Microadventures - Sammelfaden für das kleine Abenteuer

  • Ich habe mit @Doom und @HerrNilsson eine Wanderung im Wald unternommen.
    Ziel war die Wietze mit einem Nachtlager.
    Bei der Wanderung waren wir so in Gespräche vertieft, das ich vergessen hatte die Landschaft zu fotografieren.
    Egal, an der Wietze haben wir uns unser Nachtlager eingerichtet.


    Wir hatten sehr viel Spaß im Wasser und sind im Wasser 30-40 Jahre jünger geworden (von unserm Verhalten) :thumbsup:
    Es gab Bundesjugendspiele mit Steinen. 8o


    Danach würden der Serienbildmodus meiner Kamera aktiviert.
    Ich wollte das Wasser bei 1/1000 Sekunden einfrieren.


    Stein fällt ins Wasser


    Und Taucht ein


    Mein Nachtlager


    Der Ausblick von meinem Nachtlager in Richtung Himmel


    Die Wietze


    @Doom auf dem catwalk / Laufsteg


    @Doom durchpflügt das Wasser




    Die Hand von @HerrNilsson zieht ordentlich Wasser mit


    @HerrNilsson sorgt für Erfrischung


    In Bruchteilen einer Sekunde umschließt das Wasser die Hände und Arme von @HerrNilsson


    Die Uhr ist Wasserdicht


    Das Wasser schießt wie ein Vulkan nach oben


    Mistkäfer


    Sonnenuntergang


    Das war wieder eine klasse Tour mit euch :dolldrueck: :thumbsup: :danke:

    Aus Freude am schleichen auf Lost Places, daher der Name Industriefreund. :)

  • Unser Badespass in der nur noch knietiefen Wietze war sehr erfrischend und extrem lustig! Der Begriff "Flusswandern" muss nun neu definiert werden!!! Wie die zehnjährigen haben wir uns aufgeführt, obwohl @HerrNilsson auch durchaus mit Fachwissen zu Fauna und Flora glänzen konnte - ich weiss nun, dass ich Libellenlarven irgendwie ekelig finde, habe kopulierende Flusskrebse gesehen, und fingerlange Fische haben an meinen Füssen geknabbert. @Industriefreund hat unseren Schabernack für die Nachwelt dokumentiert und technisch aufwendige physikalische Experimente durchgeführt. Und meinereiner hat meistens den Flachmann gehalten und ein schlaues Kommentar nach dem anderen rausgehauen.... sowas ist ja bekanntlich mein Spezialgebiet :zwinker:


    Ich habe insgesamt auch nur 8 Bilder gemacht... davon waren 2 unscharf (verdammte Libellen), 2 doppelt, 3 nicht jugendfrei oder besser gesagt "privat" (so vom Typ Bauarbeiterdekoltee) und somit bleibt exakt dieses eine Foto als Beweis dafür, dass ich auch wirklich dabei war:


    I am here by the will of the great spirit

    and by his will I am chief

  • Ja die Wietze ist ein Gewässer.
    Genau genommen ein kleiner Bach.
    Vorort haben wir die Wietze nur noch als Elbe benannt. :thumbup:
    Warum, bleibt unser Geheimnis.
    Wie so einiges, was wir erlebt haben... ;)

    Aus Freude am schleichen auf Lost Places, daher der Name Industriefreund. :)

  • Nachdem ich in Norwegen eine gute Zeit hatte und Wanderungen in 3 unterschiedlichen Gebieten unternahm gings retour nach A. Musste mich hier erstmal ein wenig aklimatisieren um mich wieder an die Hitze zu gewöhnen. Ich hatte noch ein paar Tage frei und wollte die auch nutzen. Nach einem ermunternden YT-Video von Franz Althuber (danke auch an @Tipple) dachte ich wieso nicht Mal für eine etwas anspruchvollere Tour ins Gebirge? Hatte diese Art von Touren nun jahrelang vermieden um meine angeschlagenen Knie zu schonen. Nachdem sich diese aber in den 4 Tagen in der Vidda und ganz besonders bei der 28km Teilstrecke am letzten Tag eher unauffällig verhielten wollte ichs nun doch wissen und die Probe aufs Exempel machen. Hab selbstverständlich ein eher leichtes Set-Up gewählt und das Startgewicht betrug 'nur' 15,5kg inkl. ca. 4L Trinkwasser und Verpflegung für 2 Tage. Ist für mich ungewöhnlich niedrig, da ich eigentlich keinen Wert auf Leichtgewichtsausrüstung lege! War zugegeben erstaunt dass alles in einem 45L Rucki Platz fand inkl. Zelt, SchlaSa, Iso, Kocher, Snacks, paar Wechselsachen und div. andere Kleinigkeiten ;)

    Da sich fürs WE kurzfristig eine Tageswanderung arrangieren ließ bin ich dann doch eher spontan aufgebrochen und hatte zudem noch Glück die Bergfahrt in der letzten Gondel zu erwischen. An der Seilbahn wurde ich mit den Auswüchsen des Tourismus in den Alpen konfrontiert wie z.B. Massenandrang am Parkplatz, lange Schlangen vor der Seilbahn, Souveniers und den Bezahlangeboten beworbener Ausflugsziele - was für ein Kontrast zu Norwegen! Obwohl schon spät am Tag war es in ca. 1800HM ebenfalls warm und so kam ich auf dem Trail bergan auch gehörig ins schwitzen. Der Weg war zwar unschwierig, ich musste aber auf einen massiven Bergstock rauf welcher hier über die Hochfläche emporragt. Nach einer kurzen Steilstufe war ich dann oben auf der Schulter und sah zwischendurch ein paar Murmeltiere und Gämsen. Bereits zu Hause konnte ich 2-3 potentielle Zeltplätze ausmachen und war dann froh dass der 1te gleich perfekt passte - war auf einem kleinem Plateau und hier hatte es sogar spärlichen Grasbewuchs, ich musste daher nicht in einem Geröllfeld zwischen spitzen Steinen aufbauen.





    Die Sonne verschwand bereits hinterm Horizont und tauchte die Bergwelt ins typische Alpenglühen, die Farben waren fantastisch! Ich hab noch schnell mein verschwitztes Shirt gewechselt. Nachdem die Sonne verschwand musste ich feststellen dass es hier oben rasch abkühlte und ich began zu frösteln. Das Zelt war flink aufgebaut und ich hab mir lediglich Tee zubereitet. Ich war bereits müde von Anstieg und langer Autofahrt und suchte daher die wohlige Wärme des Schlafsackes. Ich hatte mein leichtestes Zelt dabei mit großflächigem Moskitonetz innen. Sowas ist zwar gut für laue Nächte bei höheren Temperaturen, aber fürs kühle Hochgebirge suboptimal - hier zog es leider wie im Vogelhäuschen und mir wurde bewußt dass sich +6°C nur in meinen skandinavischen Tunneln mit annähernd winddichtem Innenzelt nicht wie +6°C anfühlten. Glücklicherweise hatte ich noch einen dünnen Schlauchschal aus Merino mit und dieser leistete nun gute Dienste.








    Früh morgens gabs abermals kitschig wirkenden Sonnenaufgang. Ich ließ mir Zeit und hab eine Trekkingmahlzeit zubereitet für die ich am Vorabend zu faul war. Der Vormittag war bereits fortgeschritten bis alles verstaut und ich wieder bergauf stieg. Ich hatte noch einiges an Geröllfeldern und 2 Steilstufen vor mir. Mitsamt Biwakausrüstung im Rucki kam ich vergleichsweise langsam voran und ich wurde von 3 Leuten überholt die ein Höllentempo drauf hatten wie mir schien ... An der 1ten Steilstufe waren dann ein paar Schlüsselstellen eingebaut und ich benötigte die Hände um mich hochzuhiefen.






    Dann knatterte ein Heli durchs Gebirge. Was zunächst wie ein Versorgungsflug für eine nahe Schutzhütte aussah machte mich dann aber stutzig. Üblicherweise setzen die einfach das Frachtnetz ab und fliegen rasch weiter. Dieser Heli schien aber das Gelände abzusuchen, zunächst in der Nähe der Hütten und dann entlang der Zustiege zu diesen. Ab und an verschwand er hinter den Hügeln und man hörte lediglich das Rotorgeräusch, ich nahm an dass er nach Vermissten suchte. Nach ca. 20 Minuten kam er allerdings auf den Kamm rüber und setzte hier sogar auf, unweit von der Stelle wo zuvor mein Zelt stand. Dann kreiste er ein paar weitere Runden und sezte abermals ganz in der Nähe auf. Es war ein Hooverer des Innenministeriums (Polizeihubschrauber) und offensichtlich probte die Crew Aussenlandungen denn er setzte an günstigen Landeplätzen auf, lies die Turbinen laufen und flog dannach weiter. Dieses Landemanöver scheuchte ein paar Alpenschneehühner auf die ich sonst wahrscheinlich nicht bemerkt hätte. Dank ihrem grauen Federkleid sind sie in dieser Felsenlandschaft perfekt getarnt und man kriegt sie daher nur selten zu sehen. War richtig zufrieden denn gemäß Wildbiologen wird diese Art in 30-50 Jahren aus den Alpen verschwunden sein als Folge der Klimaerwärmung!




    Die Überwindung des Gipfelpodestes gestaltete sich schwierig - ist wohl eine mentale Sache denn man sieht bereits das Gipfelkreuz, die Distanz scheint sich aber nicht verringern zu wollen und ich kam nur langsam voran, getreu meinem Motto 'wer stahd kraid kimd ah waid' (wer langsam kriecht schaft's auch weit)! Naja, irgendwann stand ich dann doch oben auf dem Hohen Gjadstein, wie herrlich! Das Wetter war mehr als günstig und dank guter Fernsicht sah man zahlreiche Voralpengipfel in den angrenzenden Gebirgsgruppen. Ich hab dann auch noch eine Dohle gefüttert und die üblichen Gipfelfotos geschossen.






    Meine letzte Besteigung liegt nun schon sehr lange zurück und ich war etwas bestürtzt über den Rückgang des Gletschers, hier waren zahlreiche Felspartien ausgeapert und wenn dies in der Geschwindigkeit weiter geht wird der Gletscher wohl noch vor den Schneehühnern verschwinden. Vielleicht sollte ich doch die Gelegenheit ergreifen und eine Gletscherwanderung mit Besteigung des Hohen Dachsteins angehen, solange das Eis noch da ist! Zumindest am Dachsteingipfel würde es nicht so geruhsam zugehen wie hier am Gjadstein - hier ist man zumindest unter sich und kommt ohne Massenauflauf aus für den der Nachbargipfel so berüchtigt ist ;)


    Nach der obligatorischen Gipfelrast begann der für mich schwierigste Teil der Tour, nämlich der Abstieg und Rückweg zur Seilbahnstation. Hier nahm ich meine bewährten Trekkingstöcke zu Hilfe. Runter vom Gipfelpodest wars eher unspektakulär, solange man die Tiefblicke aushält den technisch ist dieses Steilstück nicht ganz so anspruchsvoll wie die 2te Steilpassage. Dort gabs ein paar Stellen wo ich die Hände nutzen musste. Alles in allem aber nix weltbewegendes wenn man den Abstieg mit etwas Bedacht vorantreibt.

    Am Weg nahm ich auch noch ein provisorisches Notbiwak mit, das Bergsteiger hier errichtet hatten. Besteht einfach aus hufeisenförmig aufgehäuften Steinen die lediglich etwas Windschutz bieten, mehr nicht. Es war an etwas exponierter Stelle denn direkt vor dem Biwak geht es steil runter, also nicht zu empfehlen für Leute mit schlafwandlerischen Tendenzen ;) Offensichtlich nutzen das Biwak die Wegewarte, hier parkten ein paar Farbkübel.




    Ich kam auch direkt neben einer Doline vorbei. So bezeichnet man die Gesteinslöcher welche typisch fürs Kalkgebirge sind. Diese Gruben und Schächte bilden sich wenn die Decke von Höhlen einstürtzt welche sich unter der Oberfläche befinden. Sie können beträchtliche Durchmesser u. Tiefen erreichen, 5-10 Meter sind keine Seltenheit. Besonders gefährlich sind sie im Winter wenn sie vom Schnee überweht sind welcher manchmal schlecht trägt und fährt man z.B. mit Skiern drüber kann man leicht einbrechen und abstürtzen. Das ganze Gebirgsmassiv ist übrigens mit Höhlen durchzogen und 65km sind bereits vermessen. In die größten davon kann man sogar geführte Touren buchen. Die ganze Entwässerung erfolgt unterirdisch durchs Gestein und Wasserläufe an der Oberfläche gibts daher nicht. Ausreichend Flüssigkeit mitzuführen ist dringend angeraten da man (abgesehen von wenigen Hütten, Restschneefeldern u. Gletschereis) eigentlich nirgends Wasser ergänzen kann.




    Nach den 2 Steilstücken legte ich in einem der ausgedehnten aber eher flachen Geröllfelder eine Rast ein. Meine Knie verhielten sich noch unauffällig und mir kam der Spruch von Franz Althuber wieder ins Gedächnis 'Können tue ich eigentlich nicht, aber Wollen tu ich schon' und aufs Wollen kommts drauf an! Ich brachte leider aus Norwegen einen geschwollenen Knöchel mit und war unsicher wie sich dieser bei weiterer Belastung entwickeln würde. Zum Glück schien die Schwellung von Bewegung unbeeindruckt zu sein und ging sogar etwas zurück! Ich wanderte auf den unschwierigen Geröllhalden zwischen flachen Hügeln hindurch und an meinem Zeltplatz vorbei. Kurz vor der 3ten Steilpassage blickte ich auf die Uhr und musste feststellen dass der Tag bereits fortgeschritten war. Ich musste also einen Zahn zulegen um noch eine Seilbahnfahrt ins Tal zu erwischen. Nach dieser Passage machte sich dann auch ein Ziehen in beiden Knien bemerkbar und obwohl das Gelände nun einfacher war versulzten meine Knie nun mit jedem Schritt, ich musste also vorsichtig weiter marschieren.





    Ich nahm dann auch kurzerhand die Abkürzung übers Oberfeld, eine aufgelassene Kaserne. Das obligatorische Bier auf der Gjadalmhütte entfiel. Das letzte Stück ging über eine Schotterpiste und in einer scharfen Wegbiegung hatte mich dann das Mädel beinahe überrannt dass ich bereits am Vormittag oberhalb am Berg traf. Sie hat mich im Aufstieg überholt und ich kam auf dem Gipfel an bevor sie abstieg. Ich hab sie auch gleich gefragt wo sie denn nun herkäme und sie hat gemeint sie sei noch kurz auf den Taubenkogel rauf und wohl eingeschlafen ... Sie hatte sich eine berufliche Auszeit genommen und war daher in der Almwirtschaft angestellt. Kann mir durchaus schlechtere Orte vorstellen um Auszeiten zu verbringen ;) Das Bier genehmigte ich mir dann auf der Seilbahnstation Krippenstein und hier erlebte ich auch den krampfhaften Alpentourismus aus nächster Nähe. Dachte mir noch dass die Forderung von Reinhold Messer doch irgendwie ihren Charm hat den er meinte man solle alle Lifte, Seilbahnen, Hütten abreissen und die Wege zerstören ... War dennoch froh dass ich die Gondel ins Tal nehmen konnte den ich spürte die anstrengende Bergtour in meinen Beinen ;)




    Früher war eine Gjadsteinbesteigung eine simple Tagestour für mich ink. 2 Stunden Autofahrt hin und wieder 2 Stunden retour. Mit leichtem Tagesrucksack alles an einem einzigen Tag machbar, selbst wenn das Wetter mal nicht ganz so fein war wie z.B. an diesen 2 Tagen. Bin nunmehr weit von meiner früheren Form weg und das eine oder andere Handycap ist hinzugekommen. Ich plane normalerweise auch nur ca. 300-400HM im Abstieg für einen Tag um meine Knie nicht zu überfordern. Wollte diese Tour aber mitsamt der Campingausrüstung durchziehen und mal austesten ob ich die ca. 1000HM im Abstieg auch durchziehen kann. Hab die ausgewiesene Gehzeit zwar deutlich überschritten, was mich aber keinen Genierer kostet dies auch zuzugeben. Ich hatte sicherlich meinen Spaß an der Aktion und sie wird mir noch lange in guter Erinnerung bleiben!


    Wer für eine Tour im skandinavischen Fjell/Fjäll trainieren möchte dem würde ich Bergtouren in den Alpen empfehlen. Die klimatischen und sonstigen Bedingungen sind ähnlich und die Anforderungen vom Gelände an sich sind in den Alpen oftmals sogar höher als in Schweden oder Norwegen. Wer also eine Campingtour bei uns im Hochgebirge packt der packt eine Fjelltour auf alle Fälle, da bin ich mir sicher!


    Um Gewicht zu sparen hab ich auf dieser Tour nur mit dem Smartphone fotografiert und auch gefilmt. Hatte zwar eine outdoortaugliche Digicam als Backup mit dabei aber erst zu Hause bemerkt dass ich da nur ein paar wenige Bilder schoß. Klar kommt das Smartphone nicht an die Quali einer DSLR oder hochwertigen Kompaktkamera heran, um eine Tour zu dokumentieren wie z.B. fürs Forum hier oder für einen Blog reicht das meiner Meinung nach - was denkt ihr?

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    Frischluftdeppert
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  • @bugikraxn Danke für den tollen Bericht. Die Tour war ganz nach meinem Geschmack :)
    Die Bilder sind mMn völlig ausreichend.


    Die „Menge“ Wasser zu schleppen kenne ich nur all zu gut... meinen Wasserbeutel fülle ich so oft wie möglich nach. In den Bergen weiß man leider nie so genau, wann sich die nächste Möglichkeit bietet.


    Dein Rucksackgewicht war ja erstaunlich niedrig :thumbsup:


    Grüße Marvin

  • Dein Rucksackgewicht war ja erstaunlich niedrig

    Stimmt @Marvin14, habe selbst nicht schlecht gestaunt als ich das Ding abgewogen habe! Dass ich tatsächlich so viel an leichtgewichtigem Zeug habe war mir irgendwie nicht wirklich bewußt, da ich ansonsten nicht so kritisch aufs Gewicht schaue ;)

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    Frischluftdeppert
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  • Um Gewicht zu sparen hab ich auf dieser Tour nur mit dem Smartphone fotografiert und auch gefilmt. Hatte zwar eine outdoortaugliche Digicam als Backup mit dabei aber erst zu Hause bemerkt dass ich da nur ein paar wenige Bilder schoß. Klar kommt das Smartphone nicht an die Quali einer DSLR oder hochwertigen Kompaktkamera heran, um eine Tour zu dokumentieren wie z.B. fürs Forum hier oder für einen Blog reicht das meiner Meinung nach - was denkt ihr?

    na klar reicht das dicke! hier und da merkt man natürlich den Unterschied bei schlechteren Lichtverhältnissen, aber was soll´s!


    Auf Touren/Ausflüge/Gassirunden nehme ich leider auch immer seltener die DSLR mit Objektiven und Stativ + Kleinkram, wie Filter mit. Hatte 2013 einen schweren Bandscheibenvorfall, der viel Physio Arbeit und tägliche Übungen gebraucht hat, um ganz ok zurück zu gehen. Die letzten Jahre ging es wieder besser, bis vor kurzem wieder ein derber Rückschlag kam. Jetzt heißt es wieder 2x die Woche Physio und ganz langsam wieder aufbauen...
    Es ist auch mal schön, das um einen herum einfach zu genießen, anstatt 90% nur an die Bilder zu denken. Meine Frau macht zwar auch gern Bilder mit Ihrer DSLR, aber nur wenn ich die für sie mitschleppe hahaa


    Danke an der Stelle für Deine Beiträge - einfach der Hit!

  • War dieses WE wieder mal im Wald um einserseits meine Skills und andererseits auch meine Belastungsgrenzen auszutesten. Hatte bewusst minimalistisches Gear mit dabei: Als Tarpersatz einen Regenponcho der US Army mit zugehörigem Poncholiner als Schlafsackersatz.




    Der Armeeponcho ist hinlänglich bekannt und bedarf eigentlich keinerlei zusätzlicher Erklärung. Ein Poncholiner ist eine dünne Steppdecke und kann als Wärmeinsert in den Poncho eingeknüpft werden. Hierfür hab ich ihn zugegeben noch nie wirklich benutzt, sondern immer als Deckenschlafsack in lauen Sommernächten. Für diesen Einsatzzweck eigenet er sich vortrefflich. Ein Poncholiner wiegt ungefähr die Hälfte eines durchschnittlichen Sommerschlafsackes und wärmt auch entsprechend weniger was dem dünnen Material geschuldet ist.




    Hab sehr spät am Abend aufgebaut und den obligatorischen Tee musste ich dann im stockdunkeln schlürfen. War zwar ein sehr angenehm warmer Herbsttag, im Laufe der Nachstunden kühlte es jedoch empfindlich ab und um ca. 03:00 hab ich nochmals im Rucksack gekramt und glücklicherweise ein Paar dünne Unterziehhandschuhe und ein Reservepaar Trekkingsocken gefunden. Hab trotzdem ungemütlich geschlafen und um ca. 05:00 Uhr morgens zeigte das Thermometer gerade mal ca. 9-10°C an. Eine Stunde später dann nur mehr ca. 5-6°C, ein typischer Effekt wenn die ersten Sonnenstrahlen dem Tau zu Leibe rücken und so zusätzlich für Verdunstungskälte sorgen. Ich hab ganz schön gefröstelt ...




    Fürs pimpen meines minimalistisches Biwaks hab ich zusätzlich ein paar Sachen benutzt welche man z.B. als Wanderer üblicherweise mit dabei hat. So wurde aus der ÖBH GoreTex Nässeschutzjacke ein Sack und zum Schutz über den Fußbereich 'angezogen'. Hierzu hab ich einfach Kapuze und Ärmel eingestülpt. Die ÖBH Gore Nässeschutzhose hab ich mir über den Brustbereich gelegt so dass das bisschen Wärme welches der Poncholiner zurückhält nicht sofort abstrahlt, Wollmütze für den Kopf und Shemag als Halstuch. Die Stiefel waren ausgezogen und ich hatte eine normale Cargohose, Fleecejacke und Langarm-Merinoshirt getragen. Der Poncho ist eigentlich zu kurz für vernünftigen Wetterschutz, hält aber den Tau zumindest zuverlässig ab.




    Als obligatorische Trekkingmahlzeit gabs dann noch rote Linsen m. dehydrierten Paprikas, gerösteten Mandeln und eine ganze Menge exotischer Gewürze wie z.B. Cumin, Curry u. Chiliflocken. Mit den Gewürzen hab ichs eindeutig übertrieben und das ganze Gericht wurde feurig scharf ...




    Ich hab dann noch ein wenig die wärmende Sonne genossen und für meine Begriffe auch eher bald abgebaut. War keine Sekunde zu früh denn in Sichtweite steht eine Holzfällerhütte und ich war dann doch sehr verwundert dass da der Besitzer sonntags kurz nach 10:00 mit seinem Traktor aufschlug und zu werkeln begann! Mein gepackter Rucki war zwar bewusst zivil gehalten um keine Aufmerksamkeit zu erregen, hab mich aber dann doch in die andere Richtung verdrückt ...





    Auch wenn man mit inadäquater Ausrüstung mal eine Nacht überstehen kann rate ich dringendst angepasstes Gear mitzubringen denn mit geeignetem Schlafsack oder Zelt schläft sich's eindeutig besser ;)

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    Frischluftdeppert
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  • Der Rucksack ist von Macpac @Tarvandyr und das Modell heißt Torlesse 50. Ist eigentlich kein schlechtes Teil, nur der Hersteller tritt zumindest hier in Europe nach dem Eigentümerwechsel immer mehr in den Hintergrund. Weiß auch nicht ob man ihn in der Farbe 'Sudan Brown' überhaupt noch bekommt ...

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    Frischluftdeppert
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  • Das letzte Wochenende war wetterbedingt etwas durchwachsen. Samstags wars großteils stark bewölkt und regnete zumindest an meinem Wohnort mitunter kurzzeitig. Nicht gerade ideal um sich für eine Tour zu motivieren Ich bin daher erst am Nachmittag in Ri österr. Voralpen aufgebrochen, zwar mit einem bestimmten Ziel aber nur mit einem sehr vagen Plan was den Tourablauf anbelangt. Als ich am späten Nachtmittag vom Trailhead weg kam gings gleich stetig bergan auf alten Waldwegen. Mit 24kg am Rücken trotz frühherbstlicher Kühle eine schweißtreibende Angelegenheit. Der Weg führte durch einen engen Graben bergan und ich blieb schon bald stehen um zu verschnaufen. Auf einmal raschelte es über mir im Wald. Umgedreht entdeckte ich eine Hirschkuh in nur ca. 25m Entfernung oberhalb am Hang stehen. Sie hatte keine Hektik und blieb da eine halbe Minute und schaute gelangweilt in die andere Richtung, bevor sie gemächlich weiter trabbte. Als ich losmarschieren wollte raschelte es erneut und als ich abermals hochblickte folgte ihr ein Hirschkalb raschen Schrittes. Ich war also offensichtlich in der richtigen Gegend und diese Hirsche schienen etwas 'hormongesteuert' zu sein, dann das Tier (glaub so nennt man weibl. Hirsche) zeigte nicht viel Scheu!


    Dank meiner schlechten Kondition kam ich nur langsam voran. Im Rucki waren 5 Liter Wasser und der ausgetrocknete Bach neben dem Weg verriet dass ich unterwegs auch nichts ergänzen könnte und ich mit meinem Trinkvorrat haushalten musste. Ich wollte auf mindestens ca. 1200 Meter hoch um einerseits nicht allzu weit entfernt vom hoffentlich stattfindenden Naturschauspiel zu sein und trotzdem noch über den zu erwartenden Morgennebeln zu liegen, die ganz typisch für die Jahreszeit sind und ganze Täler eintrüben. Die Suche nach einem geeigneten Zeltplatz gestaltete sich dann doch schwieriger als erwartet. Die wenigen Stellen lagen entweder direkt am Weg oder in der Nähe von Jägerkanzeln, also eher ungeeignet fürs wildcampen ... Ich wurde dann auf einem kleinen Hügel fündig welcher nur spärlich mit Bäumen bewachsen war. Der Platz war zwar nicht eben aber schön versteckt im hohen Gras und daher windgeschützt - ein richtiges Zeckenloch also ;) Ich bin zwar nur ca. 700Hm hochgestiegen war aber dennoch kaputt von der Schlepperei und froh als mein Zelt endlich stand. Es gab dann guten Tee und deftige Suppe mit Bandnudeln, yummie!




    Bereits in der frühen Dämmerung startete dass Naturschauspiel und ein seltsames brüllen hallte durch die Berge. Die Hirschbrunft hatte hier soeben begonnen und das röhren war ringsum aus der Ferne zu hören. Hatte mich gleich zu Beginn etwas geärgert über meine Standortwahl fürs Camp. Die lauten Hirsche schienen überall rundherum zu sein, allerdings eher in den Tälern und leider nicht in dieser Seehöhe. Hatte zwar versucht das Röhren auf Film zu bannen und bin nun tatsächlich enttäuscht. Das eingebaute Kameramicro ist wohl aufs Nahfeld optimiert und ich hatte meinen eigenen Atem sowie jede einzelne Windprise auf der Tonspur, nur das Geröhre der Hirsche war nur zu erahnen und keinesfalls so impossant wie ich es in natura wahrnahm, grrr!


    Obwohl mein Zelt in einer leichten Kuhle stand hab ich gut geschlafen. Es hat ein paar Mal für wenige Minuten geregnet, was dem Zelt nichts ausmachte. Am Morgen gabs neben dem obligatorischen Tee auch Reisnudeln mit grünem Koriander, Ingwer, Chiliflocken und einer asiatischen Gewürzmischung - richtig hot & spicy um in die Gänge zu kommen.




    Die Morgennebel lichteten sich langsam mit teils interessanten Wolkenspielen. Selbstverständlich waren die Hirsche noch zu hören und ich hab mir richtig Zeit gelassen um die Stimmung auszukosten.



    Ich bin sehr spät aufgebrochen denn der Anstieg vom Vortag steckte mir noch in den Knochen. Hab dann auch kurzfristig den Plan geändert und wollte anstatt einer Gipfelbesteigung einfach einen Aussichtspunkt suchen um ein paar schöne Bilder zu schießen. Dank wolkenlosem Himmel gestaltete sich der Anstieg erneut als schweißtreibendes Unterfangen. Eine Schutzhütte mit lärmenden Publikum ließ ich kurzerhand hinter mir und der Weg wurde anschließend zum Pfad durch eher steiles Gelände. Mir kam eine ältere Wanderin entgegen und wir haben kurz geplauscht. Sie erzählte mir dass oben am Gipfel so viel los sei dass man kaum einen Sitzplatz in der Nähe des Gipfelkreuzes bekommt. Auf der anderen Bergseite führt eine Mautstraße weit hinauf und die Besteigung ist deshalb unschwierig und beliebt ... Ich hab dann spontan beschlossen dass ich nicht mehr zum Gipfel hochsteige und mir den lezten Kilometer/die letzten 100Hm erspare. War auch schon angeschlagen und das wenige Wasser dass ich noch mitführte schwand beständig. Wollte auch allfälligen Fragen ausweichen den ein Bergwanderer mit fettem Rucksack wirft numal Fragen auf. Die Stelle bot gute Aussicht und ich kam auch so auf meine Kosten ;)



    Nach einer ausgiebigen Rast standen mir 1200Hm Abstieg bevor, die ersten paar Hundert davon in eher steilem Gelände. Obwohl ich schon mehr als 4L Wasser verbraucht hatte wog mein Rucki noch beinahe 20kg, was satte Belastung für die Knie bedeutete. Nach der Steilstufe hab ich dann auf einem lieblichen Almgelände nochmals eine Pause eingelegt und hier wird deutlich dass der Herbst im Vormarsch ist in den Bergen mit bunten Bäumen, verdorrtem Gras, etc.



    Ich kehrte in der Schutzhütte ein um meinen Durst zu löschen und eine kleine aber illustre Gästerunde war auf allerlei Späßchen aufgelegt und ich blieb deutlich länger als ich eigentlich vor hatte. Zudem war die Aussicht impossant, der Tagesdunst hatte sich glücklicherweise verzogen und das ganze Bergmassiv war in voller Pracht zu sehen. Die Hütte hatte ihren letzten Tag vor der Winterruhe denn die Wege werden in der Gegend aus jagdlichen Gründen gesperrt - hier startet nämlich die Hirschjagt und man will hier offensichtlich kein Sicherheitsrisiko eingehen.



    Nach der Hütte und hab mich gleich mal verlaufen - zum Glück in eine Forststrasse die mich nach einem weitem Bogen wieder direkt zum Trail zurückführte. Bergab zieht sich der Weg durch einen langen Graben und ich hatte mich oft selbst gefragt wie ich da tags zuvor mit dem schweren Rucki hochkam? Im Tal starteten die Hirsche erneut mit ihrem Brunftgebrülle und das Röhren war aus der Nähe echt impossant und durchs ganze Tal zu hören. Offensichtlich kamen hier einige Schaulustige um diesem Konzert beizuwohnen - nicht nur Jäger, sondern auch andere Naturbegeisterte. Ich bin glatt noch eine ganze Weile geblieben und hab abermals mit dem gleichen Ergebnis gefilmt - die Kamera hat die Hirschrufe richtiggehend geschluckt und hier wäre ein externes Mikro die bessere Wahl gewesen.


    Ich hatte bereits 2 Mal (eher zufällig als geplant) das Vergnügen während der Brunftzeit im richtigen Gebiet zu biwakieren. Das gebotene Schauspiel ist an Intensität kaum zu überbieten und gleicht Diskomusik direkt aus der Natur, da brauchts keinen Subwoofer mehr ;) Kann ich nur jedem empfehlen! Für jemanden der seinen ersten Overnighter begeht ist ein solcher Biwakplatz wahrscheinlich ein richtiger Härtetest und ich würde hier raten zumindest die Brunfzeit zu meiden!

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    Frischluftdeppert
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  • Freut mich wenn der Bericht gefällt @PatrickP. Mein Zelt ist von MSR und das Modell heißt Elixir 2 - ist ganz brauchbar für 1 Person, vor allem bei eher schönem Wetter ;) Hat eine moderat kleine Stellfläche und ist daher ideal für solche Aktionen wos eigentlich keine wirklich ebenen Flächen hat.


    Zu einem 24kg Rucki brauchts gar nicht viel und die 5 Liter Wasser waren eigentlich zu knapp bemessen für die beinahe 2 Tage. War aber auch als eine Art Trainingstour gedacht und ich hab hier ganz bewußt nicht meine leichteste Ausrüsung mitgenommen. Zudem waren 2 Kameras mit dabei (1 davon eine eher schwergewichtige Bridgecam) mitsamt Stativ, lichtstarke LED Campingleuchte mit eingebautem Akku die ich auch als Powerbank nutzen kann, Gaskocher m. Gestell, frische Zutaten fürs kochen, etc. Da läppert sich schnell was zusammen und das wirkt sich nicht nur bergauf entsprechend nachteilig aus ...

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    Frischluftdeppert
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  • Ich hatte mir ja für dieses Jahr vorgenommen die Gegenden in meiner neuen Wahlheimat zu erkunden.
    Also sind wir heute, bei diesem tollen Herbsttag, mit le Viech ins Elbsandsteingebiete und haben ein wenig in der Natur herumgestöbert.
    Durch sehr schöne Wälder und das Elbtal hinab kamen wir in das malerische Städtchen Rathen, wo wir uns ein paar Fischbrötchen genehmigten. :)