Eure eigenen Schnitzarbeiten - Löffel Kuksa & Co.

  • Kann ich, mangels Buch nicht nachlesen ;)
    Und es gibt auch Mythen vom selbstnachlegenden Feuer die von anerkannten Experten fleissig publiziert wurden.

  • Hallo,


    so, habe mal einen kleinen Versuchsaufbau gemacht.

    Heute ist ja hier Feiertag.
    Angeblich soll man ja bei 150° Hölzer schön dunkel frittieren.


    Mein Versuchsaufbau:
    Frittöse mit einmal gebrauchtem Rapsöl befüllt.
    Präzisionsthermometer von Pierburg.
    Alle Buchenstücke sind aus einer Leiste geschnitten, kommen
    also vom selben Baum.
    Dann noch Kiefernholzstücke auch aus einer Leiste.



    150° 60 Minuten






    Nach 30 Minuten war aus dem Buchenholzstück sämtliche Luft entschwunden
    und es sank auf den Boden der Frittöse.
    Als Vergleich ein nur mit demselben Rapsöl geöltes Buchenstück.
    Wie man sieht, ist trotz 60 Minuten frittieren kaum ein Farbunterschied feststellbar.





    Als nächstes wurde ein neues Stück Holz und 180°und 60 Minuten frittiert.





    Man sieht deutlich, daß es wesentlich dunkler ist.





    Dann noch mal ein Vergleich zu meinem Opinel, welches vor einiger Zeit
    30 Minuten lang bei über 200° frittiert wurde.
    Also noch einmal deutlich dunkler. Das Opinal ist auch Buche.







    Die Kiefernholzstücke haben sich im übrigen so gut wie garnicht farblich verändert.
    Diese schwammen nach dem Test auch auf.



    Gruss
    Konrad

    Wer nicht will, findet Gründe, wer will, findet Wege!

    Member of the "Arctic Circle Society"!

  • Ich hoffe, das passt hier mit rein: Mein neuester selbstgeschnitzter Löffel... 8o


    Diesmal aus Ahorn (normalerweise favorisiere ich ja Obsthölzer), wieder mit meinem Standard-Dreiecksprofil vor der Laffe (aus Stabilitätsgründen) und mit einem kombinierten Buttermesser-/Schlesinger-/Topfschaber-Griff.
    Kommt jetzt noch ins Warmölbad und dann kommt nach dem Trocknen die Endpolitur...






  • Und hier noch ein paar ältere Bilder...:





    Deswegen nehme ich normalerweise Obsthölzer: Sie sind sehr gut zu verarbeiten, also relativ leicht zu schnitzen, auch an schwierigeren Stellen, und die Maserung ist der Hammer! Zudem sind sie quasi lebensmittelecht... ;)


    Hier nach dem Ölbad (kein Frittieren), auch dieser löffel hat einen Topfkratzer am Ende, jedoch hat sich die Form als nicht ganz optimal bei hohen schmalen Gefäßen, wie Titanbechern, herausgestellt:



    Edit: Ich meine, dieser hier ist aus Pflaume.

  • @Konrad Ausführlicher Versuch,muss man schon sagen :)
    Vielleicht kommts halt bissel auf die jeweilige Wahrnehmung an.Klar sind die Stücke bei 60min 150° auch schon verfärbt.Ob man das jetzt als leicht oder sehr dunkel wahrnimmt,idk...
    Aber danke auf jeden Fall fürs zeigen :!:

  • Na ich wes och nicht wo der Hase im Pfeffer liegt. Bei Ope ist bei 180°C nach 8min alles schwarz und mein Thermometer zeigt 150 °C an. Einziger Unterschied ist bei mir vielleicht, dass ich beim fritieren Leinöl verwende und das Holz dadurch dass ich viel weniger Öl verwende immer Kontakt zum Topfboden hat und evtl. dort mehr Hitze abbekommt. Deshalb wende ich die Werkstücke auch öfter. Bei mir nimmt das Öl bei jedem Fritierdurchgang dunklere Farbe an. Evtl. Liegt das auch daran dass ich wesentlich weniger Öl verwende als Konrad. Vielleicht färbt das Öl selbst dadurch stärker. Ich habe oben 1h geschrieben, aber es kann auch sein dass ich es noch wesentlich länger drin habe. Ich schaue nicht auf die Uhr, sondern auf die Blasen und Bräunungsgrad. Das nächste mal lass ich extra mal die Uhr für euch mitlaufen.


    Ich weiß es doch auch nicht. :/


    Ansonsten kann ich am Versuchsaufbau keinen Unterschied feststellen.


    Danke Konrad für das Nachforschen.

  • Ich denke es spielen einfach wahnsinnig viele Variablen eine Rolle. Holzart, Feuchtigkeitsgehalt, Harzgehalt, Temperatur des Öls, Ölsorte, Ölmenge usw. .
    Es bleibt als Lösung nur eins, dabei bleiben und genau den richtigen Zeitpunkt abpassen.

  • Leinöl dunkelt schon stark ab,könnte gut auch damit zusammenhängen.Ich habe eh schon dunkles Holz ( Grenadill ) vor ner Weile mal in Leinöl getränkt.Habe extra welches aus dem Lebensmittelbereich genommen,also das zum Verzehr.Und obwohl das Holz wie gesagt eh schon eher dunkel ist,hat es eine fast schon schwarze Färbung bekommen.

  • Bezüglich der Dunkelung des Holzes:


    Ich habe mal einen Gewehrschaft komplett aufgearbeitet (Umbau von total verwarztem Lackschaft in Ölschaft) und mehrere Schäfte an meine Anatomie angepasst: Die Endbehandlung nehme ich immer mit Leinöl bzw. -Firnis vor, die Nachdunklung ist trotz kühler Temperatur erheblich. Alles, was ich bisher mit Hausmitteln frittiert habe, hat ein schönes mittleres Braun bekommen, je nachdem, wie lange frittiert (oder auch nur erwärmt) wurde. Ich stelle hierzu den Herd auf mittlere Stufe und nutze Speise-Leinöl, bzw. Leinöl aus dem Reitsportbedarf. Also nativ, nicht als Firnis.


    Hier das Ergebnis des oben gezeigten Löffels, Speiseleinöl in Jägerstekpannan auf mittlerer Stufe für 3-4 Minuten (zur Orientierung; der Tisch ist aus Teak):



  • Ich möchte mich in die fast schon wissenschaftlich anmutende Debatte um die Färbeeigenschaften von Holz im Ölbad nur ungern einmischen, da ich keine praktischen Erfahrungen auf diesem Gebiet habe.
    Der Konradsky'sche Versuchsaufbau und dessen Dokumentation scheinen zu überzeugen. Unstrittig scheint aber auch das ope'sche Ergebnis.
    Wäre es daher zu abwegig anzunehmen, dass hierbei ggf. eine bislang nicht in Betracht gezogene Variable ausschlaggebend auf das Färbeergebnis des in Öl frittierten Holzes sein könnte?
    Bekannt ist, dass mit zunehmender Höhe der Luftdruck abnimmt. Die Temperatur von kochendem Wasser beträgt auf Meereshöhe 100 Grad Celsius. Der Luftdruck jedoch hat direkte Auswirkungen auf den Siedepunkt: Je weniger Druck, desto tiefer sinkt der Siedepunkt. Pro 300 Meter Höhe zusätzlich sinkt der Siedepunkt um etwa ein Grad ab. Bei 900 Meter wären also drei Grad, das Wasser siedet bei 97 Grad Celsius und so weiter (bei 8800 Metern knapp 30 Grad = Siedepunkt bei knapp 70 Grad Celsius (ein vor Ort hartgekochtes Ei bleibt zum Frühstück im hochalpinen Bereich daher leider aus)).
    Versuchsaufbau K am Niederrhein liegt auf <100m , Versuchsaufbau O in der Rhön liegt auf >500m. Wir müssen daher von einer Höhendifferenz von ca. 400 Metern und entsprechend unterschiedlichem Luftdruck bei den beiden Versuchsaufbauten ausgehen.
    Fraglich ist nun, ob der Siedepunkt von Pflanzenöl ebenfalls im Abhängigkeit des Luftdrucks variiert und somit Auswirkungen auf das Färbeergebnis des Holzes haben könnte.


    :?:

  • Hallo,


    ob Leinöl oder Rapsöl macht keinen Unterschied.
    Öle feuern Holz an und dies wird in der Regel dunkler.


    Wenn wir hier von Temperaturen sprechen, dann messe ich natürlich nicht auf dem Topfboden,
    sondern inmitten des Öls und rühre auch mal. Am Topfboden habe ich auch schnell mal 250-300°.
    Und da Öl eine sehr schlechte Thermik gegenüber Wasser hat, bleibt da die Temperatur auch
    recht lange.


    Wenn, dann sollte man nicht Äpfel mit Birnen vergleichen.


    Die Menge des Öls ist schnurz.


    Die Buche war natürlich wie auch bei Messerschalen pfurztrocken.


    Gruss
    Konrad

    Wer nicht will, findet Gründe, wer will, findet Wege!

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  • Hallo,


    ich arbeite beruflich seit 30 Jahren mit Leinölprodukten.
    Bei dunklen Hölzern wie z.B. Gewehrschäfte, welche oft aus Nußbaum gefertigt werden,
    feuern Leinöle das Holz genauso an wie bei Rapsöl oder Sonnenblumenöl. Dabei werden sie
    auch dunkler.
    Ahornholz wird egal durch welche Öle kaum dunkler. Birkenholz dagegen wird recht dunkel und angefeuert.


    Die Buche wird mit allen Ölen, in der Regel schön angefeuert.


    Ich spreche da nur von Hölzern, welche trocken sind, denn nur die werden für Möbel verwendet.


    Gruss
    Konrad

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  • Also das Ahorn nicht dunkelt kann ich nicht ganz bestätigen, es dunkelt eben nur nicht zu einer so starken dunklen Endfarbe wie bei ope's Esche. Ahorn (und auch Birke) bekommt einen hellbraunen Ton mit leichtem Gelbstich, wie man auf meinen Bildern sehen kann. Es hatte zwar nicht viel Zeit zum Trocknen gehabt, aber ich habe frisch geschnitzt und dann zwei Wochen drinnen trocknen lassen vorm Schleifen. Durch die dünne Materialstärke wird es schon, zumindest oberflächlich, deutlich trockener gewesen sein (erkennt man auch am Schleifstaub und mit dem Oberlippentest).


    Ich werde auch mal einen Versuch aufbauen mit Birke, Hainbuche und Ahorn, jeweils in abgelagert und frisch. Bin gespannt!


    Zur Verwendung von Ölen: Ich nutze nur Leinöl, bzw. -Firnis. Weil es am besten aushärtet (auch wenn es mit nativem Leinöl lange dauert). Rapsöl und Sonnenblumenöl funktionieren natürlich auch, aber härten nicht so stark bzw. kaum aus. Aber das Anfeuern bekommen ja quasi alle Öle hin, weil es letztendlich nur auf dem Effekt des vollständigen Ausfüllens der Lignin-Fasern mit Öl besteht, welche dann quasi transparent wirken. Daher auch die Betonung der Maserung.

  • Hallo Hagbard,


    Leinöl und Leinölfirnis sind ganz unterschiedliche Dinge.
    Ganz interessant dazu der Wiki Artikel.


    https://de.wikipedia.org/wiki/Lein%C3%B6lfirnis


    Hatte sicherheitshalber noch mal nachgelesen.
    Leinölfirnis sind gekochte Leinöle, welche manchmal Naturharze
    und immer Trockenstoffe beinhalten.
    Durch das Kochen wird das Leinöl viel gelblicher. Das macht sich vor allem bei
    hellen Hölzern bemerkbar.


    Öle auf Leinölbasis z. B. für Fußböden als auch Möbel feuern auch an,
    werden aber nicht so gelblich.
    So z.B. Ardvos Holzöl Nr. 266 der Firma Livos.


    Gruss
    Konrad

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  • Den Unterschied kenne ich, wobei ich mal gelernt habe, dass bereits gekochtes Leinöl als Firnis bezeichnet werden kann. Auf die Additive habe ich bei Löffeln nämlich keine Lust und die Trocknungszeit (gekocht/ungekocht) unterscheidet sich, meinen Erfahrungen nach, erheblich.

  • Hallo,
    o.K. was jetzt kommt hab ich nicht geschnitzt, sondern gedrechselt. Mir geht es dabei auch nicht um die Schälchen, sondern das Nachdunkeln mit der Zeit und mit was ich die eurer Meinung nach, ähnlich wie eure Löffel, Kuksa etc. behandeln könnte, sodaß sie "lebensmitteltauglich" und feuchtigkeitsresistent werden. Über Tipps von euch Schnitzern würde ich mich freuen, danke.
    Ich wollte hier jetzt nicht extra einen Drechselfaden für vier Müslischälchen eröffnen.
    Gruß"Seemann"

  • Hey Seemann


    nimm einfach irgendein Speiseöl. Immer wieder mal dünn auftragen und einziehen lassen.
    Wenn nix mehr Einzieht, ein wenig aufpollieren. Fertig


    lieben Gruß
    kahel


    PS: nicht lange rumspülen zum Sauber machen, feucht auswischen und gut is. ^^