Mögliche Krankheiten durch Tiere & Co.

  • Hallo zusammen,


    meinerseits in Planung steht derzeit ein Beitrag für unser Wiki/Lexikon, in welchem ich unterschiedliche Krankheiten (Borreliose, FSME, Tollwut, ...) beleuchten möchte.


    Neben den meist bekannten Krankheiten gibt es aber sicherlich auch zahlreiche, die durch Tiere (Kadaver, Kot, ...) übertragen werden können.


    Wenn wir hier eine kleine Auflistung zusammenstellen könnten, die mir eine nachträgliche Recherche ein wenig vereinfacht, wäre ich Euch sehr dankbar.


    Haut also bitte mal raus, welche Krankheiten Ihr so kennt bzw. welche Krankheiten von Tieren ausgehen können. Grundsätzlich reichen mir die Namen der Krankheiten, so dass ich entsprechend recherchieren kann. Wer ein paar Details dazu sagen möchte (Verlauf, Erkennungsmerkmale, ...), darf sich gerne austoben.


    In diesem Sinne, haut mal raus. ;)
    Rudi

  • Da hast Du Dir was vorgenommen!


    Ich durfte mal im Rahmen meiner Zusatzqualifikation eine Fortbildung über Bissverletzungen halten. Hat mich weit über 20 Stunden gekostet.


    Nun:


    Spontan fällt mir Tetanus, der Wundstarrkrampf ein. Da der Erreger, das Clostridium Tetani, unter anderem im Erdreich zu finden ist, muss man praktisch "überall" damit rechnen.


    Weiter würde ich Dir die Auseinandersetzung mit dem weltweiten Killer Nr. 1, der Anophelesmücke, empfehlen. Stichwort Malaria. Die Mücke kann in Deutschland bereits wieder nachgewiesen werden.


    Bei Bissverletzungen durch Mensch und Tier kommt ein ganzes Erregerspektrum zum tragen. Speziell pasteurella multocida wird vom modernen Standard-Antibiotikum Ciprofloxacin nur unzureichend erfasst.

    • Offizieller Beitrag

    Die gute alte Toxoplasmose! Da habe ich interessante Dinge dazu gelesen. Die Krankheit verändert tatsächlich unser Verhalten (ok, macht eine Grippe auch...), aber was ich las, bezog sich auf komplexere Verhaltensveränderungen.
    Ich jedenfalls finde das Thema sauinteressant! https://de.m.wikipedia.org/wiki/Toxoplasmose


    Da hast Du Dir aber wirklich was vorgenommen! Wirklich klasse, wie sich so viele so toll reinhängen, das Wiki mit Leben zu füllen, auch hier noch mal: vielen Dank!


    :thumbsup: :danke:

  • Och, ich verbringe (leider) sehr viel Zeit vor der Kiste, da kann man diese auch mal sinnvoll nutzen; sofern die Abeit es zulässt. Zudem habe ich Spaß an solchen Dingen, von daher eine nette Nebenbeschäftigung, obschon die Finger so langsam glühen. ;)


    Aber es kommt viel Feedback, viel Hilfe, viele Tipps und Hinweise, da macht es fast schon doppelt so viel Spaß, sich ein wenig reinzuhängen. Das flaut bei Zeiten auch wieder etwas ab, aber derzeit kann etwas "Futter" ja nicht schaden, zumal es - so hoffe ich - in unser aller Sinne ist.


    Let's do it! :whistling: ;)

  • Mal OT:
    Kann ich auch einen Faden sperren? Ich meine so, dass der gar nicht angezeigt wird?
    Ne, ehrlich, wenn ich einen Beipackzettel lese, kriege ich sofort ALLE Nebenwirkungen - noch bevor ich das Medikament genommen hab!
    Ich weiß nicht, ob solche Kenntnisse gut für mich sind...
    ...und ich bin schwach, meine Neu- bzw. Wissbegierde ist stärker als ich :dolldrueck:

    One man's trash is another man's treasure!
    Tough enough to wear pink.
    Member of the Hateful fifteen

  • Tularämie, auch sehr nett. Keine Hasen mit dicken Klöten aufsammeln, echt jetzt!

    Hallo Friese, das wäre eher ein sicheres Merkmal der Hasenbrucellose. Bei Tularämie sind die Hoden nicht generell vergrößert. Tularämie zeigt sich oft nur an relativ unscheinbaren Veränderungen der Milz.


    Prinzipiell sind die einzelnen Zoonosen für den Endanwender nach erfolgter Infektion egal und nur vom Arzt zu diagnostizieren.
    Wichtiger ist zu erkennen, dass ein Tier krank ist. Daran hakt es. Wenn Survivaler und Bushcrafter irgendein Tier (manchmal irgendwelche Roadkills) regelrecht "auseinanderrupfen" und dabei Thymus nicht von Milz unterscheiden können oder eine gelbe Masse im Unterbauch als Fett bezeichnen (es war Eiter) graust es mir.


    Das Thema auch nur ansatzweise zu Umrahmen halte ich für ein undankbares Unterfangen. Das wären summarum 100 Seiten für einen einfachen Überblick - und damit kann noch keiner der Leser unterscheiden, ob die stellenweise vereiterte Leber des Feldhasen Tularämie oder unproblematisches Zeichen ist (Tatsächlich ist sie in Gemeinsamkeit mit rötlichen Verfärbungen des Dünndarms Zeichen der nicht Kokzidiose (in dem Fall keine Zoonose))
    Wichtiger fände ich das Thema in den Bereich "Schlachthygiene" und "Tierkrankheiten generell erkennen" zu unterteilen. Dabei sollten kranke und gesunde Organe nebeneinander gestellt werden.


    Wie sieht ein gesunder Lymphknoten aus, wie ein kranker?


    Mein Vorschlag wäre: Es gibt da ein Buch :rolleyes: , in dem entsprechende Anleitungen und Abbildungen in der neuesten Auflage vorhanden sind. Wenn sich jemand das genau durchliest und mit Quellen paraphrasiert, kann ich mich um die Genehmigung kümmern, einzelne Abbildungen zur Verfügung zu stellen.
    Außerdem habe ich einige wunderbare Einmachgläser voll mit diversen abnormen Organen und ein Geschwulst in Alkohol wartet darauf als Abszess oder Terratom entdeckt zu werden (die kleinen Freuden des Biologen ;) )


    Liebe Grüße Joe

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  • Das wäre doch auch ein Thema für's Wiki:
    -Name der Krankheit
    - Erreger
    - Übertragungsweg
    - Symptome
    - Was machen - z.B zum Arzt gehen, den toten Hasen mitnehmen
    - Vorbeugung
    - sofern vorhanden: Infos über Verbreitungsgebiete und Risiken, Links zu Verbreitungskarten, weiterführender Info wenn vorhanden, usw.


    Damit's nicht ausufert: Beschränkung auf mitteleuropäische Busucrafting-Reviere. Bei Bedarf können nach gleichem Muster die Krankheiten anderer Regionen gelistet werden


    EDIT: ups! Ist ja schon im Wiki drin :thumbup:
    Das Baumkind

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    Einmal editiert, zuletzt von Baumkind ()

  • Hallo Baumkind, genau das wird nicht funktionieren. Erstens haben wir viel zu viele Zoonosen in Europa, um diese auch nur ansatzweise darzustellen.


    http://www.bfr.bund.de/cm/350/…tschland-im-jahr-2014.pdf


    Zweitens sind die Merkmale zu unspezifisch - ohne Labor nicht erkennbar.


    Brucellose-dicke Eier beim Hasen, das ist richtig. Ist aber beides nicht toll für Menschen, sowohl Tularämie als auch Brucellose.

    Ja, aber genau das meine ich: die Diagnose von Krankheiten sind für den Nichtveterinär nicht möglich. Die Kombination von Organveränderungen und Krankheiten zu komplex.


    Tularämie und Brucellose sind völlig unterschiedliche Geschosse, wenn es um die gesundheitlichen Auswirkungen geht. Wichtig ist nur: Tier ist krank oder Tier ist gesund - mehr geht nicht für den Laien.


    LG Joe


    Edit: Das hier wäre allgemeingültig / repetitiv einzusetzen:


    -Name der Krankheit (praktisch alle Zoonosen)
    - Erreger: Bakteriell, Virös, Einzeller, Trematoda, Coestoda, Ascaridae u.a.
    - Übertragungsweg: Blut, Harn, Kot, Vektoren
    - Symptome: Bestenfalls allgemeine Infektionsmerkmale beim Menschen. Oft ohne akute Infektionszeichen
    - Was machen: Zum Arzt gehen - nach der Inkubationszeit sind die Reste des Hasen längst verludert/verdaut/verrottet
    - Vorbeugung: Schlachthygiene, Lebendbeobachtung, Organbeschau
    - sofern vorhanden: RKI: Name der Krankheit, die auf der ärztlichen Diagnose steht.

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    3 Mal editiert, zuletzt von Joe ()

  • aber es geht doch hauptsächlich darum, zu erkennen ob das Tier krank oder gesund ist?
    Welche Krankheit ist dann erstenmal zweitrangig?
    Jetzt in Bezug auf dieses Forum.

    Ganz genau. Welche Krankheit genau ist nicht nur zweitrangig, sondern unmöglich sicher zu diagnostizieren oder zu bestimmen. Selbst in der klinischen Diagnose lassen sich nicht alle durch Tiere übertragene Krankheiten einfach so analytisch bestimmen.
    Bevor man sich in die Tiefen verschiedener Krankheiten begibt sollte man erstmal lernen, welche Organe im Tier sind, wie diese auszusehen haben, was problematische Merkmale sind und so weiter.


    Und das nicht mal im Bezug auf dieses Forum. Auch Jäger können mit wenigen Ausnahmen (etwa Sarkosporidiose, Lungenwürmer, Spulwürmer (Milkspots) des Schweins und Myxomatose) nur erkennen, dass das Tier krank ist. Alles andere ist Kaffeesatzleserei.
    LG Joe


    P.S. Außerdem gilt (in Anlehnung an Houses "Everybody lies"): Jedes Tier ist infiziert. Es gibt keine Tiere ohne Parasiten und infektiöse Krankheiten. Die Verarbeitung und das richtige Schlachten sowie das Erkennen einer akuten Infektion machen den Unterschied aus.

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  • Ich denke, dass hier würde seeeehr viel zu speziell werden! Ich denke, alles was sich komisch benimmt, komisch riecht oder komisch aussieht sollte man meiden. Alles andere wäre zu riskant und zu schwer in der Differentialdiagnose zu erlernen.


    Eher gelingt es uns, alle wichtigen Pflanzen, Pilze und Kräuter zu erlernen.

    Gruß vom Teuto,
    Doc




    "Der Mensch stammt vom Ausländer ab"
    (Dr.Dive)



    RedCollar Wildcat

  • Selbst die allgemeinen Anzeichen sind schon sehr schwer zu bestimmen.
    Um das mal zu beginnen:
    Wichtige Bedenkliche Merkmale (ist ein Lebensmittelrechtlicher Begriff, der die Verwertung des Lebensmittels ohne amtsveterinärmedizinische Untersuchung ausschließst)


    Artuntypisches Verhalten (Es muss bekannt sein, wie das Tier sich normalerweise verhält)
    Durchfall (Es muss bekannt sein, ob das Tier widerkäut oder sich Caeco-/Koprophag ernährt)
    Abmagerung (wie sieht ein liegendes Tier normalerweise aus? Woran erkennt man, dass das Tier nicht "abgekommen" ist? Wie werden Visceral-/Subkutanfett beim Abmagern abgebaut?)
    Untypischer Geruch (Wie riechen denn Tiere? Für den Laien riechen alle aufgeschnittenen Tiere krank)
    Arttypischer Sexualgeruch/Geschmack (Was sind Geschlechtsecken, wo sind die Perianaldrüsen?)
    Entzündliche Organveränderungen von:
    Milz: Wie ist die artspezifisch normale Form, Größe und Farbe der Milz
    Leber: Wie ist die artspezifisch normale Form und Farbe der Leber
    Nieren: Ist die Niere normal gefärbt, hat sie Abszesse? (Die meisten Menschen meinen die Nieren vor sich zu haben - tatsächlich sind das die Nieren in den Nierenkapseln)
    Ist das Fett oder Eiter? (Normale Lage der Fettgewebe sind zu kennen)
    Lymphknoten: Wie sind die artspezifisch normalen Formen und Farbe der Lympfgefäße/Knoten
    Parasiten: Wie ist der typische Zustand eines Wildtieres? Was sind "zu viele Parasiten"? Sind Spulwürmer in Ordnung? Was ist mit Bandwurmfinnen? Ist das Blut infektiös?
    Sind die Organe scharfrandig und glatt? (Wie sehen Organe denn eigentlich normal aus? Wann ist ein Organ geschwollen und der Rand gebläht (irrsinnig schlecht zu erkennen).
    Gibt es Verwachsungen, die nicht sein dürfen? (Wo sind die Organe denn normalerweise verwachsen? Hängt die Lunge immer Bauchfell? Darf die Leber mit dem Zwerchfell verwachsen sein? Was ist das für eine dünne Haut, die mit dem Darm verwachsen ist?)


    Zuguterletzt noch das Klötenkraulen: Wie fühlen sich die Hoden eines gesunden Hasen an? Wie diejenigen einer Sau? Sind geschwollene Hoden immer Brucellose? (Vgl. rauschiger Keiler mit zwei Medizinbällen zwischen den Keulen)


    Und so weiter und so weiter. Wie gesagt: das sind nur die allgemeinen Kennzeichen.

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  • Kann man mein aktuelles Projekt im Wiki/Lexikon denn vorab (zum Ausbau freigegeben) stehenlassen?


    Wirklich alle Krankheiten zu erfassen dürfte wohl den Rahmen der Möglichkeiten sprengen. Ich wollte eigentlich auch nur darauf aufmerksam machen, dass man nicht blindlings durch den Wald huscht, tote Tiere anfasst (ggfs. sogar mitnimmt) bzw. sonderlich zutraulichen Tiere (siehe: Tollwut) die Hand reicht oder diese zu streicheln versucht. Nicht zu vergessen: Ich bin Laie und lerne selbst während der Erstellung.


    @Joe


    Mein Vorschlag wäre: Es gibt da ein Buch , in dem entsprechende Anleitungen und Abbildungen in der neuesten Auflage vorhanden sind.

    Ein kleiner Hinweis via PN ? ;)

  • Ich habe ein kleines Problem mit diesem Thema im Zusammenhang mit dem Wiki: Im diesem Rahmen kann man die relevanten Infos nicht wirklich präsentieren. Es wird immer ein "kurzer und unmaßgeblicher Überblick" bleiben.


    Zweitens: Früher gab's mal den GMV (Gesunder Menschenverstand), an den die Menschheit sich bis heute ganz gut halten konnte. Klar, ein bißchen Schwund ist immer. Im Zeitalter des Internets scheint sich dieser GMV jedoch zu verflüchtigen. Informationen - nicht nur irgendwelche Fake News - erhalten einen höheren Wahrheitsgehalt, alleine dadurch, dass sie häufiger wiederholt werden.


    Ich würde es begrüßen, wenn die Infos im Wiki nicht "vollständig / wissenschaftlich korrekt / was auch immer" sind, sondern vor allem dazu dienen, den GMV der interessierten Leserschaft zu stärken.


    Denn: WER soll das Wiki lesen? Für WEN wollen wir dort die Infos ablegen? Soll das Wiki ein Vademecum für Jäger oder Biologen werden?


    Sorry, wenn ich diesen Faden jetzt hier ein wenig mit diesem "Nearby-Topic" hijacke: ich finde es sehr wichtig, sich die Zielgruppe der jeweiligen Texte vor Augen zu führen. Und meiner Meinung nach ist die Zielgruppe des Wikis nicht der jagdinteressierte Biologe, auch nicht der Jäger, sondern vor allem der Feld-, Wald- und Wiesenbushcrafter, der von alldem erstmal null Ahnung hat.


    Das Baumkind

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