Keine Ahnung von nix - das DIY Tagebuch

  • Tag 5: Tag der Wahrheit
    Die Nacht über habe ich nochmal überlegt und will mir die Arbeit doch für den ersten Test einfacher machen. Da ich ein extrastabiles aber leider nicht spleißbares Band habe, habe ich für den ersten Belastungstest doch dieses genommen.


    Aber zunächst zur Aufhängung: Ich habe eine das Seil direkt mit der Schlaufe an der Hängematte verknotet. Direkt dahinter habe ich eine Ringschraube verknotet. Ich habe insgesamt nur ein Seil pro Seite genommen. Der Ring, mit dem die Matte am LKW Ladegurt befestigt wird, ist nur durch eine Schlaufe gesichert und kann ansonsten frei bewegt werden. Vorteil ist, dass ich mir über mögliche Längenunterschiede zwischen den Bändern keine Gedanken zu machen brauche. Der erste Test sollte quick & dirty sein, daher habe ich das Seil nicht an den Schnittkanten verschmolzen. Und so sieht die Aufhängung aus.


    Und nun der Ernstfall: ich hänge sie auf. In freier Luft kann sie schon mal hängen.



    Und ich finde, sie sieht sogar ganz gut aus.



    Aber hält sie mich auch selbst aus? Ich wage den Test und lege mich rein. Dabei merke ich, dass sich das Material beim ersten Mal deutlich stärker dehnt als erwartet und ich liege auf dem Boden. Also Aufhängung nachziehen und rein. Sicherheitshalber habe ich übrigens zur Entlastung des Gestänges pro Seite die doppelte Länge der Gestängebreite als Entlastungsdreieck. Und wie sieht es aus?



    Sie hält und es ist unglaublich gemütlich.


    Fazit
    Auch für einen komplett Ungeübten, der von Tuten und Blasen (und ja, auch von Nähmaschinen) keine Ahnung hat, ist es möglich, eine Hängematte komplett allein zu nähen. Die einzige Hilfe, die ich hatte, waren die Diskussionen hier (Danke an alle), Youtube und 45 Minuten "Nähnachhilfe", die ich von einer Nählehrerin bekommen habe. Aber...


    - Die Nähte, mit denen ich die Gurte mit dem Hängemattenkörper vernäht habe, scheinen mir zu weit in der Mitte. Ich bin mir nicht sicher, ob sie mein Gewicht auf Dauer tragen können
    - Ich habe nur einen durchgehenden Gurt genommen, den ich an den Enden für die Schlaufen umgenäht habe. Wegen handwerklicher Anfängerfehler sind diese Bereiche nicht sauber. Ich kenne aber jetzt meine Fehler und weiß, wie ich es beim nächsten Mal besser hinbekomme. Grundsätzlich möchte ich aber dabei bleiben, da so die Hängematte deutlich mehr Gewicht tragen kann, als wenn ich die Schlaufen separat annähe
    - Die Aufhängung gefällt mir noch nicht, da sie für meinen Geschmack einfach zu schwer ist. Hier könnte ich sicherlich 150-200g Gewicht sparen. Hier fehlt mir aber noch die zündende UL-Idee.


    Ich bin mir sicher, dass ich bald mit meiner zweiten Matte anfangen werde, um die Fehler auszumerzen. Dann werde ich auch Endkappen, Taschen und ein Moskitonetz aufnähen. Ich glaube aber auch, dass ich als Nähexperte mit der ersten Matte nicht zufrieden gewesen wäre. Daher hätte ich sicherlich in jedem Fall 2 Matten genäht: eine zum Lernen und eine zum Nutzen.


    Edit sagt: Ach ja... ein wichtiges Fazit fehlt noch: Bridge Hammocks sind einfach der Hammer in Bezug auf bequemes liegen. Wie soll ich bitte jemals wieder in meine DD Travel Hammock XL?

  • Gratulation! Sieht auf den Fotos super aus (ich weiß, warum ich von meiner HM keine Nahaufnahmen mache :D ) Ich denke, die starke Dehnung beim ersten Versuch hatte sicher auch was mit dem Paracord zu tun, welches du anscheinend für die Aufhängung genommen hast. Da sollte auf Dauner zur Sicherheit Dyneema verbaut werden.


    Gruß
    Amon

  • @bathgate



    Super! is doch wie nach dem Zahnarzt besuch ... danach hat man(n) immer das Gefühl von. Hat ja garnicht so Weh getan.


    So weiter geht's. Endlösung für die Endstopfen finden! Diese Schraubösenlösung für Quick&Dirty is ja mal ganz nett ... aber auf Dauer wird das nix.
    Uuuund dieses Paracord Gelumpe gegen Dyneema austauschen, damit nicht so viel Dehnung im Dreieck ist.


    Und dann gibst Du mir mal Deine Adresse via PN ... und ich schicke Dir mal was Fachlektüre als Gute-Nacht-Geschichte zum Schmökern ^^


    lieben Gruß
    Michael


    PS: Der Aufhängungswinkel sollte so gewählt werden, dass die Matte nich ganz so arg gespannt ist ... ist dann noch Bequemer zum Liegen! ;)

  • Das ist ja der Hammer, vielen Dank @kahel.


    Für folgende Punkte brauche ich noch vernünftige Lösungen:
    - Stopfen (vielleicht doch Dein Vorschlag @kahel, auch wenn das Porto da ziemlich teuer ist)
    - Aufhängung an der Hängematte (vielleicht das Teil von Dutch Gear über @dendronaut)


    Aber vielleicht könnt Ihr mir ja bei folgenden Fragen weiterhelfen:
    - Was sollte man für einen Reißverschluss für das Moskitonetz nehmen?
    - Hat vielleicht jemand ein Schnittmuster (und vielleicht auch eine Nähanleitung), wie ich das Moskitonetz nähen kann?
    - Aus welchem Stoff sollte man eine Gepäckhängematte machen?


    Und ihr werdet es nicht glauben, aber ich habe sogar schon für den Erstversuch einen dankbaren Abnehmer.

  • Reissverschluss: Endlos 3mm - alles andere ist zu schwer bzw. zu kurz


    Für meine 90°-Hängematte habe ich aber Kunststoff-Druckknöpfe genommen (KamSnaps). Ob das die perfekte Lösung ist, mag dahingestellt sein. Mir war wichtig, dass das Moskitonetz gegen ein Cover ausgetauscht werden kann und nicht dauerhaft mit der Hängematte verbunden sein muß.


    Das Baumkind

  • Reissverschluss: Endlos 3mm - alles andere ist zu schwer bzw. zu kurz


    Für meine 90°-Hängematte habe ich aber Kunststoff-Druckknöpfe genommen (KamSnaps). Ob das die perfekte Lösung ist, mag dahingestellt sein. Mir war wichtig, dass das Moskitonetz gegen ein Cover ausgetauscht werden kann und nicht dauerhaft mit der Hängematte verbunden sein muß.


    Das Baumkind

    Danke für den Tipp. Ich hatte überlegt, am Fußende ein ca. 10 Zentimeter langes Stück fest mit der Hängematte zu vernähen. Dort würde ich einen kleinen Beutel anbringen, in den das Netz bei Bedarf verstaut werden könnte.

  • HAllo,


    sieht ja schon gut aus.


    Du hast als Strippen Paracord verwendet.
    Dieses, weil es Fallschirmleine ist, muß sich dehnen.
    Und man kann Paracord nicht spleißen.
    Dyneema hat keinen Reck.
    Desweiteren ist das Dreieck vom Fußteil viel zu lang.
    Die Schraubössen sind viel zu schwer.


    Angenähte Schlaufen sind, wenn es richtig genäht ist,
    genau so stabil wie durchgehendes Gurtband.
    Auch halten die Nähte Stoff/Gurtband wenn das Gurtband ein
    bis zweimal eingeschlagen wurde.


    Gruss
    Konrad

    Wer nicht will, findet Gründe, wer will, findet Wege!

    Member of the "Arctic Circle Society"!

  • Ich versuche gerade, meine Fehler vom ersten Mal auszumerzen. Das bedeutet:


    Danke @kahel für den Tip mit der Tarpstange, den Stopfen (suche noch eine Quelle in Deutschland, ansonsten säge ich es mir aus einem alten Besenstiel) und vor Allem: Danke für das Buch!!!
    Danke @Konradsky für den Tip mit dem Heißschneider (nehme lieber direkt einen Heißschneider von Extremtextil statt Lötkolben) und das Dyneema, Beides ist bestellt und wird ab nächstem Wochenende bearbeitet


    Was werde ich sonst noch ändern? Nun, ich werde eine Schnittvorlage aus Holz erstellen. Außerdem habe ich anderes, extra stabiles Garn bestellt. Zuguterletzt werde ich die Gurte zu Beginn mit doppelseitigem Klebeband befestigen, damit es beim Nähen einfacher wird.

  • Anstelle des doppelseitigen Klebebandes für das Gurtband kannst Du doch mal versuchen, das mit einem Papiertacker temporär zu befestigen ... das sollte doch auch gehen?!
    Weil Du mit Sicherheit beim Nähen Schwierigkeiten mit verklebten Nadeln bekommen wirst. ;)
    Kannst die Heftklammern ja "so Schräg wie möglich" setzen, damit Du mit der Näh-Nadel besser drüber kommst.


    Für die Stopfen empfehele ich Dir auf jeden Fall Kunststoff zu nehmen. Weil - wenn Du die Holz-Stopfen recht Passgenau machst läuft Du Gefahr, dass die bei Feuchtigkeit Aufquellen und dann auf Press in den Stangensitzen und Du nicht mehr raus bekommst.


    lieben Gruß
    kahel

  • Anstelle des doppelseitigen Klebebandes für das Gurtband kannst Du doch mal versuchen, das mit einem Papiertacker temporär zu befestigen ... das sollte doch auch gehen?!
    Weil Du mit Sicherheit beim Nähen Schwierigkeiten mit verklebten Nadeln bekommen wirst. ;)
    Kannst die Heftklammern ja "so Schräg wie möglich" setzen, damit Du mit der Näh-Nadel besser drüber kommst.


    lieben Gruß
    kahel

    Meine Idee war, dass ich es den Gurt zunächst mit dem Klebeband festmache. Danach wird es erst in der Mitte festgenäht, bevor ich es einschlage und dann von 2 Seiten aus vernähe.


    Übrigens noch ein Hinweis an die Leute, die alles komplett neu kaufen müssen und mit dem Selbstmachen Geld sparen wollen: ich habe bisher für Werkzeug und Materialien ca. 400 EUR ausgegeben. Das sind Materialien für 2 Hängematten, also ein Mal lernen und ein Mal vernünftig machen (hoffentlich). Eine hochwertige Bridge Hammock bekommt ihr für weniger als 300 EUR bei @dendronaut

  • Ja verstehe ich ... Du hast trotz dem den Klebestreifen mit ZWEI Klebeseiten zwischen den Stofflagen ...
    und glaub mir, nach spätestens 40 - 50 cm Naht fängt der Huddel mit der vepatschten Nähnadel an. ;(
    Woher ich das weiß?!
    Rate mal! :whistling:


    lieben Gruß
    kahel