse Beeren kenn ich aus dem Garten meiner Großmutter, seid ich Kind war.
    Von so Zeugs wie Sauerampfer, Brennesseln, Girsch usw. hab ich gehört, aber selbst noch nie gegessen.
    Also wie ihr seht, hab ich da deutlichen Lernbedarf. Den würde ich aber lieber draussen, in real life und der Natur, mit Leuten wie denen, die sich hier auskennen nachholen, als hier virtuell!
    (Soll nix gegen das Forum sein, bitte nicht missverstehen, aber so etwas muß ich sehen, riechen, fühlen und nicht lesen.)
    Gruß"Seemann"

  • Alles kann man essen (auch Giftpflanzen) nur manches macht dich krank oder kann dich gar töten.
    Viel wichtiger als Wissen über essbaren Wildpflanzen sind gute Kenntnisse uber Giftpflanzen.
    In erser Linie habe ich viele Bücher uber Heilkräuter und essbare Pflanzen und dies ist bei mir die erste Anlaufstelle. Zweitens beschäftige ich mich draußen viel damit. Dies bedeutet bei Wanderungen und Tours zum Beispiel nicht einfach nur Kilometer abklappern sondern auch Zeit mitzunehmen und die Umgebung richtig wahrnehmen.
    Ich finde es hilfreich im Vorfeld sich zu informieren und aktiv auf der Suche nach bestimmten Pflanzen nach zu gehen.
    Ich war auch bei Heilkräuter Wanderungen dabei und kann solche auch empfehlen.

  • Essbare Pflanzen ist ein riesen Thema und wenn man sich einen Pflanzenführer durchblättert weiß man nicht wo man anfangen soll..., weil die Auswahl so groß ist...


    Dann hab ich das Buch Urban Foraging von David Craft gelesen und damit konnt ich was anfangen!


    Link:
    https://www.amazon.de/gp/aw/d/…5&keywords=urban+foraging


    Er schreibt, daß es am Anfang besser ist sich nur eine Pflanze rauszusuchen und alles über sie zu lernen.


    Er hat mit der Linde angefangen und erzählt in seinem Buch seine Erfahrungen mit dieser Herangehensweise.


    Nachdem er sich informiert hatte und sich dann auf die Suche nach der Linde gemacht hat, ist ihm als erstes aufgefallen, daß schon die ganze Zeit eine vor seinem Haus stand...


    Er hat sich dann aus den frischen Blättern einen Frühlingssalat gemacht und den Baum weiter beobachtet und durchs Jahr begleitet.


    Durch die Methode lernt man eine Pflanze gut kennen und es entwickelt sich ein Blick für Details.


    Passen die Blätter, die Rinde, der Wuchs, die Winterknospen...


    Und man lernt damit auch gut zu unterscheiden!


    Wenn man erstmal den Blick für Details hat, kann man sich das nächste Mal 1-3 Pflanzen raussuchen, lernt dabei Pflanzenfamilien kennen und ist dann in der Lage diese Pflanzen zur jeder Jahreszeit zu erkennen.


    Ich hab mich zusätzlich zu den kulinarischen Verwendungen, auch über die Verwendung im Bushcraft Bereich informiert.


    Und da kommt dann ganz schön was zusammen! ;)


    Also, mein Tipp...


    Erstmal mit ein paar Pflanzen anfangen und die richtig kennenlernen, anstatt viele nur so ein bisschen zu kennen.


    Für mich hat das gut funktioniert, aber ich lass mir auch gerne Zeit, wenn ich was lernen will...


    Bis dann,
    JC

  • Hallo,


    auf Bushcraftertreffen werden immer wieder Pflanzenwanderungen gemacht.
    Dann kann man sich auch mal einen Bushcrafter in seiner Nähe welcher Ahnung hat
    schnappen und ne Wanderung machen.
    So habe ich schon einiges gelernt und stehe immer noch am Anfang.


    Gruss
    Konrad

    Wer nicht will, findet Gründe, wer will, findet Wege!

    Member of the "Arctic Circle Society"!

  • hoi,


    wenn ich draußen bin habe ich immer was zufuttern dabei.
    Angefangen habe ich mit dem was an Grünzeug um mich herum gewachsen ist Fichtennadeltee, Brombeertee, Brennesseltee, usw
    so habe ich dann nach den mir bekannten auch die unbekannten versteckten Pflanzen kennengelernt und die zu meinem Essenn dazugegeben oder sie gegessen Beeren, Kräuter, Wurzeln, Samen Und die einzelnen Pflanzen kennengelernt. Brennessel zB Tee,Spinat, Schnur, Samen Fichte zB Harz/alte Äste Zunder Tee Reisig Baummaterial usw so entdecke ich heute noch an bekannten Pflanzen neues.
    Oft mache ich Photos, nehme noch ein bisschen Grünzeugs mit nach Hause und bestimme zu Hause. Beim nächsten Mal draußen schaue ich ob ich die Pflanze wiederfinde, grabe sie auch mal aus, je nach dem.
    Kennenlernen heißt für mich schauen was ist um mich, nachlesen, Probieren, auch mal ne Führung machen und selber machen, immer wieder.
    waldige Grüße

  • Essbare Pflanzen ist ein riesen Thema und wenn man sich einen Pflanzenführer durchblättert weiß man nicht wo man anfangen soll..., weil die Auswahl so groß ist...


    Dann hab ich das Buch Urban Foraging von David Craft gelesen und damit konnt ich was anfangen!
    Er schreibt, daß es am Anfang besser ist sich nur eine Pflanze rauszusuchen und alles über sie zu lernen.


    Bis dann,
    JC

    @Jerry Cornelius, genau so ist es bei mir auch, man blättert durch so einen Planzenführer, und weis vor lauter Bilder und Infos nicht womit man anfangen soll. Vieleicht auch deshalb tut man sich da am Anfang schwer was zu behalten.
    Danke für den Tip. :thumbup:

  • Hallo,


    ich war mal bei dem Kurs Pflanzliche Notnahrung bei Joe Vogel. Er sagte während des Lehrgangs das von 100 Teilnehmern es nur 2-3 gibt die sich richtig mit den Pflanzen beschäftigen werden und den Umgang mit richtigen Berstimmungsbüchern erlernen. Für mich war das ein Ansporn weiter zu machen.
    Hat jetzt zwar nichts zum Thema zu tun aber bei dem Kurs trifft man mit etwas Glück auch Forenteilnehmer, wie ich zb @karlson der ebenfalls bei Joe war.


    Da ich nicht allzu weit weg vom Botanischen Garten in Berlin wohne, war ich viele Tage dort und habe mich mit den Pflanzen beschäftigt, sie gerochen, angefasst, fotografiert und bestimmt.
    Da mich das Thema so sehr interessiert hat und Bücher mir nicht mehr ausgereicht haben, habe ich auch in Ausbildungen investiert. So habe ich eine Phytotherapeutische Ausbildung gemacht und stehe kurz vor dem Abschluss zum Kräuterpädagogen. In diesen Kursen habe ich sehr viel über die Pflanzen gelernt und konnte mich mit anderen austauschen.


    Jetzt geht es wieder in der kalten Jahreszeit raus um Bäume anhand ihrer Knospen zu bestimmen. :)

    • Offizieller Beitrag

    Die meisten Wildpflanzen interessieren mich aus kulinarischer Sicht herzlich wenig, da sie ernährungstechnisch kaum Bedeutung haben. Unterwegs braucht man 1. Kalorien, 2. Kalorien, 3. Kalorien. Nach einigen Wochen auch Vitamine.
    Mein Wissen konzentriert sich auf Pflanzen, die Kalorien in nennenswerter Zahl bieten. Es wäre z.B. gut, wenn man Topinambur und Typha-Arten auch im Winter erkennen würde. Das sind Kalorien konzentriert. Wenn ich durch die Nahrungssuche mehr Kalorien verliere als die Nahrung mir bringt, dann lasse ich es lieber bleiben.
    Ganz anders verhält es sich mit meiner Bewertung, wenn ich Pflanzen nur als "geschmackliches Beiwerk" nutze.

  • Exkursionen mit Pflanzenkundigen, z.B. von der VHS für kleines Geld, sind ein guter Einstieg. Ich denke, dass sich bei Wildpflanzen ebenfalls das Prinzip bewährt, mit einigen wenigen Pflanzen anzufangen, die man sicher bestimmen kann.


    Einen sehr guten Ansatz hat auch Joe Vogel in seiinem Buch "Pflanzliche Notnahrung": Anstatt jedes Pflanzenart einzeln zu bestimmen, betrachtet er die Pflanzenfamilien hinsichtlich ihrer Eßbarkeit.


    Das Baumkind

  • Die meisten Wildpflanzen interessieren mich aus kulinarischer Sicht herzlich wenig, da sie ernährungstechnisch kaum Bedeutung haben. Unterwegs braucht man 1. Kalorien, 2. Kalorien, 3. Kalorien. Nach einigen Wochen auch Vitamine.

    Klar, steht das decken des Energiebedarfs an erster Stelle, aber Spurenelemente sind meiner Meinung nach genau so wichtig. Werden zu wenig Vitamine und Mineralien eingenommen machen Mängelerscheinungen sich zunächst nicht bemerkbar, aber die Verletzungsrisiko im Bewegungsapparat steigt und Kalorien werden auch nicht optimal verwertet und umgesetzt.
    Da spielen Wildpflanzen eine wichtige Rolle. Bitterstoffe unterstützen die Verdauung und Ballaststoffe eine gesunde Darmflora.
    Viele Wildpflanzen enthalten verhältnismäßig viele Spurenelemente im Vergleich zu Kulturpflanzen.
    Nehmen wir Vogelmiere z. B. Sie enthält das 10-Fache an Vitamingehalt als die vergleichbare Menge von Salatblätter.
    Daher halte ich umfassende Pflanzenkenntnisse eine sehr wertvolle Ergänzung zum allgemeinen Wildniswissen.


    Cheers Mike

  • In dem Buch von Katrina Blair


    The Wild Wisdom of Weeds: 13 Plants for Human Survival

    findet sich eine gute Auswahl an Pflanzen zum Einstieg!


    Mir hat das Buch richtig gut gefallen...


    Es ist vllt nicht so das super Bestimmungsbuch, aber die Hintergrundinfos zu den einzelnen Pflanzen sind echt Gold wert, weil man schon mit einer Pflanze total viel machen kann...


    Bis dann,
    JC

  • Ich hatte immer wenig Freunde und wurde in der Schule vermöbelt weil ich so klein war, darum bin ich dann in den Wald gegangen und hab angefangen mit den Pflanzen zu reden und sie wurden meine Freunde.

  • Ja VHS - da haben wir bei uns einen guten Mann - dann NABU, die machen auch einmal im Jahr eine Pflanzenwanderung und einmal eine Pilzwanderung - die leider dieses Jahr ausgefallen ist.
    Dann habe ich mehrere Bücher - und ein kleineres, das immer mitkommt.
    Ich fotografiere auch viel für meine Website - für das Lexikon - da kommt auch einiges zusammen.
    Am besten wäre es natürlich mit der Methode vom Joe - der eben auch sein Buch nach Kategorien einteilt - da ist es nicht so wichtig die einzelnen Pflanze zu kennen - eher die Familie - habe ich aber so auch nicht nicht geschafft - da braucht man auch Zeit.

  • Als Einstieg finde ich wichtig sich mal einige wenige Pflanzen rauszusuchen und diese dann immer und überall 100% bestimmen zu können. Dafür geht man mit nem einfachen aber guten Bestimmungsbuch raus.


    z.B.



    In diesem Buch sind die wichtigen Bestimmungsmerkmale (Bestimmungsschlüssel) sowie ein Erntekalender aufgeführt. Finde ich für den Laien super.


    Ich weiß ehrlich gesagt nicht warum alle Joes Buch für den Einstieg empfehlen, ich finde es zu wissenschaftlich und vor allen zu unübersichtlich, mit den Bilder zu den Pflanzen, diese befinden sich teils auf der nächsten oder vorherigen Seite. Und das mit Abstand schlechteste Buch zu dem Thema (aus der Bushcraftecke) ist Sackis Waldläufer Nahrung, die Bilder zu den Pflanzen sind hinten angehängt, keine Bestimmungsmerkmale im Detail abgebildet oder richtig beschrieben es fehlt ein sauberer Bestimmungsschlüssel.


    MfG Bushdoc

    • Offizieller Beitrag

    Ich habe es von meinen Eltern und Großeltern gelernt. Los gings mit den Klassikern die dann zu Hause weiterverarbeitet wurden: Holunder, Schlehen, Beeren aller Art. Dann mit fortschreitenden Jahren und Schulbeginn hat man dann immer mal was nebenbei erfahren. Manchmal war es nur eine einzige Information oder Pflanzenart, die einem an einem Nachmittag vermittelt wurde, aber so habe ich es mir wohl auch gemerkt. Später kamen Pilze hinzu.
    Durch Gedächtnisverlust und diverse Amnesien habe ich mein Wissen immer wieder mal aufgefrischt, ich fand und finde den BLV Pflanzenführer am Besten. Da muss man nicht viel Blättern, das ist genial aufgebaut. Man hat an der Seite sogar farbige Register, die einem die schnelle Suche erleichtern.


    Allerdings halte ich persönlich nicht viel davon möglichst viele und mannigfaltige Pflanzen und Pilze (essbar) zu kennen, ich beschränke mich auch wenige die ich wirklich absolut sattelfest bestimmen kann und empfinde das auch als sehr sicher. Bei einem breiteren Spektrum neigte ich bisher eher mal zu zweifeln und habe es dann nicht gewagt.