Zurückgelassene Feuerstellen, so nicht!

  • Hallo zusammen,


    immer wieder lese ich Posts und sehe Fotos von vorgefundenen Feuerstellen, die willkürlich irgendwo gemacht und anschließend einfach verlassen werden:
    Bushcraft, Survival, Selbstversorgung ganz praktisch: Mein Tag heute
    Bushcraft, Survival, Selbstversorgung ganz praktisch: Mein Tag heute


    Gestern war ich mit meiner Frau auf der Alb und häufig dort, wo die Natur am schönsten ist, waren Rückstände von irgendwelchen wilden Lagerfeuer zu finden.
    Da sagte meine Frau zu mir "Guck mal, da waren wieder deine Bushcrafter zur Gange". Ich erwiderte dann, dass wahre Bushcrafter so etwas nicht machen. Aber stimmt das so wirklich?


    Bei einem schwerzugänglichen und etwas versteckten Höhleneingang habe ich eine Feuerstelle gefunden. Neben dieser Stelle lag ein Teil einer Trek'n'Eat Verpackung und gehackt und gespaltenes Brennholz. Also dort hat mindestens ein Person Feuer gemacht und mit Sicherheit im Freien übernachtet und der Anschein nach war das ein "Bushcrafter".
    Den Müll habe ich mitgenommen aber dieser Anblick von angebrannten Stein tat mir irgendwie innerlich weh. Wegen einer Nacht mit Spaß und Freiheit gibt es dort einen Schandfleck bis zur nächsten Eiszeit.



    Ich gebe zu, ich habe mehrmals Feuer neben meiner Schlaflager, abseits der Wegen gemacht, aber ich achte sehr drauf, dass hinterher keine Spuren vom Feuer zu finden sind. Aber völlig spurlos bleibt kein Feuer. Holzkohle wird nicht mehr zersetzt und verbrannte Steine sind für die Ewigkeit verbrannt.


    Ich gehe davon aus, dass die Meisten hier im Forum sehr rücksichtsvoll mit Feuer umgehen. Nur gibt es leider immer noch viel zu viele Leute, die es offensichtlich egal ist, oder vielleicht nicht bewusst sind, was sie manchmal wegen etwas Lagerfeuerromantik verursachen.


    Es soll kein Faden gegen Feuer in der Natur sein, aber vielleicht auf deren Konsequenzen aufmerksam machen.


    Cheers Mike

  • Hey Mike,


    das Bild ist sicherlich kein gutes Beispiel für eine saubere Übernachtung.
    Allerdings verstehe ich nicht, was du mit "verbrannte Steine sind für die Ewigkeit verbrannt" meinst.
    Passiert mit dem Gestein etwas im Inneren?
    Ich hätte jetzt gedacht zwei, drei mal Regen und dann sieht das kein Mensch mehr.


    Viele Grüße...Olli :campfire:

  • Mike,
    Ich glaube Dich zu verstehen.


    Müll liegen lassen geht ja mal gar nicht - auch dazu wurde schon öfters geschrieben.


    Bei meiner ersten Tour mit einem Foristen hätten wir beide die kleine Bushbox dabei.
    Zum schnell Essen warm machen taugten sie noch.
    Doch um danach noch etwas Lagergeuerromantik zu spüren waren sie unbrauchbar.
    Wir leerten sie dann aus und unterhielten ein kleines Feuer.
    Aber am nächsten Tag wurde das Lager so abgebaut, daß nichts mehr zu sehen war.
    Weder von der Feuerstelle noch vom Shelter.


    Selbst später auf eigenen Grund - Feuer nur in der Feuerschale oder im 1818er Hobo gemacht. Die Reste so hinterlassen, daß man sie nicht mehr sieht.



    ABER mal an einen Naherholungsplatz gekommen.
    Kein Mensch weit und breit zu sehen gewesen.
    Die einzige legale Feuerstelle war leer ABER hinter der Schutzhütte brannte noch ein Feuer in der Wiese.
    Da machten Leute 30m von einer legalen Feuerstelle ein Lagerfeuer in einer Wiese und haben dann das Feuer verlassen.
    Da informierte ich dann die Polizei. Die kamen und meinten nur, naja es nieselt, dann wird wohl nicht mehr viel passieren können und haben das illegale Feuer sich selbst überlassen.

  • Die Hitze vom Feuer verändert die Beschaffenheit des Steins leider für immer. Die Verfärbung ist nicht nur an der Oberfläche und wird niemals vom Regen weggewaschen. Bei der Feuerstelle im Foto ist das Kalkstein. Mit den Jahren wird die Stelle verwittern, aber die Feuerstelle wird als solches schätzungsweise mindestens für die nächsten 10 Generationen zu sehen sein.

  • Ich würde fast sagen die Welt ist doch sowieso schon an allen Ecken verschandelt, vermüllt, chemie oder Atomverseucht.


    Klar kein Grund das eine mit dem anderen ab zu wegen, aber eine Feuerstelle finde ich nicht schlimm, die Natur holt sich den Platz schon zurück. Müll dagegen bleibt über lange Zeit und das nervt mich doch dann sehr.


    Diese Nachricht ist 100% biologisch abbaubar. :thumbsup:

  • Es kommt immer auf die Bodenbeschaffenheit und die Feuerintensität an. Ein Feuer auf Fels ist schon einige Zeit sichtbar, aber nicht immer gleich über Generationen. Andererseits müssten die Kollegen vom DAI ja ständig über Feuerstellen stolpern. Erst wenn eine Feuerstelle über einen längeren Zeitraum regelmässig genutzt wird oder sehr heiss/gross betrieben wird werden Spuren für gewöhnlich dauerhaft im Fels/Boden sichtbar.


    Trotzdem gebe ich dir recht MacGyver, viele übertreiben es. Nicht zu jedem Abend an der frischen Luft gehört ein Lagerfeuer. Sonst sieht unsere Landschaft bald immer schlimmer aus. Auch in Skandinavien verhalten sich immer mehr (leider hauptsächlich Engländer und Deutsche) total daneben. Viele meiner Kollegen aus Norwegen sind mittlerweile für eine stärkere Beschränkung des Allemannsretten. Also nicht nur das Verbot vom 15.04 bis zum 15.09 in der Nähe des Waldes sondern teils für ein vollkommenes Verbot.
    Gleiches hab ich auch schon von Freunden aus Dalsland gehört.


    Aber viele reagieren dann so, als würde man ihnen das Recht absprechen frei zu leben...von Rücksicht haben viele halt noch nie was gehört...

  • Denke dass keiner erfreut ist wenn Müll u. diverse andere Hinterlassenschaften wie verkohlte Reste von Lagerfeuern in der Natur vorgefunden werden vor allem wenn es sich bereits um Plätze handelt welche als 'schön' betitelt oder nicht allzu leicht erreichbar sind. Noch dreister ists wenn man eine bestehende offizielle Feuerstelle nicht nützt und stattdessen die Wiese nebenan brandschatzt, da bin ich echt mal entsetzt so was zu lesen!


    Ich finde es unerheblich ob das Malhör von einem 'Bushcrafter' oder jemand anderen verursacht wurde, ganz gleich unter welchem Motto er/sie das Feuer entzündet hat. Tatsache ist dass in Mitteleuropa (D,A,CH) feuermachen so gut wie überall verboten ist. Nur weil wir uns als 'Bushcrafter' bezeichnen und uns maßvollen Umgang mit der Natur auf die Fahnen heften, haben wir dennoch keinen 'Persilschein' fürs feuermachen schlechthin und können uns dieses 'Recht' noch vor allen anderen herausnehmen. Gebe diesem Thema zugegeben oft auch nicht die gebührende Beachtung - ich bemühe mich aber redlich z.B. das Einverständnis von Grundbesitzern einzuholen und fremdes Eigentum zu achten was die Entnahme von Brennmaterialen betrifft.


    Wenn ich schon ein Lagerfeuer entzünde dann halte ich es üblicherweise so klein wie möglich und nutze vorhandene Plätze. Manchmal findet man ja sogar Steinkreise/Holzkohlenreste und wieso nicht erneut benutzen. Beim Verlassen gehe ich aber einen etwas anderen Weg: Ich verwische allfällige Lagerfeuerspuren nicht vollständig, ich beseitige zwar alles so dass es auf den ersten Blick nicht sofort erkennbar ist dass da jemand ein Feuer unterhalten hat, schließlich möchte ich ja keinen motiveren eins zu starten. Wer genauer sucht wird meine Lagerfeuerstelle auffinden (paar Steinreste, paar gespaltene Holzsstücke, etc.) und kann diese wieder verwenden. So kann ich hoffentlich verhindern dass jemand zufällig 2-3 Meter neben meiner Feuerstelle erneut eine anlegt und so der Boden ein weiteres Mal beeinträchtigt wird.


    Hier in Norwegen findet man z.B. an gut besuchten Plätzen mit herrlicher Aussicht oft gleich mehrere verlassene Lagerfeuerstellen vor. Manchmal sind da nur wenige Meter Abstand dazwischen und lediglich ein Strauch, Steinblock, etc. trennt diese. Da frag ich mich auch immer ob das wirklich notwendig ist oder man sich event. doch mal für eine kurze Weile ein Lagerfeuer teilen kann ... Wie @Bob schon angemerkt hat ist in Norge Feuer im Wald über den gesamten Sommer über verboten. Offenes Feuer wird aber z.B. in der Nähe eines Gewässers geduldet was generell auch für den Betrieb eines Campingkochers gilt, die werden ebenfalls geduldet. Seien wir mal ehrlich, wenn so vielen Leute so häufig bei einem Lagerfeuerchen draußen sind wie hier im Forum zu lesen ist dann wäre abends an jedem Wochenende eine Lichterkette von Wien bis hinter Hamburg zu sehen. Demnach müßte es in mitteleuropäischen Wäldern sogar noch mehr Lagerfeuerstellen als in Norwegen geben ;)

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    Frischluftdeppert
    .

  • Mit dem Müll bin ich auch zu 1000% bei Dir,habe selber schon Sachen von anderen weggeräumt weil es einfach in den Augen weh tat das zu sehen... :(
    Mit der schwarzen Färbung am Stein die ein Feuer hinterlässt sehe ich das aber komplett anders.Das ist Natur pur und tut auch keinem weh,erst Recht nicht dem Stein :)


    @MacGyver,even if thats the case,ist doch nicht wirklich tragisch ?
    Auch die Natur besteht doch aus stetiger Veränderung,wüsste nicht was daran so schlimm ist...

  • @the_nature dies sagst Du nun so.
    Bis plötzlich an deinem Lieblingsplatz mehr schwarze wie grüne Stellen sind?


    Dann ist es irgendwann mal nirgends mehr schön.


    Noch dazu kam, daß illegale Feuer 30m neber der legalen Feuerstelle brannte nich.
    Das unbeaufsichtigte Feuer ungesichert in der Wiese war noch gut ein auf ein Meter groß.
    Neber der optischen Einschränkung kommt noch die Gefahr, was alles durch ein Feuer passieren kann.


    Der Die ist hier achtet vielleicht noch, daß das Feuer restlos ausgebrannt ist. Andere wiederum verlassen einfach das Feuer und überlassen das Feuer sich selbst.

  • Wir haben am Wochenende auf Feuer gemacht. Rasen mit dem Klappspaten ausgestochen und die Erde neben der Feuerstelle aufgehäuft, dann das Loch mit Steinen ausgekleidet. Morgens nur noch ein kleines Kochfeuer für Kaffee und Rührei mit Speck gemacht und runterbrennen lassen. Anschließend die Steine wieder in der Gegend verteilt und nasse Erde mit Grasbüscheln wieder drauf. Man sah außer ein paar gespaltener Hölzchen und Schnitzlocken nix mehr vom Geschehen. ;)

  • Ich komme grad von Meck-Pomm zurück. War eine Woche paddeln. Da siehste verdreckte Stellen an den Seen mit Feuerstellen mit Müllverbrennung X( und außenrum alles verschissen. :schwein:

  • Mit dem Müll bin ich auch zu 1000% bei Dir,habe selber schon Sachen von anderen weggeräumt weil es einfach in den Augen weh tat das zu sehen... :(
    Mit der schwarzen Färbung am Stein die ein Feuer hinterlässt sehe ich das aber komplett anders.Das ist Natur pur und tut auch keinem weh,erst Recht nicht dem Stein :)


    @MacGyver,even if thats the case,ist doch nicht wirklich tragisch ?
    Auch die Natur besteht doch aus stetiger Veränderung,wüsste nicht was daran so schlimm ist...

    Für mich gehören Formationen im Gestein genau so zum Naturbild wie Pflanzen und Bäume. Ein Stein spürt nichts, aber er wächst auch nicht nach.
    Tja in diesem Fall war eine offizielle Feuerstelle keine 400 Meter vom vorgefundenen Feuerstelle entfernt. Also war es für mich vollkommen unverständlich, dass jemanden sich genötigt fühlt genau neben einem kleinen Höhlenloch Feuer zu machen.


    Hätte derjenigen einen Hobo, oder eine Feuerschale genutzt und das Feuer klein gehalten, wäre sicherlich nichts passiert. Die vorgefundenen Schäden weisen jedoch auf ein größeres Feuer hin.


    Auf meiner kleinen Wanderung gestern bin ich an mindestens 4 weitere inoffiziellen Feuerstellen vorbeigelaufen und ich war dabei immer auf ausgeschilderten Wanderwegen am Albtrauf entlang unterwegs. Alle Feuerstellen waren mit verbrannten Steinen umzingelt und zum Teil mit Holzkohle und angebranntes Brennholz gefüllt.


    Also, mich hat's auf jeden Fall sehr gestört. So was gehört bei mir, wie Schmiererei auch, ebenfalls zu Vandalismus.


    Cheers Mike

  • Es ist grundsätzlich immer möglich einen Holzfeuer so zu machen, dass man hinterher so gut wie gar keine Spuren hinterlässt.
    Wer das unbedingt braucht: mit einem Besteckkorb vom Ikea zum Beispiel bekommt man Lagerfeuerromantik auf einer minimalen Fläche mit wenig Holz und hinterlässt nur noch einen kleinen Fleck, den man mit der Schuhsohle verwischen kann.
    Ich selber habe entweder einen Dosenhobo oder mein Kunzi Magicflame bei meinen Solotours dabei gehabt. Die werden so aufgebaut, dass nichts außer einen Löffelvoll Asche produziert wird und hinterher überhaupt keine Spuren zu sehen sind. Ein Feuer wird grundsätzlich nie ohne Aufsicht verlassen und Löschwasser ist auch immer in Reichweite.



    Dieser Faden sollte bitte nicht als Pro/Contra-Feuer Diskussion dienen. Dazu gibt es genüge.
    Es soll eher zur Vernunft und Denken anregen.

  • kurz OT. Feststellen können wohl auch noch nach Tausenden von Jahren nachgewiesen werden: sonst hätten die Archäologen vieles so nicht beschreiben können.
    OT off.


    Feuer wird gerne gemacht. Das steckt wohl in fast jedem drin. Und Feuer ist magisch.


    Aber heutzutage sollte jeder im Wald verantwortungsvoll damit umgehen.
    Und das kann auch Verzicht bedeuten.



    Grüße
    Steuermann

  • Habt ihr schon mal vom Beruf Kalkbrenner gehört? Bei der Kalkherstellung wird Kalkstein erhitzt, damit er sich chemisch verändert. Sicher habt ihr auch schon mal gehört, dass Steine mit denen man eine Feuerstelle befestigt zerplatzen können. Ein Lagerfeuer kann die Erosion von Steinen/Felsen beschleunigen. Das nur mal zum technischen Aspekt. Nun zu meiner persönlichen Meinung. Ich finde eine mit Findlingen eingefasste Feuerstelle romantisch, wenn ich allerdings an einer Felswand, einem Überhang, am Eingang zu einer Höhle oder an einem lebenden Baum Ruß und Brandspuren sehe, dann finde ich das ebenso abstoßend wie Grafities und Party-Müll.


    Übrigens habe ich schon viele schöne Abende mit fremden Leuten verbracht, einfach weil ich hin gegangen bin und gefragt habe, ob es erlaubt ist sich an deren Feuer dazu zu setzen. Man muss nicht immer sein eigenes Feuer entzünden (außer man ist Feuerspucker).


    Gruß,
    Isidor

  • Ich denke viele von uns könnten hier sagen: Zwei Herzen, schlagen, ach in meiner Brust ;)


    Prinzipiell sind so Mini-Hobofeuerle, richtig gemacht kein Problem (am richtigen Platz zur rechten Zeit, ihr wisst scho). Und wilde Feuerstellen mag ich prinzipiell auch nicht. Jetzt denke ich aber gerade an eine wilde Feuerstelle, bei uns auf dem Berg. Seit Generationen genutzt...und da muss ich sagen, dass sowas dann nicht mehr ärgerlich ist. (wenn die Nutzer wissen was sie da machen) Das soll jetzt nicht heissen, dass man überall "Generationen-Feuerstellen" machen soll. Aber da wo es so etwas einfach schon gibt, kann man es, so denke ich doch durchgehen lassen. Das konzentriert den impact dann ein wenig.


    Was immer blöd ist: Höhlenfeuer, das muss echt ned sein.


    Edit: Was mir noch einfällt: Es ist zwar ein alter Hut, aber immer wieder zeigen auch Tuber, dass so ein Fels ein soooo toller Hitzereflektor ist...., aber das Thema hatten wir schon wo anders

    • Offizieller Beitrag

    Ja, mich nerven auch die Kraterlandschaften, die an einigen Badeseen zu finden sind. Und der Fremdmüll, welchen ich regelmäßig von den Grundstücken entsorgen muss, geht mir auf den Zeiger. Genauso wie die Tellerminen mit weißem Fähnchen auf dem Weg zu meiner Hütte. Andererseits sind Brände in der Natur auch in völlig menschenleeren Gebieten ganz normal und in vielen Fällen sogar wichtig zur Regenerierung von Wäldern. Manche Pflanzengemeinschaften sind geradezu darauf angewiesen.
    Von Menschen gemachtes Idiotenfeuer lehne ich ab. Aber generell gehört Feuer mit zur Natur.