Macht (ultra-) leicht Sinn?

  • Mehrere Fäden über L oder UL, Fuss/Schuhprobleme und Rückenschmerzen animierten mich zum recherchieren. Ich habe mal überschlagsmässig mit folgenden Parametern gerechnet: Person 90 kg KG Rucksack 15 kg Strecke 20 km wandernd, joggend wäre die biodynamische Belastung noch sicher 50 % höher. Dies macht eine Belastung für die beiden Sprunggelenke von rund 6.000.000 kg (6000 Tonnen!) Für diejenigen, welche nachrechnen möchten: 20000 m entsprechen ca. 28.500 Schritt à 210 kg Auf die gleiche Strecke gerechnet mit einer internen oder externen Gewichtsreduktion von 10 kg würde die Belastung um 570 Tonnen reduziert. Wenn man dann noch bedenkt, dass die Kontaktfläche in der Abrollbewegung phasenweise lediglich 1,5 cm2 beträgt und beim Wandern Schritt für Schritt ca. das doppelte Körpergewicht einwirkt......... Insofern möchte ich die Frage im Titel mit JA beantworten. Edit: jetzt ist meine schöne, computergenerierte Formatierung weg :(

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  • Sicher macht es Sinn Gewicht zu reduzieren, bis zu einem gewissen Punkt. Das Material muss die Belastungen halt mitmachen können, aber hightech machts ja möglich. Ich reduzier allerdings lieber durch weglassen und mehr multiuse. Das muss aber, so denke ich doch, jeder für sich entscheiden, was ihm lieber ist.

  • 20000 m entsprechen ca. 28.500 Schritt à 210 kg

    Warum entsprechen die Schritte dem doppelten Gewicht? Wegen der dynamischen Belastung einfach mal Faktor 2 angenommen?


    Die Rechnung ist ja ganz schön. Nur ziemlich sinnfrei, da die Belastungswerte ohne Bezug sind.
    Wenn man das Gesamtgewicht um 10% reduziert, wird halt auch die Belastung um 10% reduziert... Soweit klar, nur eben nichtssagend.
    Wenn das durchschnittliche menschliche Sprunggelenk für eine Dauerbelastung (pro Schritt / Dynamikfaktor 2 angenommen) von 300kg gemacht ist, dann ist es doch egal ob du 290kg oder nur 50kg Belastung hast.
    Aber Rechnerei und der menschliche Körper passt irgendwie eh nicht zusammen ^^


    Ich glaube in der Praxis ist das ganz einfach: Für nen 100kg Kerl machen 5kg Gepäck mehr oder weniger einen deutlich geringeren Unterschied wie für den 60kg Mann. Und das zeigt ja auch dein Beispiel.
    :Squirrel:


  • Ich glaube in der Praxis ist das ganz einfach: Für nen 100kg Kerl machen 5kg Gepäck mehr oder weniger einen deutlich geringeren Unterschied wie für den 60kg Mann. Und das zeigt ja auch dein Beispiel.
    :Squirrel:

    Das würde ich so nicht unterschreiben. Wenn die 40 kg Mehrgewicht aus Muskeln und Körpergröße resultieren schon, wenn es aber einfach nur Körpermasse ist eher nicht.


    Leicht oder UL macht eigentlich immer Sinn. Man sollte allerdings im Einzelfall überprüfen, welchen Preis, und damit ist nicht der monetäre gemeint, man dafür zahlt.

  • Für mich macht leicht Sinn. Wie man da hin kommt , muß jeder selber entscheiden.
    Die Rechnung kann man auch noch ganz anders aufmachen:
    Gehe einen Tag mit 15 Kg Gepäck auf einen x-beliebigen Berg in den Alpen.
    Den nächsten Tag gehst du mit 8 Kg nochmal auf den selben Berg und dann stellst du die Frage nochmal.
    Für mich stellt sich eher die Frage , bei welchen einzelnen Ausrüstungsgegenständen ich nicht das
    Gewicht reduzieren kann oder will , sei es aus Stabilitäts- , Finanziellen- , oder Bequemlichkeitsgründen.
    Auf jeden Fall sollte Jeder mal drüber nachdenken , welche Ausrüstung man wirklich braucht , welche
    Ausrüstung man sich leisten will/kann und auf was man nicht verzichten möchte.


    Gruß , Christian

  • @Kalteicher interessant wäre es zuerst mit 8kilo und am Tag drauf mit 15kilo.


    Aber ich machte mal für mich persönlich die Erfahrung beim Bergwandern mit einer Freundin , daß ich besser mithalten konnte , als ich die Kraxe mit ihrem Sohn trug , als ohne. Vielleicht auch nur wg der Verantwortung ?

  • Ich finde es hängt auch vom Vorhaben ab. Wen ich nur mal eben 2-3 Tage irgendwo in den Hecken spielen will, ohne grossartig Strecke zu machen, dafür aber ordentlich kochen möchte, ist UL sicher nicht nötig. Anders schauts aus wenn ich einen Fernwanderweg gehen möchte. Und es soll auch Menschen geben die sagen: Ich will nur nen Abend raus und nen kultigen Glühmost machen....das geht ned auf nem UL-Kocher. Ja geht schon...aber ned kultig ;)

  • Die Frage lässt sich nicht anhand einer so einfachen Rechnung vernünftig beantworten. Denn die Parameter der Person und der Tour sind entscheidend, ob L oder UL (nach deren Definition) überhaupt machbar ist, ohne Risiken für Leib und Leben einzugehen. Wer mehr Skills beherrscht, kann mehr Ausrüstung einsparen, ohne sich gleich umzubringen. Wenn du dagegen erfrierst, weil dein Wetter- oder Kälteschutz zu leicht (nicht ausreichend) war, oder deine 10 abgezählten Streichhölzer nur eins zu wenig waren, haben deine Knochen auch nichts von UL.

    Ich reduzier allerdings lieber durch weglassen und mehr multiuse.

    Das sind "UL-Prinzipien". Genau dieselben, wie in allen anderen Bereichen, wo Gewichtsersparnis sinnvoll umsetzbar ist.


    UL bedeutet ja nicht: "Mein Zeug ist jetzt alles aus Titan. Deshalb kann ich davon mitschleppen, soviel ich will".


    Ich habe reduziert wo ich konnte und noch Spaß am Weglassen und Verzichten hatte, aber im Herbst/Winter ist UL für mich definitiv nicht machbar.

  • Aus Belastungssicht macht leichte Ausrüstung natürlich Sinn und eine Gewichtsoptimierung ist sicherlich anzustreben. Wichtig ist dabei in Betracht zu ziehen welche Ausrüstung für die jeweilige Tour/Aktivität angemessen ist!


    UL-Pionier Andrew Skurka hat dazu mal nen schönen Artikel geschrieben : ultra light oder stupid light.


    Analog zu angemessen leicht gibts natürlich in die andere Richtung angemessen schwer und bekloppt schwer. Eine Diskussion über das "richtige" Rucksackgewicht ohne die Tour und die physischen Möglichkeiten/Grenzen des Trägers in Betracht zu ziehen ist eigentlich überflüssig. Ähnlich wie eine Packliste rein anhand des Gewichtes zu planen.

    Skal hilse fra fjellet – det evige land,
    hvor moskus og jerven har bolig.
    Min lengsel dit inn er blitt som en brann.
    Kun der får jeg fred og blir rolig...


    Jon Ø. Hov

  • Klar macht UL Sinn! Und Gewichtsreduktion macht Spaß...
    Hab gerade mein "Inner Weight" um 8 kg reduziert und konnte 8 cm von meinem Rucksackbauchgurt abschneiden - nochmal 16g gespart!!
    Natürlich darf's nicht stupid light werden, und @Quasar hats ja schon prima formuliert:
    UL ist nicht Titanzeug kaufen,egal wieviel und mitschleppen. Erst recht nicht, das ins lodernde Feuer stellen mit Schichtfleisch drin und dann fluchen, dass das Zeugs nix taugt.
    (UL ist auch nicht die magische 5 kg-Grenze )
    UL ist einPrinzip, so stabil wie nötig, aber so leicht wie möglich - und möglichst multi-use.


    Widerspricht allerdings der hier oft zitierten Ansicht:"Lieber was mitschleppen, was man nicht braucht, als was brauchen, was
    man nicht mithat"-
    und steht natürlich im Widerspruch zur Gear-igkeit ^^



    Zart beseitete bushcrafter mögen jetzt lieber nicht weiterlesen, aber:
    UL kennt auch kein backup =O
    LG schwyzi

    One man's trash is another man's treasure!
    Tough enough to wear pink.
    Member of the Hateful fifteen

  • @maggot


    Meine Beteiligung im Forum beschränkt sich überwiegend auf Themen, von denen ich Ahnung habe. Und das ganze dann möglichst konstruktiv und ohne "Haar in der Suppe". Ich war selber schlicht erstaunt, welche erheblichen Belastungen entstehen und dies wollte ich mitteilen. Dass dies laiengerecht erfolgt ist klar und auch, dass eine derart reduzierte Darstellung nur lückenhaft sein kann.


    Du übersiehst, dass der menschliche Körper und die Vorgänge etwas komplexer sind als diejenigen in Deinem beruflichen Umfeld. Beim Mensch gibt es keine geplante Obsoleszenz, keine kalkulierte Haltbarkeit und dazu noch erhebliche Variablen. Du wärst aber vermutlich erstaunt, wie viele junge Menschen bereits an Sprunggelenksarthrosen leiden. Eine Ermittlung der maximal tolerablen Belastungen würde die Implantation von Drucksensoren am unteren und oberen Sprunggelenk bedeuten. Weiter müsste ein ausreichend grosses Kollektiv (ich denke mindestens 1000) über einen langen Zeitraum (ich denke 60 Jahre) möglichst unter ähnlichen Bedingungen oder zumindest der Erfassung der Variablen beobachtet werden.....


    Allgemein:


    Sicherlich reagiert der Körper auf bestimmte Belastungen mit entsprechenden Anpassungen. Da sich am Sprunggelenk aber keine Muskeln befinden, können diese auch keinen Einfluss auf die Belastbarkeit haben.


    Noch allgemeiner:


    Vielleicht sollten wir noch die Abkürzung AL/S = Ausreichend Leicht / Schwer einführen.

  • Erstmal ist das auch eine Trainingsfrage und eine Frage der körperlichen Konstitution. Da diese bei jedem anders ist wird es sehr schwierig eine pauschale Antwort dafür zu finden.
    Dazu kommen auch noch äussere Faktoren. In weiten unbewohnten Gebieten ohne ausgebaute Wanderwege und sehr begrenzten Möglichkeiten der Ersatzbeschaffung ist UL defintiv fehl am Platz. Wo will man damit unterwegs sein? Wie lange? Es gibt Varianten des Wanderns da ist UL schlicht leichtsinnig.
    Sicher ist ein geringes Gewicht des Gepäcks immer von Vorteil, aber keinesfalls um jeden Preis. Und UL ist ja Gewichtsreduktion auf die Spitze getrieben.


    Zudem trainiert UL nicht wirklich, und zum Entdecken von abgelegenen Ecken der Natur gehört für mich auch immer ein bisschen Leiden, Entbehrung und Schmerz dazu. Manche Anblicke wollen verdient sein! Ich bekomme nen Anfall wenn ich Typen mit Segway am Gipfelkreuz sehe .... kein Witz, ist mir schon passiert.
    Ich finde, wer es nicht aus eigener Kraft dorthin schafft, hat dort nix verloren. Ist auch schonender für die Natur. Ausnahmen dürfen gerne für Menschen mit Handycap gemacht werden (und nein, ein Bierbauch ist kein Handycap :D ).

    Einmal editiert, zuletzt von ope ()

  • Subjektiv betrachtet, denn ich habe da keinerlei expertise zu, macht das schon Sinn. Weniger Gewicht, schonender für die Gelenke usw. Für mich allerdings ist das Zeug nicht tauglich, wäre ich nicht so ein weinerlicher Schwachmat würde ich sogar reenactment für mich bevorzugen. Das Zeug konnte man einfach mal so in die Ecke ballern und selbst leicht reparieren. Das ganze Hightechzeug wird da schon eher zum Konsum/Wegwerf spaß, alleine Schuhe. Einmal behandelte (Die Vulkantechnik) Schuhsohlen gehabt, lösen sich ab, irreparable. Bullshit. Das ist allerdings nur meine Meinung und ich bei weitem kein Weltwanderer ;)

    Ich finde, wer es nicht aus eigener Kraft dorthin schafft, hat dort nix verloren. Ist auch schonender für die Natur. Ausnahmen dürfen gerne für Menschen mit Handycap gemacht werden

    Und das, ist ziemlich unverfroren meinst du nicht? Oder wo setzt DU da die Maßstäbe? Ab wann ist es denn eigene Kraft? Bist du von Zuhause aus los bis zum Gipfelkreuz? ....vielleicht einmal die Formulierung überdenken Toschi :D

  • Wenn ich das richtig mitbekommen habe, geht's beim UL-Trekking rein um möglichst viel Strecke zu machen unterbrochen von kurzen Übernachtungen in der Natur. Das Lagerleben und Bushcraft-Techniken spielt dabei eine untergeordnete Rolle. Viel Strecke machen schafft man mit möglichst leichter Ausrüstung sicherlich leichter als mit schwerer. Darüber hinaus verfolgen die ULer sehr interessante Ausrüstungsansätze und der MYOG-Bereich ist zum Teil beeindruckend (selbstgemachte Rucksäcke usw.) Jedem das Seine!

  • Und das, ist ziemlich unverfroren meinst du nicht? Oder wo setzt DU da die Maßstäbe? Ab wann ist es denn eigene Kraft? Bist du von Zuhause aus los bis zum Gipfelkreuz? ....vielleicht einmal die Formulierung überdenken Toschi :D

    Bis in den Urlaubsort gibt es Straßen für Autos, da oben nicht. Darauf beziehe ich mich ;) Ein Mountainbike ist auch ok. Oder soll man bald nach überall hin Autobahnen bauen?