Bogenwissen, fragt einfach..

  • Hallo,
    da immer wieder die wildesten Geschichten über Bögen verbreitet werden, möchte ich hier ein paar Sachen mal erklären. Eine sehr gute Seite mit vielen Infos rund um den Bogen ist diese: http://www.bogenundpfeile.de/index.htm
    Ich selber schieße eine Olympischen Recurve-Bogen. Das ist der einzige der bei Olympia zugelassen ist. Daneben habe ich auch einen Langbogen, und trainiere unter anderem Blankbogen-Schützen. Über den Compoundbogen kann ich zu den Basis-Sachen etwas sagen. Die spitze der Bogen-Evolution ist der Compoundbogen. In dem Bogen stecken 30.000 Jahre Erfahrung und die Technik von heute. Ich aber, liebe meinen Recurvebogen.


    Da hier gerade über den Eigenbau eines Takedown Bogen diskutiert wird, möchte ich darauf etwas eingehen. Ein moderner Bogen besteht aus einem Mittelteil, den Wurfarmen und natürlich aus der Sehne. Das wäre z.B. ein klassischer Takedown Recurve. Ein oympischer Recurvebogen verfügt zusätzlich noch über eine Visiereinrichtung und über ein Stabilistationssystem.


    Das Mittelteil besteht aus Holz, Alu-Druckguss, Alu geschmiedet und gefräst, oder aus Carbon-Verbindungen. Holz und Alu-Druckguss werden im Leistungsbereich nicht genutzt. Ein Mittelteil soll so starr wie möglich sein, damit möglich viel Energie auf den Pfeil übertragen wird. Ein Interessantes Mittelteil ist das Vanquish von Stolid Bull. Dieses Mittelteil ist von zwei Maschinenbaustudenten mit viel Bogenerfahrung in Deutschland entwickelt worden. Das Mittelteil sollte nur perfekt sein und nicht dem Marketing entsprechen. Hier der Link: http://www.stolid-bull.de/vanquish/vanquish.html Ein sehr geiles Teil, hatte ich schon in der Hand, kann ich mir aber nicht leisten. Mittelteile sind in der Regel 23", 25" und 27" lang. Jagdrecurve-Mittelteile sind oft viel kurzer. Das klären wir noch...



    Die Wurfarme bestehen aus einen Laminat aus: Glasfaser, Hoz, Carbonfasern, Carbonschaum, Hanf...... Ja Hanf ist der Hit im Laminatbau. Es werden selbst Rotorblätter von Windenergieanlagen mit Hanf gebaut. Ein Wurfarm sollte linear Energie aufnehmen und abgeben. Was heißt das? Wenn man den Bogen auszieht, sollen die Wurfarme gleichmäßig den Widerstand erhöhen. Je weiter ein Wurfarm ausgezogen wird, je mehr Energie muß ich aufwenden. Viele günstige Wurfarme lassen sich erst leicht ziehen, und werden dann immer "härter". Das nennt man Stacking. Ein guter Wurfarm lässt sich sehr gleichmäßig ziehen, und gibt die gespeicherte Energie auch genauso wieder ab. Das ist nicht einfach zu bauen. Daher kosten gute Wurfarme auch bis zu 600,- Euro und mehr. Daneben sollte der Wurfarm sich nicht verdrehen, und von Haus aus gerade sein( rechts links). Wurfarme sind meistens in 3 Längen erhältlich. Kurz Mittel und Lang. Mit einem 25" Mittelteil ergibt das einen 66", 68" und einen 70" Bogen.


    Warum heißt der Recurvebogen Recurvebogen? Der Recurve ist die Rundung nach vorne. Daher schmeißt der Bogen besser bei kürzerer Bauart. Das war der Vorteil der Reiterbögen.


    Ist ein langer Bogen von Vorteil? Nein! Je mehr Länge, je mehr Masse. Viel Masse, viel Massenträgheit. Viel Massenträgheit, weniger Leistung. Deshalb ist ein Compoungbogen auch sehr kurz gehalten. Also: kurzer Bogen, guter Bogen. (Und das sagt jemand der einen 72" Bogen schießt. Dazu kommen wir noch.)


    Die Sehne. Eine gute Sehne besteht aus HPPE z.B. Dyneema (Markenbezeichnung) das ist stabiler als Stahl und dehnt sich nicht. Außerdem ist es leicht (Massenträgheit). Viele Holzbögen vertragen dieses Material nicht. Dann wird Darcon, ein Polyester Material eingesetzt. Im Gegensatz zu Dyneema ist Darcon ein Gummiband. Hochleistungssehnen werden immer als "Endlossehne" hergestellt. Flämischer Spleiss ist ein Relikt aus Zeiten wo man Hanf o.ä. benutzt hat. Allerdings kann man Gespleisste Hightech Fasern auch auf Holzbögen benutzen. Die Spleißtechnik bewirkt wieder mehr Dehnung in der Sehe.


    Welche Bogenlänge brauche ich? Das hängt von der Armlänge des Schützen ab. Je länger die Arme, desto mehr Auszug hat der Schütze. Da ich Gorilla Arme habe, Schieße ich einen 72" Bogen. Hier die Empfehlung: 26"-28" Auszug einen 66" Bogen, 28"-30" Auszug einen 68" Bogen, 30"-32" Auszug einen 70" Bogen, 32" und mehr Auszug einen 72" Bogen. Warum? Zum einen fangen die Wurfarme an zu "Stacken" zum anderen wird der Winkel der Sehne zu Spitz und es werden die Zugfinger gequetscht. Deshalb wird ein Compoung mit einem Relase geschossen, und ein Reiterbogen mit einem Daumenring. Bei beiden Systemen wird die Sehne nur von einem kleinen Metallteil gehalten, daher ist der Sehnenwinkel egal.


    Warum ist dann ein Jagdrecurve so kurz? Weil ein langer Bogen bei der jagdlichen Nutzung hinderlich ist. Da nimmt man die Nachteile einfach in kauf. Auf der Jagd wir ja nur ein gezielter Schuss auf kurzer Distanz abgegeben, und nicht 36 Pfeile auf 90m. Ich z.B. werde aber auch keinen 54" Jagdrecurve schießen können, bei meinen Auszug fliegt mir das Teil um die Ohren.



    Wie werden die Wurfarme mit dem Mittelteil verbunden? Es gibt Schraub- und Steck-Systeme. Holzbögen haben fast immer Schraub-Systeme. Das gebräuchlichste System ist das ILF (Iternational Limb Fitting System) dieses System ist genormt und man kann Wurfarme von unterschiedlichen Herstellern benutzen. Daneben findet man auch das Fromularsystem von dem Hersteller Hoyt. Es ist ein abgeändertes ILF System. Mittlerweile haben auch andere Hersteller das Formularsystem im Programm.


    Was wäre ein Bogen ohne Pfeile? Nichts! Der Pfeil ist das Teil was fliegt! Ich kann mit einer Dachlatte und einem passenden Pfeil gute Gruppen schießen. Es nützt mir kein 5000,- Euro Bogen wenn ich beschissene Pfeile habe (tut mir leid, aber ich muss das so krass ausdrücken!). Pfeile sind aus Hoz, Aluminium, Carbon und Alu-Carbon. Holz wir meist nur noch Langbögen geschossen, Alu fliegt super ist aber gerne krumm, Carbon ist klasse aber schwer zu tunen, Alu-Carbon ist das Non plus Ultra. Leistungsschützen schießen fast alle den Easton X10 mit Wolfram Spitzen, da kostet ein Pfeil ca. 50,- Euro. Ich schieße Voll-Carbon Pfeile, günstig und gut.



    So, das war ein kurzer Anriss rund um den Bogen. Ich könnte jetzt noch 200 Seiten schreiben, das meiste ist aber schon sehr gut zu Papier gebracht. Deshalb schlage ich vor das Ihr einfach Fragen stellt, und ich sie beantworte. Natürlich bin ich nicht allwissend, aber ich kenne viele die es Wissen. Hier noch ein paar Bilder zur Wurfarmaufnahme:


    ILF System




    Schraubsystem


    Endlossehne wickeln


    Bogenschießen macht Spaß. Bogenschießen und treffen macht mehr Spaß!

  • So, ich mache mal einfach weiter. Fragen sind immer willkommen.



    Wie viel Pfund hat mein Bogen?
    Das Zuggewicht von einem Bogen wird in lbs gemessen. 1lbs sind 453,59237g


    Schauen wir mal auf die Bezeichnung von ein Paar Wurfarme:



    Als erstes steht hier der Hersteller-Type "K3" und was oben und unten ist "top" "btm" das ist wichtig da Wurfarme nicht identisch sind.
    Als nächstes folgt die Angabe "H25 70" 34#" soll heißen : Dieser Wurfarm an einem 25 Zoll Mittelteil ergibt einen 70 Zoll Bogen und benötigt bei 28 Zoll Auszug eine Kraft von 34lbs.
    Die Zeile darunter gibt die Werte für ein 23" Mittelteil an. Was können wir damit anfangen? Wissen wir nun was "Unser" Bogen für eine Zugkraft hat ? Nein!!!!


    Die Werte auf den Wurfarmen sind nur ein Vergleichswert, und zwar immer bei 28" Auszug! Und das macht auf einem 66" Bogen und einem 70" Bogen keinen Sinn. Dazu kommt noch die Frage von wo bis wo werden 28" gemessen? Nämlich von der Vorderkante des Bogen bis zum Nockpunkt des Pfeils. Vorderkante welchen Bogens? Genau das ist das Problem, das ist nicht genormt. Nehmen wir hier noch mal die Wurfarme auf dem Bild. Es soll ein 70" Bogen werden, also ein 25" Mittelteil. Der Empfohlene Auszug für ein 70" Bogen ist aber 30"-32" damit die Wurfarme mit Ihren Recurves richtig arbeiten. Diesen Bogen mit 28" Auszug zu schießen macht keinen Sinn.


    Was ist nun die Zugkraft die mein Bogen hat? Es ist die Kraft die Du benötigst, mit Deinem Bogen und Deiner Auszugslänge, gemessen mit einer Zugwaage.


    Nehmen wir mal meinen Bogen als Beispiel:
    Mittelteil: 27" Wurfarme: Long 70" 38lbs. Da mein Mittelteil 2" länger ist, kann ich 2lbs abziehen (bei 28" Auszug). Jetzt habe ich aber sehr lange Arme so das ich ca. 32" Auszugslänge habe. Mein Bogen hat gemessen auf den Fingern 46lbs Auszugsgewicht, und das langt um damit auf 90m zu treffen.


    Was sagt uns das jetzt? Es ist völlig wumpe was auf dem Bogen steht, wichtig ist das was wir auf den Fingern haben. Das ist wichtig für die Auswahl des richtigen Pfeil.



    Ich hoffe ich habe ein wenig Licht ins Dunkle gebracht. Soll ich so weiter machen?



    Gruß, Ralf

    Bogenschießen macht Spaß. Bogenschießen und treffen macht mehr Spaß!

  • Schöne Zusammenfassung für Bogenanfänger/-interessierte.


    Eine Frage :)
    Woher bekomme ich Carbon-Pfeile mit mehr als 32 Zoll Länge; gibt es sowas kommerziell, oder muss ich an einen "Standardschaft" (kenne ich nur bis 32'') einen Vorschaft `dranbasteln?
    Prinzipiell zielt meine Frage zwar eher auf Holzpfeile ab, aber ich denke, dass du dich damit nicht auskennst und auf Stramit schieße ich eh nur Carbonies, weil die einfach länger halten... :)


    VG
    Bolt

    Vollkommenheit entsteht offensichtlich nicht dann, wenn man nichts mehr hinzuzufügen hat, sondern wenn man nichts mehr wegnehmen kann.
    Antoine de Saint-Exupéry

  • Hallo Bolt,


    > 32" ist nicht ganz einfach wenn es dann auch noch ein weicherer Pfeil sein soll. Aurel verkauft seine Schäfte in 33" Länge http://aurel-archery.de/pfeils…e/aurel-oryx-pfeilschaft/
    Cross-X Ambition kommt auch mit 33". Wenn es noch länger werden soll, dann muss man Kydo Pfeile nehmen die gehen bis 35".
    Bitte nicht an Carbonpfeile rumbasteln! Alus habe ich auch schon für mich verlängert: http://www.bb-bogenschiessen.d…ren-bzw-verlaengern-.html
    Aber toll ist das nicht....


    Hast Du auch Verwandte auf Broneo? :D


    Gruß, Ralf

    Bogenschießen macht Spaß. Bogenschießen und treffen macht mehr Spaß!

  • Supi, Danke, an Aurel hatte ich nicht mehr gedacht - es muss ja nicht immer Tapete auf dem Carbon sein :)


    Als ich anfing zog ich bis 31'', näherte mich dann 32'' an und nun könnte ich - wenn ich will - auch bis 33'' ziehen...
    ...aber die pics von durch die Hand geschossenen Pfeilen sehen i-wie arg schmerzhaft und langwierig im Heilungsprozess aus.
    Dummerweise schieße ich auch noch übers shelf - da merkt man recht schnell, ob der Pfeil zu kurz war :) Mein Holzpfeile sind "Spezialanfertigungen" eines Pfeilbauers; mit den Kyodo-Dingern aus Bambus(?) komme ich i-wie nicht so richtig zurecht; das sind schon ganz schöne Telefonmasten...
    ...und wenn ich nicht 120 Schäfte auf einmal bestelle, komme ich rein preislich gesehen (da zzgl. Knochennocken, ominösen Spitzen usw.) sogar schlechter weg als mit "meinen" Holzpfeilen; hatte ich mir schonmal angesehen :).


    Viele Grüße, so von Orang zu Utan :D
    Bolt

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    Antoine de Saint-Exupéry

  • Hallo Bolt,


    die Bilder von der durchgeschossenen Hand, ist Schnee von vorgestern. Heutige Carbonpfeile sind mehrfach diagonal gefertigt, die brechen stumpf ab. Mir ist im Frühjahr ein Easton Fatboy beim lösen, 15cm vor der Nocke abgebrochen. Das hat geknallt, ich dachte mein Bogen ist Schrott. Außer ein Loch in der Decke, und ein dicken blauen Fleck auf dem Oberarm ist nichts passiert. Der Pfeil hatte eine Vorschädigung, also immer schön kontrollieren!
    Bei Sherwood in Herne kann man Easton Kydo Schäfte aus Alu kaufen. Die sind 40" lang, und der Schaft kostet 7,20€. Frag da mal an, die sind sehr kompetent und hilfsbereit.
    Ich selber schieße Carbone One von Easton. Die Insertspitze ist sehr lang, und wenn man Pin-Nocks verwendet hat man noch ein paar Millimeter zusätzlich. Mit den Aurel Pfeilen war ich auch zufrieden, nur die Abstufung passte bei mir nicht (400er zu hart, 500er zu weich). Ich habe jetzt die Easton in 450er Spine. Vollcarbon Pfeile sind aber von Natur aus schwerer zu tunen, da kommt es auf wenige Millimeter an.


    Viele Grüße vom Utan zum Orang :thumbsup:


    Ralf

    Bogenschießen macht Spaß. Bogenschießen und treffen macht mehr Spaß!

  • Wurfarme mit Leder umbinden?


    Frage: Ich habe vor, bei einem "Mid-price" Ragim Bogen (Takedown) die Wurfarme mit Velourleder oder Wildleder (Hirsch) zu ummanteln (mit X-Schnürung).


    Hast Du oder überhaupt ggf eine Ahnung ob sich das arg auf die Eigenschaften auswirkt?


    Ich mag das weiss der Wurfarme einfach nicht, und Leder gefällt mir einfach.



    Nochwas: Jemand ne gute Idee für Silencer? Oder tun es auch die bekannten "Wollpuschel"?



    Ich schiesse (lange Zeit jetzt nicht) eher blank, also intuitiv, und meistens Roving.



    lg und Danke

  • Hallo Venator,


    schauen wir mal auf die Eckdaten von einem Bogen. Ein Sportbogen mit einem Carbonpfeil beschleunigt den Pfeil auf ca 200km/h, und das nicht auf der 1/4 Meile sondern in ca 75cm. Da steckt richtig Musik hinter! Das kann aber nur funktionieren mit absoluten High-Tech Material. Meine Wurfarme (Win&Win Inno Power) wiegen fast nichts, und der Rest ist auch gewichtsoptimiert. Wenn Du nun die Wurfarme mit Leder beziehst, kommt soviel Massenträgheit in das System, das der Pfeil nur noch ein paar Meter fliegt. Deshalb würde ich persönlich mir nie irgendwelche Sachen wie Silencer etc. an den Bogen bauen, aber das ist Geschmackssache. Die Wollpuschel funktionieren ganz gut, und Wolle ist leicht. Alternativ könntest du die Wurfarme mit einer dünnen Folie bekleben, da habe ich aber Bauchschmerzen bezüglich des Klebers in Verbindung mit dem Wurfarmmaterial, oder lackieren. Da muss der Lack aber sehr flexibel sein. Für den Ragim müssten auch schwarze Wurfarme verfügbar sein.
    Und zur Vollständigkeit: Ja Reiterbögen sind mit Leder bezogen, und funktionieren ganz anders. Ein Reiterbogen hat einen"mega" Recurve. Im entspannten Zustand sind die Dinger fast aufgerollt.



    Gruß, Ralf

    Bogenschießen macht Spaß. Bogenschießen und treffen macht mehr Spaß!


  • Ok, macht Sinn, ja.
    Also doch was anderes ausdenken, oder ich bau halt nen "alt-stylischen" Bogen wieder selber.
    Ja mit den Reiterbögen dass ist mir bekannt, ich hatte einen Skythenbogen von ??? k.A. nem Tschechen auf alle Fälle. Da war Leder drüber, daher hatte ich den Gedanken.
    Wegen Silencer, also werd ich bei der Wollpuschelidee bleiben, und eine Sehne damit bestücken, die andere dann blank lassen.
    Danke Dir für die Antwort :)



    Also ich würde da auf gar keinen Fall Leder anbringen, das verändert das ganze (auf sich abgestimmte) System. Welchen Bogen hast Du denn genau? Ragim hat je nach Bogen auch schwarze Wurfarme:


    http://www.ragimarchery.com/pr…l-and-hunting-bows/impala

    Ich hab "nur" Griffteil von Ragim, die Wurfarme sind von Hoyt (glaube ich, steht nix drauf, sind blank weiss, ist nur die # angegeben und der Auszug).
    Schwarze Wurfarme müssens auch net sein. Ich weiss nicht, ob es auch "natur" gibt, also ohne Farbe. Hab halt noch keine gesehen (muss aber zugeben, mich auch zuwenig damit zu befassen).

  • @Venator
    "Altstylischer" Bogen ist immer gut - und da kannst du auch ein Rohhaut-backing aufbringen; verlängert die Lebenszeit des Bogens :)


    Ich weiss nicht, ob es auch "natur" gibt, also ohne Farbe. Hab halt noch keine gesehen (muss aber zugeben, mich auch zuwenig damit zu befassen).

    Rudi Weick macht Klarglas-Wurfarme; allerdings habe ich keinen Plan ob die auf Ragim-Mittelteile passen; ich denke eher nicht (sehr spezielle Art der Zentrierung); kannst dir ja mal die Spirit-Serie von ihm ansehen.


    VG
    Bolt

    Vollkommenheit entsteht offensichtlich nicht dann, wenn man nichts mehr hinzuzufügen hat, sondern wenn man nichts mehr wegnehmen kann.
    Antoine de Saint-Exupéry

  • Also ich habe ja schon einiges über Bögen und Sehnen gelesen und Erfahrungen damit gemacht, aber das was ich hier lese stimmt mich doch sehr nachdenklich.
    Reiterbögen bzw. Reflexbögen, die mit Leder umwickelt sind, sind es deshalb, dass man die lausige Fertigung nicht zu Gesicht bekommt, denn sonst würde man sich einen solchen Müll nicht kaufen ( sorry wenn sich jetzt jemand angesprochen fühlt, es ist leider so ).


    Sehnen mit flämischem Spleiß sind schon vor langer Zeit entwickelt worden, deshalb aber noch lange kein Relikt, das heute nicht seine Berechtigung hat. Bei Fitabögen werden Endlossehnen benützt das ist richtig. Bei Recurve-, Hybrid- oder Langbögen werden heute noch überwiegend Sehnen mit flämischem Spleiß verwendet, warum, da, der Bogen nicht seine ganze Kraft auf den Pfeil übertragen kann geht einiges in die Wurfarme währen die jetzt durch sich fast nicht dehnende Endlossehnen gebremst gehen sie irgendwann zu Bruch,
    Bei den moderenen Fitawurfarmen, die meist aus Carbonschaum und/ oder viel Glas gefertigt werden ist dies nicht der Fall.


    Das Thema Jagdrecurve, was ist ein Jagdrecurve ? das ist eine Bezeichnung die aus dem Fitabereich kommt und sonst nix.


    Denn jeder Bogen der auf Grund seiner Zugkraft zur Jagd geeignet ist könnte die Bezeichnung Jagdbogen tragen, tut er aber nicht hier unterscheiden wir korrekter Weise :
    Langbogen auch hier reine Holzbogen wie den Englischen Langbogen, den Haitabubogen und viel Andere, den Sneaky der so gebaut wird wie das Holz gewachsen ist mir oder ohne angedänpften Recurves , dann den Langbogen der modernen Art, reflex - deflexer Langbogen, stark reflexer und deflexer Langbogen auch Hybrid genannt ( Leistungsmäßig wie ein Recurvebogen ), Recurvebogen one Picce oder Take down, wobei es bei den Hybriden als auch bei den Langbögen zwei teilige- oder gar dreiteilige Bögen gibt. dann kommen noch die Reflexbögen besser als Reiterbögen bekannt von denen es je nach Herkunftsland auch sichtliche Unterschiede gibt und zum Schuß noch die Yumi ( der besser als Samuraibogen bekannt ist ), zum Schluß noch so ein Teil, dass ich gerne als Flaschenzug bezeichne den Compound.


    Und um vorerst zum Schluß zu kommen ja es gibt längere Carbonschäfte die werden extra für Yumis hergestellt werde die Hersteller mal raus suchen und die Quellen dann hier angeben.


    Gruß


    H.-J.

  • Also ich fand den Faden bis jetzt ganz gut. Vor allem aber so friedlich :D
    Ich bin auch schon viele Jahre dabei und habe zu einigen Dingen meine eigenen Ansichten. Ob das gut oder schlecht, richtig oder falsch ist, können wir an dieser Stelle nicht klären. Ist auch unnötig. Dennoch ist das hier ein guter Leitfaden für Einsteiger, den man nicht durch pro und contra Diskussionen zerballern sollte. Jeder weiss irgendwas besser als der andere. Ich für meinen Teil finde allerdings, dass solche fachlichen Spezialitäten auch in ein Fachforum gehören. Hier sollte es ein Randthema bleiben mit solidem Wissen für Neueinsteiger. :danke:

  • Hallo Renegade,


    danke für die Links. Wir wollen hier ja Wissen sammeln.


    Jeder hat so seine Meinung und Ansicht zum Bogenschießen. Mein persönlicher Fokus liegt auf dem olympische Recuve Bogen. Das was alles für Zeug verkauft wird..... naja. Deshalb wollen wir hier auch Fragen beantworten.
    Mit dem Reiterbogen hast Du völlig recht. Hier ein Link, wer es genau nachlesen möchte: https://de.wikipedia.org/wiki/Kompositbogen


    Als Jagd-Recurve wird ein sehr kurz gehaltener Recurve-Bogen bezeichnet, damit er im Gelände handlich bleibt. Oft aus Holz, ohne Pfeilauflage.... aber richtig, es ist ein Recurve Bogen.
    Geschrieben hatte ich:



    Warum ist dann ein Jagdrecurve so kurz? Weil ein langer Bogen bei der
    jagdlichen Nutzung hinderlich ist. Da nimmt man die Nachteile einfach in
    kauf. Auf der Jagd wir ja nur ein gezielter Schuss auf kurzer Distanz
    abgegeben, und nicht 36 Pfeile auf 90m. Ich z.B. werde aber auch keinen
    54" Jagdrecurve schießen können, bei meinen Auszug fliegt mir das Teil
    um die Ohren.


    Vielleicht ist das ja falsch verstanden worden.



    Für mich persönlich ist absolutes Hochleistungsmaterial interessant. Deshalb mag ich keinen flämischen Spleiß auf einem olympischen Recurve Bogen. Geschrieben habe ich :



    Flämischer Spleiss ist ein Relikt aus Zeiten wo man Hanf o.ä. benutzt
    hat. Allerdings kann man Gespleisste Hightech Fasern auch auf Holzbögen
    benutzen. Die Spleißtechnik bewirkt wieder mehr Dehnung in der Sehe.


    Ein Relikt ist doch nichts negatives, schließlich sind doch alle Bögen ein Überbleibsel aus vergangener Zeit. Auf meinem Langbogen habe ich aber genau aus diesem Grund eine Sehnen mit flämischen Spleiß.





    Hast Du Lust ein paar Zeilen über Pfeile zu schreiben? Spine, Spitzen Inserts, RPS ausschießen ..... Ich habe zur Zeit sehr viel anderes um die Ohren und schaffe das nicht.






    Gruß, Ralf

    Bogenschießen macht Spaß. Bogenschießen und treffen macht mehr Spaß!

  • Hi Ralf,


    da ich mit dem Bogen ( Recurve-, Lang- und Hybridbogen ) jage habe ich es nicht so mit dem Olympic Teilen, aber irgendwie hat aber alles seine Berechtigung.
    So ist es auch mit den Pfeilen, meine Jagdpfeile haben bis zu 1100 grains, damit kann man auf einem Sportbogen natürlich nichts anfangen, ich muß aber auch nicht auf 90 schießen, obwohl ich das ab und zu auch mache, einfach weil es schön ist dem Pfeilflug zu folgen.
    da ich mit Spitzengewichten bis 300 grains schieße Inserts bis 200 grains (sind selbstgedreht ) solche Brummer sind auch nichts für deine Art des Bogenschießens.
    Ich schieße manchmal einen extremen EFOC, warum, weil es mir Spaß macht.
    Wenn jemand Fragen zu meinem Equipment hat dann nur zu.

  • Wolpertinger

    Ich greife Dein Angebot gerne aus dem "Was habt ihr euch heute gekauft" Thread auf und schreibe in diesem passenden Thread hier weiter (offtopic und so). Danke schon mal für Deine Tipps :thumbsup:


    Ich schieße nur auf 3d Parcours. Da ich bereits den teuren Archery Glue von Bearpaw mitbestellt hatte, habe ich die Inserts mit diesem eingeklebt. Über den Kleber liest man ja fast ausschließlich nur Gutes. Man muss nur beachten, beim Einkleben der Inserts nicht zu schlafen. Der Kleber ist nach ca. 3 Sekunden fest. Die negativen Bewertungen des Klebers stammen von Nutzern, welche beim Reindrücken der Inserts zu langsam waren und diese nur zur Hälfte in den Schaft gedrückt bekommen hatten (weil zu langsam und dann Kleber fest). Deswegen habe ich erst gar nicht rumexperimentiert und die Inserts direkt mit dem Pfeil auf einer festen Unterlage auf Anschlag reingedrückt. An ein Verdrehen der Inserts im Schaft um den Kleber besser zu verteilen ist nicht zu denken bzw. nicht mehr möglich. Ob die Spitzen halten und ich richtig geklebt habe, werde ich beim nächsten Parcours herausfinden.

    Gestern hatte ich noch nach der von Dir genannten Heißkleber Methode gesucht. Diese scheinen ja sehr viele zu favorisieren. Ich habe gesehen, dass dafür viele spezielle "Heißklebesticks" verwenden. Man muss wohl auch darauf achten, den Schaft bzw. die Inserts nicht zu heiß zu machen.


    Danke für den Tipp für den Schutz der Pfeile !!! Ich hatte irgendwo mal etwas von den Hülsen gelesen, besitze aber keine. Mir sind schon zwei Carbonschäfte an den Nocken aufgerissen ... Ergebnis: Pfeil kaputt.

    Wenn ich Dich richtig verstanden habe, umwickelt man direkt vor der Nocke den Schaft mit Tesa?! Sollte man das auch vorne direkt hinter dem Insert machen?

    Pandabär heißt auf isländisch Bambusbjörn. Mit diesem Wissen entlasse ich Euch heute in den Tag.

  • Hi, schön das Du auch 3D-Schütze bist. Ich bin ziemlich nah zu Österreich daheim und da fahren wir auch gerne über die Grenze. Die Ösis haben alleine in Tirol jede Menge Parcours und einer schöner als der andere. Nur so als Hinweis, wenn Du deinen Urlaub planst! :thumbsup:


    Den Kleber von BP kenne ich von einem Spezi. Der benutzt den für die Spitzen und glaube auch für die Befiederung. Ich nehme für die Befiederung gerne das doppelseitige Klebeband von BP...das ist auch TOP!

    Für die Inserts benutze ich die Klebesticks die gerade da sind. Ich habe da noch keinen Unterschied bemerkt...

    Für den hinteren Schaftschutz einfach so drei stramme Tesa-Umwicklungen, das reicht. Vorne habe ich es noch nicht gesehen, macht aber auch keinen Sinn. Wenn ich den Pfeil aus einem festen Material ziehe, verschiebt es höchstwahrscheinlich den Tesa. Für vorne gibt es aber auch Spitzen und Inserts mit Protection. Einfach mal bei den Händlern schauen...

    Liebe Grüße aus Oberbayern

    Olli

  • Inserts und Spitzen klebe ich ausschließlich mit Uhu Endfest 300 2K-Kleber ein. Es gibt nicht was besser hält. Lose Spitzen selbst nach Steintreffern habe ich dabei nie (aktuell 55lbs +- 3 lbs auf den Fingern, je nach Bogen).

    An den Nocken ist mir mit diesen Bögen auch noch nie der Schaft gerissen.

    Früher mit knapp 90lbs auf den Fingern ist dass bei harten Treffern andauernd passiert, da habe ich die Schäfte an der Nocke immer mit Fliegenfischergarn umwickelt und mit Sekundenkleber fixiert.

    Für die Befiederung verwende ich Bohning oder Saunders Fletch Tide, hält von allen verwendeten Klebern am besten.

    Wichtig ist aber an allen Klebungen den Schaft gut zu entfetten, ich nehme dafür Aceton.


    Die kaputten Pfeile waren auch ein Hauptgrund, warum ich nach verschiedenen Schulterverletzungen nicht auf die alten, starken Bögen zurück gewechselt habe.