Haggis Hirschtalg-Heilsalbe

  • Hallo @chinaerik,


    Hirschtalg wird tatsächlich aus dem Rückenfett des Rothirsches gewonnen, allerdings weiß ich nicht, wie der genaue Vorgang abläuft. Wie bei anderen Hausmitteln aber auch wird es sicherlich gewisse einfache Vorgehensweisen geben, bei denen der Talg dann eben nur nicht so hochgradig geklärt ist wie in industrieller Produktion. Ich schaue nachher mal in meinem Konversationslexikon.


    Du kannst für die Salbe fast jedes Pflanzenöl nehmen, brauchen tust eigtl. gar keines - durch die ätherischen Öle wird die Mischung schon flüssig genug. Ich hab nur noch etwas Sojaöl ergänzt, um es schmieriger zu machen, da es auch bei tiefen Minusgraden funktionieren soll. Hirschtalg und Lanolin haben sonst gemeinsam in meinen Augen für unsere Breiten die nahezu perfekte Konsistenz.


    Zähne putzen weiß ich nicht, da der Haupteinsatzbereich neben Blasen vermeiden die Behandlung oder Vorsorge vor dem "Wolf laufen" ist, käme mir das irgendwie komisch vor... :D


    Edit: Er hier scheint es nicht weiter kompliziert zu finden:
    https://sbg.lko.at/fast-verges…agd-apotheke+2500+1768649

  • Als Musiker kenne ich natürlich schon lange Hirschtalg (war immer in meinem Querflötenkasten für die Korken).
    Meines Wissens war das reiner Hirschtalg.


    Ich glaube, ich werde einfach mal reinen Hirschtalg auslassen und rum experimentieren!

  • ...und bitte unbedingt berichten!


    In Meyers Konversationslexikon von 1895 steht auch nur:
    "Der ausgeschmolzene weiße und feste Talg des Hirsches wurde früher (sic!) zu Salben, Pflastern usw. gebraucht, wird jetzt aber gewöhnlich durch Rinder- oder Hammeltalg ersetzt"


    Man man man, unglaublich wie früh die Leute schon keine Ahnung mehr hatten, wie nützlich das Zeug ist...! 8o

  • Mich würde mal interessieren was Hirschtalg oder auch Murmeltierfett so besonders macht!
    Was macht den Unterschied zu Rindertalg,ist es die Ernährung mit Wildpflanzen und Kräutern deren Bestandteile sich im Fett konzentriert einlagern?

  • Also in dem oben verlinkten Artikel geht es ja v.a. um Corticosteroide als Wirksoff von Dachs- und Murmeltierfett. Ob dies auch beim Hirschtalg so ist? Ich weiß es leider auch nicht.


    Ich weiß nur, dass Cremes, die nicht auf Erdölbasis sind, sondern stattdessen wasserfreies (!) Fett und Wollwachs enthalten, am besten wirken, insbesondere bei Frost. Sowohl Lanolin als auch Hirschtalg bilden ja einen sehr dünnen und kaum klebrigen Film auf der Haut, der Reibung minimiert und so Schürfstellen und Blasen vorbeugt. Welche Stoffe das nun genau sind, welche Fette, etc. - leider keine Ahnung...


    Vielleicht kommt dazu ja noch was, würd emich auch interessieren.

  • Also, was den Hirschtalg betrifft: Meines Wissens ist da einfach kein Wasseranteil drin.
    Die dünnen Korkstreifen an Flöten oder Saxophonen müssen zwar gefettet sein, aber es darf kein Wasseranteil drin sein, was dann zum Aufquellen führen würde.
    Erdöl-basierte Stoffe wie Vaeline o.ä. würden wiederum auf die Dauer den Kork zersetzen oder zu schnell wegdampfen und dann das Gegenteil bewirken.


    Instrumentenbauer haben wir 2 im Dorf. Die kann ich nochmal fragen - weiß aber, dass die immer reinen Hirschtalg zur Hand haben aus diesem Grund. Da gibt es auch bis heute kein vergleichbares Erdöl-Produkt.


    Was ich nicht weiß: Ob beim Hirschtalg evtl. der Siedepunkt sogar noch höher ist als bei Rindertalg (viel höher als Schweineschmalz o.ä. sowieso).


    Abgesehen von Corticosteroiden weiß ich nichts über sonstige besonderen Inhaltsstoffe. Ist halt einfach das maximal hochwertigste, langlebigste und haltbarste Fett!
    (die Hirschtalg-Stifte habe ich schon in der Hand gehabt, nachdem sie 20 Jahre oder mehr in Instrumentenkästen lagen... vollkommen in Ordnung, nicht ranzig und tun immer noch ihren Dienst!)

  • Hallo,


    dadurch das der Schmelzpunkt von Hirschtalg bei ca.60° liegt,
    bleibt er schön lange auf der Haut, was auch gewollt ist.


    gruss
    Konrad

    Wer nicht will, findet Gründe, wer will, findet Wege!

    Member of the "Arctic Circle Society"!

  • Fett bindet ja eh wenig Wasser, mein Physio-Prof hat immer gesagt, Verfettung ist physiologische Austrocknung - und Altern auch... ;) Ich denke, es wird tatsächlich die Kombination sein aus stabilem Fettfilm und Wasserlosigkeit/Frostresistenz des Talgs sein.

  • Sind die Öle optional oder empfiehlst du das Rezept beizubehalten? Warum Kampfer?

    Als Rezept ausschließlich für eine Salbe gegen Wolf, rissige Hände und Blasen würde ich schlicht Hirschtalg mit Lanolin 50:50 mischen. Die Öle sind optional und eben nur meiner Vorliebe für Zam-Buk geschuldet. In meiner nächsten Mischung werde ich auch das Minzöl weglassen und auch weniger Eukalyptus verwenden. Die Salbe sollte bei mir eben nur den Zusatznutzen bei Schürfwunden und Schmerzen/Verspannungen haben, daher die Zusätze.


    Kampfer ist in vielen äußerlich angewendeten Mitteln enthalten, innerlich sollte man davon Abstand nehmen, da die tödliche Dosis bei 0,1g/kg Körpergewicht liegt! Auch sollte der Kampfergehalt in der Salbe 10% nicht übersteigen! Ich habe ja bummelig 2% drin, das ist unproblematisch. Kampfer ist ja wie erwähnt in Erkältungssalben enthalten, eine entspr. Wirkung schreibe ich abgeschwächt auch meiner Salbe zu. Aber v.a. die durchblutungsfördernden und schmerzlindernden Eigenschaften bei Schwellungen, Entzündungen und Zerrungen waren entscheidend, zusätzlich die nachgesagt antiseptische Wirkung. Kampfer ist bspw. auch ein wesentlicher Bestandteil der Balsamka-Salbe, die ich gerne bei Rückenschmerzen verwende.