Zwille: "Brontal Corp. V1.1"-EDC-Slingshot

    • Offizieller Beitrag

    Moin,


    seit geraumer Zeit war und bin ich wieder vom Zwillensport recht angetan. Bei einigen Sessions mit meinem Kietzkumpel fiel mir mal wieder auf, dass die Zwille ein nicht zu unterschätzendes Hilfsmittel sein kann, ich meine in Hinblick auf eine Survivalsituation. Auch der Spaßfaktor ist groß, dabei rede ich nicht nur vom schießen sondern auch vom Bau.


    Das Ziel sollte eine EDC-taugliche Version in Carbon sein. Also erst einmal Carbonlaminat in 7,9 mm gekauft. Mein anfänglicher Gedanke, es sei mit einer kurzen Laubsägeneinlage getan, entpuppte sich als Irrtum. Auch ein Laserplotter wollte dem Material nicht beikommen. So musste es eine CNC-Fräse sein, dazu noch ein Betrieb, der sich auch zu so etwas hinreißen ließ.


    Nachdem der CAD-Entwurf fertig war gab ich das Material samt Datei dem Kollegen und wartete bis heute.



    Das Ergebnis war zufriedenstellend, ein hervorragender Rohling, dessen Kanten noch geglättet werden mussten:



    Anschließend war es nicht mehr viel Arbeit sie fertigzustellen:



    Sie bekam eine Wickelung, damit sie geschmeidig in der Hand liegt:



    Dann noch die Bänder. Meine Flats aus den Staaten sind leider noch nicht da, also Naturlatex:



    Das ganze professionell fixieren, an den Gabeln natürlich Gummischoner für bzw. gegen Querschläger:



    Das Projekt neigte sich dem Ende zu, noch hier und da etwas tunen:



    Und fertig war das Objekt meiner Begierde, ach ja, nen Titanbead kam freilich auch noch dran:



    Fazit:


    Ich bin nun stolzer Eigentümer einer wunderbaren EDC-Zwille, aus einem ungewöhnlichem und seltenen Material. Allerdings einem tollen Material. Leicht, klein, und trotzdem einen Gabelabstand, der großen Zwillen gleich ist. Das Schießen damit ist ein absolutes Träumchen. Mission accomplished!


    Wer einmal leckt der weiß wie's schmeckt! Ich werde mich demnächst wieder ans CAD setzen und weitere Verbesserungen aus der Praxis in den nächsten Entwurf umsetzen. Geplant ist dann erst einmal eine Kleinserie, hihi.


    So, das wars dann erst mal, machts gut, Freunde des Schleudersportes!


    Stefan

  • Moin. Hast du Carbon wegen der Optik oder wegen des Gewichts gewählt? 7,9mm da könnte man ja fast Multiplex nehmen. Wie ist es mit der Stabilität bei einem Gabeltreffer? Wenn du sagst, es lässt sich schwer bearbeiten, müsste es die ja locker wegstecken. Das Gewicht wäre noch interessant.
    Ansonsten ne gute Arbeit mit interessanter Gummibefestigung. Wäre bei so einem edlen Teil nicht auch eine Clipbefestigung eine Option?

    • Offizieller Beitrag

    Ich habe gerade wegen der brutalen Stabilität Carbon genommen. Bei knapp 8 mm könnte man durchaus auch Multiplex nehmen, aber dann hätte man starke Einbußen, gerade oben bei den Bohrungen wäre eine neuralgische Stelle. Ich kann nachher gerne einmal nachwiegen. Also eigentlich wegen des Gewichtes bei der enormen Steifigkeit und Stabilität.


    Das bestätigt auch die Bearbeitung. Es nutzt den Fräskopf einer CNC-Fräse stärker ab als Metall, was schon was heißen mag.


    Clip habe ich auch schon überlegt, aber durch das Band klemmt das Ding dann eh in der Tasche. Was ich mir allerdings vorstellen kann ist so ein Suspension-Clip, der an den Lanyard kommt. Halten würde er aber auf jeden fall. Mühsam ein paar Löchlein bohren ohne nicht abzurutschen und dann festschrauben, das hielte Bombe bei dem Material.



    Aktuell ist ja der Zwillenbau ähnlich beliebt wie der Messerbau und gerade ungewöhnliche Materialien kommen da zunehmend in Mode, G10, Alukerne mit interessanten Linern, Micarta oder aber eben Carbon, zumal es bei Carbon meines Wissens aktuell weltweit nur 2 Hersteller gibt, wovon eine Person die Produktion gerade eingestellt hat.


    Gabeltreffer verzeiht das Material sehr, ist überlegen widerstandsfähig. Auch ist es absolut starr, da gibt nix nach oder biegt sich. Hinzu kommt ja, dass durch den weiten Gabelabstand, der schon wie bei einer Großen ist, die Gabeltreffer sehr selten sind. Je kleiner eine Zwille, desto größer das Risiko und man muss ggf. seinen Schußstil umstellen und das sogenannte "Tweaken" einsetzen (leichtes Abkippen der Hand um das Projektil leicht anzuheben um es über die Gabel hinwegzuheben) - das ist hier nicht notwendig.


    Allerdings ist das auch sehr abhängig von perönlichen Vorlieben. So habe ich recht kurze Flats, die ich bei ausgestrecktem Arm etwa bis auf Gesichtshöhe ausziehe. Andere schießen da anders.



    Zu der Befestigung. Es gibt unterschiedliche Methoden, und natürlich auch unterschiedliche Arten von Bändern, da ich keine Tubes sondern nur Flats schieße, dazu kurz die drei gängigsten Methoden:


    1. Wickeln. Der Klassiker, man tüddelt das Flachband an den Arm und wickelt einfach mit einem dünnen Gummi alles fest, kleine Kerben verbessern den Halt.


    2. Plugs. So wie auch bei dieser. Da gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, aber Grundlage ist immer ein Loch im Arm, in dieses wird das Band gelegt und anschließend mit einem Stöpsel/Korken befestigt. Ich habe in diesem Fall einen Tube genommen, in den ich dann eine Stahlkugel festquetschte. Mittlerweile gibt es auch schon Systeme, die Herstellerübergreifend passen. ZB Ocularis Plugs. Man kann sich auch mit anderen Gegenständen nach diesem Korkenprinzip behelfen. Es gibt ja in Piercinbgstudios diese "Tubes" zu kaufen, die die Ohren weitern. Generell gilt etwa einen halben Millimeter kleinerr zu nehmen, als das Loch/Bohrung ist. @Pero ich editiere nachher noch ein paar Bilder hier hinein.


    3. Slots. Meistens Topslots. Man wickelt das Flachband zu einer kleinen Schnecke und Quetscht es in den Slot/Spalt, der oben am Arm reingefräst wurde.


    Es gibt auch noch andere Quetschsysteme, mit Schrauben und Zwingen, bei Tubes eben auch noch Klicksysteme, etc..


    Bis später.