Microadventures - Sammelfaden für das kleine Abenteuer

  • Hab ein kurzes Video auf YT eingestellt, Wintercamping im Böhmerwald. Viel Spaß beim zusehen ;)

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    war mal so frei ;)

  • @bugikraxn
    Sehr schöne Bilder und netter Bericht :danke:


    Ich kann leider bei weitem nicht mit so schönen Bildern aufwarten :( aber ich habe auch die Gegend unsicher gemacht ^^





    Schöne Grüße


    Hans

    „Ich werde Ihre Meinung bis an mein Lebensende bekämpfen, aber ich werde mich mit allen Kräften dafür einsetzen, dass Sie sie haben und aussprechen dürfen.“


    Voltaire

    2 Mal editiert, zuletzt von Globetrotter ()

  • Das Moor bei Vechta


    Heute das Mittagessen ausfallen lassen und später nachgeholt - nach dieser Köstlichkeit draußen bei frischer Luft das Moor erkundet.

    Am liebsten hätte ich ja noch den Teller restlos verzehrt, aber meine Zähne scheitern einfach am Metall.
    Auf geht's - die Anfahrt war bereits recht stürmisch, den Wind im Moor bremst fast nichts, hier flattert eine riesige Plane wie ein Ungeheuer über den Weg.

    Tja, losgelaufen - wo man halt gehen kann.

    Manchmal wirkt das Moor eher leblos, wenn man von den Vögeln mal absieht, aber das ist es nicht. Hier kommen die ersten zarten Blütenknospen.
    Möchte man was sehen, sollte man sich irgendwo hinsetzen und warten bis die Natur die Unruhe durch den Wanderer geschluckt hat.

    Spuren von Mensch und Tier - offene und verdeckte. Vereinzelt herumliegenden Plastikmüll, den es leider gibt, habe ich nun nicht fotographiert - aber ich erwähne ihn.

    Der Wind ganz schön am Pfeifen - keine Menschenseele in Sicht.

    Wildwechsel, Fußspuren (und Müll :( ) - ich glaube sogar, dass ich wohl Gewölle fand - mit Knochenteilen drin, mal sehen, von wem die kommen.
    Erkennbar sind Fell und Knochenreste, das muss ich hier mal näher untersuchen und schauen...könnte auch Kot sein, ich bin nicht sicher.

    Pause - Kaffee kochen mal nicht, ich hatte fertigen Kaffee dabei (Moor + Feuer = keine gute Idee) - und zur Wolfsabwehr eine besonders lange Klinge, die ich mit Klebeband blitzschnell an mein kleines aber feines Cullman-Stativ kleben kann (hahaha...).

    Die Augen rastlos wandernd nah und fern, Kaffee geschmacklich ...so lala...so ehrlich bin ich. :kuh:



    Fuchsbau -ja - vermutlich Fuchsbau..Die Metallteile, Rohre und andere "Rückstände" des Torfabbaus und anderer Aktivitäten sind neben der allgemein präsenten Gefahr ("Einsacken") ein Grund, weshalb annähernd jeder Schritt und in jedem Fall jeder Sprung über Gräben genau überlegt sein will.
    Zu blöd, wenn man abrutscht, sich unter Wasser an so einem Teil verletzt und im Graben gefangen wäre...

    Dadurch, dass es so windig und einsam ist, fühlt man sich wie der einzige Mensch auf Erden (Netzabdeckung bzw. fehlende Netzabdeckung trägt dazu bei).


    Einige Ecken sahen insgesamt zwar begehbar aus, aber manche davon lagen ganz klar im Vogelschutzareal, welches ich auf gar keinen Fall betreten werde. Hier sind auch eindeutig Schilder positioniert.
    Andere wiederum sind mit hoher Wahrscheinlichkeit Ecken, in denen Rehwild ruht bzw. Wildschweine sein dürften.
    Muss ich nicht hin, sollte man gerade in dieser Jahreszeit auch vermeiden (April/Mai-Setzzeit des Wildes...)
    Außerdem gibt es wohl tatsächlich Wölfe dort, die ich aber noch nie gehört habe.
    So manch große Spur könnte durchaus von einem Leonberger stammen, das ist eine relativ große Hunderasse.
    Ich glaube, ich muss die Wölfe wirklich erst mal sehen, bevor ich's wirklich glaube.
    Allerdings wurde mir das von mehreren Menschen dort bestätigt, u.a. wurde er von denen auch gesehen, die dort arbeiten bzw. sehr oft sind.

    Naja, das war es dann auch schon - ein "Microadventure" - vielen Dank, dass Ihr mit rausgekommen seid!


    Lieber Gruß,
    Silas

  • So manch große Spur könnte durchaus von einem Leonberger stammen, das ist eine relativ große Hunderasse.

    Laut "Grashalmprobe" ist das Bild oben vermutlich wirklich eher Hund. Die haarige Hinterlassenschaft könnte grössentechnisch auch gut zum Fuchs passen, aber ich ich hab so absolut null Wissen in diesen Bereichen und fänd es toll wenn nochmal kurz jemand mit Ahnung Rückmeldung gibt.
    Auf jeden Fall danke für den Mooreinblick. :)

  • Storyline – wie Silas zu seinem Namen kam


    Arbeitstitel- besondere Erlebnisse im Moor


    Hi, das Moor lässt nicht locker, vielleicht zieht es so an, weil recht einfach Spuren zu finden sind – oder weil halt wenige wirklich dort unterwegs sind. Wie auch immer, gegen einen Overnaita konnte ich mich nicht wehren… Samstag, früher Abend. Die Sonne scheint, perfekter Halt – 3 Wetter-Taft.


    Meine geliebte Bedroll, blöde schwer, aber sind ja nur wenige hundert Meter. Da es plötzlich warm wurde, waren bereits überall Mücken zugange, aber noch keine in Stechlaune. In meinen LK35 stopfte ich sehr genervt meinen Schlafsack Allg…Nummer xyz, nicht mal ein richtiger Defence 4. Ich sehne mich nach Daune, seit ich sah, wie klein man so einen machen kann.

    Birken als vorherrschende Baumart, einfach sympathisch, so’n Rudel Birken. *g*

    Hier wird’s feucht und nass und dort wo trocken, etliche Wechsel. Naja, die Tiere mögen auch nicht unbedingt nasse Füße. Sie sind uns ähnlicher als wir glauben.

    Eine Anhäufung von Totholz, dort gehe ich nicht hin. Einfach zu gefährlich.

    Der Abend naht. Im Westen geht die Sonne unter.

    Nahe des Weges, einigermaßen farblich angepasst dem Gras dort, mein Lager.

    Blick ins Naturschutzgebiet, huch, es wird rasch dunkel – und Fledermäuse rasen durch die Luft auf der Suche nach den ersten fliegenden Insekten.

    Mothersoulalone, oder etwa doch nicht? Sind da Geräusche? Später sollte ich einige Füchse hören, dieses heisere Bellen, was meistens in Krimis eingespielt wird. So Fernsehkrimis im ländlichen Bereich, kurz zuvor schreckt Rehwild. Die haben Wind gekriegt von mir.

    Mit dem Fernglas ist nichts zu sehen, aber ich bin ja auch gerade erst angekommen. An dieser Stelle könnten nun Dutzende Bilder kommen, aber sie alle werden dem Moor auch in der Summe nicht gerecht.
    Ein Flieger. Und ein Stern.


    Immer dunkler und etwas nebelig.

    Die Flugdichte an Fledermäusen nimmt erheblich zu – etwas gespenstisch.

    Gegen die aufkeimende Furcht vor dem, was in der Dunkelheit lauern mag – ein paar Pfefferbeißer, etwas leckeren Käse und zwei Dosen köstliches Haake Beck – letztere haben neben der beruhigenden Wirkung noch die Option zur Lagermarkierung *g*, damit nicht versehentlich Wild über meine Bedroll stapft und strauchelt.
    *drool*

    Geiler Käse mit Kräuterrinde zum Mitmampfen. Mein Geschmatze ist sicher weit zu hören. Ein Vogelkonzert begleitet mich später beim Zubettgehen.

    So, zwei Messer, ein Tomahawk - gegen echte Trolle hilft das nicht viel, aber alles andere kann erstmal einpacken.

    The night is dark and full of terrors – ganz so schlimm ist es nicht, aber ich wache irgendwann auf, als ich ein hundeartiges Heulen (aber nur ein sehr kurzes!) höre und lausche intensiv. Wage es nicht zu atmen. All die Geschichten von Moorhexen, Wurzelhexen und Trollen holen mich ein, ich denke an Sumpf- und Irrlichter...

  • Teil 2

    Wachgeworden – aufatmend, frische Luft –Sonnenaufgang steht bevor.Und die ersten Menschen am Himmel, nech?

    Zeit, etwas zu prüfen, was ich immer schon mal prüfen wollte.

    Tatsächlich – im Osten geht die Sonne auf. *g* Wer hätte das gedacht?



    Das Frühstück und mein Kuddelmuddel-Lager, durch Kondens ist der obere Bereich des Schlafsacks in der Bedroll feucht geworden, aber die Bedroll im offenen Verdeck habe ich mich schon allein wegen der Mücken nicht getraut. Aber da war noch etwas anderes…

    1 – 2 – 3 – Hier kommt die SONNE!!

    Der Nebel weicht, Schemen und Schatten schwinden wie der Mond es tut.

    Hier zu sehen, dass Dunkle ist da integrierte Moskitonetz, sehr schön.

    Leave no trace, they say…

    Aber – Spuren sind das, hier Rehwild und etwas anderes, vielleicht ein größerer Fuchs…ich bin nicht sicher.
    Später dann, auf dem Weg zum Auto…Spuren, frische, direkt auch beim Auto.

  • Teil 3


    Moment mal.

    Dummerweise kein Maßband dabei oder gar Gips oder sowas….hätte ohne Kaffee auch zu nix geführt, das wäre nichts geworden.

    Die hätte ich gestern Abend nicht übersehen können, selbst wenn ich gewollt hätte.



    Sie ist der schönste Stern von allen!

    Ein Behelf aus dem Auto, das misst ca. 9 x 14 cm.

    Die Schrittlänge habe ich nicht bestimmt, die Spuren liefen zum Teil kreuz und quer. Ich muss annehmen, es waren mehrere Tiere.

    Was mag solche Spuren hinterlassen haben? Gestern Abend gab es keine Spaziergänger mehr – und schon keine mit so einem großen Hund.



    Einen Verdacht habe ich – aber kann das sein?
    In der Woche, wenige Tage zuvor – fand ich das eine oder andere von Interesse. Das wollte ich zuhause noch mal untersuchen.

    In der Nähe vom Auto, im unteren Fünftel des Bildes mit dem Reifen.

    Die hier waren das nicht.


    Aufarbeitung daheim:
    this is for you, @corinn


    Da ich meinen Kindern das Konzept von „Gewölle“ von Eulen nahe bringen wollte, war ich happy, neulich etwas gefunden zu haben.
    Man sieht nur das, was man sehen will. So oder so ähnlich Jon Young/Dingens, wie het de noch…der mit dem Indianer, da. Damit hätten sie dann wohl recht.


    Das gefundene „Gewölle“ – makroskopische Untersuchung und Dokumentation:


    Man sieht nur das richtig, was man auch zeichnet.

    Was man in der Hand hat. Ich lerne auch anhand von Fehlern.
    Ich hatte ignoriert, dass ich das Gewölle fernab jeglicher erhöhten Position gefunden hatte (Nachtgreife sitzen auf Bäumen etc. und würgen das dann aus), ich schob es auf den starken Wind zuvor

    Auch hatte ich die Größe der Knochenstücke ignoriert – es ist sicher ca. 3 Jahrzehnte her, dass ich Gewölle von Eulen in der Hand hatte. Das ist aber keine Entschuldigung.

    Insektenlöcher – und Fraßspuren, vermutlich von Cousins der Speckkäfer, die mögen auch Haare und so.

    Wie ein Überaschungs-Ei auseinander gepflückt mit der Pinzette und vorsichtig durchwühlt.

    Eine Krallenspitze nebst weiterer, teils massiver Knochenstücke wie sie für Nager wie Ratten und Feldmäuse etc. viel zu groß sind.

    Kralle in Nahaufnahme

    Größenvergleich

    Was zum Geier ist das, soviel Fell? Hund scheidet aus, denke ich.

    Die Lösung?

    So eine Scheisse. *g*


    ...wieso ich das jetzt nicht drehen kann, keine Ahnung.


    Der Kaffee danach….


    Wie ich zum meinem Nick kam:


    Als ich damals – gefühlt vor Zeiten des Internets – auf den Namen Silas stieß, wurde in einer Geschichte Ende der 80er bis Mitte der 90er des letzten Jahrtausends ein die Grenze überquerender Fremder betitelt, der – ohne Papiere – in der BRD einreiste. Heimlich, still und leise. Ich kann mich erinnern, dass da zu lesen war, „der Einfachheit halber nennen wir ihn Silas“. Es handelte sich um einen Wolf, der schlussendlich totgefahren wurde. Ende der Geschichte – so far.


    Naja, diese olle Kinderserie sah ich nie. Irgendwie habe ich den Namen angenommen. Bemerkenswerterweise gestand mir Muttern, dass sie mich so nennen wollte, aber mein Vater nicht. Zu ungewöhnlich zu der Zeit.


    Immer schon habe ich mich Wölfen verbunden gefühlt, bin ich deswegen der Ansicht, er gehöre hier her?


    Haben NABU, andere Naturschutzverbände, Umwelt-freundliche Parteien oder Jäger das alleinige Recht der Deutungshoheit?


    Haben Nutztierhalter hier was zu sagen?


    Wie viele von ihnen verbringen ihre Nächte als Naturliebhaber wirklich draußen?


    Habe ich mich bedroht gefühlt durch die Anwesenheit des Spurenverursachers?


    Werde ich den Overnaita wiederholen?


    Würde ich es meinen Kindern erlauben?


    Würde ich eins mitnehmen?


    Wäre das verantwortungsbewusst?


    Mag sich nun jeder alles selbst fragen und das für sich beantworten.


    Der Mensch unterwirft sich die Natur wie es ihm beliebt, rein Alibi-mäßig werden der Natur Ausgleichs- und Schutzareale zugestanden.
    Und es wird entschieden, dass der Wolf auf Gedeih und Verderb hier mit der Natur hier und der Spezies Mensch zurechtkommen muss.
    Und das in einer Gesellschaft, in der diskutiert wird, ob Messer verboten werden sollten und in der jedes subjektiv nervige Insekt totgesprüht wird.


    "Für den Menschen [….] gibt es die Gefahr zweier Trugschlüsse: zum einen könnte er annehmen, daß das Frühstück aus dem Lebensmittelgeschäft, zum anderen, daß die Wärme aus dem Ofen kommt.“ (A. Leopold, „Sand County Almanac“)


    So far, liebe Leute - das war Silas in Gefahr ;)


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  • @Silas' Top Bericht!! Warum ist es denn gefährlich zu diesem Totholzhaufen zu gehen? Können sich da Wölfe aufhalten bzw. halten diese sich dort mit Vorliebe auf? Und diese Spuren waren ebenfalls von Wölfen?


    Sorry für OT: Kann jemand ein Buch zu a) Spurenbestimmung und b) Vogelbestimmung empfehlen?


    Gruß
    Patrick

  • Hi,

    @Silas' Top Bericht!! Warum ist es denn gefährlich zu diesem Totholzhaufen zu gehen? Können sich da Wölfe aufhalten bzw. halten diese sich dort mit Vorliebe auf? Und diese Spuren waren ebenfalls von Wölfen?


    Sorry für OT: Kann jemand ein Buch zu a) Spurenbestimmung und b) Vogelbestimmung empfehlen?


    Gruß
    Patrick

    Zum Totholzhaufen - dahinter ist so ein alter Haustierfriedhof, der eine seltsame Ausstrahlung hat 8|
    Scherz - auf dem Weg dahin wird es a) immer sumpfiger, b) Wild braucht Deckung, c) der Haufen wurde da mit schweren Baggern hingemacht, geht gar nicht anders. Auf der anderen Seite müsste ein Graben sein - die erwähnten Metallteile halt vom Torfabbau. In meiner Phantasie sind sie scharf und gefährlich...irgendwie bin ich doch ein Angsthase.


    Gruss,
    Silas

  • Nachdem Ostern mehr oder weniger 'ins Wasser gefallen' war, konnte ich das letzte WE zumindest gut nutzen. Wetter war am Samstag fair mit wolkenlosem Himmel und angenehm milden Temperaturen - lediglich der kräftige Wind passte nicht ganz dazu - aber was ist schon perfekt? Ich hab also mein Wiglo 4LT von Bergans eingepackt, das ist ein Hybrid zwischen Lavvo und Kuppelzelt und bietet normalerweise Platz für 3 Personen. Da ich solo unterwegs war hatte ich also eine richtig große Hütte für mich alleine und um das Glamping perfekt zu machen war auch eine Zeltheizung, ein Klappstuhl, usw. mit am Start ;)




    Als Koch- und Heizgerät kam diesmal der sogenannte Origo 5100 Heat Pal von Dometic mit raus, welcher mit Spiritus betrieben wird. Abends wurde Tee zubereitet und mit einem Schuß Rum und gaaanz viel Zucker verfeinert, was für entsprechende 'Bettschwere' sorgte. Ich hab den Heat Pal dann mitsamt Abdeckhaube ins Zelt verfrachtet, entzündet und auf kleine Flamme eingestellt. Dies sorgte für angenehme 17-18°C, also schon beinahe zu warm meinen 3-Jahreszeitenschlafsack. Durch die großen Schlitze am Heat Pal ist die Flamme sichtbar und dies sorgt für ein klasses Ambiente, auch wenn es ein richtiges Holzfeuer nicht ersetzen kann.



    Ich bin dann um ca. 5:00 mal wach geworden, weil ein Reh in unmittelbarer Nähe schreckte. Die Flamme brannte immer noch und mit der einen Kartusche bin ich ca. satte 9 Stunden durchgekommen. Ich bin nochmals eingeschlafen und beim erneuten aufwachen war der Spiritus dann verbraucht und der Heat Pal erloschen. Es hatte frische 4°C, also nicht wirklich angnehm. Ich hab mich dann aufgerafft um die Kartusche zu wechseln und die Zeltheizung lief dann auf halber Flamme was das Innenzelt schon nach etwa 25-30 Minuten auf ca. 18-20°C aufwärmte - also fast wie im heimischen Wohnzimmer ;)



    Draußen vor dem Zelt war die Tierwelt ebenfalls schon längst erwacht und das Getschwitschere nicht zu überhören. Ich hab den Heat Pal dann als Kochgerät genutzt um mir ein üppiges Männerfrühstück zuzubereitet mit Speck, Eiern und Baked Beans, dazu türkisches Pide sowie Kaffee.




    Diese Ladung hielt dann auch bis zum halben Nachmittag und ich verspürte keinerlei Hunger. Ich hab die Zeit z.B. mit Chillen, Schnitzen und Naturbeobachten verbracht. Vor dem Zeltplatz lieferten sich ein paar Schwarzspechte Verfolgungsjagden, was witzig anzusehen war. Die Sonne stieg rasch hoch und mein Zelt wurde aufgeheizt so dass ich sowohl Lüfter als auch 2 von den Eingängen öffnen musste um für etwas Durchzug zu sorgen.




    Ich hatte noch ein paar kulinarische Leckerlies eingepackt und die wurden nun geschniebelt, präpariert und gleichzeitig Reis als Beilage gekocht. Dannach die 1te Ladung Lungenbraten im Speckmantel scharf angeschwitzt und sogleich mit Gemüse und Rindersud geküchelt - jammy!






    Ich ließ mir eine gute Portion schmecken und hab auch schön brav aufgegessen - ich wollte ja dass das gute Wetter weiter anhielt, hehehe



    Dannach wurde nochmal eine üppige Ladung zubereitet um auch dem ein oder anderen Überraschungsgast was anbieten zu können! Die Gäste trafen zwar ein, hatten aber leider nur den kleinen Hunger eingepackt und so ging eine große Voratsdose gefüllt mit feinem Essen wieder mit nach Hause. Sie wurde erst heute, 2 Tage nach meiner Glampingaktion vollständig geleert ;)



    Nach dem unbeliebten Abwasch hab ich den restlichen Nachmittag wiederum mit chillen verbracht und wollte eigentlich am Sonntag Abend gar nicht mehr weg aus dem Wald. Der Abschied fiel zugegeben schwer ...


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    Frischluftdeppert
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  • Was passiert mit dem Kocher/Heizung wenn er im Zelt umfällt?
    Läuft dann Spiritus aus und kann sich eventuell entzünden?


    Gruss
    Konrad

    Wer nicht will, findet Gründe, wer will, findet Wege!

    Member of the "Arctic Circle Society"!

  • Diese Art von Spiritus Koch- und Heizgeräten wird z.B. auch auf Booten verwendet und da darf selbstverständlich auch nix auslaufen oder überschwappen - auch nicht bei sehr strkem Wellengang. Die Kartusche, also der Spiritustank ist mit einer Art Steinwolle bzw. Flies ausgestattet welches den Spiritus aufsaugt und da passt ca. etwas mehr als 1L rein.



    Auch wenn man die Kartusche komplett auf den Kopf stellt tropft/läuft da nix raus, ist also eine sehr sichere Sache @Konradsky. Ein anderes Thema ist die Abhitze, welche im Heizmodus oben aus der Abdeckhaube raus kommt. Diese ist selbst bei kleiner Flamme wirklich heiß und der Heizer darf keinesfalls abgedeckt werden! Wenn z.B. anderes herum das Zelt zusammenfällt fürchte ich dass der Zeltstoff rasch Schaden nimmt bzw. sogar schmilzt/verbrennt und man muss da sofort reagieren.

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    Frischluftdeppert
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  • Hab wieder mal ein Video editiert zu meinem kleinen Abenteuer, die Funktionsweise des auslaufsicheren Spiritustanks/ Kartusche sieht man ab etwa 08:35:


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    Frischluftdeppert
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  • Mea culpa, aber das wird hier jetzt eine etwas umfangreichere Abhandlung. Man möge mir aber verzeihen, denn ich gelobe in Zukunft wieder Besserung...


    Heute trafen sich 4 Gleichgesinnte, die teils schon miteinander unterwegs waren, sich teils aber auch noch nicht kannten. Grund genug, direkt in die Vollen zu gehen, um zu gucken, wie man miteinander parat kommt. Quintessenz: Es hat vorzüglich gepasst, wenn @Walter auch unheimlich gefehlt hat. Nun ja, ich bin leider oftmals sehr spontan (Schicht bedingt), daher passte es dieses Mal so kurzfristig nicht. Beim nächsten Mal aber wieder.


    So, let's go on...



    Als Treff- bzw. Startpunkt hatte ich Burg Satzvey auserkoren. Direkt an einer Abfahrt der A1 gelegen konnte man sich von hier aus schön gen Süden arbeiten, um letztlich bei unserem Hermann einkehren zu können.



    1. Ziel des Tages - Die Katzensteine in Katzvey. Immer wieder einen kleinen Abstecher wert, wenn man sich vor Ort auch nicht allzu sehr austoben kann. Zumindest, wenn man auf Strecke aus ist. Obwohl sich Rundwege durchaus finden.



    Hätte heute Bushcraft angestanden, hätte ich mich an den zahlreichen Kiefern ausreichend bedienen können. Schön trocken, aber dennoch als Zunder prädestiniert.



    Teils finden sich sehr interessante Wurzelstrukturen, die sich über und durch den Sandstein ziehen.



    Extra für @Walter, wenn ich auch weiß, dass sich andere auch für derartige Funde interessieren - eine Metallschüssel.



    Na ja, wir hatten uns von Katzvey entfernt und waren eigentlich auf der Suche nach römischen Überresten. Etwas verwundert waren wir, als wir plötzlich vor einem Friedhof standen...



    "In Gedenken an die Gefallenen des 1. und 2. Weltkriegs". Oftmals in direktem Zusammenhang zu Soldaten, die in unmittelbarer Nähe wohnten.



    Ein Mahnmal zum Gedenken an die Gefallenen des 1. Weltkriegs. Erbaut aus den "Überresten" der römischen Wasserleitung. Auch eine Möglichkeit, wie ich finde.



    Bäume werden mir auf Dauer einfach zu eintönig. Entsprechend bin ich mal auf Steine umgestiegen. Doch klappt auch!



    Das römische Aquädukt in Vussum. Immer wieder einen kurzen Abstecher wert, wenn es sonst auch nicht viel zu sehen gibt. Hieran lässt sich aber schön erkennen, wie weit die Römer vor gut 2.000 Jahren architektonisch schon fortgeschritten waren.



    Ein Abschnitt der alten römischen Aquäduktbrücke, die nach Köln führt. Insgesamt erstreckt sich die Leitung über 100 Kilometer.



    ... mit schön erhaltenem Rundbogen.



    Kalksinterblock an Sammelbecken - Ablauf nach Köln mit 2 Zuläufen



    Hier nochmals aus anderer Perspektive...



    Die Inschrift am Zugang zur Kakushöhle (Dreimühlen)



    Die Hauptkammer der Kakushöhle - war schön frisch da drin.



    Perspektive auf den Ausgang, nachdem man hindurch gekrochen ist. Heilige Sch***e, waren die Steine durch die Jahrtausende der Abnutzung glatt zum Teil. Mit bedingt funktionierender Quante hieß es "Uffpasse!"



    Einfach so!



    Eine weitere Höhle, die sich hinter der großen befand. Rundum eine sehr schöne Landschaft. Mit den Neanderthalern fing es hier vor rund 300.000 Jahren an und endete nach dem Einfluss von Kelten und Römern bei neuzeitlichen Bauern.



    Ab und an war Kopf einziehen angesagt. Schlecht, wenn man mit der Linse noch auf etwas ganz anderes fixiert ist und derweil weiter voran läuft. Ging zum Glück gut aus.



    Eiserfey Sign - Ja, auch die Eifler gönnen sich sowas.



    Ein weiteres "Loch" (Insider)



    Der Kaiserbrunnen, dem wir auf dem Weg zum Brauhaus noch begegnet sind. Mussten wir unbedingt noch mitnehmen. Man kam leider nur nicht rein. Wäre sicherlich interessant gewesen, zumal es weiter unten doch noch weiter zu gehen schien. Shit!



    Nochmals aus anderer Perspektive...



    Tja, Tour gelaufen, dann kann man sich heute mal ein Steak statt das obligatorische Schnitzel gönnen. Ich hätte nur die Fritten weglassen sollen.



    "Kinderteller" - Wer's kennt... :whistling:



    Doch, geile Kiste!



    Ich brauchte, dank der Fritten, tatsächlich noch einen kleinen Verdauungsspaziergang. Also auf noch eine Runde durch Vogelsang IP drehen.



    Aber hier war dann auch Schluss für heute. 10 Kilometer zu Fuß, 200 mit dem Auto. Aber hat sich gelohnt und alle Beteiligten waren zufrieden.


    Also: Licht aus!


    Bis demnächst mal wieder!

  • Ich war zum Wochenende wieder mal draussen im Wald für eine Übernachtung. Es war für die Jahreszeit tagsüber eher ungewöhnlich warm, obwohl die Nacht trotzdem noch frisch war. Morgens wurde ich von den Vögeln geweckt bei ca. 8-9°C. Zum Glück hetzte mich nix und ich blieb im Schlafsack bis auch die Umgebung wohl temperiert war. Frühstück war eher bescheiden, es gab nur Tee welcher aber mit einem Schuß Rum und Zucker verfeinert wurde ...



    Dannach gings ans Zutaten präparieren denn eine Hühnersuppe stand am Speiseplan. Ich hab die Hühnerkeule mit Hilfe eines fetten Bowiemessers zerhackt - ein Werkzeug wie geschaffen für solche Tätigkeiten, wenngleich sich das Schälen und Zerkleinern des Suppengemüses wahrscheinlich geeignetere Klingen finden. Dann ging die Suppeneinlage in den Topf und dieser köchelte auf einem simplen Topfstand über dem Spiritusbrenner eine Weile vor sich hin.




    Übernachtet habe ich unter Moskitonetz und Tarp, wobei das Moskitozelt eher zur großzügigeren Variante gehört was das Platzangebot betrifft. Da hier 2 Gestängebögen mit dabei sind muss das Tarp darüber ganz schön hoch abgespannt werden, also nicht die beste Wahl für Stealth Camper.





    Nach einer gefühlten Ewigkeit war denn meine Hühnersuppe soweit fertig gegart. Ist nicht leicht wenn die ganze Umgebung der Kochstelle verführerisch nach gutem Essen riecht. Die Suppe hat zumindest gemundet ;)





    Natürlich gabs auch 2 Missgeschicke meinerseits. Das Warmwasser für den Abwasch hab ich so unglücklich vom Brennerstand genommen dass der Spiritus überschwappte und gleich ein Stück Waldboden angekokkelt wurde. Doch kein Problem wenn man gerade einen Topf mit Wasser in der Hand hält ;) Es ist leider ungewöhnlich trocken in der Gegend so dass ein Lagerfeuer unverantwortlich gewesen wäre. Der Spiritusbrenner ist ein akzeptabler Kompromis da er keinen Funkenflug erzeugt und dennoch ist Vorsicht geboten wie man unterhalb sieht.



    Naja, das Leave-No-Treace Prinzip hab ich ein wenig verletzt sozusagen. Das 2te Missgeschick hab ich erst zu Hause beim Hände waschen bemerkt, denn da kam eine Minizecke zum Vorschein. Sie hatte sich ausgerechnet unter meiner Uhr festgesaugt und so konnte ich sie leider vorher nicht entdecken. Ich werde jetzt den Spot beobachten bez. Symptome auf Borreliose ...

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    Frischluftdeppert
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  • Das ist eine ganz simple Seiko Sports 5 Automatic, also eine rein mechanische Uhr @Walter. Ist aus deren Military Serie, das Modell heißt SNZG07 (soweit ich mich erinnern kann). Hat damals nicht ganz ca. EUR 150.- gekostet und da es bereits ein Auslaufmodell ist dürfte man die heute event. schon günstiger bekommen. Was mich wundert ist die Ganggenauigkeit welche man bekommt für den Preis, diese Uhr braucht sich keinesfalls hinter Top-Kalibern zu verstecken und ich würde sie jederzeit wieder kaufen ;)

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    Frischluftdeppert
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