Grünabfälle gehören nicht in den Wald

  • Gestern abend hatte ich ein interessantes Gespräch mit einem Förster. Dabei ging es u.a. um Grünabfälle im Wald.


    Ich hatte immer gedacht, dass das Abladen von Grünabfällen im Gegensatz zu anderen Abfällen im Wald noch die harmlosere Variante sei. Grün zu grün, sozusagen. Verrottet doch eh. Aber weit gefehlt!


    Mit den Grünabfällen gelangen meist gebietsfremde Pilze in den Wald, die die Mykorrhiza-Partner der heimischen Bäume verdrängen. Mykorrhizen sind Pilzgeflechte im Boden, die sich ganz fein um die Wurzelspitzen ihrer Baumpartner legen und den Baum mit Nährstoffen versorgen. Wenn diese Pilzgeflechte durch andere Pilzgeflechte verdrängt werden, schwächeln die Bäume und sterben teilweise sogar ab.




    Das Baumkind

  • Grünabfall ist möglicherweise auch nicht gleich Grünabfall.
    In Gärten werden teilweise exotische Pflanzen angebaut, die die heimischen Pilze verdrängen. Der Förster meinte auch, die Entsorgung einer Fichte aus meinem Garten sei nicht das Problem. Sondern wohl eher die Einschleppung waldfremder Pilzarten.


    Hab heute erst gelesen, dass Tintenfischpilze, von denen ich am Wochenende ein ganzes Feld gefunden hatte, sich häufig über Rindenmulch verbreiten...


    Interessant fand ich auch, was der Förster über die Wanderung der Bäume erzählte: seit der letzten Eiszeit haben wir nur etwas 40 heimische Baumsorten - während es vorher so um die 400 gewesen sein müssen (wie z.B. heute noch in Amerika). Weil bei in Europa die großen Gebirge quer verlaufen, konnten die Bäume nur links und rechts an den Bergen vorbei. In Amerika verlaufen die Gebirge von Nord nach Süd, so dass die Baumvielfalt sich während der Eiszeit in den Tälern erhalten konnte.


    Das Baumkind

  • Ich hab neulich ein Palme im Wald gefunden. Die sah aus als hätte jemand sein olle vertrocknete Kübelpflanze da hingeworfen, die nun aber wieder treibt. Leider keine Kokospalme, das wär ja scho wieder cool ;)

  • Das ist mir auch immer wiwder ein Rätsel!


    Unsere Abfallwirtschaftsbetriebe versuchen mit Infoblättern dagegen vorzugehen, sind also der gleichen Meinung wie Baumkinds Förster.


    Problematisch sind auch die Mengen: Ein Riesenhaufen Grasschnitt wird ewig nicht von Bodenlebewesen zu Kompost verarbeitet. Der wird eher ein Haufen gärender Silage, von der keiner was hat.


    Bei uns gibt's die Möglichkeit, Gartenabfälle abholen zu lassen (niedrige Gebühr) oder selbst zu Deponie oder Recyclinghof zu bringen (kostenlos). Müsste also nichts in die Büsche verteilt werden. Und wird es doch.

    Erst wenn der letzte Fisch gerodet und der letzte Baum gefangen ist werdet Ihr merken, dass Ihr etwas verwechselt habt!
    Letztes Wort, Häuptling der Wildkatzen 1758 - 2029

    „Herr Janosch, wo macht man Urlaub?” - „Überall, wo zwei Bäume sind. Vorausgesetzt, man macht es wie Wondrak und hat immer eine Hängematte dabei. Dann ist das ganze Leben quasi Urlaub.”


    Ich antworte manchmal auf Fragen, die keiner gestellt hat.

  • Hm das sag mal einer den Bauern die grünabfälle in Ihre eigene Wälder schmeissen.

    Die Bauern sind bei uns leider beratungsresistent. Nebenbei mischen die noch Tierkadaver drunter wie bspw öfters tote Hühner.

  • So lange es nur bio abfälle sind, halten sich meine Bedenken stark in Grenzen. Da finde icu bereits gefundene Motorölbehälter schlimmer.


    Ich war ja jetzt 14 tage geschäftl. in den USA und dort gibt es extra Angestellte die jeden Morgen den angespülten Müll aufsammeln, da würde ich mir innnerlich nur wünschen das die Menschen mehr Grünabfälle in den Wald werfen und dafür sorgsammer mit anderem Müll umgehen oder diesen shit einfach nicht mehr kaufen der Müll produziert.


    Diese Nachricht ist 100% biologisch abbaubar. :thumbsup:

  • nur bio abfälle

    Darum ging es ja eigentlich: Die Schädlichkeit von Bio-Abfällen für den Wald. Wie ich schon oben geschrieben hatte, können die sehr schädlich werden, weil damit häufig Fremdpilze in den Wald gelangen, die angestammte Pilzpartner verdrängen und dadurch zum Absterben von Bäumen führen.


    BTW, dass Wald keine Müllplatz ist, dürfte unstrittig sein.



    Das Baumkind

  • Das ist mir auch immer wiwder ein Rätsel!

    Mir auch.


    Bei uns hat die Grünschnittannahmestelle die ganze Woche über einschliesslich Samstag geöffnet. Und das Zeugs wird ja vermutlich auch mit dem Auto in den Wald gebracht.


    Hinzu kommt, dass die Waldwirtschaft ja auch gewissen ökonomischen Zwängen unterliegt, wodurch die Ökologie durchaus den zweiten Platz macht. Vermutlich ist der Artenrückgang an Bäumen multikausal. Ich bin schon länger am überlegen, welche Thesen von Wohlleben mir plausibel vorkommen.


    Die Ausbeute meiner Runde heute Morgen:


    Drei mal Aushub (etwas weiter entfernt lagert ein Streifen von nahezu 100 m Länge)




    Dann




    aufgefüllte, vormals 50 cm tiefe Rillen vom Vollernter (ja Jener, welcher aufgrund der Niederdruckreigen die Bodenverdichtung vermeidet)


    Aber auch:


    Mais angepflanzt direkt nach der Getreideernte



    Mist in Schichtdicken von rund 10 cm


    Mais am Hang mit sicher 10 % Gefälle. Längs angepflanzt, obwohl zur Vermeidung übermässiger Bodenerosionen quer gepflanzt werden müsste. Die Ergebnisse sieht man nach jedem Platzregen.


    Wiesen die bis zu 8 mal pro Saison mit den grössten Maschinen abgeerntet/gehäckselt und mit "40-Tonnern" befahren werden.


    Und noch das Lager des Jagdpächters. ratet mal, wie lange es dauerte, bis er wenigstens die Asbestplatten entfernt (entsorgt?) hatte?


    Manchmal verliere ich fast den Glauben in die Menschheit.

  • Darum ging es ja eigentlich: Die Schädlichkeit von Bio-Abfällen für den Wald. Wie ich schon oben geschrieben hatte, können die sehr schädlich werden, weil damit häufig Fremdpilze in den Wald gelangen, die angestammte Pilzpartner verdrängen und dadurch zum Absterben von Bäumen führen.
    BTW, dass Wald keine Müllplatz ist, dürfte unstrittig sein.



    Das Baumkind

    habe ich gelesen, klar man kann das eine mit dem anderen nicht vergleichen. Ich finde Pilze aber nach wie vor nicht so Schlimm, damit kommt die Natur bestimmt irgendwie zurecht. Mit Plastik, Motoröl, Chemie o.ä. wahrscheinlich weniger.


    Ich bin sehr viel in der Welt unterwegs meist in Ländern in denen der Kapitalismus noch nicht so ausgeprägt ist wie hier und muss sagen das es fast kein Land gibt das so sauber ist wie unseres - da sind so ein paar Pilze wohl mehr ein Pappenstil.


    Wie gesagt beides ist schlecht und man sollte es nicht tun, ich glaube aber das vielen Menschen das Bewusstsein fehlt oder gar die Bildung dafür - oft ist es auch so das viele einfach größere scheinbare Probleme haben und deswegen nicht darüber nachdenken.


    Schade eigentlich...


    Diese Nachricht ist 100% biologisch abbaubar. :thumbsup:

  • Tja leider ist mit der Grüngutannahme jeder Landkreis anderst.
    Bei uns im Landkreis muß man zahlen, wenn man Grüngutam Wertstoffhof abgibt.
    Ausnahme sind im Frühjahr und Herbst holzige Gartenabfälle.
    Im Nachbsrlandkreis ist es kostenlos - teilweise haben die sogar frei zugängliche Container aufgestellt.


    Ich persönlich habe sogar die Biotonne abgewählt und dafür 4Schnellkpmposter im Garten. Rasenfläche ist sehr klein und Strauch -/ Heckenschmitt wird gehäckselt.


    Maximal ein alter Weihnachtsbaum kommt in den Wald.

  • Meine Mutter wollte vor ein paar Jahren mal altes Vogelfutter in einem Kobl 'entsorgen' - so heißen bei uns die die kleinen Ödlandflächen die oft zwischen Feldern oder auch mitten in Wiesen zu sehen sind wos nur Steine und Buschwerk bzw. kleinere Bäume hat. Sie hat gemeint da gäbs genug kleines Viechzeug dem die Samen wohl schmecken würden. Besagter Kobl war ca. 50x30m 'groß' und schon nach dem 2ten Sommer blühte es dort gruppenweise lilla-rosa und die Pflanzen mit den langen Stengeln sahen so ähnlich wie das Springkraut welches überall wuchert. Ich hab ihr mal geholfen dieses schnell wachsende Unkraut abzuschneiden. Das Frühjahr dannach kam es wieder und selbst im angrenzenden Feld des Bauern standen viele dieser nicht heimischen Pflanzen. Wir haben dann alles ausgerissen u. so manche Wurzel ausgegraben was mir einen ganzes Samstag versaut hat. Zumindest kam dannach nix mehr hoch ... Meiner Mutter war das auch eine Lehre und sie kauft seitdem nur mehr Sonnenblumenkerne als Vogelfutter, die können zwar auch einen Winter überstehen fangen aber nicht an derart zu wuchern!

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    Frischluftdeppert
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  • Bei uns hier kostet es richtig Geld, wenn man sein Grünzeug los werden will.
    Vieles wird daher am Waldrand entsorgt. Meistens Rasenschnitt –
    der verrottet leider nicht so richtig in den Mengen. Und der ganze Mist fängt dann übel an zu stinken.
    Jede Gemeinde bekommt was sie verdient – leider.

  • Hier kann man jederzeit Baumschnitt/Heckenschnitt zur deponie fahren, kostet nix. Rasenschnitt ist ne andere Geschichte, bei mir bleibt das einfach im Garten liegen. Naja, ich hab ja auch keinen Rasen....

  • Wenn möglich, benutze ich Rasenschnitt zum Mulchen.
    Ansonsten bleibt er liegen, bis er ein wenig eingetrocknet ist (ca. 3 Tage) und kommt in dünnen Schichten auf den Kompost. Da gammelt dann auch nix.


    Das Baumkind