Microadventures - Sammelfaden für das kleine Abenteuer

OT: Was es nicht alles gibt @Walter, sowas kannte ich in der Tat nicht! Bin mir da gar nicht so sicher ob mein Schrottteil zu retten wäre denn das beschädigte Objektiv ist bei der LX100 fix mit dem Body verschraubt. Die Optik ist definitiv komplett hinüber, der vordere Teil mitsamt Frontlinse sitzt ca. 1-2mm schief im Tubus was man sogar mit freiem Auge erkennt, die Schrammen vorne am Ring fürs Filtergewinde sieht man sowieso. Ein Kollege der nebenberuflich professionell als Fotograf werkelt hat gestern gemeint dass alleine ein Kostenvoranschlag für die Rep schon mal einen Hunni verschlucken kann und ein komplett neues Objektiv brauch ich obendrein selbst wenn der Rest der Kamera keine weiteren Defekte aufweisen sollte. Hab mir die LX100 wegen ihrer guten Low Light Eigenschaften zugelegt und in diesem Bereich hat sie eindeutig die beste Quali meiner aktuellen Fotoapparate. Die eher schwache Tiefenschärfe gefällt mir weniger was man besonders im Makrobereich merkt sowie der Punkt dass sie nicht via USB-Kabel aufladbar ist. Die günstigste Variante wäre erneut eine LX100 am Gebrauchtmarkt zu holen, da wäre ich so um die 300.- Euro dabei für ein Teil welches ähnlich 'kurz' im Einsatz war. Dabei ließen sich die vorhandenen Akkus sowie die Kameratasche weiterhin verwenden und ich muß hier nix zusätzlich anschaffen. Alternativ wäre ein Umstieg auf eine spiegellose Systemkamera denkbar, was aber entsprechende Ausgaben verlangt. Der Gedanke an einer UL-Lösung z.B. via Handy mit Topkamera oder mit der Sony RX0 II hab ich ebenfalls am Radar. Bin da noch relativ unentschlossen ...

Winter Welcome Tour

Laut Kalender ist seit nichtmal 2 Wochen Herbst und da bringt eine Schlechtwetterfront auch direkt den Schnee. Offensichtlich geht hier in den Ostalpen der Sommer nahtlos in den Winter über. Also nix wie raus um den ersten Schnee der Saison gebührend zu begrüssen. Hab ein paar Sachen an meinem Set-Up adaptiert um sie tauglicher für tiefere Temperaturen zu machen und bin erst spät los. Da die Steinhirsche noch in der Brunft sind rechnete ich mit viel jagdlichem Puplikum. Nach den Fußabdrücken im Schnee waren auch nur 4 Personen vor mir am Trail unterwegs, das schlechte Wetter hat wohl doch beinahe alle abgeschreckt und die Jäger fahren ja bekanntlich mit dem Auto zur Hobbyausübung. Ich hab mir bewußt eine weniger anspruchsvolle Tour rausgesucht denn ich wußte nicht wirklich was mich an Schneehöhe erwarten würde und für 1500m Seehöhe waren -5° angekündigt.

Der Nachmittag war bereits fortgeschritten und das Röhren der Hirsche von allen Seiten im Bergwald zu hören. Hab dann bemerkt dass mit der Offline-Karte welche ich mir daheim runter geladen hatte was nicht stimmte und ging nach einer Alm einfach den Wegmarkierungen nach was sich als Fehler rausstellte. Eigentlich sollte ich einer Zufahrtspiste folgen, nur wurde diese immer schmäler, als nur mehr Felsen vor mir waren wo sich der Pfad durchwand stand endgültig fest dass ich der falschen Wegmarkierung gefolgt war! Zurück am Ausganspunkt dämmerte es bereits kräftig, da ich noch 2km vor mir hatte wars klar dass ich erst in der Dunkelheit im Zielgebiet sein werde. Dort sollte eine Almhütte und dahinter ein kleiner See sein und ich wollte irgendwo abseits am Gegenhang campieren. Leider war die Hütte keinesfalls verlassen wie von mir angenommen sondern es brannte ein Feuer davor und mehrer Leute bewegten sich drum herum, offensichltich Jäger. Musste leider in nur 40-50m (wovon 30m ohne Baumbestand waren) dran vorbei und schlug einen breiten Bogen - ohne Stirnlampe versteht sich!. Als dann noch ein Hund anschlug hab ich echt schon überlegt ob ich nicht einfach hingehen soll ... Der Besitzer hat ihn dann aber ruhig gestellt mit dem Argument er solle aufhören ständig Hirsche anzubellen - wenn der gewußt hätte was sich für ein Hirsch da vorbeischlich

Ab und an nutze ich die Ersatz-Naviapp um halbwegs die Richtung zu halten. Diese war zwar weniger detailliert, ich kam aber trotzdem beinahe genau dort an wo ich ursprünglich hinwollte. Bei der Platzwahl war ich nicht wählerisch und ich hab das 2-Mann Tunnelzelt einfach auf einer kleinen Lichtung aufgestellt - diesmal mit Stirlampe obwohl die Luftlinie zur Jagdhütte keine 300m betrug, ich hörte zwischendurch auch den Hund herüberbellen. Aufs kochen hab ich verzichtet, hatte da einfach keine Lust mehr dazu. Die Nacht war frostig und mein 700g Daunenschlafsack hatte zugegeben nicht wirklich viel Reserven. Ich hab dennoch vernünftig geruht ohne zu frieren und das Röhren der Hirsche hörte man in der Finsternis noch deutlicher Im ersten Licht wurde ich von einem verschneiten Kamm belohnt mit direkter Sicht bis hinauf zu den Gipfelzacken. Ich war überwältigt, dankbar und ehrfürchtig zugleicht.

Beim Aufbau des Benzinkochers merkte ich dass im Vorzelt auch direkt ein Kuhfladen lag. Hab ihn einfach mit Schnee abgedeckt und dann Flüssigkeit für Tee und ein Süpchen am Benziner erschmolzen.

Machte mir keinen Stress, solch Qualitätszeit an einem perfekten Spot (bis auf den Kuhfladen) wollte ich genießen und ich ließ die Jäger Jäger sein! Hab dann ein paar Fotos von der näheren Umgebung geschossen

Das Zelt wurde erst am späten Vormittag abgebaut, bin dann von den ca. 1450Hm noch ein paar Meter aufgestiegen in der Hoffnung gute Bilder von den Gipfeln in der näheren Umgebung schießen zu können. Der Schnee lag ca. 10-15cm hoch, bergan wirkt das bedeutend tiefer. An manchen Stellen war er sulzig weich, in schattigen Bereichen verharscht, also die Oberfläche hart gefroren. Sich da durch zu wühlen kostet Energie und ich ließ das Vorhaben alsbaldig gut sein, kam zwar fototeschnisch auf meine Kosten allerdings ohne die erhofften Premiumbilder ...

Am Rückweg nochmals den Kamm fotografiert und dann gemächlich an schönen Spots den Tee aus der Thermos genossen, ohne jegliche Hektik abgestiegen und zufreiden wieder heim gefahren

Tja, dass weiße Zeug nennt man Schnee und es freut mich wenn so eine kleine Tour positives Feedback erntet! Du würdest noch mehr neidisch sein wenn ich Dir sage dass man dank der guten Fernsicht beinahe bis zu Deinem Urlaubsort rüber gesehen hätte wenn da nicht die Dachsteinberge im Wege wären @Tipple Hab ein paar Tage frei und eigentlich wäre eine Ausfahrt mit dem SUV um Pass- und Militärstrassen in Grenznähe abzufahren eingeplant gewesen. Mit dem Schlechtwettereinbruch ist das als Solofahrer zu risikoreich um bei winterlichen Verhältnissen in unbekanntem Terrain rumzugurken. Da geht's mir beinahe so wie Dir @Marvin14, die weiße Pracht hätte noch gut und gerne ein paar Wochen warten können ...