Blutzuckerspiegel, Zuckerschock

  • Denke das Thema passt hier rein.
    Ein paar Informationen wie der Blutzuckerspiegel entsteht und beeinflusst wird. Bis zum Zuckerschock bzw Koma.


    Als erstes wäre wichtig zu wissen wie unser Körper auf einen ansteigenden Zuckerspiegel reagiert, was nach Nahrungsaufnahme passiert.
    Der BZS ist die Menge an Glucose im Blut.


    Die Bauchspeicheldrüse gibt zu der erhöhten Glucosemenge die passende Insulinmenge ans Blut. Das in der Bauchspeicheldrüse gebildete Insulin wirkt an den Zellen als eine Art "Türöffner" um die überschüssige Glucose aus dem Blut in die Zellen zulassen, bis der normale BZS wieder erreicht ist


    Das ist der Normalfall. Beim gesunden Menschen natürlich



    Wie reagiert also der Körper bei einem gesunden Menschen auf einen sinkenden BZS aufgrund von Kohlenhydratemangel?


    Der Körper stellt auf Reserve und nutzt den Kohlenhydratespeicher in Leber und Muskeln um den BZS wieder aufzufüllen.


    Parallel zu diesem Vorgang kann der Körper für kurze Zeit selber Glucose bilden. Das geschieht durch Glycogenese, Die Glucose bildet sich aus Fett und Eiweiß. Dies ist allerdings nur kurzeitig möglich.


    Der Körper stellt auf Notbetrieb um. Er bildet aus Fett und Eiweiß einen Zucker bzw Glucose Ersatzstoff. Um das Gehirn zu versorgen. Dieser Ersatzstoff besteht aus Ketonkörpern.


    Das ganze Problem daran ist, das diese Ketonkörper einen sehr niedrigen PH-Wert haben. Also sauer sind-


    Das Blut übersäuert------ Worauf man ins Koma fällt. Bzw daran verstirbt.


    Dies geschieht ungefähr in einem Zeitraum von 2-3 Wochen ohne Nahrung. Das ist also das "verhungern" was umgangssprachlich genutzt wird ^^




    Erste Hilfe Maßnahmen:


    Sofort Notruf absetzen
    Ist die Person wach und ansprechbar, Traubenzucker, Fruchtsäfte oder andere kohlenhydrathaltige Getränke verabreichen,
    ist die Person getrübt im Bewusstsein, sollte man darauf verzichten. Wegen Aspirationsgefahr= verschlucken


    Vitalwerte regelmäßig prüfen ( Atmung, Bewußtsein, Kreislauf)
    Bei Bewußtlosigkeit stabile Seitenlage





    paar Infos zur Ernährung :)


    Die Wirkung verschiedener Kohlenhydrate auf den Blutzuckerspiegel

    schnell verdauliche Kohlenhydrate
    = Ein und Zweifachzucker
    Zucker in Obst und Süßigkeiten. Sie werden schnell gespalten und kommen deswegen auch schnell ins Blut, der Blutzucker steigt schnell an


    langsam verdauliche Kohlenhydrate
    = Mehrfachzucker
    Stärke in Getreide und Kartoffeln


    sie werden nach und nach gespalten, die Glucose gelangt verzögert ins Blut
    Der BZS steigt also langsam an



    Also stärkehaltige Lebensmittel den zuckerhaltigen bevorzugen.
    Stärke schont ausserdem die Bauchspeicheldrüse, man hat längeres Sättigungsgefühl
    Zuviel Zucker und zu häufig Zucker belastet Bauchspeicheldrüse, ein Diabetes kann sich so entwickeln.



    Hoffe die Infos waren dem ein oder anderen behilflich :)

    “In the nature, at the end of the day, you should smell like dirt.”

  • Parallel zu diesem Vorgang kann der Körper für kurze Zeit selber Glucose bilden. Das geschieht durch Glycogenese, Die Glucose bildet sich aus Fett und Eiweiß. Dies ist allerdings nur kurzeitig möglich.

    kleine Korrektur von einem Diabetiker, der auch ausgebildeter Coach (für Stoffwechselerkrankungen und Sport (IDF) ist)


    Glucose kann der Körper, auch langfristig aus Fett und Eiweiß gewinnen. Beide Stoffe müssen nur in genügender Menge zugeführt werden. Es gibt mittlerweile genug Menschen (und sogar Hochleistungssportler) die Ketogen oder zumindest Low Carb leben-
    Die Empfehlungen der DGE, sind schon lange überholt und leider sehr von der Lebensmittelindustrie beeinflusst :(


    Lebe seit einiger Zeit Low Carb, und habe mit dieser Ernährung und der passenden Insulintherapie, meine Blutzuckerwerte gut
    im Griff (HbA1C 5,3-5,8).
    Aufgrund der Ernährung brauche ich nur geringe Mengen Insulin, wodurch die Schwankungen im Blutzuckerspiegel, auch sehr gering sind.
    Auch an Leistungsfähigkeit, habe ich seit der Ernährungsumstellung, so einiges wieder dazu gewonnen.


    Zum Thema Diabetische Notfälle, kommt von mir noch ein Extra Beitrag.


    An und für sich, hast Du die Stoffwechselvorgänge gut beschrieben :thumbsup: :danke:

  • Richtig Walter, ich bin jetzt aber einfach mal von einem gesunden bei vollständiger Nahrungskarenz ( wie es draußen schonmal passieren kann) ausgegangen. Ergo werden keine Stoffe mehr zugeführt. Aber ansonsten hast du natürlich recht

    “In the nature, at the end of the day, you should smell like dirt.”

  • @Arco , freue mich dass, Du auch versuchst Dich hier richtig ein zu bringen :danke:


    Je mehr sich, gerade im Bereich Erste - Hilfe, einbringen und vernünftige Beiträge bringen je besser.
    Finde es auch wirklich gut, wenn meine Beiträge ergänzt oder zum Teil korrigiert werde.
    Bin ja auch nur ein Mensch und schreibe meine Beiträge, aus dem erlernten zusammen.
    Da geht schon mal was unter, oder ist im zivilen Bereich nicht anerkannt (nicht gerne gesehen)
    Finde es echt toll dass, hier langsam immer mehr qualifizierte Diskussionen aufkommen :thumbsup:


    Oft muss man Notfälle, von verschiedenen Seiten beleuchten. Ist schon was anderes ob ich "normaler Ersthelfer" ausgebildetes präklinisches Personal, Krankenpfleger (ja ich weis, die Berufsbezeichnung hat sich geändert) oder sogar Arzt bin.
    Also bitte Alle her mit Euren Einwänden, Ergänzungen oder Fragen :thumbsup:

  • Ich interessiere mich schon lange für das Thema. Speziell wie man mit Körperfettdepots und etwas Nahrung, die Strecke und Zeit die man ohne Nahrungsnachschub in der Wildnis ist maximieren kann.


    Ein Kilo Körperfett enthält ja 7000 kcal. Das ist sehr viel verglichen mit anderen Lebensmitteln. Gehe ich richtig in der Annahme, dass ich von 1 kg Körperfett mehr habe als von 1 kg mitgeführter Nahrung mit der theoretisch selben Energiebilanz?
    Denn das Körperfett wurde schon verstoffwechselt, den energieraubenden Verdauungsprozess übergehe ich damit und es fallen auch weniger Abfallprodukte an. (Die wurden ja schon beim Herstellen der Fettdepots aussortiert).


    Wäre eine Mischung aus Körperfett und Nahrung, welche den Blutzuckerspiegel oben hält, und freilich auch Energie liefert, nicht am effizientesten um seine Nahrungreserven maximal zu strecken?

  • Ich würde sagen das funktioniert natürlich. Ist ja bei einer Diät nix anderes. Kenne jetzt nicht deine Statur, aber du solltest bedenken, das Übergewichtige Menschen auch einen höheren Energiebedarf und Verbrauch haben. Fettstoffwechsel kostet zudem genauso Energie.

    “In the nature, at the end of the day, you should smell like dirt.”

  • um die ganze Sache 100%zu erklären ist das Forum leider zu klein, oder die Zeit des Einzelnen zu beschränkt.


    Als kurzer Denkanstoß: der Urzeitmensch hat zum größten Teil, seinen Energiebedarf mit Fett und Eiweiß gedeckt.
    Diese Urzeitmensch war einiges Leistungsfähiger, als die meisten Menschen heute.
    Die große Welle der Energieversorgung, durch Kohlehydrate, hat erst mit der Ausweitung des Ackerbau begonnen.
    Ist auch logisch, das Sammeln von Beeren, Wurzeln und anderen Essbaren Pflanzen als KH Lieferant, war sehr aufwendig
    und hat oft mehr Kalorien verbrannt, als es eingebracht hat.
    Der Motor Mensch ist eigentlich auf Fett - Eiweißtreibstoff eingestellt. Den Hunger auf Kohlehydrate, bekommen wir erst als Baby / Kleinkind eingeimpft. Schaut mal auf ein Glas Kinderbrei, wie viele Kohlehydrate da drin sind ... bei einigen Herstellern, in einem Glas mehr
    als für einen Erwachsenen Menschen, für einen ganzen Tag empfohlen wird.
    Ein Erwachsener sollte sich sein Idealgewicht ausrechnen (nach der Regel Körpergröße in mm - 100 nicht wie heute oft gepredigt wird, da noch mal 10% runter)
    So für jedes KG - Körpergewicht meines errechneten Ideal 1g Kohlehydrate. Den Rest der Kalorien die Ihr braucht, mit Eiweiß und Fett decken. Wenn sich der Körper einmal wieder zurückerinnert (kann bis zu 3 Wochen dauern, in dieser Zeit fühlt man sich gerne schlapp und gereizt, eventuell auch Kopfschmerzen und Verdauungsprobleme, ist für den Körper wie ein "Drogenentzug")
    werdet Ihr sehen, Ihr seit wacher... fitter und wenn Ihr vorher ein paar Kg zu viel hattet... sind diese wenigstens zum Teil schon weg ;)
    So war jetzt die Ultrakurzfassung


  • So war jetzt die Ultrakurzfassung

    Hallo Walter, wenn Du zu dem Thema Fett-Eiweiß-Kohlehydrate noch mal in einem eigenen Faden etwas mehr sagen könntest, wäre ich Dir dankbar :)


    Ich war gerade beim Blutabzapfen und rechne damit, Anfang nächster Woche wieder "Schimpfe" von meiner Hausärztin zu bekommen, weil mein Cholesterin vermutlich immer noch zu hoch ist. :rotwerd: Ich glaube, Du hattest da mal einen Zusammenhang zwischen Cholesterin und Kohlehydraten erklärt?

  • Hallo @Éowyn


    die Frage versuch ich Dir mal zu beantworten.


    Das ist alles ein bissel Revolutionsbedingt. Wir bewegen uns weniger und Kohlenhydrate stehen uns in reichhaltiger Fülle zur Auswahl.
    Durch die enorme Menge KH können häufig die KH nicht als Energie verbrannt werden. Ein großer Teil der nicht verbrauchten KH wandert in den KH Speicher der Muskulatur.
    Der überschüssige Rest wird in der Leber zu Fettsäuern umgewandelt
    Diese nennt man Triglyceride. Diese werden vom Körper versucht in Energie zu verbrennen, was meistens nicht funktioniert, weil wir in der Neuzeit zuviel vermeintlich gesunde KH zu uns nehmen. Diese stoppen die Fettverbrennung. Also werden diese Triglyceride als Fett gespeichert.




    Um dieses Triglyceride zu Transportieren wird ein Transportprotein benötigt. Das Protein lässt Triglyceride raus. Aber dieses Protein benötigt als
    " Treibstoff" das gutartige HDL- Cholesterin.
    Das ist der Grund warum die meisten Kohlenhydrate die Blutfettwerte erhöhen und das gute Cholesterin herabsenken.


    Hoffe das war einigermaßen verständlich


    :S :S :S :S


    LG

    “In the nature, at the end of the day, you should smell like dirt.”

  • @Arco Respekt, super erklärt :thumbsup: :thumbsup: :thumbsup:


    Aus den von Dir erwähnten Zusammenhängen, ist ein Verbot von Eiern kontraproduktiv.
    Das Eigelb enthält Enzyme, die einen Abbau des LDL (schlechtes Cholesterin) fördern und die Anreicherung von HDL (gutes Cholesterin) begünstigen.
    Auch ist auf die, in der Küche verarbeiteten, Speisefette zu achten


    Zu den Guten gehören:


    Butter
    Schmalz
    Olivenöl
    Leinöl
    Nussöle


    im Notfall noch Rapsöl...


    Wer also die Kohlehydrate herunter und Eiweiß sowie gute Fette hoch schraubt, tut seinen Blutfettwerten was richtig gutes ^^


    PS: das schlechteste was man tun kann, spezielle (angeblich Cholesterin senkende) Margarine zu nutzen.
    Margarine ist ein stark verarbeitetes, künstliches "Lebensmittel". Oft enthält Sie sogar Mineralöle.
    Das Ärzte oft von Eiern und Butter abraten... na ja kommt von alten (von der Lebensmittelindustrie gesponserten) Studien.

  • Danke @Walter


    Machen wir es doch komplett und zeigen Möglichkeiten auf wie man den Cholesterinspiegel senken kann.


    Viel Ballaststoffe zu sich nehmen.


    Für eine gute Fettverdauung benötigen wir ja Gallensäure, um diese herzustellen brauchen wir das Cholesterin im Blut.
    Ist die Fettverdauung abgeschlossen wird die Gallensäure wieder im Dünndarm aufgenommen und und sozusagen entsorgt.
    Hierfür brauchen wir die Ballaststoffe, sie binden die Gallensäure im Darm, sie kann mit dem Stuhlgang ausgeschieden werden.


    Die Folge... Der Körper muss wieder Gallensäure produzieren, wofür er Cholesterin benötigt


    Ergo, Absinken des Cholesterinspiegels ist die Folge :)

    “In the nature, at the end of the day, you should smell like dirt.”

  • Leiser Einspruch!


    Der Cholesterinspiegel ist grossmehrheitlich genetisch determiniert und es wird überwiegend vom Körper synthetisiert. Eine Senkung dieses Spiegels durch Nahrungsumstellung dürfte sich der Literatur nach um die 10 % bewegen. Dies deckt sich auch mit meinen persönlichen Erfahrungen.

  • Leiser Einspruch!


    Der Cholesterinspiegel ist grossmehrheitlich genetisch determiniert und es wird überwiegend vom Körper synthetisiert. Eine Senkung dieses Spiegels durch Nahrungsumstellung dürfte sich der Literatur nach um die 10 % bewegen. Dies deckt sich auch mit meinen persönlichen Erfahrungen.

    sorry Einspruch von mir.... habe durch Ernährungsumstellung meinen Cholesterinspiegel von LDL 290 /HDL 30 auf LDL 50 /HDL 140 bekommen. Der Körper synthetisiert das LDL halt aus Kohlehydraten....

  • Leiser Einspruch!


    Der Cholesterinspiegel ist grossmehrheitlich genetisch determiniert und es wird überwiegend vom Körper synthetisiert. Eine Senkung dieses Spiegels durch Nahrungsumstellung dürfte sich der Literatur nach um die 10 % bewegen. Dies deckt sich auch mit meinen persönlichen Erfahrungen.


    Naja ist ja richtig. Es ging ja auch eher nicht um eine Ernährungsumstellung. Ich wollte nur die Abläufe darlegen.
    Unser Körper stellt ungefähr 80 Prozent des Cholesterins selber her. Es macht daher auch wenig Sinn, weniger Cholesterin zusich zunehmen. Der springende Punkt ist Einfach die körpereigene Cholesterinproduktion zu regeln. Und das kann man durchaus über die Ernährung

    “In the nature, at the end of the day, you should smell like dirt.”

  • Wow, dank euch für die Infos! Da hatte ich seit meiner vorigen Blutuntersuchung wohl intuitiv schon einen ganz guten Weg eingeschlagen. Ich hab seither gewisse ungesunde Fette (wie Döner & Co) reduziert, Milch, Butter, Eier aber fröhlich weiter gegessen - überwiegend in Bio-Qualität, da sehr viel besseres Verhältnis von HDL zu LDL-Cholesterin -, und ansonsten den Zucker-Konsum stark reduziert. Allerdings, wie immer bei mir, sind solche Umstellungsversuche auch immer sehr stark von Rückfällen durchwachsen. :rotwerd: Vor allem Zucker ist eine verflixte Droge!


    Als nächstes werde ich mal darangehen, Brot, Pasta und Reis zurück zu schrauben. Wobei, ehrlich? auf Brot und Pasta kann ich schon eher verzichten, aber Reis und Haferflocken müssen irgendwie sein. Schaun mer mal, was die aktuellen Blutwerte sagen.


    sorry Einspruch von mir.... habe durch Ernährungsumstellung meinen Cholesterinspiegel von LDL 290 /HDL 30 auf LDL 50 /HDL 140 bekommen. Der Körper synthetisiert das LDL halt aus Kohlehydraten....

    Da besteht aber nicht unbedingt ein Widerspruch. Ich hab zwar von Medizin keine Ahnung und kenne die besagten Studien nur aus Zeitungsartikeln, aber so wie ich das verstanden habe, haben die untersucht, welchen Effekt die Umstellung von Cholesterin-reicher Nahrung auf Cholesterin-arme Nahrung bringt. Also vorher: Schweinshaxe, Bratwurst und Bacon, hinterher: Diät-Margarine, Tofu und Salatblatt - das klassische Dogma eben. Und diese Art von Nahrungsumstellung bringt eben maximal 10% - also kann man's auch lassen, gottseidank ;)