SV als Teil des Survival

    • Offizieller Beitrag

    Huhu,


    so wie es jedem zusteht seine Meinung zu äußern, haben ja nun einige auch auf einen Beitrag geantwortet. Völlig legitim und im Umgangston zwar etwas angespannt, aber nicht beleidigend, also alles gut.


    Lasst uns doch gerne wieder zum eigentlichen Thema zurückkommen, ohne nun darüber zu reden, ob es ok oder nicht ok ist. Also ich schlage vor, dass die für die es ok ist, dass das Thema hier untereinander ausgetauscht wird, sich dazu auch weiter austauschen. Vermeiden wir bitte "Klassenkeile" oder Abdriften in Meinungsbeharrlichkeit um jeden Preis.


    Vielen Dank und Grüße,


    Stefan

    "Stuta yuna-parchee. Jee buttmalia huhah a lo panksta du makacheesa."


  • *schaut mal heutzutage wer alles mit Stöpsel in den Ohren und Augen auf Smartfon fixiert unterwegs ist :!:
    Da kann ich nur noch den Kopf schütteln. :shock:

    Also ich zähle mich auch zu denen, die häufig den Kopf unten haben und auf's Buch/Smartphone gucken, kriege aber doch mehr mit als man von außen denkt.
    OnTopic: Ich habe mich noch nie verteidigen müssen, bzw. es kam noch niemand auf die Idee mich anzugehen. Ich denke wichtig ist selbstbewusst seinen Weg zu gehen. Ausstrahlung ist alles. ;)


    Sollte ich in eine Situation geraten in der es keine andere Möglichkeit gibt, gut dann kann ich mich schon verteidigen und weiß wie ich zu handeln habe. Seit kurzem habe ich allerdings ein ungutes Gefühl bei Schlägereien dazwischen zu gehen. Habe ich immer gemacht und es ist nie was passiert. Vor einigen Wochen ist ein guter Freund von mir an einem Bahnhof durch die Unterführung gegangen. Dort kam es zu einer Auseinandersetzung zwischen drei Leuten, 2vs1. Er hat so ziemlich die gleiche Einstellung wie ich und wollte dazwischen gehen. Naja ihm ist nichts passiert, nur aus der überschaubaren Schlägerei war eine Massenschlägerei zweier Clans geworden. Nur dann halt leider nicht mehr mit Fäusten sondern mit Ketten, Gürteln und Messern. Er konnte sich zurück ziehen und die Polizei rufen. Wäre die Situation kurze Zeit später eskaliert, hätte er sich mit 15 Mann auseinander setzen dürfen, dann wäre er mittendrin gewesen.
    Das macht mich tatsächlich nachdenklich. Ich werde auf jeden Fall zuerst an die Eigensicherung denken ab jetzt.


    Gruß

  • Ich persönlich sehe keinen sonderlichen Sinn darin, über Stile und Techniken das Band des Schweigens zu legen. Wie soll man sich selbst weiterentwickeln, wenn man sich mit anderen nicht über deren Stil (Vor- und Nachteile) austauscht?

    Schweigen ist Gold: es macht Kampfkünste zu etwas, worüber keiner was genaues weiß, was aber so saugefährlich ist... (oh, wie gut, dass niemand weiß...). Abschreckung durch Geheimnis, oder so.


    Wie man sich selbst weiterentwickeln soll? Üben! Üben! Üben!
    Dieses beliebte Theater "Mein Kampfstil ist aber besser als deiner" ist doch sowas von Kindergarten!


    Heute leben wir Offenheit. Jeder kann sich auf YouTube darüber informieren, wie diese oder jene Kampfkunst funktioniert. Das eigentliche "Geheimnis" entsteht meiner Meinung nach dadurch, dass man sich intensiv mit dem Thema beschäftigt. Sagen wir zehn Jahre und mehr. Dann beginnt man langsam, die Geheimnisse zu erschließen. Und das, was sich einem so erschließt, ich bezweifle, ob man das wirklich "vermitteln" kann - oder ob es nicht doch einfach etwas ist, was man am eigenen Leib erfahren muss. Und darüber kann man sich auch nur sehr schwer austauschen. Aber dieses "Etwas" ist es, was den Kern ausmacht, und was eine Kampfkunst auch effektiv macht.


    Das Baumkind

  • Heute leben wir Offenheit. Jeder kann sich auf YouTube darüber informieren, wie diese oder jene Kampfkunst funktioniert.

    Ja, so manches Mal wünsche ich mir die Zeit ohne YT bzw. generell Internet zurück. Vor über 20 Jahren habe ich mich mit unzähligen Büchern zu den jeweiligen Stilen eingedeckt. Da waren immer wieder sehr interessante Trainings-/Abhärtungsmethoden, Abwehrtechniken, Fallschule etc. zu sichten und zu verinnerlichen. Mit einem gewissen Grundverständnis ließen sich so immer ein paar zusätzliche Techniken erlernen, die im eigenen Stil gar nicht oder anders gehandhabt wurden.


    Wie man sich selbst weiterentwickeln soll? Üben! Üben! Üben!
    Dieses beliebte Theater "Mein Kampfstil ist aber besser als deiner" ist doch sowas von Kindergarten!

    Vollkommen richtig!


    Ich habe es damals dennoch immer wieder gerne in Vergleichskämpfen, beim Sparring oder bei Spaßkämpfchen mit Freunden/Kollegen anderer Stile genossen, die jeweiligen Kampfkünste gegeneinander antreten zu lassen. Auf diese Weise wurde ich auf meine eigenen Stärken und Schwächen aufmerksam, lernte dabei aber auch die Stärken und Schwächen des anderen Stils kennen, was mich nicht selten dazu veranlasste, auch dort mal reinzuschnuppern.


    Andererseits durfte ich auch Kollegen kennenlernen, die abends vor der Disco standen, weil sie nicht rein durften und damit protzten, dass es nichts besseres als Muay-Thai, Wing-Tsun oder ... gibt. Ja, das war sehr wohl Kindergarten, wobei ich sagen muss, mir dabei auch so manches Mal blaue Augen eingefangen zu haben, gerade wenn die Gegenpartei lediglich gemeinsam stark sein konnte. Na ja, Schwamm drüber.


    Als ich damals das Buch Tao of Jeet Kune Do gelesen habe und gewisse Phrasen innerlich immer und immer wieder abspulte, entwickelte sich eine andere Ansicht zu den ganzen Kampfkünsten. Vordergründig ging es mir plötzlich nicht mehr um SV, Wett- oder Straßenkämpfe. Ich kann dir nicht mehr genau sagen, was mich damals im Detail bewogen hat, aber Körper und Geist in Einklang zu bringen genoss von heute auf morgen oberste Priorität. Und gerade diese Erfahrung hat mich in vielerlei Hinsicht ruhiger werden lassen. Aber, wie du es selber schon angemerkt hast, diesen Weg sieht man nicht innerhalb der ersten Schülergrade. Ich möchte nicht sagen, dass Trainer-/Meistergrade erforderlich sind. Ich möchte auch nicht sagen, dass jeder diesen Weg findet/sucht. Im Nachhinein betrachtet war es aber das Wertvollste, was mir in all den Jahren Kampfkunst/-Sport vermittelt wurde.


    Und, da stimme ich dir vollkommen zu, ich denke auch, dass man das nicht wirklich vermitteln kann. Im Zen sagt man, dass das Wesentliche des Zen-Weges der eigene Weg ist. Bruce Lee mag und wird für viele Enthusiasten Vorbild gewesen sein, aber seine Persönlichkeit war nicht nur wegen seiner hohen Kampfkunst äußerst interessant.

  • Lasst uns doch gerne wieder zum eigentlichen Thema zurückkommen

    Gerne

    Dieses beliebte Theater "Mein Kampfstil ist aber besser als deiner" ist doch sowas von Kindergarten!

    Aufgrund der sehr unterschiedlichen Aus- und Zielrichtungen erübrigt sich diese Diskussion grundsätzlich schon. Viel zu sehr spielen Faktoren wie eigene körperliche Voraussetzungen, Spass, Fitness, Mentaltraining, aber auch finanzielle Möglichkeiten und Erreichbarkeit und noch viele andere eine Rolle.


    Hinsichtlich der reinen Selbstverteidigung sehe ich die Sache anders. Hier geht es vorrangig darum, möglichst schnell meine Möglichkeiten graduell zu verbessern. Somit scheidet für mich Aikido mit seinen eleganten oder Hapkido mit seinen artistischen Bewegungen aus.


    Auch das von mir viele Jahre lang praktizierte Ju Jutsu, gefolgt von Jiu Jitsu fällt bei der "Aufwands - Ertragsrechnung durch. Ich konnte rund hundert Würfe rechts und links, davon waren wohl SV-bezogen 97 blanker Unsinn. Ich beherrschte unzählige Hebeltechniken, gegen jede einzelne gab es Kontertechniken, was in höheren DAN-Graden auch geprüft wurde. Techniken, gegen die simple Gegentechniken existieren, sind in der SV sinnlos. Sämtliche Waffenabwehren, allen voran die Messer- und Pistolenabwehr waren lebensgefährlich. Später gelang es mir eine geschlagene Stunde lang nicht ein einziges mal, meinen WT-Lehrer zu hebeln, ich war ziemlich frustriert.


    Die parallel zu uns trainierende TKD- und Takeda-Jujitsu- Gruppe erlernten SV-Techniken, die mich wechselweise zum lachen und zum weinen brachten.


    Meine WT-Trainingsgruppen und auch die Lehrer setzten sich mehrheitlich zusammen aus ehemaligen Kampfsportlern/-künstlern aller möglichen Stile vom TKD/Karate/KM über Kickboxen bis hin zu Ninjutsu oder auch Ringen. Allen gemein war die Suche nach einer effektiven Methode, da die zuvor praktizierten unserer aller Einschätzung nach schlichtweg zu viele "Mängel" aufwiesen. Bislang konnten wir alle kein besseres System finden und ich persönlich vor allem keines, welches die im 1. Beitrag formulierten Grundsätze mehr erfüllt. Das ganze kombiniert mit ein paar zusätzlichen Kniffen - et voila.


    Ich würde die Diskusssion um den "besten Stil" nicht als Kindergarten, sondern hinsichtlich der Entscheidungsfindung für Einzelne sogar als hilfreich betrachten.

  • Wenn es zu einem gerichtlichen Prozess kommt hast du deutlich schlechtere Karten, wenn nachweisbar ist das du eine entsprechende Ausbildung hast.

    Das kann natürlich sein. Hast du aber konkrete Vorfälle, die deine Aussage hinterlegen?


    Deshalb wird bei uns bei der Theorie (was auch bei einer Gürtelprüfung nachgefragt wird) und auch in der Praxis dieses Thema behandelt. (ja es gibt Rechtsanwälte und Polizisten, die in ihrer Freizeit SV-Training machen)
    Putativnotwehr, Notwehrexzess, Putativnotwehrexzess sind Begriffe, die wir zum Beispiel bei der SV wissen sollen.


    Wie man sich in der Öffentlichkeit gibt, spielt hierzu auch eine Rolle.


    Steht man mit geballten Fäusten da, wird das von Zeugen als Aggression bewertet. Steht man mit offenen Händen da, wird das eher als Abweisung verstanden, selbst wenn man somit in bereits in "Kampstellung" steht.


    Auch verbaler Notwehr gehört zur SV. Wenn man deutlich "Lassen Sie das!" "Gehen Sie weg!" "lassen Sie mich in Ruhe!" ruft, ist es für Zeugen eindeutig wer deeskalieren will und wer gegebenenfalls Angreifer ist.


    Egal was du für eine Ausbildung hast, Notwehr bleibt Notwehr. Wenn mir nichts anderes bleibt, als mich zu wehren, werde ich das tun mit allen Konsequenzen.
    Aktiv auf Konfrontationskurs gehen, würde ich dafür nicht.
    Beschimpfungen, Beleidigungen usw. tun mir nicht weh. Auch wenn einer den Köder zuwirft, heißt es schon lange nicht, dass man zubeißen muss.
    Ebenso herumprahlen was man in der Kampfschule alles vermeintlich kann, sollte man natürlich auch nicht machen.
    Das versteht sich von selbst.

  • Diejenigen, welche unvorbereitet sind , erleiden und verursachen weitaus größeren Schaden.

    Ich konnte bisher in dieser Diskussion nicht mitreden (hat wahrscheinlich auch keiner vermisst ;) ), aber da hätte ich jetzt gerne eine Erklärung:
    Wo verursache ich denn bitte schön Schäden?
    Oder meinst Du, jemand, der sich ungeschult in eine Schlägerei begibt, kann gefährliche Verletzungen verursachen, weil er nicht weiß, was man besser vermeiden sollte?
    Ich persönlich bin wahrscheinlich der ungeschulteste Kämpfer hier im Forum. Das letzte Mal, dass ich mich gekloppt habe, ist jetzt 34 Jahre her, mit nem Klasenkameraden. Seit dem gab es keine Notwendigkeit. Und das wohl nicht, weil ich furchteinflössend aussehe, sondern weil ich noch nie da war, wo es Haue gab.
    Dass ich also Schäden erleiden kann, falls ich mal in eine Schlägerei gerate, verstehe ich natürlich. Aber wo ich Schäden verursachen soll, dass erklärt sich mir nicht.

    Erst wenn der letzte Fisch gerodet und der letzte Baum gefangen ist werdet Ihr merken, dass Ihr etwas verwechselt habt!
    Letztes Wort, Häuptling der Wildkatzen 1758 - 2029

    „Herr Janosch, wo macht man Urlaub?” - „Überall, wo zwei Bäume sind. Vorausgesetzt, man macht es wie Wondrak und hat immer eine Hängematte dabei. Dann ist das ganze Leben quasi Urlaub.”


    Ich antworte manchmal auf Fragen, die keiner gestellt hat.

  • Oder meinst Du, jemand, der sich ungeschult in eine Schlägerei begibt, kann gefährliche Verletzungen verursachen, weil er nicht weiß, was man besser vermeiden sollte?

    genau das meinte ich .
    Man schätzt sonst, unerfahren wie man ist , seine Kraft falsch ein und schlägt zu kräftig auf diverse Stellen etc, oder man ist unkontrolliert und unterschätzt oder überschätzt die Situation und handelt dann dementsprechend und verletzt vllt umstehende Personen oder unbeteiligte etc .


    Gruß Möhre

  • Na ja, @Moehre wenn man Jemand ist, der keine Kämpfe sucht und dann unerwartet doch mal in einen Kampf reingezogen wird und sich dann mit aller Kraft verteidigt, der will nur seine Haut retten.
    Wenn es dann für den Angreifer etwas ungesunder endet - sein Pech. - oder nicht?

  • Das stimmt wohl @musher aber man kann sich auch verschätzen und durch überstürzte Handlungen und zu viel Kraft sich selbst in missliche Lagen bringen und selbst vor Wut und unkontrolliertem Verhalten , nicht mehr auf Dinge achten und somit ist man viel leichter angreifbar und einschätzbar .


    Edith: ich erlebe das immer an der Tür , die überschätzen sich , sind unkontrolliert und so berechenbar... da macht es fast schon keinen Spaß zu reagieren ;) . Ne aber das macht es für uns leichter ohne große Verletzungen die Nacht zu überstehen .

  • Jain, denn durch deren unkontrolliertes Verhalten gefährden diese umstehende Personen durch zB großflächige aber kraftvolle Bewegungen etc. :)

    das., kann auch bei Profis passieren ;)


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  • Ich stand drei mal vor Gericht. Habe drei mal einen Freispruch, keine Einstellung.
    Es ist einfach wichtig, das man sich an die Verhältnismäsigkeit der Mittel und ihrer Hilfsmittel hält.
    Nachtreten Verboten !
    Alles muss beim ersten mal ausreichen.
    Ich werde 60, aber ich knie vor niemandem.
    Außerdem verlangt man von uns das wir anderen helfen und nicht wegsehen.

    Wer es nicht probiert wird nie erfahren ob er/ sie es kann. :D