Imker- und Bienenfaden

  • Wenn alles gut geht, @Stefan-OL, bekommt man bei so ner Aktion gar keinen Stich. Hab ich damals schon auch geschafft. Allerdings hab ich mir auch mal ne blutige Nase geholt und musste flüchten ;) . Das kommt immer auch ein wenig drauf an wie der Schwarm gerade drauf ist. Und wie geschickt man rankommt um die Arbeit möglichst behutsam zu machen.

  • Die als nicht so schlimm angesehenen Fungizide sorgen im Bienenstock dafür, daß das sog. Bienenbrot (mit Enzymen und etwas Honig vermischter Pollen) nicht richtig in den Zellen fermentiert und schädigen damit sublethal die damit gefütterte Brut, und das Bienenvolk damit genau da, wo es sich aus sich selbst heraus ständig erneuert.

    Schau an, das ist mir tatsächlich völlig neu. Noch ein Grund, nachts zu spritzen. Dann sind die Wirkstoffe nämlich aufgenommen am nächsten morgen, da wir mit systemischen Mitteln arbeiten. Übrigens kann man nachts auch die Wassermenge reduzieren und hat höhere Wirkungsgrade der Mittel, egal ob Fungizid oder Insektizid. Auch aus Resistenzgesichtspunkten ist das zu begrüßen.


    Die Fungizide sind aber auch unterschiedlich eingestuft, insbesondere im Raps. Je nach Mittelkombination (hier stehen v.a. die Azole im Mittelpunkt, in die Details gehe ich jaetzt aber nicht) kann da z.B. auch aus B4-Mitteln (Bienenungefährlich) auf einmal B1 werden...


    Hier eine interessante Seite zum Thema Landwirtschaft und Imkerei:
    http://geobee.julius-kuehn.de/


    Und hier mal leicht verständlich die Auflagen bzgl. Raps zusammengefasst:
    http://pflanzenschutzdienst.rp…ektiziden-mit-fungiziden/


    Edit: Herrliches Video, @MeisterGrimbart! :thumbsup:

  • Was war ich damals froh, dass hier bei mir fast nur Milchwirtschaft, oder Fleisch im Vordergrund steht. Und dass die Streuobstwiesen hier nicht gespritzt wurden weil "das nicht lohnt". ;)

  • Ja, gibt es. Ich habe es ungelistet und geschützt bei Youtube liegen. Ich mach da mal für eine Weile auf, falls es sich jemand ansehen will. Ich finde, das Video fängt sehr schön die Stimmung beim Schwarmfang ein.


    Das Ganze sieht übrigens deswegen so unprofessionell aus, weil ich aus der Mittagspause dahingerufen wurde und absolut keine Ausstattung dabei hatte. Es mußte alles (nicht, daß man da viel bräuchte, wie man sieht) improvisiert werden.


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    Super gemacht....!


    Hast Du Stiche abbekommen bei der Aktion...? Wieviele....?



    Wie lange dauert es dann so, bis der Grossteil des Schwarms im Karton ist..?

  • Wie Albbaer schon sagt - Schwärme sind eigentlich fast immer friedlich und mit anderem beschäftigt. Sie haben auch nichts weiter zu verteidigen. Keine Vorräte, keine Brut. UL-Bienen. :)


    Man muß halt aufpassen, daß sich keine Bienen in den Haaren oder unter der Brille verfangen, dann werden sie nervös und stechen vielleicht. Deshalb das Palituch. Auch in den Achselhaaren - deswegen hatte ich mir die weit offenen T-shirtärmel mit Paketband zukleben lassen. Wenn man so auf der Leiter steht, die Arme schön nach oben und dann schüttelt ... rate mal, wo dann viele Bienen hineinfallen. :shock: Frag' mich, woher ich das weiß. :D


    Ich hatte da jedenfalls einen einzigen Stich bekommen,weil ich vergessen hatte, die Uhr abzunehmen. Da hat sich dann eine am Armband eingeklemmt, und hat gestochen. Meine eigene Schuld. Nicht weiter schlimm.


    Einmal habe ich aber eine ganze Menge Stiche bekommen, weil jemand den Schwarm erstmal, wahrscheinlich mit Wespenspray, vergiftet hatte. Das ging ihm wohl nicht schnell genug, da hat er einen Imker gerufen. Mit heutiger Erfahrung (ich war damals noch sehr neu in der Imkerei) würde ich das rechtzeitig erkennen und gleich wieder gehen und den Mann seinem Karma überlassen. Man bekommt dann nämlich den Rest des Giftnebels mit (Kopfschmerzen, gegen die keine Tablette hilft) und hat ein aggressives Volk vor sich, das nicht nur Bienengift in einen hineinpumpt (das wäre ja noch eher erfrischend :P ), sondern auch noch Spuren vom Wespenspray (nicht so erfrischend). Und der Schwarm stirbt letztlich sowieso, einen langsamen Tod. Aber wie auch immer ... man lernt immer was dabei. :)


    Sieht also alles viel dramatischer aus als es ist. Niemand von den Umstehenden (das war mittags in der historischen Altstadt, alles voller Menschen) hat einen Stich abbekommen, soweit ich das mitbekommen habe. Und viele standen zum Schluß ziemlich dicht dran, um zu gucken und Bilder zu machen.


    Das war wirklich ein friedlicher und ruhiger Schwarmfang, ganz entspannt. :)

    --

    Der Dachs läßt schön grüßen, möchte aber auf keinen Fall gestört werden.

    (Kenneth Graham in "Der Wind in den Weiden")

  • Wie lange dauert es dann so, bis der Grossteil des Schwarms im Karton ist..?


    Ich warte immer bis abends, wenn es irgendwie geht, weil dann wirklich die meisten drin sind. Ich lasse dann die Kiste im Schatten, ganz in der Nähe zurück und komme später wieder. Manchmal geht das nicht, und dann warte ich mindestens eine oder zwei Stunden.


    Ein paar bleiben immer zurück und fliegen dann entweder zurück in den Stock aus dem sie kamen oder betteln sich bei anderen Völkern in der Nähe ein. Sie haben ja als Schwarmbienen ihren Anteil an einem Vorrat für drei Tage oder so im Honigmagen dabei und können den Wächterbienen dort was vorweisen.


    Es ist auch schon vorgekommen, daß die Leute, bei denen die Bienen im Baum saßen, mich am nächsten Tag nochmal angerufen hatten, weil sich noch eine kleine Traube Restbienen wieder da aufgehängt hatte, wo der Schwarm gesessen hatte. Da riecht es dann nämlich noch nach der Königin. Dann komme ich eben nochmal vorbei und sammele den Rest auch noch ein, wenn es nicht nur eine kleine Handvoll ist, und nicht zu weit.

    --

    Der Dachs läßt schön grüßen, möchte aber auf keinen Fall gestört werden.

    (Kenneth Graham in "Der Wind in den Weiden")

  • Ich muss euch jetzt mal eine Weisheit vermitteln, über die ihr nachdenken könnt ehe ihr anfangt:


    Willst du dich an die Bienen wagen
    muss dein Herz in Reinheit schlagen.
    Denn es ist der Biene Pflicht
    dass sie jeden Sünder sticht. ;)

  • Ich muss euch jetzt mal eine Weisheit vermitteln, über die ihr nachdenken könnt ehe ihr anfangt:


    Willst du dich an die Bienen wagen
    muss dein Herz in Reinheit schlagen.
    Denn es ist der Biene Pflicht
    dass sie jeden Sünder sticht. ;)

    Shitt da hab ich ganz schlechte Karten. :(

    Gruß
    Andy
    :hut:
    Alles was Du über mich hörst, kann genau so falsch sein, wie die Person,
    die es Dir erzählt hat. ;)
    Und Jage nicht was du nicht töten kannst! :hut:
    Member of the Hateful fifteen :Knife

  • @Hagbard find ich sehr gut wie gewissenhaft du den Kram machst. :thumbsup: Das ist leider nicht immer die Regel! Viele haben schlicht keine Zeit/Lust/Kapazitäten das Ganze nachts zu machen. Vom Tierwohl mal abgesehen, ich glaube vielen ist nicht bewußt wie groß die finanziellen Konsequenzen von einem Spritzschaden für den Imker sein können. Nehmen wir mal einen Erwerbsimker der sich mit 100 Völkern an ein großes Rapsfeld (hier im Osten gibt es massig Flächen die groß genug sind) stellt, wo tagsüber einmal bei schönem Flugwetter eine Blütenbehandlung mit Insektizid gemacht wird. Ok ist ein Extremfall, habe ich aber schon erlebt. Wiederbeschaffungspreis und Ernteausfall für die Saison belaufen sich in diesem Fall schnell mal auf 60.000€. Das muss ein mittelständisches Unternehmen erstmal verkraften...


    Aber auch die nicht bienengefährlichen Mittel landen als Rückstände im Honig, teilweise in einer Menge die sich dann nicht mehr verkaufen lässt. Rapshonig ist generell eine ziemlich chemiebelastete, geschmacksneutrale Pampe. :D Wenn einem sowas als Konsument wichtig ist, dann sollte man lieber zu Sorten greifen die nicht von landwirtschaftlichen Nutzpflanzen kommen, sowas Richtung Robinie, Linde, Heide, Tanne/Fichte.

    Wir mussten ltz.Woche erstmals Anzeige gegen div.Weinbauern stellen, da wärend der Bienenflugzeiten Spritzmittel ausgebracht wurden. Trotz klarer Verbote, passiert das immer wieder.Der Imker hat uns Fotos von hunderten verendeten Bienen geschickt, und beschrieben wie sich die vergifteten Bienen am Stock verhalten (Zuckungen, Lähmungen, Wächterbienen in heller Aufregung usw.)


    Es gibt diverse Dinge von denen man als imker grundsätzlich mindestens 3km Abstand halten sollte. Weinberge und Obstplantagen in der Nähe sind für mich ein absolutes Nogo.

    Skal hilse fra fjellet – det evige land,
    hvor moskus og jerven har bolig.
    Min lengsel dit inn er blitt som en brann.
    Kun der får jeg fred og blir rolig...


    Jon Ø. Hov

  • Dieser süße alte Faden muss dringend wiederbelebt werden (wichtige Infos oben! Bitte zur Auffrischung noch mal lesen, wenn das Thema Imkerei interessiert)!


    Ich hatte von 2012 bis 2016 auf Initiative eines damaligen Kollegen Bienen in der Kita. Zuerst in der Bienenkiste, dann ein zweites Volk in einer Warré-Beute. Es gab immer wieder mal ein Volk, das starb, aber auch immer wieder einen Schwarm, so dass beide Beuten regelmäßig besetzt waren. Durch die Schwärmerei gab es Ärger mit dem Vater der Vermieterin (inzwischen tot). Die beiden Systeme erwiesen sich als nicht so ideal für den Kindergarten und passten auch irgendwie nicht zu mir.


    Jetzt besuche ich einen Imkerkurs in der Wildnis-Werkstatt. Olaf Baader kenne ich schon ca. 15 Jahre dienstlich (1. Vorteil). Und er nutzt Top-Bar-Hives (mein Favorit), Großraumbeuten und Magazinbeuten (2. Vorteil). Im Kurs letnen wir im Jahresverlauf das Leben im Bienenstock und die Aufgaben des Imkers kennen.



    Mal sehen, ob ich schon in diesem Jahr wieder einsteige - parallel zum Kurs - oder noch warte. Vielleicht steht mir mit der Kita noch ein Umzug bevor ...

    Erst wenn der letzte Fisch gerodet und der letzte Baum gefangen ist werdet Ihr merken, dass Ihr etwas verwechselt habt!
    Letztes Wort, Häuptling der Wildkatzen 1758 - 2029

    „Herr Janosch, wo macht man Urlaub?” - „Überall, wo zwei Bäume sind. Vorausgesetzt, man macht es wie Wondrak und hat immer eine Hängematte dabei. Dann ist das ganze Leben quasi Urlaub.”


    Ich antworte manchmal auf Fragen, die keiner gestellt hat.

  • Sehr gut,
    nach dem Hochwasser 2013 sind alle meine Beuten und das Zubehör zerstört worden.
    Wenn die letzte Hausarbeit inkl. mdl. Prüfung abgeschlossen sind, dann werde ich mal schauen, wie und wo ich mir wieder Bienen zulege.


    Ich habe mit 16 in einem Schulkurs bei unserem Sportlehrer angefangen. Igrendwann bekam ich zwei Volker und ein wenig Zubehör von ihm geschenkt. Wabenschrank und Co. hatte ich dann selbst gebaut.
    Wenn ich wieder anfange, werde ich auf Magazinbeuten setzen.

    "He´s one of them rangers, dangerous folks they are, wandering the wild"
    "Not all who wander, are lost"
    Was ihr den Geist der Zeiten heisst, das ist im Grunde nur der Herren eigner Geist, in dem die Zeiten sich bespiegeln (Faust)

  • Bienenhaltung bringt einen in größere Nähe und in Verbindung mit der Landschaft, wirtschaftlich, ernährungsmäßig aber vor allem auch emotional.


    Das ist nicht immer ein Vorteil, besonders was die emotionale Verbindung betrifft, weil man dann sieht, wie es wirklich ist.

    --

    Der Dachs läßt schön grüßen, möchte aber auf keinen Fall gestört werden.

    (Kenneth Graham in "Der Wind in den Weiden")

  • Ich muss nichts sagen, das mich belastet!


    Nein, das war der Lauf der Dinge (Alter, Gesundheit). Das mit den Bienenschwärmen im Vorgarten war auch im Grunde das Einzige, das ihm an uns nicht gepasst hatte. Und Bobbycar-Fahren in der Mittagszeit - aber das versteht ja wohl jeder!

    Erst wenn der letzte Fisch gerodet und der letzte Baum gefangen ist werdet Ihr merken, dass Ihr etwas verwechselt habt!
    Letztes Wort, Häuptling der Wildkatzen 1758 - 2029

    „Herr Janosch, wo macht man Urlaub?” - „Überall, wo zwei Bäume sind. Vorausgesetzt, man macht es wie Wondrak und hat immer eine Hängematte dabei. Dann ist das ganze Leben quasi Urlaub.”


    Ich antworte manchmal auf Fragen, die keiner gestellt hat.

  • Ich finde die Imkerei nach wie vor spannend. Aber Honig mögen wir nicht so gerne, als dass es sich lohnen würde Zeit und Geld zu investieren.
    Ein Bekannter von mir ist Imker und will irgend wann mal gucken ob er ein paar Völker bei uns hinstellen kann.
    Bis dahin versuchen wir den Wildbienen unter die Flügel zu greifen.

    Wenn du die Wahl hast, ob du recht behalten oder freundlich sein sollst, wähle die Freundlichkeit.
    Wonder - R. J. Palacio