Hilfe gesucht: Aufbaunahrung für Menschen, die kaum essen wollen/können?

    • Offizieller Beitrag

    Aus konkretem und akutem Anlass: Eine nahe Verwandte (ca. Mitte 80) nimmt nach längerer Durchfallerkrankung, welche jetzt kuriert ist, kaum noch Nahrung zu sich. Sie verfällt körperlich zusehends. Sie isst mittags eine Dosentomatensuppe oder ähnliches. Der Appetit ist nicht mehr da und sie ist sehr hager geworden. Habt ihr Tipps, was man dieser Frau anbieten könnte? Nahrhaft, kalorienreich und nicht zu schwer zu essen? Über die Vernunft ist sie zur Zeit nur wenig ansprechbar. Es sollte also auch noch irgendwie gut schmecken oder in so geringen Mengen konsumiert werden können, dass sie die Nahrung nicht ablehnt. Ich hoffe, mein Anliegen ist klar geworden. Danke!

  • Mir fallen da nur die Klassiker ein.
    Hühnersuppe und Rinderkraftbrühe. Ansonsten alle möglichen Suppen. Kürbissuppe etc. Die kann man auch alle schön pürieren. Zur Not dort einfach Kokosöl hinzu. Das verhält sich recht Geschmacksneutral.

  • Also mein Vater hat sich am Ende Zuhause und dann im Hospiz fast nur noch von Fresubin ernährt, einfach mal googlen. Gibt es glaube ich in den Geschmacksrichtungen Schokolade, Lemon, Cappuccino, Vanille, Waldfrucht und Aprikose-Pfirsich. Na gut, er ist am Ende dann trotzdem gestorben, lag aber bestimmt nicht am Fresubin.
    Das gibt es, so weit ich weiß, in jeder Apotheke, notfalls bestellen die dir das, aber in den Weiten des Internets findet man es immer einen Ticken günstiger.

  • Ärzte ohne Grenzen setzen die Notnahrungriegel BP-5 und NRG-5 ein. Wenn man daraus Brei macht und mit etwas Obst pimpt schmeckt das sogar.

    • Fortimel oder andere Flüssignahrungen können als eigenständiger Nahrungsersatz eingenommen werden. Ist aber wirklich nicht lecker (alle Geschmäcker probiert) und echt teuer. Gibt allerdings auch hochkalorische Puddings (von Nutrini), die gut schmecken. Das größte Problem ist, falls deine Verwandte eher der herzhafte Esser ist, dass es meines Wissens nach keine Produkte mit erhöhter Kalorienanzahl gibt.

    Gruß

  • Wie sieht es denn mit dem trinken aus ?
    Wie wäre es denn, wenn man parallel versucht den Appetit langsam wieder zu wecken ?
    Zb mit dem ein oder anderen Tee wo Appetitanregende Kräuter mit drin sind die vielleicht auch gleichzeiting die Magen-Darmflora unterstützen.


    Habe jetzt leider keinen konkreten Vorschlag,
    aber wenn ich etwas in Erfahrung bringe sag ich dir bescheid.


    LG: Micha

  • Gekochte Möhren und Kartoffeln stampfen und mit flüssiger Hühnerbrühe etwas breiiger machen. Du könntest auch Kerbel mit pürieren, der regt den Appetit an. Bei alten Menschen passiert es schnell, dass sie den Appetit "verlernen" , wenn sie länger aufgrund einer Erkrankung nicht richtig essen können. Evt. schwindet ihr so langsam auch schon der Lebenswille. Was sagt denn der Hausarzt dazu?

    "Wenn du etwas tust, was du noch nie getan hast, dann ist das doch schon ein Abenteuer."
    Johan Skullman


    Ein Weg entsteht, wenn man ihn geht.

  • Manche alten und/oder kranken Menschen nehmen Joghurt ganz gut an.

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    Mit jeder Sprache, die du erlernst, befreist du einen bis daher in dir gebundenen Geist. Friedrich Rückert

  • @Friese


    Schau mal auf was sie reagiert ... Süß (Honig) oder Sauer (Zitrone / Pampelmuse)
    ... der Reaktion entsprechend kannst Du versuchen eine Art "Brei" aus Haferflocken mit Kraftbrühe zu kochen ... und dann entsprechend Süßen oder Säuern ... so, dass es Trinkbar ist.
    Parallel dazu einen Teelöffel Kaffeepulver mit beimischen ... (bischen Speed hat noch keinem geschadet) - und wenn geht viel Trinken lassen.
    Trinken ist das A und O bei der Sache ...


    ich wünsch Euch viel Kraft


    kahel

  • Im Prinzip haben die Vorredner bereits alles Wesentliche erwähnt.
    Bei wässrigen Durchfällen und zu kurzer Darmpassagezeit gibt es gelierend wirkende Nahrungszusätze (auf Flohsamenbasis), die durch Eindickung die Reseorptionszeit der Nahrung verlängern.
    Appetitanregend wirkt Pepsinwein, wenn es angenommen wird.
    Wünsche der alten Damen alles Gute!

    Gruß vom Teuto,
    Doc




    "Der Mensch stammt vom Ausländer ab"
    (Dr.Dive)



    RedCollar Wildcat

  • Vor allem muss nach den Ursachen des Verhaltens geschaut werden. Ich glaube der Schlüssel um so jemand aufzupäppeln liegt eher bei schönerem Essen und angenehmem (sozialen) Umfeld, als bei hoher Kaloriendichte. Wenn die Ernährung zu einseitig wird bzw. nicht die entsprechenden Nährstoffe liefert macht es langfristig ggf. auch Sinn geeignete Multivitamin/Mineralpräparate anzuwenden.


    Meine Oma ist gerade 94 geworden und futtert eigentlich viel zu wenig weil ihr mein Opa immer auf den Sack geht. Sobald sie jedoch gute Laune hat und das Essen schmeckt kann sie unglaubliche Portionen weghauen...

    Skal hilse fra fjellet – det evige land,
    hvor moskus og jerven har bolig.
    Min lengsel dit inn er blitt som en brann.
    Kun der får jeg fred og blir rolig...


    Jon Ø. Hov

  • Manche ältere(gebisslose)Menschen mögen ein einfaches Kinderglässchen.
    Versuch macht kluch :) .
    Ich wünsche deiner alten Dame noch ein paar schöne Tage auf dieser Welt!

  • Wenn sie Dosentomatensuppe ißt, könnte man es im ersten Schritt mit einer frisch gekochten Tomatensuppe versuchen. Dann mit weiteren frisch gekochten Gemüsesuppen. Zusätzlich morgens und abends die Spezialprodukte zum Aufpäppeln, die genannt worden sind.


    Das Grundrezept für Gemüsecremesuppen ist super einfach und immer dasselbe: Gemüse ein bisschen kleinschnipseln, etwas Wasser dazu, so dass das Gemüse leicht bedeckt ist, etwas Salz dazu. 5-10 Minuten köcheln. Zauberstab reinhalten, alles pürieren. Gewürze und einen Schlag Sahne oder Frischkäse reinrühren. Wenn Bedenken wegen Cholesterin bestehen eignen sich Sojasahne, Kokosnussmilch und/oder Mandelmuß.


    (Während des Abschmeckens gart die Suppe ja noch weiter, was in der pürierten Form dann natürlich ultraschnell geht, deshalb kann die Garzeit zu Anfang ruhig kurz sein.)


    Geeignet sind Champignons, Kürbis, Karotten. Zucchini, Broccoli, Blumenkohl, alles entweder einzeln oder gemischt - wobei aber Kohlsorten vielleicht noch zu anstrengend für ihre Verdauung sind.


    Und viele alte Damen sind so erzogen worden, dass es ihnen schwer fällt, Hilfe anzunehmen. Vielleicht könnte man ihr helfen, indem man die Rollen tauscht? Gibt es ein Kind in ihrer sozialen Umgebung, das berufstätige Eltern hat und deshalb Mittags nichts Warmes zu essen hat? Vielleicht fehlt ihr das Gefühl, gebraucht zu werden. Bei meiner Omi war das so, und gleichzeitig waren meine Eltern beide berufstätig, deshalb war es eine Win-Win-Win-Situation, dass mein Bruder und ich zweimal in der Woche bei Omi zum Essen waren. Sie hat auch immer gesagt "Ach, für mich alleine koche ich ja nicht". War in meiner Schulklasse eigentlich bei fast allen Kindern so, dass sie regelmäßig bei Omi zum Essen waren. Nur so ein Gedanke.

  • Meine Mama war über lange Zeit, bedingt durch eine zehrende Krankheit mit Radio- und Chemotherapie, in ähnlicher Situation. Irgendwann hat sie dann resigniert und demnach auch keinen Appetit mehr gehabt. Irgendwann mussten wir dies dann akzeptieren, inklusive der Folgen.......

    Habt ihr Tipps, was man dieser Frau anbieten könnte?

    Ich würde ihre Wunschkost erfragen und dabei tolerieren bzw. damit rechnen, dass sie evtl. nur eine geringe Menge zu sich nimmt. Eier in beliebiger Stückzahl beispielsweise wären gut, da es ja nicht nur auf die Kalorien, sondern auch auf die Eiweissversorgung ankommt. Ergänzend könnten die erwähnten Energiedrinks in Erwägung gezogen werden. Möglicherweise kann diese der Hausarzt rezeptieren, da die guten auch teuer sind. Insgesamt würde ich in vergleichbarer Situation den gesundheitlichen Aspekt der Nahrung in den Hintergrund stellen. Auf die Wichtigkeit ausreichender Flüssigkeitszufuhr wurde bereits hingewiesen. Es hat sich als förderlich erwiesen, die täglich Trinkmenge jeweils vorzubereiten


    Bezüglich dem Environment kann ich nichts sagen, da Gesundheitszustand, soziale Situation usw. unbekannt sind, aber selbstverständlich auch einen Einfluss haben können. Eine Altersdepression beispielsweise könnte eine der vielen Ursachen sein.

  • Gute Erfahrungen habe ich bis jetzt hier mit gemacht:


    https://www.lsp-sports.de/produkt/protein-pudding/


    eingemischt wurde dies:


    https://www.shop-apotheke.com/arzneimittel/2219211/amara-pascoe-tinktur.htm?gclid=CIrg9NP0vNACFQ4R0wodyZYPnA&expa=gglp&adword=google-product/{ef_campaign}/{ef_adgroup}/{Keyword}&ef_id=V@UPhAAAABkKK-gx:20161122174206:s


    Wenn dann ein Appetit da ist, das Lieblingsgericht des Patienten, in einer angenehmen Atmosphäre servieren.
    Versuchen das so oft wie möglich, Gesellschaft zum Essen da ist.
    Mit ein wenig Glück kommt der Spaß am Essen so wieder.

  • Sie kocht selbst?
    Tomatensuppe ist schon mal nicht schlecht, fehlen nur noch die Nudeln dazu oder angebratene Brotbröckelchen, oder auch mal ein paar Wiener.


    ansonsten:
    Kornflakes/Müsli mit Joughurt
    Haferschleimsuppe
    Kartoffelsuppe
    Gemüsesuppe mit z.b. Sternchennudeln
    Griesbrei
    Kaiserschmarn


    .... alles auch als Instant erhältlich, sie scheint ja nicht mehr gross kochen zu wollen und sich auf das nötigste zu beschränken. In wieweit du oder ein anderer sich um sie kümmern kann....
    Hast du schon an Essen auf Rädern gedacht?


    Ich bring der Mutter einer Bekannten alle 2 Tage einen Topf voll Essen vorbei (das reicht problemlos für 2 Tage) wenn deren Tochter verreisst ist. Da sie mir keine Umstände machen will und es auch nichts kosten soll (ich mach das kostenfrei, aber was solls) isst sie es ganz brav allein, notfalls esse ich auch mal mit ihr mit. Alte Menschen können manchmal recht eigensinnig sein, aber das ist eine andere Geschichte.

  • Mmh,


    in Abhängigkeit von Verfassung u./o. Medikationen kann - habe es gerade nochmal nachgeschaut und mich ein wenig an Biochemie erinnert - Alkohol appetitanregend wirken. Die Biochemie des Alkoholabbaus verschiebt sich etwas und man hat mehr Hunger, obgleich der Körper ja ausreichend Energie hat. Soll nun nicht heissen, dass sie sich ständig etwas genehmigen sollte...


    Ich denke aber, das Gesellschaft/Umgebung eine weitaus wichtigere Rolle darstellt.
    Lieblingsspeisen herausfinden und so fort.
    Von hochkalorischer sog. Astronautenkost....ich konnte es damals nicht sehen, nicht riechen, nicht schmecken <X Tomatensuppe mit z.B. Frischkäse oder vgl. andicken? In jedem Fall würde ich eine Apotheke hinzu ziehen.


    Tut mir leid für die alte Dame.


    Gruss,
    Silas

  • PS: wenn der Patient gut trinkt:


    In jedem Fall würde ich eine Apotheke hinzu ziehen.

    aber Achtung, leider raten diese sehr oft, zu stark Zucker haltigen Mitteln. Dies ist aber gerade bei älteren Menschen, mit eingeschränktem Stoffwechsel eher kontraproduktiv. Was ein ausgemergelter Körper braucht ist halt Eiweiß.


    Der Tipp mit dem Alkohol (in kleinen Mengen) ist gar nicht so verkehrt :thumbup: