MYOG (oder zumindest zum Teil) Messer

  • Meine Herr´n. Bei den professionell ausschauenden Werken traue ich mich ja fast gar nicht das bisherige Ergebnis meines ersten Schmiedeversuches zu zeigen. Wobei, ehrlich gesagt bin ich ziemlich zufrieden mir dem bisherigen Ergebnis. Zumal das Projekt dank eines guten Freundes sehr spontan entstanden ist und absolut unter die Kategorie "Quick & Dirty" fällt.


    Ausgangsmaterial war eine alte verrostete Metallpfeile. Als Esse diente ein rostiger Kugelgrill, Grillkohle und ein ein Staubsauger mit "Pustefunktion". Der Amboß war der Kopf eines Vorschlaghammers und zum "kloppen" diente ein janz normaler Hammer aus´m Werkzeugkasten. Bisher hab ich das Ding platt gemacht, etwas in Form gebracht, es gehärtet und im Ofen normalisiert,


    Der Erl ist leider von der Position her etwas suboptimal geworden, werde ich wohl diagonal in den Griff treiben müssen damit die Klinge gerade ist, aber hey, first try und so. ;) War auf jeden Fall eine tolle Aktion die mächtig Spaß gemacht hat. Sicherlich nicht die letzte Aktion dieser Art.


    Morgen werd ich es wohl schleifen und versuchen einen Flachschliff drauf zu bekommen. Vlt. mache ich die Klinge auch noch blank, wobei ich die Verfärbungen und Schmiedemarken eigentlich auch schön finde. Danach werde ich mich wohl gedulden müssen denn das Holz was ich für den Griff nutzen möchte ist noch ziemlich frisch.

    Vlt. organisier ich mir aber auch noch etwas anderes falls ich nicht so lange warten kann.

    Bisher sieht´s so aus:


    "Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die Weltanschauung der Leute, welche die Welt nicht angeschaut haben." - Alexander von Humbold


  • werde ich wohl diagonal in den Griff treiben müssen damit die Klinge gerade ist, aber hey, first try und so

    Also erst mal: Schaut doch gut aus. Und wegen dem Griff: Nimm ein grösseres Stück Holz...und bearbeite es so dass es gerade wird. Ist einfacher als schräg reinzuwursteln....

  • Billy Hill

    Der Erl geht ja vom Ansatz aus schön gerade weg.

    Die Klinge ist " naxh oben gewandert".

    Das kannst du verhindern, indem du die Klinge vorn oben erst mal stauchst, also in Richtung Schneide klopfst. Also den vorderen Teil

    Dann geht die beim Ausschmieden der Klinge nicht so nach oben.

    Versuch's mal bei Version 2.0

    LG schwyzi

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  • Und wegen dem Griff: Nimm ein grösseres Stück Holz...und bearbeite es so dass es gerade wird. Ist einfacher als schräg reinzuwursteln....

    Guter Hinweis, danke! Das ist eine Möglichkeit die ich nicht bedacht habe. Werde ich so machen.



    Billy Hill

    ...Das kannst du verhindern, indem du die Klinge vorn oben erst mal stauchst, also in Richtung Schneide klopfst. Also den vorderen Teil

    Dann geht die beim Ausschmieden der Klinge nicht so nach oben.

    Versuch's mal bei Version 2.0

    Ich glaube ich verstehe nicht recht was du genau meinst. Ich hab die Feile in der Esse auf ein Gelb-Orange gebracht und sie dann von der Spitze an mit dem Hammer bearbeitet. Dabei habe ich versucht nur die Hälfte der Feile zu bearbeiten um die Rückenstärke nicht zu verringern. Sprich ich habe nur zur Klinge hin bearbeitet. Dadurch habe ich dann eine Art Krummsäbelform ( Biegung von der Klinge weg gerichtet) erhalten und die Krümmung anschließend mit ner Trennscheibe entfernt. Hätte ich etwas mehr weggenommen dann würde sie natürlich nicht so nach oben weglaufen. Im Grunde habe ich doch also eigentlich genau das gemacht was du rätst und dadurch die Krümmung bekommen oder?

    "Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die Weltanschauung der Leute, welche die Welt nicht angeschaut haben." - Alexander von Humbold


  • Billy Hill

    Moin!

    Ich kann dir das nur aufzeichnen, wie ich es beim Schmiedekurs gelernt/gemacht hab.

    Zuerst hämmerst du das erhitze Eisenstück vorne oben, so dass da eine Rundung entsteht (1)

    Dadurch ist "oben" das Material gestauxht/ verdichtet. (2)

    Dann erst schmiedest du die Klinge aus. (3)

    Beim Ausschmieden "richtet" sich die Spitze wieder nach oben, aber ohne eben wie ein Krummsäbel über die Ruckenlinie herauszuragen. (4)

    Das sieht dann z. B. So aus:


    Musste vorne so gut wie gar nicht geschliffen werden, trotzdem sich die Klinge verjüngt.


    Sory, besser kann ich das "online" nicht erklären.

    LG schwyzi

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  • Sory, besser kann ich das "online" nicht erklären.

    Da gibbets nix zu Entschuldigen. Du hast das gut erklärt. Habs nun dank deiner Skizze verstanden. Eigentlich ganz logisch beim erneuten drüber nachdenken. Stand da irgendwie auf dem Schlauch. Da freue ich mich schon auf Version 2.0 und das auszuprobieren. Sowohl mein Kumpel als auch ich hatten den Krummsäbel und waren nach kurzem Überlegen der Meinung das man das wohl nicht verhindern kann :P

    Durch das wegflexen der Krümmung ging schon einiges an Klingenlänge flöten. Gut zu wissen wie man da anders dran gehen kann. Ich danke dir!

    "Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die Weltanschauung der Leute, welche die Welt nicht angeschaut haben." - Alexander von Humbold


  • Heute wie geplant den Rohling blank gemacht, einen ersten Schliff drauf gebracht und eine kleine Politur verpaßt. Gefällt mir schon ganz gut soweit, auch wenn doch einiges an Material stiften gegangen ist bis die gröbsten Macken und Unebenheiten raus waren. Um die Finale Schärfe und die Feinpolitur kümmere ich mich dann wenn der Griff dran ist. Dürfte Sinn machen da ich bei der Prozedur sonst mit sicherheit wieder ne Macke oder Scharte reinhaue.


    "Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die Weltanschauung der Leute, welche die Welt nicht angeschaut haben." - Alexander von Humbold


  • Nach einigem Gefuddel und Komplikationen beim trocknen des Holzes für den Griff ist mein erstes 100% selfmade Messer fertig.

    Nicht perfekt keine Frage vor allem weil die etwas krumme Form des Rohlings mir es echt nicht leichter gemacht hat aber ich bin dennoch zufrieden mit dem Ergebnis. Vor allem hat es Spaß gemacht und ich habe was gelernt. Bei Version 2.0 wüsste ich definitiv was ich anders machen würde, nicht zuletzt auch dank der Tipps hier im Thread.


    Habe mich letzten Endes für eine Kombi aus Pflaume und Birkenrinde entschieden. Das Pflaumenholz musste ich aus 2 Teilen mit Epoxi zusammenkleben und hoffe das dadurch die Risse (die ich optisch irgendwie echt gut finde) so bleiben wie sie sind.


     


    Scharf genug für einen chirugischen Cut bis auf den Knochen nur beim leicht "antitschen" ist das kleine DIng auf jeden Fall, das kann ich aus Erfahrung sagen. Der Cut war so sauber das die Wunde nachdem ich sie geklammert hatte nach 2 Tagen schon wieder sauber zusammengewachsen war. ;)

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  • Sehr hübsch geworden das Messer und auch der Griff, finde ich.

    Vielleicht kannst du die Risse, die zwar gut aussehen, aber noch "Füllern".

    Mit was farblosem, durchsichtigen, damit sie optisch erhalten bleiben.

    Sonst würden sie sich auf Dauer bei Gebrauch bestimmt mit Schmutz, Schmäre,

    oder nach Fleischverarbeitung, mit Blut, Keimen oder so zusetzen. Nur ein Gedanke von mir, kein Muß,oder Kritik.


    Gruß"Seemann"

  • Seemann Danke, ja ich finde es auch echt hübsch. Ja da hast du recht, habe ich auch schon drüber nachgedacht. Vermutlich wäre es klug

    da einfach noch mal etwas transparenten Epoxi drüber zu geben und dann wieder glatt zu schleifen. Wollte allerdings erst mal schauen ob die Risse tatsächlich so bleiben wie sie sind oder weiter aufplatzen. Sollte nichts weiter passieren werde ich wohl so verfahren.

    "Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die Weltanschauung der Leute, welche die Welt nicht angeschaut haben." - Alexander von Humbold


  • Sehr schön geworden Billy Hill .

    Wegen den Rissen: Wenn halt mal der Schmodder drinsitzt wird es doof mit Epoxy.

    Ja klar, mit abwarten meinte ich auch das es bis dahin im Regal liegt und nicht benutzt wird. Sonst wärs natürlich doof.

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  • Na, dann will ich auch mal mein erstes Messer zeigen...

    Handgeschmiedet aus einem Federstab (glaube aus einem Renault? ca. 2,5cm Rundstahl) vom Schrott, mit einer Feldesse, einem Amboss und einem 1,5kg Hammer. Ausgeschmiedet (von Rund- auf Flachstahl ca. 3,5 std. Hammer schwingen), bohren, Daumenrampe feilen und schleifen, schleifen, schleifen, polieren, polieren...


    Die Form hat sich quasi selbst ergeben - der Schwung in der Schneide liegt daran, dass ich ca. 1 Min. nicht aufgepasst habe und mir dort der Stahl verbrannt ist - sieht man auf den ersten Bildern.

    Die Schneide ist ballig geworden - liegt aber leider an meinem Unvermögen, bzw. einem anständigen Bandschleifer... :(


    Klingenlänge: ca. 14,5 cm ab Schleifkerbe

    Klingenstärke: ca. 4,0 mm

    Griff: Mooreiche mit Edelstahlpins


    Cheers, Arnd
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    "Und ob ich schon wanderte im finstersten Tal, hatte ich doch stets meine ThruNite dabei..." (Karl Marx)


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