Evazote-Matte zur Faltmatte umrüsten

  • Moin allerseits,


    hier möchte ich Euch kurz zeigen, wie man mit geringem Arbeitsaufwand aus einer simplen Evazote-Matte eine Faltmatte á la Z-Lite oder BW-Falt herstellt.


    Wieso? Nun, ich habe ja eine Haggyfat in 20mm EV50 Evazote, konturiert, 205cm lang. Ein Panzer, auch beim Aufrollen... Und die Rolle ist nicht wirklich kompakt. Was also tun? Die erste Idee war, einfach Schlitze reinschneiden oder sogar die Matte durchschneiden und entweder mit Panzertape oder mit Stoffstreifen und Kövulfix kleben. So richtig cool fand ich das dann aber doch nicht. Also gegoogelt, und siehe da, natürlich hat YT schon nen passenden Tipp:


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    Demnach ist es eigtl. ganz einfach: Mit nem Lötkolben schlicht die Rillen reinschneiden und gut. So ein Lötkolben ist ab 15€ im Baumarkt erhältlich und eignet sich ja auch für vielerlei andere Dinge, etwa Holz beschriften. Also hab ich mir eine Klinge aus einer Schraube gebaut, da mir die Spitzen, die ich für den Lötkolben habe, zu breit waren. Zudem wäre es damit erschwert, eine definierte Tiefe zu halten. Mit der Spezialklinge ging es dann sehr gut - ich habe immer erst eine flache Rille gezogen und diese dann vertieft - bei meinen Versuchen an Reststücken waren die Kanten sonst, also bei einmaliger Anwendung auf Zieltiefe, zu rau. So sieht es doch recht passabel aus, Zeitaufwand insgesamt so 10 Minuten...


    Die Spezialklinge:


    Die Faltmatte ist jetzt im gefalteten Zustand 12cm hoch und eignet sich so daher auch sehr gut als einfacher Sitz.



    Die Rillen habe ich etwa 2/3 tief gesetzt. Die Schnitte werden natürlich immer im Wechsel auf der einen und dann der anderen Seite gesetzt, jeweils mit dem exakt gleichen Abstand. Beim Messen hätte ich zwar durchaus genauer arbeiten können, aber das war gar nicht mal so einfach, da ich die Matte schon auf Form geschnitten hatte (im Nachhinein hätte ich mir auch hierfür ein "Hotknife" gewünscht). Aber mit einer zweiten Matte darunter hatte ich dann zumindest eine gewisse Orientierung und mit dem Ergebnis bin ich sehr zufrieden.



    Jetzt ist die Haggyfat eine Haggyfold... Dadurch wird die Matte in ihren Einsatzmöglichkeiten flexibler, man kann sie auf halbe Länge klappen, als Sitz mit Lehne nutzen und weiterhin, wenn gewünscht (z.B. als Schutz für Ausrüstung) aufrollen.


    Viel Spaß beim Nachbasteln! Und beeilt Euch, der Winter naht! ^^

  • Klasse Idee - ich freu mich auf einen Langzeittest! Ob die Matte dauerhaft an den Schnittkanten trotz Biegung hält...!? :rolleyes: :whistling:

    An die Person, die meine Schuhe versteckt hat, während ich auf der Hüpfburg war: Werd' erwachsen!

  • Ob die Matte dauerhaft an den Schnittkanten trotz Biegung hält...!?

    Ja, da bin ich auch gespannt. Ich habe noch ein Restestück in der Gefriertruhe liegen, bei der ich die Verbindung mit Panzertape getestet habe. Ich bin sehr gespannt, wie frostunempfindlich diese Verbindung ist. Denn das Kleben auf Evazote funzt grundsätzlich überraschend gut.


    Aber ich denke mir da zweierlei: Die Klebekraft wird irgendwann nachlassen (daher meine bereits oben erwähnte Idee mit Kövulfix) und auch hier ist eine (dünne) Knickstelle, also ein Schwachpunkt (daher die Idee, dünnes aber stabiles Nylongewebe aufzukleben). Man muss sich aber noch nichtmal zwingend entscheiden, denn das Panzertape kann ja zusätzlich bereits an den Innenseiten der Knickstellen verklebt werden (dort findet keine Dehnung, im Gegenteil, eine Stauchung statt), um so ein "böses Erwachen" auf Tour zu vermeiden. So oder so macht es Sinn, die Matten mit der Heißtrennmethode zu schneiden, damit man schöne, versiegelte, glatte Schnittkanten hat (ich kann mal Vergleichsbilder zu mit Messer geschnittenen Kanten zeigen).


    Ich habe mich schlussendlich für Heißtrennen entschieden, denn sollte sich die Matte irgendwann tatsächlich zerlegen, dann kann ich immer noch mit Panzertape reparieren - man vergibt sich also nix mit der Heißtrennmethode und ich werde meinen Langzeittest ohne Tape-Verstärkungen starten, um wirklich eine Aussage zur Haltbarkeit treffen zu können.


    Wenn ich das Teststück aufgetaut habe werde ich nochmal berichten. Was ich auch noch vergessen habe zu erwähnen: Ich habe mit einem Aluwinkelprofil als Führung gearbeitet. Zunächst als "Dach" für größere Eigenstabilität beim Anzeichnen und erstem flachen Einschneiden und dann als Lineal flach aufgelegt beim tiefen Schnitt, auch zur Tiefenführung (eine Kante des Schneidewerkzeuges lief genau auf der Kante des Aluprofils). Hat mir besser gefallen als mit Zimmermannswinkel.


    Edit: Hier ist noch das Video, das ich gesucht hatte, zum Thema Kleben. Er nutzt aber eine deutlich dünnere Matte als ich, daher kommt da auch nur kleben in Frage. Meine Matte ist mit 20mm schon recht dick, die Knickstelle ist über 5mm stark.


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  • Ich hab's zwar noch nicht probiert, aber wenn die Knicke durch gehen, würde ich sie mit Gewebeband fixen.


    @Hagbard Ebenfalls interessant fände ich die Frage, wie sich die Knicke auf die Isolation auswirken.


    Das Baumkind

    Nicht lamentieren, sondern fakturieren.

  • Ich hab meinen Faltmatten"Prototyp" mit Panzerband geklebt, da ich bei dem Modell aus weichem 6mm dickem Evazote nicht glaube, dass die Matte sonst lang an einem Stueck bleibt. Mit Panzerband haelt das Teil jetzt aber schon so lange, das ich nach dem Probestueck noch keine andere Matte "veredelt" habe ;) Geplant war urspruenglich, die Matte auf etwas wasserdichten Stoff in doppelter Mattenbreite zu kleben, nach dem Prinzip der neuerdings bekannten finnischen Isomatte. Mir fehlte nur der Stoff, und dann rueckte der Termin fuers naechste Treffen nahe, und dann ging es auch so :D
    In der Wilderertasche im Smock habe ich immer 1,20m von dieser 6mm Matte stecken, gefaltet, da allerdings einfach am Stueck.


    Auf die ISolation wirkt sich das genau so aus, wie bei allen industriell gefertigten Faltmatten: so gut wie gar nicht. Ich hab bislang weder durch kalte Stellen noch durch Druckpunkte gemerkt, wo die Zwischenraeume sind. In dem Fall waeren die Luecken einfach zu grosszuegig,

    Historiker J. Talmon, Israel, hat 2 Demokratiearten unterschieden: pluralistisch-liberale-dogmenfreie u. totalitäre mit herrschender Doktrin und Denkverboten. In der 2. Variation gibt es eine Wahrheit a priori. Debatten sind Störfälle. Die einzig selig machende Wahrheit wird mit Mitteln d. Wissenschaft alternativlos gemacht, auf säkulare Weise für sakrosankt erklärt. Wer Differenzierung fordert oder zweifelt, wird mit dem Etikett «Leugner» in die Ecke der Flacherdler gestellt.

  • Couchi, bei ner dünnen Matte hätte ich wohl auch geklebt. Aber hier habe ich ja 20mm verarbeitet. Mein "Scharnier" ist ja fast so dick wie Deine Matte... ;)


    Ich hab das Probestück vorhin mal aus der Truhe geholt, Tape hält noch sehr gut. Es fallen nur zwei Dinge auf bisher: Das Tape lässt sich deutlich schwerer eindrücken (war so vorher nicht der Fall), woraus ich schließe, dass auch der Klebstoff unter Frosteinwirkung "härtet". Zum anderen wird die Außenseite des Klebestreifens sofort feucht durch Kondens. Dies passiert natürlich beim Evazote nicht und wäre auch für eine Wintertourmatte ein No-Go. Insofern schonmal mein erstes Fazit: Für Wintereinsatz möglichst ohne Panzertape.


    Das Thema Isolation würde ich genauso einschätzen. Gerade bei meiner Bauweise sind die Schnitte im ausgelegten Zustand ja kaum zu sehen.

  • Würde das Schneiden eigentlich auch mit einem Dämmstoffschneidgerät funktionieren?


    Zugegeben, hat nicht jeder zu Hause, auch ich habe meinen nach dem Renovieren wieder verkauft. Aber vielleicht kennt man ja jemanden, der jemanden kennt. :)

  • Hallo, Baumkind,


    da Luftspalten unter 20mm Stärke ein sehr guter Isolator ist, sehe
    ich isoliertechnisch da keine Probleme.
    Falls in die Fuge natürlich Schmutz hineinkommt, sieht das anders aus.
    Aber dafür haben manche ja ein Groundsheet.


    Gruss
    Konrad

    Wer nicht will, findet Gründe, wer will, findet Wege!

    Member of the "Arctic Circle Society"!

  • Würde das Schneiden eigentlich auch mit einem Dämmstoffschneidgerät funktionieren?

    Gute Frage, kann ich aber leider nicht beantworten. Mag sein, dass es geht - es gibt ja einige denkbare Möglichkeiten, wie Rollklingen á la Pizzamesser, Papierschneidemaschinen, heißer Draht, Strohschneider (letzteren hab ich sogar hier, dass ich auf den nicht gleich gekommen bin...). Da verweise ich auf die bewährte Vorgehensweise "Mach und berichte"... ^^


    Zwischenstand "Das Ding in der Truhe" (DDT): Die Knickstelle (ich klappe sie jedes Mal beim Rausnehmen mehrere Male auf und zu) wird langsam etwas größer, wabbeliger, aber sonst so wie gestern. Kleber hält nach wie vor sehr gut.

  • Hab das ganz vergessen, ich hab meine auch einmal laengs in der Mitte geteilt, weil ich 50cm so sperrig finde. Soll ja mit kleinen Rucksaecken kompatibel sein. So in etwa BW Faltmatte mit Isolation, das Original schuetzt ja nur vor Reisig und nicht vor Bodenkaelte... Schneiden kann man mit jedem ordentlichen Teppichmesser, duenne Matten mit der Schere.

    Historiker J. Talmon, Israel, hat 2 Demokratiearten unterschieden: pluralistisch-liberale-dogmenfreie u. totalitäre mit herrschender Doktrin und Denkverboten. In der 2. Variation gibt es eine Wahrheit a priori. Debatten sind Störfälle. Die einzig selig machende Wahrheit wird mit Mitteln d. Wissenschaft alternativlos gemacht, auf säkulare Weise für sakrosankt erklärt. Wer Differenzierung fordert oder zweifelt, wird mit dem Etikett «Leugner» in die Ecke der Flacherdler gestellt.