Hallöle,
es folgt kein wirkliches Review, aber in gewisser Hinsicht ein Erfahrungsbericht. Und da ich keine passendere Unterkategorie gefunden habe, wo man den folgenden Beitrag hätte unterbringen können, ist er eben hier gelandet. Etwas verspätet, aber jetz kütt et ...
Gerade zu Beginn meiner Outdoor-Ausflüge befand ich mich in einer Phase, in welcher ich erste Erfahrungen sammeln durfte, womit man sich bestenfalls draußen in der Natur bewegt. In Foren wurde zu jenem Zeitpunkt insbesondere der US Assault Pack II sehr angepriesen und Molle-Pouches schienen zum kommenden Hobby (Bushcraft) einfach dazu zu gehören. So zumindest mein erster Eindruck.
Ein passender Army-Shop war in Köln schnell gefunden. Vorteilhaft war, dass er sich keine 300 Meter von meinem Arbeitsplatz befand, und ich mir während einer Mittagspause einfach mal das Angebot vor Ort anschauen konnte. Es war riesig, und ich muss gestehen, dass ich mich um 25 Jahre in der Zeit zurückversetzt fühlte, als ich zuletzt einen solchen Laden betreten hatte. BW war cool! So meine vernebelten Erinnerungen. Entsprechend deckte ich mich mit BW-Stiefeln, ausrangierten Hosen, Stiefelsocken, diversem Kleinkrempel, vereinzelten Pouches, einem ersten Messer (Muela Rhino), dem besagten US Assault Pack II ein und fuhr mit einem breiten Grinsen nach Feierabend gen Heimat.
Erste Touren bewegten sich zwar noch unterhalb der 10-Kilometer-Marke, aber mir wurde relativ schnell klar, dass ich mit den BW-Stiefeln und ein paar anderen Teilen nicht wirklich glücklich werden würde. Und da das vor der Haustür liegende Angebot noch so verlockend war, kaufte, kaufte und kaufte ich nahezu sämtlichen Krempel, um möglichst flexibel erste Erfahrungen zu verinnerlichen. Alleine die Erfahrungen, welche ich während meines Kaufrausches erleben durfte, kosteten mich mit der Zeit gut und gerne an die 1.500 Euro.
Trotz dieser - im Nachhinein betrachtet - bitteren Pille, war ich mit dem Erwerb meines US Assault Pack II bis vor nicht allzu langer Zeit sehr zufrieden. Ich konnte der Anbringung der ganzen Pouches zwar nichts abgewinnen, da sie das ohnehin etwas eigenwillige Verhalten des Rucksack im Gelände zusätzlich unterstützten, aber sie wurden teuer gekauft, also mussten sie ja quasi auch benutzt werden.
Nach und nach bemerkte ich aber, dass meine Oberkörperanatomie und der Assault keine Freunde werden würden. Den Assault ordentlich bepackt und schön nach hinten rausragend, ließ mein Kreuz (mitunter auch die Schultern) die Symphonie des Todes einspielen. 6 Stunden auf 15 Kilometern bei einem (Standard-) Gewicht von schätzungsweise 14 Kilogramm waren mit dem Assault alles andere als eine Wohltat. Aber wo lag das Problem?
Das Problem erklärte sich von selbst, als ich in unterschiedlichen Foren zum ersten Mal auf Hüftflossen aufmerksam wurde. Die Lösung!
Ein eher glücklicher Zufall ließ mich während eines Einkaufs bei OBI in der Männer-Spielwaren-Abteilung vorbeikommen, wo ich folgenden Werkzeuggürtel der Hausmarke LUX entdeckte:
"Der dürfte sich doch eigentlich als Hüftflossen-Ersatz anbieten", dacht' ich noch so bei mir, ohne mir ansatzweise Gedanken darüber gemacht zu haben, ob und wie es umsetzbar wäre.
Der Bauchgurt - insofern man ihn beim Assault überhaupt als solchen bezeichnen kann/darf - war schnell entfernt. Übrig blieben 2 Schnallen, durch die - nach kurzzeitigem Einwirken einer Vierkant-Schlüsselfeile - der Lederriemen des Werkzeuggürtels gefummelt werden konnte. Es brauchte zwar 2-3 Ansätze, ehe ich die Reihenfolge (Gürtel, Schlaufe, Schnalle, Schlaufe, Schnalle, ...) richtig eingefädelt hatte, aber es funktionierte und sah zudem nicht sooo schlecht aus. Nachteil: Rucksack bzw. Gürtel saßen jeweils nicht wirklich da, wo sie hätten sitzen sollen. Zwar eine Lösung, nicht aber die meine. Und "Nein", eine wirkliche Tour unter diesen Umständen hat es nicht gegeben.
Tja, "Was tun?", sprach Zeus.
Es war Susanne Williams, die mich während eines ihrer Berichte auf einen Überlebensgürtel blicken ließ. Kannte ich noch nicht. Natürlich befragte man Google, da man sich selbst ja noch nicht in der Lage sah, einen solchen Outdoor gerecht zusammenzustellen. Wiederum war es Rüdiger Nehberg, der sagte, dass ein Überlebensgürtel (ÜGÜ) niemals pauschal betrachtet werden sollte. Also setzte ich mich eines schönen Nachmittags in die pralle Sonne, hatte ein gutes Kontingent meiner Ausrüstung um mich versammelt und strickte mir meinen individuellen ÜGÜ zurecht.
Was kam mir in die Quere?
Natürlich die 3 vorhandenen Schlaufen des nylonischen Teils jenes Werkzeuggürtels. Umdenken war angesagt, oder aber Ausdünnen, wobei ich mich ungerne vom (überflüssig) erworbenen Krimskrams trennen wollte. Allerdings hatte ich einfach keine andere Wahl, insofern ich tatsächlich gewillt war, mit jenem Transportmittel in die tiefe Wildnis Deutschlands zu ziehen.
EH-Kit (formerly known as FAK)
Bisher großartig gebraucht? Nö!
Gewicht? knapp 300g
Ausmaß: nicht redenswert in seiner Lock&Lock Dose
Für'n Gürtel: uninteressant (!)
Was soll rein?
- paar Pflaster sind nie verkehrt
- zumindest ein kleiner Verband sollte drin sein
- Tabletten (1 Satz), also 3-4 Stück
- Pinzette
- Zecken-Karte
- kleine Lupe (Multi...)
- Nagelschere
- Fett (meist einen Lippenpflegestift)
Was geht sonst noch mit?
- Kamera
- Nalgene Oasis in einer Canteen-Tasche
- Taschenlampe (nur des Gewichts wegen)
- Paracord (zum Spielen ggfs.)
- Taschen- und Feuchttücher
- 1 Paar Nitril-Handschuhe (im Ü-Ei)
- 'ne Zange (kleine Cobra - wiegt aber auch)
- Messer (Ich schnippele unterwegs eigentlich ganz gerne.)
- Dreieck(s)tuch
- 2 Riegel
- bissel Magnesium + Hirschtalgcreme auf 15mL vertubt
- ein paar Handschuhe (muss aber nicht)
Braucht es mehr bei 'ner ausgedehnteren (6-10 Stunden bequem durch die Lande ziehend) Tagestour?
Also eigentlich... Nö! Meines Erachtens ist's eigentlich sogar noch zu viel. Aber ein Bissel was sollte schon auf der Hüfte sitzen. So sähe es aus:
Es gibt bequemere Gürtel! Er lässt sich aber eigentlich ganz gut tragen, wobei ich überlege, den Plastikteil wegzulassen. Hat mich 3 Tage fiesen Muskelkater im A**** gekostet. War unge**!
Für Tagestouren, selbst wenn sie über 25 Kilometer hinaus gehen, ist ein Rucksack vorteilhaft, aber nicht zwingend notwendig. Spielzeug und das Notwendigste ließe sich auch so transportieren. Ist aber auch individuell abhängig.
Ein Cape/Poncho ginge, habe ich aber eher selten dabei. Der Liter Wasser wird auf der anderen Seite ausgeglichen. Einerseits viel zu viel, andererseits könnte es mehr sein. Ich werde wohl aber auf ein anderes (bequemeres) Modell umsteigen. Für die Baustelle OK, aber unterwegs darf's was angenehmer sein. Vielleicht mit Schultergurten, wobei das im Sommer für unnötige Blicke sorgen dürfte. Reicht eigentlich. MMn. Da mag aber jeder nach Belieben entscheiden. Ich find's 'ne Alternative.
Haut raus, falls Ihr was habt! Gruss
Rudi