Teelicht Spirituskocher

  • Hallo Zusammen,


    angeregt durch den Capillary-Hoop-Stove in einem anderen Faden habe ich mir überlegt, ob das gleiche Prinzip auch bei einem Teelicht-Brenner funktionieren könnte. Hier mal die Ergebnisse:
    Dazu braucht man zwei leere Teelichtbecher aus Alu und entweder ein Zahnstocher oder ein Taschenmesser.
    Bei einem der zwei Bechern formt man mit dem Daumennagel Rillen in die Becherwand.

    Den oberen Rand vom geriffelten Becher biegt man leicht nach innen zur Mitte. Anschließend steckt man den geriffelten Becher in den anderen Becher rein.


    Um den Brenner zu befüllen und den Druck beim Betrieb auszugleichen, sticht man ein paar Löcher in die Mitte.
    Jetzt vorsichtig auf 4 Seiten die Ahle von einem Messer, oder einen Zahnstocher zwischen den Wänden drücken und Kanäle nach oben bilden. Dabei achten, dass die Wände und den Boden nicht beschädigt werden.

    Damit kann das verdampfende Spiritus steigen und vergasen. Wenn man dies nicht macht, spuckt der Brenner wahrhaftig kleine brennenden Spiritus-Fontänen.
    Jetzt der Brenner circa 2/3 voll machen (circa 5g Spiritus) den Deckel mit Spiritus benetzen und außerhalb des Brenners auch ein paar Tropfen Spiritus hinspritzen und anzünden.
    Am Anfang brennt es etwas zögerlich bis der Kocher heiß wird und der Spiritus verdampft.



    Nach einer Minute brennt der Kocher circa 9 Minuten lange mit einer ordentlichen Flamme.



    Ich konnte damit 200g Wasser zum sieden bringen. Hat aber 8 Minuten gebraucht.


    Ein Teelichtbrenner wiegt unter 1 g und kostet nichts (kein Dosenpfand)


    Probiert es einfach!


    Cheers Mike

  • Das Modell habe ich schon mal unter der Bezeichnung "Penny Stove" gesehen. Der Name rührt daher, dass auf die Löcher in der Mitte ein Penny zwecks Regulierung gelegt werden kann. Allerdings habe ich auch gelesen, dass dieser Bautyp schon mal Probleme bereiten könnte.


    Das Baumkind

    Nicht lamentieren, sondern fakturieren.

  • Hallo Mike,


    meiner Erachtens wir der Capillary-Hoop-Stove
    mit 3 Dosen gebaut und hat schräge Düsenlöcher.
    So einen habe ich von einem netten Foriker geschenkt
    bekommen.
    Ansonsten ist dein Stove auch eine nette Idee. Habe ich mal
    vor ein paar Jahren gebaut.


    Gruss
    Konrad

    Wer nicht will, findet Gründe, wer will, findet Wege!

    Member of the "Arctic Circle Society"!

  • Hallo @Baumkind
    Ich habe die Regulierung mittels 1 Cent Stück probiert, aber die Münze nimmt bei dem dünnen Alubecher am Anfang die Hitze gleich weg und die Flamme erstickt.
    Ein Loch in der Mitte war zu wenig für den Druckausgleich und der Kocher hat angefangen brennenden Spiritus zu spucken.
    Mit ein paar Löcher mehr im Deckel war es dann irgendwann gut.
    Da muss man ein bisschen rumprobieren.
    Es hilft wenn man den Teelichtbrenner z.B. auf einem Stück Alufolie stellt und drum herum Spiritus leert und anzündet. Somit wird der Spiritus in dem Kocher erhitzt und kann verdampfen, am Deckelrand entweichen und kontrolliert abbrennen.


    Cheers Mike

  • @Konradsky,


    Dadurch, dass die Teelichtbecher die gleiche Durchmesser haben und die Wandung nach dem Zusammenstecken sehr eng aneinander liegt, begünstigt dies die Kapillarwirkung in der Wandung und der Spiritus steigt zur Öffnungsspalte am oberen Rand hin.
    Man sieht es selbst in den seitlichen Luftkanälen dran. Nach 2/3 Befüllung des Kochers zieht es den Spiritus in der Wandung zur oberen Rand hin.
    siehe hierzu das vorletzte Foto im Eingangstext. Da hat der Kocher bereits ein paar Minuten lange gebrannt. Der Pegel am Rande ist hier deutlich höher als im Becher:

  • Ich habe mir auch mal einen Testweise gebaut in Verschiedenen Konstruktionen, leider konnte das Teil bei mir die 0,5l Tatonka Mug samt Kahel Deckel nicht zufriedenstellend erwärmen, ich habe mir mal große Teelichlichter gekauft und werde damit auch nochmal testen, auch habe ich noch die 8h Teelichter die doppelt so hoch sind wie die kleinen.

  • Hallo,


    ich benutze den CHS für meinen 1,1Ltr. Topf
    und Windschutzständer á la Baumkind.
    900ml und einer Spiritusfüllung reicht zum
    Wassersieden bei -5°.


    Gruss
    Konrad

    Wer nicht will, findet Gründe, wer will, findet Wege!

    Member of the "Arctic Circle Society"!

  • Ich benutze ein Teelichtbrenner sehr oft zusammen mit meinem kleinen Esbit-Kocher, der eher für den Betrieb mit Esbitwürfel gedacht ist.


    Um die Wirkung des Brenners zu verbessern, wird dieser Kocher zusammen mit einem faltbaren Windschutz (von FireMaple) eingesetzt
    Dieser Windschutz ist mit 123 g sehr leicht und hat ein geringes Packmaß.
    Sowohl Kocher als auch Windschutz passen in die Jackentasche.


    Eine Füllung des Brenners reicht um genau 200 ml Wasser zum Sieden zu bringen (mit Windschutz). Die 200 ml Wasser passen wiederum genau in einer Falttasse mit Kaffeepulver.
    Wenn ich nur Tagestouren mache, fülle ich 2 Portionen Spiritus in 7 ml Ampullen ab. Diese Ampullen gibt es beim Aldi als "Vitamn B12 Vital Kur".



    Der Teelichtbrenner, der man in den Fotos sieht, habe ich seit zwei Jahren sehr, sehr oft in Gebrauch.
    Der geht nicht kaputt!! Auch nicht nach mehreren mehrtägigen Tours, am Strand, im Urlaub, usw.


    Durch Einsatz des Windschutzes wird die Hitze der steigende Flamme auf das Kochgefäß gespiegelt und die Flamme wird effizient ausgenutzt.
    Der Windschutz verbessert auch die Kaminwirkung und in dem Zusammenhang auch den Sauerstoffzufuhr.
    Die Flamme rußt dann weniger und der Brennstoff verbrennt vollständig.



    Ich bekomme alles was ich brauche für zwei Tassen Kaffee (ohne Wasser) Komplett in das Set verstaut.


    Der Teelichtbrenner, die zwei Spiritusampullen und der Faltbecher passen genau in das Kochset rein. (2 Esbitwürfeln bekomme ich zusätzlich auch noch rein)
    Die Kaffeepackungen passen in der Tasche vom Windschutz hinein.
    Zusammengepackt wiegt das Set 438 g (inkl. 2 Packungen Kaffee)


    Zum Vergleich, mein US-Canteen-Cup + BPA Flasche und Tasche wiegt leer 497 g ohne Brennstoff und ohne Kaffee.
    Hier zum Größenvergleich mit einer Dose Baked Beans


    Für größere Mahlzeiten ist das Set eher zu klein, aber für ein Tässchen Tee, Kaffee oder eine Suppe zwischendurch ist das Set für eine Person sehr gut zu gebrauchen.
    Ich war vor einem Jahr 2 Wochenlang mit meinen Kindern auf verschiedenen Campingplätzen am Bodensee und in der Pfalz unterwegs.
    In dieser Zeit habe ich allen warmen Getränke ausschließlich mit diesem Kochset mit dem Teelichtbrenner und Spiritus zubereitet.

  • Ach, lasst mal Schwyzi ein bißchen im Müll wühlen! Dann zeigt er uns etwas, was nix kostet, nix wiegt, furchtbar wunderschön aussieht und bestens funktioniert.


    So, Schwyzi, jetzt bist Du am Zuge. Wehe, Du läßt mich hängen!

  • Asche auf mein Haupt...


    @Stefan-OL, @Mittagsfrost, : Bei aller "Ermunterung" und Herausforderung an mich...
    Den von @MacGyver gezeigten Teelichtdosenkocher KANN man nicht toppen ! :thumbup:


    Den kann ich nur in Demut nachbauen - und dabei eventuell ein klitzekleines Bisschen ästhetisch verfeinern ^^ - das Auge
    kocht schließlich auch mit...


    Aber der geht ab wie Schmidts Katze!!

    Nur brannte meiner mit ca. 5g Sprit nur etwas über 3 Minuten, ich hab wohl die zu viele "Spalten" gesetzt - dafür brachte er aber den Becher Wasser fast zum Koc
    hen!

    War aber auch nur halbvoll...

    ...und der schöne rote Teelichtbehälter nicht farbecht. :/


    Sorry, @Mittagsfrost - Besser geht einfach nicht!
    @Stefan-OL Mein EDC-Kocher wiegt 5,4 g - höchstens 6-mal so viel wie der Teelichtkocher!! X( Dass du immer so übertreiben musst...
    @MacGyver Ich hab schonmal 'n Teelichtjkocher gebaut im UL-Wahn, das war aber ein echter Penny-Stove mit Löchern/Jets, der war lange nicht so effektiv wie der von dir vorgestellte. Die Idee mit den Kappilar-Jets ist klasse! :thumbsup:


    LG schwyzi

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    Einmal editiert, zuletzt von schwyzi ()

  • @schwyzi einen wunderschönen Windschutz hast du da gebastelt :danke:


    Ich könnte mir vorstellen, dass du die rote Farbe von deinem unteren Becher sich nicht so schnell von den Fingern waschen lässt 8o



    Zu den Jets (seitliche Gasdüsen :huh: ) habe ich festgestellt, dass je enger der obere Teelichtbecher in die untere Wanne sitzt, je besser funktioniert die Kapillarwirkung. Ist jedoch alles zu eng, spritzt kochendes Spiritus beim Betrieb wie kleine Feuerwerkskörper aus dem Kocher raus und das ganze ist somit nicht effizient. Mit vier ausgeprägten Düsen hat es bisher am Besten funktioniert.
    Die bisherigen Versuchskocher wurden nicht besonders sorgfältig hergestellt. Ich denke wenn man die Riffelung der Wandung des oberen Bechers regelmäßig und sauber nach oben bildet, kann man den Brenner sicherlich verbessern.
    Fortsetzung folgt... 8)
    Was auch noch im Kopf geistert ist der Einsatz eines Dochts aus Charcloth zwischen den Wandungen zu probieren.
    Das steht auf der Teelichtbrennerexperiment-To-Do-Liste.



    Cheers Mike

  • Hallo Mike,


    normalerweise nimmt man statt Charcloth
    Carbon Felt. Haben einige Kocher.
    Gibt es bei Sack und Pack als feuerhemmende Unterlage.
    Aber Versuch macht kluch!
    Mach und Berichte!!


    Gruss
    Konrad

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  • Ich versteh nicht, warum man da so einen Aufwand treibt. Mit Dosen, ok, aber mit Teelichtern?


    Ich nehme bei Bedarf einfach nur einen Teelichtbecher. Nicht zwei, ineinander, mit Loechern, Spalten und haste nich gesehen. Einfach ein Teelicht, Kerze raus fuer spaeter, Sprit rein.



    Dauert es dann eine Minute laenger, bis das Wasser heiss ist? Ja.


    Is das schlimm? Nein. (Schlimm ist, wenn morgens einer neben dir sein Raketentriebwerk anwirft und unter ohrenbetaeubendem Laerm einen halben Liter in 30 Sekunden kocht, stolz wie Oskar, aber ungeliebt.)



    Mehr UL geht nicht1 , Basteln faellt aus1, und beim normalen Wochenendeinsatz ist die ganze Rechnerei wegen der Effizienz/Gewicht Brenner/Gewicht Brennstoff/Zeit bis zum Kochen etc. sowieso larifari. Da zaehlt nur die morgendliche Lautstaerke xD :campfire:


    (1 ausser, man bohrt noch Loecher in den Rand)

    Historiker J. Talmon, Israel, hat 2 Demokratiearten unterschieden: pluralistisch-liberale-dogmenfreie u. totalitäre mit herrschender Doktrin und Denkverboten. In der 2. Variation gibt es eine Wahrheit a priori. Debatten sind Störfälle. Die einzig selig machende Wahrheit wird mit Mitteln d. Wissenschaft alternativlos gemacht, auf säkulare Weise für sakrosankt erklärt. Wer Differenzierung fordert oder zweifelt, wird mit dem Etikett «Leugner» in die Ecke der Flacherdler gestellt.

  • Ich versteh nicht, warum man da so einen Aufwand treibt.

    WEIL WIR'S KÖNNEN !!! :D


    Menno, nu' komm' doch nich' mit sowas wie Vernunft!!


    Schwyzi, der beim nächsten Treffen neben dir schläft - und morgens mit BRT 3000-Gaskocher UNMENGEN an Kaffee kocht - Tasse für Tasse!! ^^

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  • Ich versteh nicht, warum man da so einen Aufwand treibt. Mit Dosen, ok, aber mit Teelichtern?

    Hey @couchcamper :thumbup:


    ganz einfach, weil es Spaß macht 8o
    An Sachen herumbasteln, tüfteln und verbessern ist einfach ein Steckenpferd von mir. War immer so.


    Ich muss gestehen, bei Solo-Tours, Wanderungen etc. nehme ich am liebsten den kleinen Esbitkocher mit Teelichtbrenner für heiße Getränke unterwegs mit.
    Den herkömmlichen Trangia-Spirituskocher habe ich zum Beispiel seit den letzten Campingurlaub mit meinen Kindern nicht mehr benutzt.


    Bei einem Tour mit Wanderfreunde (nicht-bushcrafter) im Bayerischen Wald im September wurde ich müde belächelt als ich meine Esbit-Kochausrüstung aus der kleinen 15l Rucksack rausgeholt habe. Das Lachen der Kameraden verging, als ich auf den 8-Tausender bei unserer Vesperpause genüsslich an frisch aufgebrühten Kaffee geschlurft habe.


    Ich freue mich jedes mal insgeheim wie ein kleines Kind, wenn ich das selbstgemachte Ding aus Abfall hinstelle, etwas Spiritus aus der Bio-Entkalker-flasche reinspritze, es mit einem Blast vom Firesteel anzünde und den kleinen Wassertopf draufstelle.


    Es klingt albern, aber diese kleine Wonnegefühl, die man nicht wirklich beschreiben kann, macht das Leben einfach schöner.


    Cheers Mike

  • Ok, der Teelichtbecher wird's nicht in meine Ausrüstung schaffen (schon weil das Mistding abfärbt X( ), aber für meinen Quick-and-Dirty-Dosenkocher gilt genauso:


    Ich freue mich jedes mal insgeheim wie ein kleines Kind, wenn ich das selbstgemachte Ding aus Abfall hinstelle,

    Und, um mal den unsterblichen Boris Becker (sinngemäß) zu zitieren:
    "Es gibt noch mehr wie Tennis bushcraft auffe Welt!"
    Hier z.B. beim Wellness-Kurzurlaub Anfang des Jahres bei einer kleinen Wanderung bei Minus 6 Grad (man muss ja hinterher den Sauna- und Poolbereich genießen können ^^ )

    Ein zugegeben grottiges Foto (meiner Traumfrau zitterten vor'm Kaffee die Hände!), aber solche Kaffeepausen machen wir auch zwischendurch überall, so auch im Schlossgarten in Oldenburg - unter den neidischen Blicken der Spaziergänger, denn dort gibt's kein Cafe!
    Trashcraft rules the scene!!

    LG schwyzi

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  • Sodele, vorhin gab's wieder Bastelstunde und ich war fleißig.
    Zuerst habe ich mit Hilfe eines Rouladen-Spiesses einen Becher schön gerillt.

    Den unteren Rand mit den Fingern die Rillen zusammen geschoben.
    Dann habe ich Stoffstreifen von einer alten Baumwollhose geschnitten und diese in einer Pulmolldose auf dem Gaskocher pyrolysiert.

    Anschließend wurde einen Streifen Charloth in den Zwischenraum zwischen den Becherränden gesteckt.

    Der fertige Kocher:

    Die Feuertaufe :

    Funktioniert einwandfrei. Ich bin begeistert. Der Kocher erzeugt eine gleichmäßige Flamme ohne Feuerspucken.
    Mein Befürchtung, dass der Charcloth bei Erlöschen der Flamme fröhlich weiterglimmt, hat sich nicht bestätigt.
    Also, probiert, funktioniert und berichtet :thumbsup:


    Cheers Mike

  • Ich habe dann gestern später den TELIULCHACLOWICASTO (Teelicht-Ultra-Light-Char-Cloth-Wick-Capillary-Stove) mit meinem kleinen Esbit-Kochset betrieben.
    Das System ist jetzt perfekt und der Brenner passt wie dafür gemacht! Also wird der neuen Brenner jetzt zu dem Set eingepackt und künftig auch verwendet.
    Mit dem Charcloth muss man aufpassen, dass der Stoff nicht zu hoch steht und unterhalb vom Becherrand bleibt.


    An einer Stelle hat es nämlich einmal angefangen zu glimmen, aber dies konnte ich mit der Messerspitze ersticken.


    Insgesamt sind das sehr brauchbare Erkenntnisse mit dem Charcloth als Docht. Diese möchte ich gerne bei einem CHS mit Alublechdosen probieren.
    Der Charcloth bietet erstens eine sehr große Verdünstungsoberfläche für den Spiritus und verteilt den Dampfdruck gleichmäßig. Bei einem größeren Stövchen begünstig dies den Betrieb in der Anfangsphase.
    Bei Trangia-Spiritusbrunner ist ebenfalls ein Docht aus Mineralstoff zwischen den Wänden drinnen, der diese Funktion übernimmt.


    Cheers Mike