Sondeln auf eigenem Grund - wie muss/könnte ich das anstellen ohne eigene Sonde?

    • Offizieller Beitrag

    Nur mal angenommen...
    man hätte ein Grundstück, welches historisch, sagen wir mal, interessant ist und man würde gerne wissen, ob dort interessante Dinge liegen. Sonde kaufen lohnt sich wahrscheinlich nicht, nur für dieses Terrain. Wie geht man am besten vor, wenn man wissen will, was dort liegt?
    1. "Offizieller" Weg bzw.
    2 "Pragmatischer" Weg


    Vielleicht hat man sogar den Gedanken, die Fundstücke selbst... :whistling:

  • Friese, wenn es bekannterweise historisch interessant ist, bitte vorher prüfen, ob es ein Bodendenkmal ist.
    Das Sondeln auf Privatgrund ist erlaubt, nur was du rausholst gehört nicht gleich dir.
    Solltest du was finden, natürlich ohne zu graben, müsste man es dem Landesarchäeologen zeigen.


    Wenn du Glück hast, ist es banal und nicht wirklich interessant, dann kannst du es behalten.
    Ist es interessant, ist es weg. Nur in Bayern hast dunAnrecht auf Finderlohn, alle anderen Bundesländer nehmen es dir ab.
    Deswegen finden die meisten Funde in Bayern statt....


    Wie gesagt, sondeln erlaubt, Buddeln nicht, weil dann wird es zum Bodendenkmal. Alles jünger als WWII interessiert meist nicht.
    Wenn du mit deiner Sonde nach einem kürzlich verlorenen Schmuckstück suchen würdest...


    Sonde kaufen lohnt nicht, Sonde ausleihen mit kurzer Einweisung wäre möglich.

  • Das stimmt nicht ganz so. Die entsprechende Verordnung der Denkmalschutzbehörde sagt aus, dass der Einsatz von Technik (Sonde, Schippe, Schaufel,...) genehmigungspflichtig ist!


    Das schließt auch den eigenen Grund und Boden ein. Bitte beachten!


    Besteht Interesse daran, den eigenen Grund und Boden zu begehen, wende Dich einfach an die Denkmalschutzbehörde. Dort findet sich garantiert ein Mitarbeiter, welcher die Bodendenkmalpfleger betreut. Es sollte somit kein Problem sein, dass ein Sondengänger auf Deinem Grundstück prospektiert.


    Das Schatzregal, wie bereits angesprochen, wird in den Bundesländern unterschiedlich geregelt. Auch dieses findest Du in der erwähnten Verordnung.


    Die Denkmalschutzbehörde ist verpflichtet, gewünschte Informationen an die Bürger weiterzugeben. Achtung! Diese hat in der Regel einen großen Ermessensspielraum. Man könnte sagen, Exekutivgewalt ohne Schusswaffe.


    Verstöße gegen das Denkmalschutzgesetz werden bundesweit teilweise sehr streng geahndet.


    Solltest Du jemanden kennen, der als Beauftragter mit einer Sonde geht, sprich ihn an. Fragen kostet nichts!


    @Friese möchtest Du Dich etwa im Harz der Archäologie widmen?

  • Denkmalschutz ist Ländersache, soweit ich weiss, ist Sondeneinsatz auf Privatgrund in SA kein Problem.
    Zudem such man ja den kürzlich verlorenen Ehering. Und dafür muss man nicht buddeln.
    Aber, und da hat Waldhueter Recht, wer sondelt steht mit einem Bein im Knast...

  • Leider hat sich das Ganze in eine eher problematische Richtung entwickelt. Durch Ereignisse, wie versuchte Schatzverkäufe im Inet und auch der Himmelsscheibe von Nebra.
    Die Archäologen möchten ja auch nicht, dass alles herausgeholt wird. Die haben eh Bearbeitungstaus. Da sagt man lieber, es soll in der Erde bleiben.
    Gut, das die Himmelsscheibe vermutlich ohne Sondenänger unter den Pflug geraten wäre. Machts aber nicht besser, weil das eigentlich "Grabräuber" waren, die auf der Suche auf einem Schlachtfeld waren und dann noch die Scheibe verkaufen wollten...


    In den meisten Bundesländern ist sondeln geächtet.
    Soweit ich weiß, arbeiten Niedersachsen und Sachsen-Anhalt mit Sondlern zusammen und bieten sogar Kurse an. Macht ja auch Sinn.
    In fast allen Bundesländern ist es verboten im Wald zu suchen und auf Bodendenkmälern. Da beginnt das Problem. Sobald man buddelt und was findet, ist es eigentlich schon ein Bodendenkmal.
    Zum Beispiel dürfte man rein theoretisch auch keine Fossilien mitnehmen.


    Das Thema ist aber immens komplex und viele Sondengänger haben aufgehört. Oder sie arbeiten mit den Landesämtern als Bodendenkmalpfleger zusammen.

  • Grundsätzlich ist eine Zusammenarbeit mit den Archäologen anzuraten. Für mich kann ich die Aussage treffen, dass ich meinen "Ausweis" für die Stadt sehr schnell bekommen habe. Auf Landesebene hat das ewig gedauert. Archäologen arbeiten nunmal traditionell. Weitestgehend jedenfalls! Heute hat mich der Denkmalschutz auf eine Baustelle zitiert, mit der Bitte, nur zu markieren. Nach zwei Stunden habe ich gerade einmal 10 Meter geschafft. Morgen wird dann gegraben. Mal schauen, was die Kulturschicht so Preis gibt!?


    Es stellen sich natürlich nicht nur historisch wertvolle Funde ein, sondern auch eine Menge Schrott.


    Wer das Eine will, muss das Andere mögen. Manchmal lässt die Krone des Erfolges eben auf sich warten...


    Im Übrigen wird dort ein slawisches Gräberfeld vermutet.

  • Hallo
    so erstmal darf sich jeder ein Metalldetektor kaufen.
    Du darfst damit auch sondeln gehen auf Deinem Grundstück.
    Und jetzt kommt es:
    Solltest Du was in Deinem Boden finden und es ausgraben wollen, müßtest Du es der Denkmalschutzbehörde melden.
    Die gehen davon aus das Du beim graben den Fundzustand und Fundzusammenhang zerstören würdest.
    Die Ämter gehen davon aus, das Du ja nicht wissen kannst was Archäologisch Wertvoll ist.
    Aber wenn Du durch Zufall beim Pflanzen eines Baum was finden würdest, wäre es Pech fürs Amt, aber melden müßtest Du den Fund trotzdem.
    Zum sondeln in Niedersachsen benötigt man ein Sondlerlehrgang vom Landes Denkmalamt Hannover.
    Um an den Lehrgang teilzunehmen wäre es von Vorteil sich bei den Bezirksarchäologen vorzustellen.
    Mit dem Lehrgangsbescheid geht man dann zur Denkmalschutzbehörde und die erteilen eine NFG
    ( Nachforschungsgenehmigung ) mit Grabegenehmigung ( 50 -80 cm Pflugtiefe ) und das Gebiet wo Du sondeln darfst.
    Danach kann es losgehen.
    Macht bloß kein Spass mehr, da die Kontrollen nach Raubgräber schärfer wurden.
    Jeder mit einem Metalldetektor ist für die Behörden ein potentieller Raubgräber.
    Daher gehe ich kaum noch los.
    1 Acker wo ich gerne sondel, 3 Kontrollen und immer muß man zum Polizeiwagen latschen und die Genehmigung zeigen.
    Selbst wenn die im Auto sichtbar ausliegt muß man trotzdem kommen.
    Daher macht mir das kein Spass mehr.
    Gruß
    Andy

    Gruß
    Andy
    :hut:
    Alles was Du über mich hörst, kann genau so falsch sein, wie die Person,
    die es Dir erzählt hat. ;)
    Und Jage nicht was du nicht töten kannst! :hut:
    Member of the Hateful fifteen :Knife

  • Andy hat Recht. Erörtert wurde ja bereits, dass es in den Bundesländern unterschiedlich geregelt ist. Hier in Brandenburg habe ich eine Genehmigung von der Stadt l, als auch auf Landesebene. Der Lehrgang zum Bodendenkmalpfleger ist definitiv anzuraten. Allerdings bekommt auch nicht jeder diese Genehmigung. Bei uns ist es so, dass u. A. die Sympathie entscheidet. Jedenfalls auf den Bereich der unteren Denkmalschutzbehörde bezogen. Negatives kann ich nicht berichten. Fakt ist, dass es Bodendenkmalpfleger schon seit ca. 100 Jahren gibt. Das bekannte Urnenstechen - ein Folkssport! Die Raubgräberei ist natürlich ein heikles Thema. Auch hierzu kann ich sagen, dass ich mir nichts nachsagen lassen muss. Es werden alle Funde abgegeben. Was will man denn auch mit Musketenkugeln, Bleifiguren und Co.?
    Vielmehr ist es doch der Kick, einen kleinen, für mich wertvollen Fund zu machen. Sei es der weiter oben gezeigte Silber Groschen (ca. 35% Silber - 65% Kupfer) oder der Rücken eines Kammes?



    Mir macht es Spaß!

    • Offizieller Beitrag

    @trapperandy oder vieleicht weiß es jemand anderes.
    Wie ist das mit Magnetangeln, also wo man mit starken Magneten an Schüren Gewässer absucht und alles mögliche an Land zieht, vom Zippo bis zur 08/15? Unterliegt das den gleichen Bestimmungen? Oder ist Wasser da etwas anderes. Oder ganz stumpf gefragt: darf ich ohne Lizenz oder ähnliches an den Leinekanal gehen und einfach losangeln?


    VG,


    Stefan

  • Magnetangeln ist eine Grauzone in Deutschland.
    Teilweise Verboten da dann die Gesetze derWasserschutzbehörde eingreifen.
    In der Nord u. Ostsee gibt es Stellen ( zu 70% ) wo Magnetangeln verboten ist.
    Aber es ist auch sehr Gefährlich.
    2009 Weser bei Hameln.
    Da hat ein Magnetangler eine 8,8 Granate mit Aufschlagzünder ans Ufer gezogen.
    Durch den Schlammkiesgemisch war alles sehr gut konserviert, und es hätte ordentlich Bum gemacht.
    Heute beim Magnetangeln in Flüssen, Kanälen und Seen gibt es fast nur Schrott.
    Alte Brunnen auf Bauernhöfe oder Gräben da könnte man was finden, aber ausschließlich nur WK2 Shitt.
    Magnetangeln auf und bei BDs ( Bodendenkmal ) da benötigt man wieder eine NFG.
    Hab noch ein 150kg Zugkraft Magnet mit einem Bolzen daran irgendwo im Garten liegen.
    Den Bolzen bekomme ich nicht ab ohne den Magnet zu zerstören.
    Ich habe daran schnell die Lust verloren wegen den Schrott und den Ärger den man bei WK2 Sachen bekommen kann.
    Gruß
    Andy

    Gruß
    Andy
    :hut:
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    die es Dir erzählt hat. ;)
    Und Jage nicht was du nicht töten kannst! :hut:
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    3 Mal editiert, zuletzt von trapperandy ()

  • Ach 08/15 mit Wasserkühlung aus WK1 habe ich mal beim Sondeln gefunden.
    Shitt Ofenrohr dachte ich noch, aber dann kam dier Rest zum Vorschein.
    Gemeldet und Abholen lassen.
    Fundanspruch gestellt und nie wieder was davon gehört.
    Gruß
    Andy

    Gruß
    Andy
    :hut:
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  • Um das nochmal zu verdeutlichen, das beantwortet vielleicht die einen oder anderen Gedankengänge:


    Auf meinem eigenen Grund und Boden (Wald, Wiese, Garten etc) darf ich jederzeit mit der Sonde rumlatschen. Da kann keiner was. Weil ich hab ja einen ganz kleinen Schlüssel verloren und keinen Plan wo das denn war.
    Aber graben darf ich nicht.
    Weil graben zum suchen = böse.


    Korrekt...?


    Aber man könnte sich ja -theoretisch- unauffällige Markierungen setzen und dann da mal graben, wenn die Sonde nicht dabei ist oder es keiner sieht.
    Weil es könnte ja auch sein, dass irgendeiner auf den Schlüssel draufgetreten ist und den ins Erdreich gedrückt hat. Sowas kann passieren... Auch mit Eheringen... Und die Frau reist einem eh den Kopf ab und hält es einem den Rest des Lebens vor wenn der Ring nicht mehr auftaucht. Da muss man schon "tiefgehend" suchen.


    Und natürlich könnte man ja auch zufällig genau an der besagten Stelle einen Baum setzen oder ausgraben wollen. Auch sowas kann vorkommen. Und wenn das Loch gegraben ist, könnte man sich das mit dem Baum ja auch wieder anders überlegen, weil irgendwie passt der Baum da doch nicht so richtig hin. Kommt vor. Ein Loch umsonst gegraben. Was solls...
    Loch für Baum graben ist nicht böse.


    Alles was man rein zufällig findet wird -natürlich und selbstverständlich - abgegeben um die Archäologie zu unterstützen. Auch wenn vieles nur irgendwo in einer Kiste in einem Lager verschwindet und keinen mehr interessiert und man selber für den ganzen Aufwand, Fahrt, Zeit und Papiergrust nicht mal ein freundliches Dankeschön bekommt.


    Also: Alles abgeben. Das auch alles seine Richtigkeit hat. Niemals was behalten das man gefunden hat. Nicht mal was vom eigenen Grund und Boden beim Loch graben für einen Baum. Weil das wär böse und wir sind ja alle liebe Menschen.

  • Ich habe gestern noch einmal an weiter oben aufgezeigter Gemarkung gesucht. Dieses Mal auch mit der Bitte, nicht nur zu markieren, sondern Funde mit einem hohen Leitwert sofort zu bergen. Leider hat sich, bis auf das Fragment eines uralt Taschenmessers und einer Münze nichts Besonderes eingestellt. Dennoch, sehr schöne Funde!
    Es ist sehr richtig, dass alle Funde registriert werden und in den Fundus wandern, doch manchmal drücken die Archäologen zwei drei Äuglein zu. Ich kenne die Depots der Stadt, des Landes und weiß um die Masse der ausgegrabenen Fundstücke. Bei Münzen geringen materiellen Wertes ist schon gegeben, dass die Archäologen sagen: "nimm mit, kannst behalten".
    Ich denke, dass es an der Kommunikation mit den Archäologen liegt. Ich komme mit den Jungs sehr gut klar. Des Weiteren ist mir aufgefallen, dass diese froh sind, wenn einer der hier 4 vorhanden ehrenamtlichen Bodendenkmalpfleger auftaucht, sich (Frei)Zeit nimmt, um die Archäologie zu unterstützen. Auch wenn es sehr viele Widersprüche zum Sondengehen gibt, ist es meiner Meinung nach unumgänglich, diese Technik einzusetzen. Die Engstirnigkeit der Stadtarchäologen bröckelt mehr und mehr. Man hat erkannt, dass Ehrenamtliche (Sondengänger) unverzichtbar sind!

  • @shamanironheart
    Nochmal kurz:
    Mit Erlaubnis darfst du auf Privatgrund sondeln.
    Du darfst nicht graben.
    Grundsätzlich gilt für alles archäologisch " Wertvolle" die Abgabepflicht, egal wie du es gefunden hast.


    Und ja, klingt alles ein wenig wirr und unlogisch, frei nach " Maus":
    "Ist nunmal so!"


    Man muss aber auch die andere Seite verstehen, was alles an allgemeinem Kulturgut bereits verschwunden ist und noch verschwindet. Nur weil einer Privatperson jetzt ein Stück Land gehört, heißt das ja nicht, dass er mit unser aller Historie machen kann, was er will.
    Letztlich gehört es uns.

  • Das ist eine durchaus ernst gemeinte Frage:


    Wenn der großzügige Onkel Archäologe, zu dem ich natürlich immer überaus freundlich sein muss (nicht er zu mir, obwohl ich ihm Sachen bringe und ohne einen Cent Steuergeld zu kassieren für die Wissenschaft und Archäologie arbeite...) an einem guten Tag und mit viel Wohlwollen sagt: Kannst behalten.


    ...wird das dann auch schriftlich dokumentiert und stellt er mir ein Formular darüber aus in dem der mir großzügiger weiße überlassene "Schrott" sauber dokumentiert ist...?


    Weil es könnte ja sein das der Onkel sich mal irrt und mir fälschlicherweise einen Kulturschatz überlässt. Z.B. so ein verrostetes Stück Irgendwas (alias Himmelsscheibe V. 2.0).
    Fehler passieren. Auch denen vom Amt...


    Weil wenn ich da nichts schriftlich habe könnte ich ja später deswegen verknackt werden. Und der gute Onkel vom Amt wird dann garantiert unter schwerer Amnesie leiden wenn ich sage das er mir das doch überlassen hat.