Woran kann man sich im Wald orientieren (Himmelsrichtung) ?

  • [OT]

    Hab ich im letzten Yps Heft gelesen

    :D Also ich hab gehört, dass das Yps Magazin, inhaltlich zu Survivalthemen einen qualitativen Sprung gemacht hat ;) nix gegen YPS ^^


    Don't judge the book by its cover oder so :)


    [/OT]



    Zitat von O:dee

    In Escape Plan kriegen Stallone und seine Kumpels ja heraus, dass sie sich auf einem Schiff vor Marokko befinden - da nutzen sie zum einen handwerkliche Skills (Sextanten aus Joghurtbecher bauen ), zum anderen können sie die ermittelten Daten durch profundes Allgemeinwissen gewinnbringend nutzen. Klar: Hollywood, dennoch, ich war mir sicher, dass meine Standortdiagnose nur "Wasser" gewesen wär

    Mal wieder plain Bullshit al'a Hollywood:
    Während die Breite mit einer Uhr noch annähernd bestimmt werden könnte (plusminus 23,5° durch das Achsentaumeln - wer die Jahreszeit weiß, kann es einschätzen), ist es unmöglich mit Hilfe eines Sextanten die Länge zu bestimmen, sofern keine entsprechende Winkeltabelle (https://de.wikipedia.org/wiki/Ephemeriden) sowie einer entsprechend korrelierenden Uhr vorhanden sind. Realistische Angabe im Film wäre gewesen: "Wir befinden uns irgendwo auf der Nordhalbkugel zwischen Mauretannien und Spanien in einer ost-wetlischen Abweichung entsprechend von mindestens der auf der Uhr eingestellten Zeitzone (vermutlich als Basis Central time) also mindestens plus minus 1500 km dazu kommen plusminus Ortszeit bei tatsächlichem Zenit entsprechend Zeitzonenbreite. Zu Deutsch: Sie hätten sagen können: Wir sind irgendwo vor Europa oder Afrika ;)

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    leicht sarkastisch im Unterton, dabei völlig spaßbefreit
    Ich liebe Fachfragen, Smalltalk nur f2f ;)

    2 Mal editiert, zuletzt von Joe ()

  • Vor einiger Zeit gab es den tragischen Fall einer Dame, die sich auf dem Appalachian Trail verlaufen hat, und nach ca. 20 Tagen in relativer Nähe zum Trail verstorben ist (Details müßte ich jetzt nachsehen).


    Ich kann mir sehr gut vorstellen, wie soetwas passieren kann: Der Weg war vielleicht nicht so eindeutig erkennbar, ein bißchen im Kreis gelaufen, keine McDonalds-Verpackungen, und kein Plan, welche Richtung für einen Geradeausmarsch am vielversprechendsten gewesen wäre...


    In Mitteleuropa sollte es nach ausreichen, sicherzustellen, dass man nicht im Kreis läuft. Denn in diesem Fall kann selbst ein kleineres Waldstück zur Falle werden.



    Das Baumkind

    Nicht lamentieren, sondern fakturieren.

  • Naja @Doom , irgendwer muss doch die Moral hochhalten ;)


    Ich hab jetzt mal überlegt wo man das mit der Moosgeschichte wunderbar wiederlegen kann. So als kleiner Touren-Tipp.
    Im Oberen Hotzenwald gibt es den sogenannten 7-Moore Weg . Von dort aus kann man einen Abstecher zu den Kroi.Woog-Gumpen machen, und genau dieses Tal runter laufen (Schwarzenbachtal). Dort hat man dann ganz arg viele Norden zur Auswahl. Weil es dort überall Moos hat. Der Vorteil an der Sache ist: Auch wenn ihr das richtige Norden nicht findet hattet ihr ne schöne Tour. Und denkt daran: Folgt dem Bach! Oder wartet an der Haltestelle bei den Gumpen auf den Bus :D


    Ernsthafterer Teil:
    Jetzt haben wir ja doch schon viele Mythen wiederlegt (bekommen), wie gehen wir mit diesem Wissen weiterhin um? Wäre ein "Sövaiwl-Mythen-Thread" denkbar?

  • @Albbaer das mit dem Moos hatte ich weiter vorne schon widerlegt.
    Brauche dazu nur bei uns in den Wald gehen und sehe Bäume die ringsum Moos haben.



    @Baumkind bei uns in der Ecke ist ein Wald in dem man sehr schnell die Orientierung verlieren kann.
    Selbst schon passiert und unabhängig einer Bekannten die dort eine zeitlang regelmäßig mit dem Pferd unterwegs war.
    Aus diesem Waldstück gibt es noch mehr merkwürdige Geschichten.

  • Hallo,


    ich finde, daß in dem Bericht auch ruhig stehen kann,
    was nicht stimmt, z.B. Moos, Pflanzen, Ameisen, etc.
    Damit hört man endlich mal mit den Ammmenmärchen auf.


    Macht Joe in seinem Buch Outdoor Survivel nur mit dem Messer auch. :thumbsup:


    Gruss
    Konrad

    Wer nicht will, findet Gründe, wer will, findet Wege!

    Member of the "Arctic Circle Society"!

  • Viel bleibt dann echt nicht mehr.

    Wie der rege Austausch bisher zeigt, gibt es in Sachen seriöser Navigation nicht viel sicheres.


    Sicher ist indes immer das Merkmal zur Bestimmung der Rückseite eines Baumes.
    Ihr wisst schon, die Sache mit den Papiertaschentüchern... :whistling:



    Und noch was:

    schäbischen Weisheiten

    Meintest du schäbige oder schwäbische Weisheiten? :saint:

  • Der "Aufruf" manches auszuprobieren ist kein schlechter Ansatz. Zwar weiss man im Voraus, dass es nicht das erwünschte Ergebnis bringt, aber dennoch lernt man etwas dabei. Z.B. wie sich die direkte Umgebung auf die jeweilige Pflanze auswirkt.

  • Also wenn ich jetzt genau mitgelesen habe, kann man "total unwahrscheinlich" eigentlich ausschließen. Man kann und sollte sich nur nicht blindlings darauf verlassen. Aber man könnte zumindest erwähnen, dass sie (am Beispiel Ameisenhaufen) häufig gen Süden bzw. Südosten ausgerichtet sind.


    In der Einleitung müsste nur klar darauf hingewiesen werden, dass bestimmte Merkmale zur alleinigen Orientierung nicht geeignet sind, man sich aber durchaus mal damit befassen kann, um vielleicht selber zu kontrollieren, wie es sich mit den Mythen verhält.


    Nachdem ich mich gestern aber mal einige Stündchen mit diversen Themen befasst habe, muss ich ganz klar sagen, dass man das Thema Navigation/Orientierung nicht mal eben abhandelt, indem man ein paar Texte zu Rate zieht, um daraus einen Artikel zu flechten. Mit der 1. Grafik o.g. Wikipedia-Eintrags zum Thema Sonnenstand habe ich mich gestern locker 2 Stunden beschäftigt, Linien gezogen, Achsen eingezeichnet und festgestellt, dass sich der Winkel der Achse(n) verschiebt. Was bei mir viele Fragen aufwarf.


    Ich hatte es mir einfacher vorgestellt. Hatte auch gedacht, dass man sich anhand natürlicher Begebenheiten in der Natur zurechtfinden könnte. Zum Teil - unter gewissen begünstigten Umständen - scheint es auch zu funktionieren, aber viele Argumente sprechen eben auch klar dagegen. Zumindest weiß ich nun, dass das Thema, egal aus welcher Perspektive man es nun betrachtet, nicht rein theoretisch abgehandelt werden kann/sollte. Praktische Versuche, die entsprechend dokumentiert werden sollten (Nachhaltbarkeit/Nachvollziehbarkeit), sind absolut unerlässlich.


    Erst gestern habe ich mir während einer allabendlichen Runde nochmal das Sternen-Schauspiel angesehen. Bereits heute Morgen mal ein wenig die Schattenverläufe auf der Terrasse beobachtet. Wie gesagt, kein Thema, was man mal eben aus dem Ärmel schüttelt, aber ich bleibe dran.

  • Moos hin oder her: es KANN ein Indikator sein. Muss aber nicht.


    Wenn Moos bei uns im Wald zu 75% Nordwest anzeigt, dann kann das im Zweifelsfall mehr als gar nix sein. Sicher ist es nicht, aber wenn man sonst nix hat, dann eben Moos. Wenn überall Moos-Norden ist, kann man auch gucken, wo etwas mehr Norden ist.


    Zum Sonnenstand fällt mir noch der Schattenstab ein: Einfach einen Stab auf den Boden stellen und gucken, wo der Schatten hingeht. Das macht natürlich nur einen Sinn, wenn man ein Gefühl für den Sonnenstand am Morgen / Mittag / Abend entwickelt.



    Das Baumkind

    Nicht lamentieren, sondern fakturieren.

  • Zum Sonnenstand fällt mir noch der Schattenstab ein: Einfach einen Stab auf den Boden stellen und gucken, wo der Schatten hingeht. Das macht natürlich nur einen Sinn, wenn man ein Gefühl für den Sonnenstand am Morgen / Mittag / Abend entwickelt.

    Vorweg: Ich weiß es noch nicht zu 100%. Bin da noch dran.


    Aber wirklich sicher bin ich mir nicht. Wenn ich mir o.g. Grafik anschaue, dürfte der Schattenwurf über die Monate verteilt unterschiedlich ausfallen. Mir scheint es jedenfalls, dass sich der Winkel der gelegten Achse verändert. Inwiefern maßgeblich kann ich allerdings nicht sagen. Vielleicht irre mich auch, aber gewisse Versuche per Skizze zeigten mir, dass die Jahreszeit mitunter wichtig sein kann. Zur groben Orientierung sollte es jedoch reichen.


    Edith:



    Ich hoffe, dass man es erkennen kann. Geodreieck habe ich hier leider keines zur Verfügung, um mal nachmessen zu können, um wie viel Grad es geht.

  • Aber wirklich sicher bin ich mir nicht. Wenn ich mir o.g. Grafik anschaue, dürfte der Schattenwurf über die Monate verteilt unterschiedlich ausfallen. Mir scheint es jedenfalls, dass sich der Winkel der gelegten Achse verändert. Inwiefern maßgeblich kann ich allerdings nicht sagen.

    Ja, vor allem in den Morgens- und Abendstunden. Es ist dennoch das genauste, das mit Sonne und Almanach geht. Ziemlich exakt ist es übrigens unabhängig von der Jahreszeit vor und nach dem bzw. um den Zenit.
    LG Joe

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    leicht sarkastisch im Unterton, dabei völlig spaßbefreit
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  • Mir eben nochmal Bäume angesehen.
    Ein Baum hatte Moos. Unten rum rings rum und auf der Westseite noch etwas den Stamm hinauf.
    Einige Bäume hatten nur auf der Nordseite Äste dagegen wuchsen zwei Bäume schräg Richtung Süden.
    Alle hier genannten Bäume stehen auf ca 20 mal 4 Meter.

    Einmal editiert, zuletzt von musher () aus folgendem Grund: Äxte war natürlich falsch Auf Äste verbessert