Macht (ultra-) leicht Sinn?

  • So so der @schwyzi benutzt also auch die billige Maurerschnur. :thumbup: Die Ideale Schnur für alles. Sie ist im Winter mit klammen Fingern gerade noch knotbar. Zu dem ist sie günstig und gut sichtbar von nahem, jedoch von weiter weg nimmt man das gelb kaum wahr. Ul ist durchgängig. Es geht darum, dass man sich bei allem Gedanken macht. Muss es mit? Wenn ja gibt es das auch leichter in einer ansprechenden Qualität? Eine dünne leichte "Isomatte" wird schwer wenn man dadurch nicht mehr richtig ausgeruht ist. Besser eine Isomatte mitnehmen die den Namen auch verdient. Man kann sich dafür Gedanken machen ob sie in einem Beutel verpackt sein muss und ob man nur 4 Heringe mitnimmt anstelle von 8 Stk. die anderen 4 kann man vielleicht jeden Abend neu machen. Das macht bereits ca. 50 bis 70g aus, als Beispiel. Man muss nicht zwingend seine ganze Ausrüstung ersetzen, nur immer wieder überdenken. Beim UL Gedanke geht es darum weitere Strecken zurück zu legen. Beim Bushcraft eher um das Handwerkliche mit vielleicht nur 2 bis 5 km. Man kann aber auch beides verbinden, es ist immer das was man daraus macht. Deshalb ist ziemlich ärmlich über das eine oder andere abwertend zu urteilen. (Sorry ich kriege keine anständige Formatierung hin, warum auch immer)

  • Aber gern.
    Kocher dürfen so leicht als möglich sein zum Beispiel. Natürlich dem Einsatzzweck angepasst. Sie müssen maximal nen 1600ml Topf tragen. Der Brennstoff einfach zur Verfügung stehen. Ebenso dürfen Töpfe und Geschirr sehr leicht sein, das wird auch kaum belastet.
    Kocher nutze ich den Toaks Titan Holzvergaser (die große Version) Brennstoff steht fast überall zur Verfügung und muss nicht mitgenommen werden.
    Topf ist immer ein Toaks Titan 1100ml oder 1600ml. Dazu ein Titan Spork, denn ein Messer habe ich sowieso dabei.
    Wiegt beides zusammen 265g und funktioniert zuverlässig.
    Falls es längere Touren sind und auch mal Hochalpin oder vegetationsarme Zonen vertraue ich auf den MSR Whisperlite. Dieser kann mit Gas oder Benzin betrieben werden. Man ist also schön variabel und der Brennstoff Benzin eigentlich überall erhältlich. Für einen Vielstoffkocher auch noch leicht mit 660g (Werksangabe). Winter und Sommerbetrieb kein Problem. Und was beim Gewicht auch eine Rolle spielt, er ist relativ sparsam, man kann den Brennstoff also knapp kalkulieren.
    Um Gewicht einzusparen nehme ich viel Ausrüstung mit die eine multi-use Funktion haben. Mein Leatherman zum Beispiel.
    Heringe nehme ich mit Ausnahme in vegetationsfreien Zonen nicht mit, die schnitze ich vor Ort. Zudem halten dicke Heringe mit rauher Oberfläche besser im Boden.
    Lebensmittel vertraue ich auf gefriergetrocknetes welches ich mit Dingen aus der Natur ergänze oder Pimpe. Und Beef Jerky, das MUSS mit.
    Touren werden so geplant das man so oft es geht an Trinkwasser herankommt, dazu ein Sawyer Mini. Dann muss man nicht unbedingt immer viel Wasser direkt dabei haben. In wassernähe lagere ich auch. Auf Zahnbürste verzichte ich meist komplett, da bietet die Natur einige Ersatzmöglichkeiten, zum Beispiel Asche und ein aufgefiedertes Stöckchen. ebenso Seife. Es gibt viele Pflanzen die Saponine enthalten, also waschaktive Substanzen. Kein Handtuch, ein Waschlappen reicht.
    Nur ganz wenig Klopapier, es gibt bei DM Minirollen, die stecken in den normalen Rollen.


    Aber es geht hier ja um eine andere Fragestellung im Eingangspost, dazu habe ich konstruktiv mit meiner Meinung beigetragen. Muss man hier Konformität an den Tag legen oder dem outdoor mainstream folgen um Beiträge zu leisten? Wer mal genauer liest stellt fest das hier andere dazu beigetragen haben den Thread abdriften zu lassen, was ich sehr schade finde. Klar spare ich auch gerne an Gewicht, denn gerne schleppe ich nicht zuviel Gewicht mit mir herum, andererseits habe ich auch schon des öfteren Leichtkram versagen sehen. 2 UL Tarps bei böigem Wind gerissen davon eines ziemlich mittig durch das andere an den Schlaufen, Einen Ul Rucksack (namhafter Hersteller) der nicht mehr getragen werden konnten weil er keinerlei vernünftiges Tragesystem hatte. Der wog etwa 13 Kilo die Etappe hatte in etwa 30 Kilometer. Inhalt wurde auf die Gruppe verteilt (zwei Tage lang mussten andere den Kram mitschleppen und ich hatte zwei Schlafsäcke zu tragen). Ein Dosenkocher der beim auf den Rucksack fallen so zerknautscht wurde das er unbrauchbar war.

  • TztzWo hat den unser BushcraftGOTT diesen Blödsinn her?
    Wenn geklaut wird, dann Lebensmittel.

    Da irrst du gewaltig, auch Schuhe!, Zelte und Isomatten sind beliebt. Las ich auch vor nicht allzulanger Zeit das Kletterern in Südamerika das komplette Basislager geklaut wurde. Sie kamen vom Klettern zurück und alles war weg. Diebe waren Einheimische. Doof da oben, Seile und Karabiner halten halt nicht wirklich warm und machen auch nicht satt.
    Man sollte bedenken das die Bevölkerung in Südamerika, Asien etc. oft arm ist aber um den Wert solcher Güter weiss. Und es wird nicht aus Habgier sondern aus Not geklaut.

  • Irgendwann willst Du vielleicht den Rucksack doch [...]verkaufen...

    Die Frage stelle ich mir auch gerade. An meinem neuen Rucki stört mich z. B. das Gebamsel für die Eisgeräte. Brauche ich nicht. Werde ich nie brauchen. Würde ich am liebsten sofort abschneiden. Da ich mir aber noch nicht hundert Prozent sicher bin, ob mir der Rucksack endgültig gefällt bzw. er bei mir auf langen Strecken gut sitzt, oder ob ich ihn wieder verkaufen muss, bleibt der Kram vorerst dran. Aber es nervt mich jedes Mal, wenn ich nur hinsehe.

    auch Schuhe!, Zelte und Isomatten sind beliebt [...] das Kletterern in Südamerika das komplette Basislager geklaut wurde. Sie kamen vom Klettern zurück und alles war weg. Diebe waren Einheimische.

    Einheimische Affen, ope. Jetzt leben sie schon in Zelten, klettern nur noch mit Seilsicherung usw. Die verdammten Biester werden immer komischer!

  • Da ich mir aber noch nicht hundert Prozent sicher bin, ob mir der Rucksack endgültig gefällt bzw. er bei mir auf langen Strecken gut sitzt, oder ob ich ihn wieder verkaufen muss, bleibt der Kram vorerst dran.

    Rucksack XYZ original 200 Tacken, da dieser aber aufwendig modifiziert wurde...250 tacken ;) Schneid ab :D

  • @karlson
    Mein Post ist zwar schon ewig her aber ich möchte trotzdem kurz auf deine Antwort eingehen.
    Erstens: Toll, jetzt wo du das geschrieben hast kann ich nicht mehr so argumentieren. Vielen Dank :D


    Also was ich in erster Linie meine, ist, das auch du, der scheinbar viel Erfahrung hat irgendwann gedacht hat: 'Hm, mal schauen ob ich nicht leichter kann und genau zu diesem Punkt kommt denke ich jeder aktive irgendwann.
    Wenn sich dann dies oder jenes nicht bewährt kehrt man zu bekanntem zurück, das ist vollkommen einleuchtend.
    Aber am Ende ist wie schon mehrfach geschrieben: So robust wie nötig bei möglichst geringem Gewicht. Mir war übrigens nicht klar, dass Ultraleichtes und leicht so genau definiert sind.
    Um Zum Thema etwas beizusteuern.
    Oft ist alles Mögliche in einem Packsack, einer Verpackung. Das macht manchmal, insbesondere bei Kleinteilen Sinn aber nicht immer. Das Gewicht der ganzen Packsäcke summiert sich zu einem größeren Gewicht als man denkt.
    Meiner Meinung braucht die Matte keine Hülle. Ein Schlafsack auch nicht unbedingt, der kann mit in den wasserdichten Liner. Regenjacke und -Hose braucht auch keinen, Zeltstangen auch nicht unbedingt. Die erste Hilfe braucht eine Tasche aber vielleicht nicht so ein Teil das man aus dem Hubschrauber werfen kann.
    Naja wie auch immer, es gibt etliche Teile, die man da überdenken kann. Ein wenig Ordnung im Rucksack muss natürlich trotzdem sein.

  • Ich muss zugeben, dass ich mich dem Thema "leicht" im Laufe der Zeit nur genähert habe. Mit zunehmender Erfahrung hinsichtlich dessen, was man als Tour vor hat und was man "wirklich braucht", findet wahrscheinlich jeder seinen persönlichen Kompromiss!


    Anfangs hatte ich auch für einen sommerlichen WE-Tripp fast 20 kg dabei. Dieser Umstand war dem vorhandenen Material geschuldet und dem persönlichen Empfinden hinsichtlich dessen, was man meint mitschleppen zu müssen. Im Laufe der Jahre wurde es immer weniger. Zum Einen aufgrund der Tatsache, dass "Gear" angepasst wurde, zum Anderen weil minimalisterische Lösungen (auch im Hinblick auf das erforderliche Futter und dessen Zubereitung) und "multiuse" bei mir mehr Bedeutung erlangten.


    Auf Kurztouren ist bei mir mittlerweile das Prinzip der Verbindung von getragener Kleidung, zusätzlicher Ersatz- oder abendlicher Wärmekleidung fest in die Überlegungen zum erforderlichen Schlafsack eingebunden. Eine Wärmeschutzjacke für abends (Daunenjüppchen, welches sich ganz klein zusammen packen lässt) ersetzt mir häufig den etwas zu überdimensionierten Schlafsack, so dass es ein leichteres Schlafsäckchen sein darf. Auch wirklich bewährte Zelte für alle erdenklichen Situationen müssen nicht immer sein. Ich gebe zu, bekennender "Zeltschläfer" zu sein. Auf einem kurzen Tripp mit nicht zu schlechten Wetterprognosen darf es deshalb auch gerne ein kleines Tarptent mit etwa 800 Gramm sein. Ist in wenigen Momenten aufgebaut und perfekt abgespannt. In meiner Lieblings-Reise- und Urlaubsregion (Norwegen / Schweden) für mehr als ein WE, wäre mir das aber zu "wenig komfortabel" und zu "wenig sicher". Richtiges Mistwetter mit Regen und Sturm muss man in dem Leichtteil nicht unbedingt haben - da reicht mir ein heftiges Gewitter in der heimischen Region, um zu diesem Schluss zu kommen.


    Wie bei allen Sachen gilt: Mann muss selber seine Erfahrungen machen und sein Zeug auf die jeweiligen objektiven und subjektiven Erfordernisse anpassen!


    Wenn ich mir Reiseberichte aus den entsprechenden Foren der "leichten Fraktion" anschaue, bin ich immer wieder fasziniert davon, mit wie wenig man sehr viel erreichen kann.


    "Leicht" oder "sehr leicht" ist aus meiner Sicht neben dem "outdoor-philosphophischen" Aspekt in erster Linie ein länger andauernder Vorgang, dem sich der "Suchende" mehr oder weniger annähern möchte oder annähern kann.


    Gruß Guido

    "Das schönste Geschenk, das die Götter den Menschen verliehen, ist die Freundschaft. Mögen manche auch den Reichtum, die Macht, die Ehre oder die Gesundheit preisen, ich ziehe Freundschaft und Weisheit allen anderen Gütern vor."

    Marcus Tullius Cicero (106 v. Chr. - 43 v. Chr.)



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