Imker- und Bienenfaden

  • Ich finde die Imkerei ja sehr spannend und kann mir gut vorstellen, später selbst ein wenig tiefer in das Thema einzusteigen - später, das ist diese legendäre Epoche, wenn man auf einmal mehr von dieser nicht minder legendären Freizeit hat... 8o Allerdings zeigt dieser Bericht ja auch, dass es manchmal ganz schnell gehen kann, wer weiß...:
    https://www.bushcraft-deutschl…d/17141-bienen-im-garten/


    Jedenfalls würde ich hier gerne Infos zum Thema sammeln. Damit fange ich auch gleich an: Da ich dieses Jahr eine kleine Fläche als Phacelia-Bienenweide anlege und sie für unseren örtlichen Hobbyimker schlicht zu groß ist (pro ha rechnet man mit etwa 500kg Nektarertrag), habe ich nach weiteren Imkern gesucht, die Interesse haben könnten. Beim Landesverband bin ich dann auf einige interessante Downloads, wie etwa Trachtkalender, Zusammenfassung bienenfreundlicher Pflanzen oder Infos zum Jakobs-Kreuzkraut, gestoßen:


    http://www.imkerschule-sh.de/index.php/downloads.html


    ...und sicherheitshalber schaue ich mir diese Videos aus der Playlist "Imkerei zur Selbstversorgung" (sind nur knapp 80) auch schonmal an, obwohl ich dieses Jahr eigentlich rein gar keine Zeit für sowas habe... ;)


    Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.



    Ach so, und natürlich habe ich noch schnell nen passenden Smiley gebastelt: bee

  • Imkerei ist komplexer und mehr Arbeit als die meisten glauben, andererseits ist es auch kein Hexenwerk. Aber wenn man mit der Imkerei starten will, dann bitte richtig gründlich informieren und sich noch besser gleich einen kompetenten Mentor suchen. Zum einen gehts mir dabei ums Tierwohl, zum anderen um die Seuchen-&Parasitengefahr (v.a. Amerikanische Faulbrut & Varroa) der man andere Imker in der Nähe aussetzt. Ich beäuge den gut gemeinten Bienenhype daher immer etwas mit Sorge, gerade diese ganzen neumodischen Stadtimker machen haufenweise Mist.


    Mal n paar Eckdaten: Anschaffungskosten 1 Volk + Material etwa 300€ + etwa 1000€ für den ganzen Startkram (Arbeitsmaterial, Schleuder, Lager/Abfüllkram) -> benötigter Lagerraum etwa 1m³ pro Bienenvolk, regelmäßiger Arbeitsaufwand bei wenigen Völkern (>5) etwa 2h pro Woche (der Aufwand schwankt im Laufe der Saison natürlich), (verwertbarer) Honigertrag pro Volk ja nach Standort und ob man die Bienen zwischendurch herumfährt realistisch 20-60kg, regelmäßige Winterverluste liegen im Bereich von 20% der Bienenvölker, Totalverluste sind jedoch keine Seltenheit (liegt meist am unerfahrenen Imker und nicht an Gift, etc.).

    Skal hilse fra fjellet – det evige land,
    hvor moskus og jerven har bolig.
    Min lengsel dit inn er blitt som en brann.
    Kun der får jeg fred og blir rolig...


    Jon Ø. Hov

  • Aber wenn man mit der Imkerei starten will, dann bitte richtig gründlich informieren und sich noch besser gleich einen kompetenten Mentor suchen.

    Ein sehr richtiger und wichtiger Hinweis! Daher schrieb ich auch, dass ich die Zeit derzeit zwar nicht habe, aber da ich ja Kontakt vor Ort habe kann ich mich schön langsam in das Thema einarbeiten und andere meine Erfahrungen machen lassen... :D Nee, aber eben vieles abschauen. Zumal es sich bei mir eigtl. wirklich anbietet, da ich ja einiges an Gestaltungskraft hier im Revier selbst in der Hand habe.


    OT: Das ist im Übrigen ohnehin ein Problem der heutigen Zeit: Es muss alles schnell, super perfekt, kostenlos und möglichst ohne Anstrengung, dafür mit Glitzer, sein... Dieses Konzept des "Sich etwas selbst und stetig erarbeiten" ist irgendwie leicht aus der Mode gekommen, leider.

  • Ich habe das Thema Imkerei ja LEIDER hinter mir. Aber ich bin trotzdem gespannt was hier alles kommt, evtl können meine Erfahrungen und Ansätze ja dann jemand weiterhelfen.

  • @Hagbard es gibt, als Relikt gewissermaßen, aus der DDR-Zeit ein Buch mit dem Wundervollen Titel "Es steht ja alles in den Büchern" ich weiß nicht mehr, ob es eine Reihe ist, aber das hatte ich mal. War ganz interessant.


    Ich habe mit 16 Jahren mein erstes Bienenvolk nebst Wanderwagen, Schleuder und Wabenschrank (deutsches Normalmaß) bekommen. Vorher war ich zwei Jahre bei Meinem Lehrer und habe ihm dabei geholfen.
    Wie kommt man drauf? Projektwoche. Dieser Lehrer bot das Projekt "Natur und Bienen" an.
    Ich war dann so begeistert, dass er mir nach 2 Jahren vorschlug, seinen Wagen zu übernehmen, er hatte ja sein Bienenhaus und brauche ihn nicht mehr. Nebenher hat er mich noch weitere zwei Jahre begleitet.


    Mittlerweile sind Hinterbehandlungsbeuten out und man setzt auf Magazinbeuten.


    Also wird jetzt umgestellt.Wenn Du Fragen hast, frag :)

    "He´s one of them rangers, dangerous folks they are, wandering the wild"
    "Not all who wander, are lost"
    Was ihr den Geist der Zeiten heisst, das ist im Grunde nur der Herren eigner Geist, in dem die Zeiten sich bespiegeln (Faust)

  • Danke, darauf komme ich zurück! Freut mich, wieviele Bienenmenschen hier im Forum sind! Meine Phaceliafläche gedeiht auch ordentlich, leider hat sich kein interessierter Imker gemeldet. Werde jetzt mal direkt welhe ansprechen, ist ja noch ne Weile bis zur Blüte.

  • obwohl ich dieses Jahr eigentlich rein gar keine Zeit für sowas habe...


    Genau richtig. Man fängt am besten ein Jahr voher an, bevor man anfängt. Das spart Geld, Zeit, Frust und Hektik.


    Es gibt im Grunde zwei gute Möglichkeiten (nachdem man in Ruhe entschieden hat, mit welchem System man einsteigen möchte und nachdem man den Winter für konkrete Vorbereitungen genutzt hat).


    Entweder kaufst Du im März oder April von einem Imker 2 vollständige, gut überwinterte Völker auf ca- 15 - 20 Rähmchen (im Fall von Deutsch-Normal, Zander, etc.) oder 10 -12 Rähmchen (im Fall von Großwabenbeuten wie Dadant), läßt die beim Kauf in eigene, neue Magazinbeuten umhängen und stellst sie auf. Das sind dann schon Wirtschaftvölker für das laufende Jahr, und Du wirst alsbald Frühjahrshonig ernten können.


    Oder Du kaufst ein paar Wochen später Ableger mit vielleicht 4 - 6 Waben und päppelst die bis zum Winter auf, damit Du dann im Folgejahr 2 Wirtschaftsvölker hast.


    Oder Du wartest auf Schwärme (http://www.schwarmboerse.de), kaufst sie oder fängst sie selbst oder mit Hilfe und verfährst dann wie mit den Ablegern.


    Immer mit zwei Völkern anfangen. Wenn eins stirbt, dann hast Du immer noch ein anderes zum Weitermachen. Damit man nicht aus Frust gleich wieder aufhört, wenn was schiefgeht. Und schiefgehen kann einiges, selbstverschuldet und fremd-.


    Die Optionen in absteigender Sicherheit, aber auf aufsteigendem Lerneffekt sortiert.


    Gutes Gelingen!

    --

    Der Dachs läßt schön grüßen, möchte aber auf keinen Fall gestört werden.

    (Kenneth Graham in "Der Wind in den Weiden")

  • Der @MeisterGrimbart hat da recht mit der Völkerzahl. Wenn man von einem Verlust von 20% ausgeht, ist es nicht ungewöhnlich, dass dir ein Volk eingeht. (Es stirbt ja in dem Fall das ganze Volk...und nicht 20%davon....) Und die 20% sind nunmal einfach drin. Wir hatten damals so 25-30 Völker, es gab Winter da hat nur ein Volk das zeitliche gesegnet, im Winter darauf dann 10 ;( . Und alles gleich gemacht :S . Der Teufel isch da manchmal ein :Squirrel: .
    Aber nur Mut!

  • Oh, schnell antworten!


    Im BCD-Faden habe ich damals bestimmt von unseren Kita-Bienen geschrieben. Deswegen hier eine Statusänderung:


    Wir haben keine Bienen mehr im Kindergarten!


    Eigentlich wollte ich schon im letzten Jahr aufhören, weil beide Völker gestorben waren. Aber bevor ich alles weggeräumt hatte, waren schon wieder freie Bienen bei uns eingezogen (Warré-Beute). Das Volk hat aber diesen Winter nicht überlebt. Ich werde jetzt zwei Jahre Pause machen. Wenn ich es in der Zeit nicht schaffe, einen Kurs zu besuchen, werde ich das Thema ganz abhaken. Es gibt in der Umgebung meiner Kita fünf Imker, von denen ich drei persönlich kenne. Wenn wir Bienen sehen wollen, haben wir ausreichend Gelegenheit dazu. Aber für den Ärger, den ich mit dem Schwiegervater meines Vermieters habe (unsere Schwärme haben sich immer in seinen Garten gesetzt), lohnt sich fast der Nutzen nicht. Und wenn es dann an meinem Halbwissen auch noch scheitert ist das den Bienen gegenüber nur unfair.

    Erst wenn der letzte Fisch gerodet und der letzte Baum gefangen ist werdet Ihr merken, dass Ihr etwas verwechselt habt!
    Letztes Wort, Häuptling der Wildkatzen 1758 - 2029

    „Herr Janosch, wo macht man Urlaub?” - „Überall, wo zwei Bäume sind. Vorausgesetzt, man macht es wie Wondrak und hat immer eine Hängematte dabei. Dann ist das ganze Leben quasi Urlaub.”


    Ich antworte manchmal auf Fragen, die keiner gestellt hat.

  • Gute Entscheidung @schwarzzelter.
    Meiner Ansicht nach ist die Imkerei ein schönes Hobby. Aber man trägt auch Verantwortung damit. Nicht nur das Wohl der eigenen Bienen, auch das Wohl der Nachbarsbienen muss man sehen. Und natürlich die Befindlichkeiten der "Nachbarn".
    Neben dem vielen Wissen bedarf es auch Zeit. Wenn man eines von beidem nicht hat, sollte man ERST MAL aufhören. Um dann später einen besseren Versuch zu starten. Wenn man mit Gewalt dran bleiben will, wieder besseren Wissens taugt das nicht.
    Hast du richtig gemacht.

  • Das Volk hat aber diesen Winter nicht überlebt. Ich werde jetzt zwei Jahre Pause machen. Wenn ich es in der Zeit nicht schaffe, einen Kurs zu besuchen, werde ich das Thema ganz abhaken.


    Ich habe etwa sechs, oder sind es inwzischen acht? Jahre Erfahrungen mit Warre' Beuten. In der Zeit bin ich - zutreffend oder nicht - zu dem Schluß gekommen, daß diese zumindest in der Umwelt, in der ich wohne, nicht mehr geeignet sind.


    Ohne alle mit zuvielen Details langweilen zu wollen - Ich glaube inzwischen, daß Bienen in der Warre' Beute einen stetigen Futterstrom, also Nektarfluß benötigen, mit Schwerpunkt auf Sommer und Spätsommer.


    Wir haben haben aber hier (und möglicherweise bei Dir) eine massive, immer früher werdende Frühtracht, dann ein bißchen Kleckerei im Sommer und fast nichts mehr im Spätsommer.


    Die Bienen überwintern schwach (klein grundsätzlicher Nachteil), bekommen massiv zuviel wenn sie früh im Jahr noch schwach sind, schwärmen dann evtl. unter der inwzischen zusammengeflossenen Obst und Rapstracht massiv und sind aber erst dann wieder richtig im Sattel, wenn es später im Jahr nur noch wenig Nektar gibt. Der Wabenbau klappt dann auch nicht mehr richtig, und sie haben oft Schwierigkeiten, in die zweite Zarge hinunterzubauen, geschweige denn noch weiter. Also haben sie wenig, um in den Winter zu gehen, überwintern wieder schwach, etc. pp.


    Dazu kommen dann noch andere Belastungen, die dann in der Summe zu meist im Winter sterbenden Völkern führen.


    Füttern ist auch schlecht, weil man in der Warre' Beute, wie Du weißt, Futter und Honig nicht wirklich trennen kann. Letztlich schaffen es die Bienen in der heutigen Landschaft nicht einmal, dauerhaft und zuverlässig für sich selbst zu sorgen, selbst ohne jegliche Honigernte.


    Soviel im Kurzen, sicherlich stark vereinfacht und unvollständig.


    Was ich damit sagen will ist, daß es womöglich nicht Deine Schuld war, sondern es daran lag, daß die von Dir praktizierte Betriebsweise einfach nicht mehr zu den heutigen Bedingungen passt. Vielleicht hättest Du mit einer moderneren Betriebsweise mehr Erfolg.


    Bei mir war das jedenfalls so. Ich höre, Großstadtimker haben mit der Warre' Beute mehr Glück, und bei denen ist der gleichmäßige Futterstrom anscheinend eher gegeben. Höre ich - selbst kenne ich keinen Großstadtimker persönlich.


    Schaun mer mal, was die nächsten paar Jahre bringen.

    --

    Der Dachs läßt schön grüßen, möchte aber auf keinen Fall gestört werden.

    (Kenneth Graham in "Der Wind in den Weiden")

    Einmal editiert, zuletzt von MeisterGrimbart ()

  • Ein grosses Problem, egal welche Beuten man hat, ist das heutzutage ganze Landstriche innerhalb eines Tages platt gemäht werden. Und das noch zu früh, also ehe viele Blumen sich vermehren können. So hat man dann "Wiesen" voller Hahnenfuss und etwas Sonnenwürfel (AKA Bettsoicher, aka Löwenzahn). Dann wird auch nicht mehr 2 mal gemäht, nein, bis zu 4 mal, da das Futter ja siliert wird. Gut finden muss ich das nicht.

  • Großstadtimker

    Naajaa!
    Großstadtbienen holen sich den Nektar ja aus den Gärten. Und das taten unsere wohl auch. Wir sind ja hier am inneren Stadtrand. Also am Rand der Innenstadt. Feld und Wald gibt's auch im Flugradius unserer Kita, aber eben hauptsächlich Hausgärten. Und auch mehrere Kleingartenanlagen.


    Aber ich bin mit der Warré-Beute auch nie warm geworden. Mein Kollege hatte mir die quasi vererbt. Sein Anschaffungsgrund war damals, dass man (die Kinder) durch die Sichtfenster (haben unsere Zargen) mehr von den Bienen mitkriegen, ohne dass wir stören. Das erste Volk hatten wir ja in der Bienenkiste (ich weiß, dass das auch nicht ideal ist).
    Ein Kursanbieter hier in MS nutzt Top-Bar-Hives, die scheinen mir der richtige Kompromiss zwischen einfacher Handhabbarkeit und Zugang für die Kinder zu sein. Aber wie gesagt: ohne Kurs wird das nichts mehr.


    Dabei habe ich mich beim Schwarmeinfangen immer richtig cool gefunden!

    Erst wenn der letzte Fisch gerodet und der letzte Baum gefangen ist werdet Ihr merken, dass Ihr etwas verwechselt habt!
    Letztes Wort, Häuptling der Wildkatzen 1758 - 2029

    „Herr Janosch, wo macht man Urlaub?” - „Überall, wo zwei Bäume sind. Vorausgesetzt, man macht es wie Wondrak und hat immer eine Hängematte dabei. Dann ist das ganze Leben quasi Urlaub.”


    Ich antworte manchmal auf Fragen, die keiner gestellt hat.

  • Dabei habe ich mich beim Schwarmeinfangen immer richtig cool gefunden!


    Schwärme sind ein wahres Wunder der Natur. Ein großartiges Erlebnis, wenn man damit interagieren darf. Leider hat man als Nichtimker selten das Privileg ... und das ist wirklich schade.


    Leute, bei denen ich Schwärme eingefangen habe, fanden das auch meist faszinierend, wenn ich ihnen erstmal die Angst nehmen konnte.


    Sich um Schwärme kümmern ist eigentlich meine Lieblingstätigkeit rund um die Bienen. :)

    --

    Der Dachs läßt schön grüßen, möchte aber auf keinen Fall gestört werden.

    (Kenneth Graham in "Der Wind in den Weiden")

  • Schwärme sind ein wahres Wunder der Natur. Ein großartiges Erlebnis, wenn man damit interagieren darf. Leider hat man als Nichtimker selten das Privileg ... und das ist wirklich schade.


    Leute, bei denen ich Schwärme eingefangen habe, fanden das auch meist faszinierend, wenn ich ihnen erstmal die Angst nehmen konnte.


    Sich um Schwärme kümmern ist eigentlich meine Lieblingstätigkeit rund um die Bienen. :)

    Da gibt es doch ein Filmchen wo Du einen Schwarm einfängst.
    ;)

    Gruß
    Andy
    :hut:
    Alles was Du über mich hörst, kann genau so falsch sein, wie die Person,
    die es Dir erzählt hat. ;)
    Und Jage nicht was du nicht töten kannst! :hut:
    Member of the Hateful fifteen :Knife

  • Mir geht's da ähnlich wie Dir Hagbard.....


    Ich schleif den Gedanken mit Bienen schon mindestens 10 Jahre mit mir rum...
    Hab immer mal wieder einiges gelesen und Infos zusammengetragen...


    Wenn nur dieses äußerst kostbare Gut mit der (Frei-)Zeit nicht so verdammt knapp wäre...


    Eigene gute Plätze hätte ich genug.... Material für X Kisten auch....usw... Aber die Zeit...


    Deswegen bin ichs bis jetzt auch noch nicht angegangen... Denn sowas muss man richtig und nicht halblebig nebenher machen...


    Naja... Wenn ich Rentner bin vielleicht mal....wenn ich da dann Zeit haben sollte.... Leider dauert das noch viel zu lange...


    :D

  • Wir haben hier als BUND Ortsgruppe einige Biotopflächen (Magerwiesen, Streuobstwiesen, Amphibientümpel) im Bereich des Bergsträsser Weinbaus, die wir betreuen. Ein Imker aus der Region nutzt diese Flächen auch für seine Völker. Wir mussten ltz.Woche erstmals Anzeige gegen div.Weinbauern stellen, da wärend der Bienenflugzeiten Spritzmittel ausgebracht wurden. Trotz klarer Verbote, passiert das immer wieder.Der Imker hat uns Fotos von hunderten verendeten Bienen geschickt, und beschrieben wie sich die vergifteten Bienen am Stock verhalten (Zuckungen, Lähmungen, Wächterbienen in heller Aufregung usw.) Das gibt grad riesen Ärger, aber ich bin froh das wir hier als kleine Ortsgruppe doch so viel für die Natur bewegen können. Mein Vater hat aus gesundheitlichen Gründen seine Imkerei vor 12 J.aufgegeben, damals hatte ich kein Interesse und jetzt bereue ich das seit ich hier aktiv beim BUND mithelfe. War eigendlich ein tolles Hobby.
    Na ja, eine Bienenweide hab ich wenigstens schon im Garten und freue mich über das emsige Treiben dort.

  • Wir mussten ltz.Woche erstmals Anzeige gegen div.Weinbauern stellen, da wärend der Bienenflugzeiten Spritzmittel ausgebracht wurden.

    Da habe ich auch kein Verständnis für - bin allerdings auch kein Weinbauer. Könnte aber auch sein, dass dort ausschließlich Mittel gegen Apfelschorf (Edit: Apfelschorf ist natürlich Quatsch... Aber ich kenne mich mit Wein halt gar nicht aus... ;) ) verspritzt wurde. Wir spritzen hier in der Rapsblüte immer extra die halbe Nacht und teilen uns das entsprechend ein (dann tuscheln die Leute danach immer lustig, man würde ja sicherlich was illegales tun, wieso spritzte man sonst nachts... 8o ). Aber es gibt halt immer mal wieder schmerzbefreite Berufskollegen, die das trotz miserabler Wirkungsgrade am Tage machen - am besten noch bei Sonne UND Wind, damit auch ja nicht zu viel vom bösen Spritzmittel auf die Pflanzen kommt, sondern verdunstet und verweht... X/ Ist ne Minderheit, aber das sind dann wieder die Bilder, die hängen bleiben. Es mag zwar auch durchaus sein, dass keine Insektizide (oder zum. keine bienengefährlichen) eingesetzt wurden, aber gerade die Fungizide zur Blütenbehandlung im Raps (vornehmlich gegen Sclerotinia sclerotiorum) riechen sehr streng und dann kann es sein, dass die Bienen zwar topfit an der Beute ankommen, aber von den Wächterbienen gekillt werden aufgrund anderen Geruches... So hab ich mir es jedenfalls sagen lassen.

  • aber gerade die Fungizide zur Blütenbehandlung im Raps (vornehmlich gegen Sclerotinia sclerotiorum) riechen sehr streng und dann kann es sein, dass die Bienen zwar topfit an der Beute ankommen, aber von den Wächterbienen gekillt werden aufgrund anderen Geruches... So hab ich mir es jedenfalls sagen lassen.


    Naja, ich meinte immer, daß es gar nicht so selten vorkommt, daß einzelne Bienen vom Trachtflug zurückgekehrt in den falschen Stock einfliegen. Solange sie etwas mitbringen (Räuberbienen tun das nicht) werden sie hereingelassen. Das führt manchmal, bei Reihenaufstellung und Seitenwind, dazu, daß Randvölker immer stärker werden, und die in der Mitte oder der windzugewandten Seite immer schwächer.


    Aber: Die als nicht so schlimm angesehenen Fungizide sorgen im Bienenstock dafür, daß das sog. Bienenbrot (mit Enzymen und etwas Honig vermischter Pollen) nicht richtig in den Zellen fermentiert und schädigen damit sublethal die damit gefütterte Brut, und das Bienenvolk damit genau da, wo es sich aus sich selbst heraus ständig erneuert.


    Das ist so, als ob man Kinder in ihrer Entwicklungsphase, zum Beispiel beim Schulessen, oder auch zuhause mit Mist füttern würde ... das würde bestimmt auch nicht folgenlos bleiben, für die Gesellschaft insgesamt, langfristig. Verhaltens- und Lernstörungen, Immunschwächen, geschwächte Gesamtkonstitution und so weiter.


    "Nicht bienengefährlich" und damit ohne große Einschränkungen nutzbar meint übrigens "LD50", also "lethale Dosis 50". Von den Bienen(individuen), die dem Gift testweise ausgesetzt werden, sterben unmittelbar nicht mehr als die Hälfte. Über die sublethalen Schädigungen am tatsächlichen Bienenvolk (dem eigentlichen Individuum bei den Bienen) sagt das praktischerweise nichts. Das betrifft übrigens auch die im Baumarkt erhältlichen Gifte für den privaten Haushalt mit dem Prädikat "Nicht bienengefährlich".


    Man stelle sich nun einmal vor, ich veranstalte irgendetwas im Bereich eines Kuhstalls, das nur knapp die Hälfte der Kühe darin umbringt. Dem Landwirt verweise ich dann auf "LD50". Wie würde der wohl reagieren? ... geht natürlich nicht, klar. Die Regelung gilt ja nur für Bienen, nicht für richtige Nutztiere.


    Auch hinkt der Vergleich zugegebenermaßen ein wenig, weil ja schon beim Test nicht Bienenvölker (entspricht der Kuh in dem Vergleich), sondern einzelne Bienen getestet werden und an der unmittelbaren Giftwirkung sterben. Aber ich denke, der Vergleich macht dennoch etwas deutlich.


    Wie auch immer, all das und mehr trägt zu der ständigen Schwächung der Bienenvölker durch viele kleine sublethale Nadelstiche bei. Die Bienenvölker sterben dann nicht direkt an einer einzelnen, großen Giftdosis, wie in eher seltenen (wie Du richtig sagst) aber spektakulären Fällen dann klar sichtbar, sondern an dem letzten Tropfen, der das Faß zum Überlaufen bringt.


    Zum Glück für ... ja, für wen? scheint das dann oft eine Krankheit oder ein Parasit zu sein, dem die geschwächten Völker dann nicht mehr widerstehen können. Bienen haben ein kollektives Immunsystem, und das funktioniert meist so, daß sie sich gesundsterben. Wenn aber das Sterben so schnell geht, daß das Volk mit der Brut nicht mehr hinterherkommt, oder die vielleicht auch geschädigte Königin nicht mehr mit dem Legen, oder die entstehende Brut schon gleich geschädigt ist ... dann wird ein Volk immer schwächer, immer weniger, immer kränker.


    Diese Dinge gehören zu den nicht so erfreulichen Seiten der Bienenhaltung, und viele haben deswegen schon aufgegeben oder denken darüber nach. Oder sie geben sich selbst die Schuld. Und die wirtschaftliche Seite ist auch nur ein Aspekt davon.


    Für mich, der ich keinerlei Bienenprodukte verkaufe, und Bienen halte, weil ich sie mag und mich ihnen innerlich verbunden fühle, ist das schon schmerzlich.

    --

    Der Dachs läßt schön grüßen, möchte aber auf keinen Fall gestört werden.

    (Kenneth Graham in "Der Wind in den Weiden")

    Einmal editiert, zuletzt von MeisterGrimbart ()

  • Da gibt es doch ein Filmchen wo Du einen Schwarm einfängst.


    Ja, gibt es. Ich habe es ungelistet und geschützt bei Youtube liegen. Ich mach da mal für eine Weile auf, falls es sich jemand ansehen will. Ich finde, das Video fängt sehr schön die Stimmung beim Schwarmfang ein.


    Das Ganze sieht übrigens deswegen so unprofessionell aus, weil ich aus der Mittagspause dahingerufen wurde und absolut keine Ausstattung dabei hatte. Es mußte alles (nicht, daß man da viel bräuchte, wie man sieht) improvisiert werden.


    Externer Inhalt youtu.be
    Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.

    --

    Der Dachs läßt schön grüßen, möchte aber auf keinen Fall gestört werden.

    (Kenneth Graham in "Der Wind in den Weiden")