Schmerzmittel für das Bushcrafter-EH-Set

  • @Dr.Dive Full ACK.
    Wie gesagt: wichtig ist, da zu unterscheiden. Die meisten Bushcrafter sind weniger als zwanzig Minuten von der nächsten Straße entfernt. Da reichen Ibu und co. völlig aus.


    Die anderen Medikamente bekommt man bei entsprechendem Verhältnis zum Arzt, sofern er der Meinung ist, dass es Sinn macht - natürlich nicht für den Ibizaurlaub der das Wochenendetreffen mit Kollegen im Stadtwald.
    Sinn macht es vor allem in Regionen, in denen nicht sicher gestellt ist, ob Ärzte verfügbar sind oder die lokalen Ärzte die notwendigen Medikamente und vor allem ungefälschte Präparate haben: Schiffsreisen, Drittweltreisen, Expeditionen.
    Bitte nicht für den "Heimmedizinschrank".


    Lokalanästhetika bekommt man übrigens teilweise rezeptfrei für Anwendungen wie "Neuraltherapie".

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    leicht sarkastisch im Unterton, dabei völlig spaßbefreit
    Ich liebe Fachfragen, Smalltalk nur f2f ;)

  • @Detritus ich glaube nicht das du ein Rezept für Tilidin einfach so bekommst. Ich habe das nach meinem Motoradunfall bekommen, die schmerzen spürst du noch nach der Einnahme aber sie sind dir völlig egal. Das Zeug geht richtig auf die Birne. Ich habe noch Tilidin übrig behalten von damals, würde es aber nur benutzen, wenn nichts mehr geht.


    Gruß Stefan

    So ähnlich auch bei mir. Hab ne Platte mit 4 Schrauben an der Wirbelsäule und habe damals Morphiumpflaster und Tilidin bekommen. Üble Nebenwirkungen wie Speierei deluxe und eine sehr vernebelte Birne. Schön ist anders.


    Habe auch deshalb gefragt, weil vor ein paar Tagen 9 Leute in Kanada in einer einzigen Nacht an einer Überdosis Fentanyl gestorben sind. Der Mensch scheint sich ja wirklich alles reinzuballern, was als Droge zu missbrauchen ist.
    Und da erwartet man halt, dass solche Kaliber nur in geschützter Umgebung (Krankenhaus) unter Aufsicht verabreicht werden. Zumindest bei uns und ohne Promi-sehr-viel-Geld Modus (siehe Michael Jackson).

  • Fentanyl ist schon von daher problematisch weil es das Zeug nur auf Btm Rezept gibt. Tilidin in Kombination mit dem Antagonist Naloxon gibt es auch mit normalem Rezept. Das Zeug ist Ursache für den größten Anteil an Rezeptfälschungen und ist sehr beliebt bei "Straßenschlägern". Bei Fernreisen ist auch immer die Gesetzeslage im Reiseland zu prüfen, ein Rezept aus D schützt nicht zwangsläufig vor Strafe.


    Hat man ein gutes Verhältnis zu seinem Hausarzt und einen guten Grund, so wird dieser einem nach Absprache sicherlich ein angemessenes Medikament für die Notfallapotheke verschreiben. Zumindest solange man einen vernünftigen Eindruck macht und kein Mißbrauchsverdacht besteht. In meinem Fall Novalgin und Voltaren Dispers. Beides hab ich dann vorab auch im sicheren Umfeld getestet.

    Skal hilse fra fjellet – det evige land,
    hvor moskus og jerven har bolig.
    Min lengsel dit inn er blitt som en brann.
    Kun der får jeg fred og blir rolig...


    Jon Ø. Hov

  • Als ich mal etwas weiter Abseits Urlaub gemacht habe, bin ich mit einem Gutachten vom Tropeninstitut beim Arzt aufgeschlagen. Darin war auch ein Vorschlag für die Medikamentenliste. So habe ich für jedes Präparat ein Rezept bekommen und bis auf die Breitbandantibiotika habe ich auch alles benötigt.

  • Opiate/Opioide haben im EH-Set für Bushcrafter doch nun wirklich nichts zu suchen. Und wer sie dennoch benötigen würde, hat wohl noch ganz andere Probleme.
    Ausserdem sollte dann auch das restliche Equipment stimmen und die Skills vorhanden sein (Venenverweilkanüle, Spritzen, Lösungen zum verdünnen, Ambubeutel falls was schief geht.....).


    Was allerdings, ergänzend zum "Bushcrafterschmerzmittel" angewendet werden kann, sind unterstützende Massnahmen wie Lagerung, Ruhigstellung usw. Auch Interventionen wie beispielsweise Kuatsu, die japanische Erste Hilfe, sind sinnvoll und hilfreich.


    Das Kapitel Opiate kann hier gerne geschlossen werden.

  • Ibuprofen hilft gegen gegen Fieber und Schmerzen hemmt aber dabei die Blutgerinnung nicht.
    Ich finde es völlig ausreichend - gut rezeptfrei bekommt man 400er - wenn man 2 isst hat man auch 800 - ist eigentlich schon viel.
    Natürlich darf man die nicht laufend nehmen - dann gehen sie auf den Magen und auf die Nieren.

    • Offizieller Beitrag

    Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es vom Arzt abhängt, was man bekommt oder ob man es bekommt.


    Ich hatte einmal beim Canyoming in Italien eine Tonsilitis, dort fuhr ich dann zu einem Notarzt (war nicht ganz einfach dort in der Provinz einen zu finden), welcher mir dann ein Antibiotikum verschrieb, er schlug erst ein Medikament mit Cortison vor, was ich ablehnte. Die Symptome ließen nach und ich fühlt emich besser, allerdings nicht vollständig. Wieder in BRD erklärte mir mein Arzt, dass das Präparat des italienischen Kollegen völlig falsch gewesen sei und ich durfte noch einmal eine Rosskur machen.
    Deswegen gehört in meine Reiseapotheke (auch bei Reisen außerhalb von DACH) auch ein Breitbandantbiotkum. Ich bekomme es problemlos von meinem Arzt, den ich vorher informiere für welchen Fall ich es brauuche. Er vertraut mir und weiß, dass ich das nicht einfach so in mich hineinstopfe, sondern tatsächlich nur als Backup dabei habe.


    Bei Schmerzmitteln verhält es sich genau so. Ich habe neben den schwachen Vertretern wie Ibu oder Paracetamol eben auch stärkere Tabletten im Täschchen. Das sind bei mir Opioide in Form von Tilidin oder gar Tramadol. Ich beschreibe die Wirkung dieser Mittel so, dass der Schmerz nicht unbedingt aufhört, aber es einem einfach egal ist ;) Nun ja, auch diese Mediakmente bekomme ich vorab von meinem Arzt, der mir da vertraut. Manche habe ich auch noch lagernd, sie wurden mir zB bei einem verspannten Rücken verschrieben.
    Auch hier gilt, dass es nicht schaden kann, eine Kopie des Testates/Rezeptes dabei zu haben und man sollte klar wissen, dass diese Schmerzmittel kein Kinderspielzeug sind. Ich habe deswegen einmal wegen so starker Zahnschmerzen, dass man bereits eine Bremsspur hatte, es damit wieder auf deutschen Grund und Boden geschafft und war dankbar, dass ich diese Medikamente hatte.



    Wichtig ist hier - ich wiederhole mich da - dass man mit seinem Arzt ein gutes Vertrauensverhältnis hat und sich selbst auch mit den Präparaten ein wenig mehr beschäftigt, als nur den Beipackzettel zu lesen.


    VG,


    Stefan

  • Ich hab bisher nur mit Tilidin Erfahrung, und das reicht mir: Lustige Nebenwirkungen wie Verstopfung, Bekömmlichkeit mäßig und so richtig verantwortungsvolle Tätigkeiten würde ich damit auch nicht verrichten wollen...

    Verstopfung geht ja noch. Ich hab, als ich mit gebrochenem Sprunggelenk im Krankenhaus lag, die ersten Tage Novaminsulfon bekommen. Erstens hat das Zeug fast nicht gegen die Schmerzen gewirkt, zweitens hab ich am ganzen Körper richtig schön fies juckende und schmerzende Ekzeme davon bekommen, was wohl eine sehr verbreitete Nebenwirkung und einer der Gründe ist, warum das Zeug in vielen Ländern gar nicht zugelassen ist. Dann hat mir der Chirurg Tilidin verschrieben und das hat die Schmerzen nicht gemindert, sondern verstärkt. :cursing:


    Ganz normales Ibu 800 retard hat bei mir noch den besten Job gemacht. Ich würde mir wirklich keine Schmerzmittel mitnehmen, die ich nicht kenne und von denen ich nicht weiß, dass ich sie vertrage.

  • Meine Ibus der Wahl für Rücken und Cluster-Kopfschmerzen sind mittlerweile die 1.000er Imbun, das sind quasi 600er Ibus mit Lysin.

  • Alle Tabletten haben halt auch Nebenwirkungen.


    Ich nehme nur sehr selten Medikamente (zum Glück) und wenn dann in der Regel nur nach Absprache mit dem Arzt meines Vertrauens.


    Vor unseren längern Touren in abgelegenen Gegenden haben wir immer vorab mit unserem Arzt das EHS abgestimmt. Einschließlich Einweisung was wofür ist.


    Etwas verschrieben zu bekommen ist dann auch kein Problem.

  • Ich möchte ganz kurz noch was zum Besten geben. Ich weiß, es passt nur bedingt.
    Ich bin ab und zu auf Jagd, da kommt es in letzter Zeit immer häufiger vor, dass sich jemand sehr schwer verletzt (z.b. Von einer Bache angegangen wird). Hier ist bei unwegsamen Gelände eine Rettung ziemlich schwierig und zeitaufwändig.
    Wir haben seit einiger Zeit nebst Verbandmaterial auch Infusion mit Zubehör und u.a. Ketanest S dabei. Dieses lässt sich gut dosieren und eine Atemdepression ist unwahrscheinlich. Meine Lebensgefährtin ist allerdings Ärztin und ich im Rettungsdienst. Das ist nicht gerade was für "Ungeübte".


    Viel wichtiger war mir, nachdem ich plötzlich eine blöde Allergie gegen Ibu entwickelte, dass immer etwas gegen Allergien dabei ist. Neben Tabletten haben wir auch Fenistil und Suprarenin im Set. Das ist zwar nicht ganz passend zum Faden, für mich aber ein ganz wichtiger Aspekt, denn ein allergischer Schock (durch z.B. Wespenstich) ist eine sehr unangenehme und schnelle Art abzutreten.


    Für den Hobby-Crafter ist es aber wirklich ausreichend, PCM/Ibu/ASS/... dabei zu haben. Nix nervt mehr, als den schönen Abend unterm Tarp mit Kopfschmerzen zu verbringen.
    Wie bereits angesprochen wurde, sollte die Einnahme immer schon mal vorher ausprobiert worden sein.
    LG

    Wenn du die Wahl hast, ob du recht behalten oder freundlich sein sollst, wähle die Freundlichkeit.
    Wonder - R. J. Palacio

  • Jupp @Dr.Dive, deshalb ja auch das u.a. in dem Text. Eine Auflistung des Ampullariums macht aber für die breite Masse wenig Sinn. Ich versuche so wenig wie möglich mitzunehmen. Ganz bewusst haben wir keine Medikamente für zum Beispiel ACS oder Hypertonus,... dabei. Man will ja keinen Notfallrucksack mit schleppen.

    Wenn du die Wahl hast, ob du recht behalten oder freundlich sein sollst, wähle die Freundlichkeit.
    Wonder - R. J. Palacio

  • Es soll in diesem Faden um Schmerzmittel gehen, welche ich im Hinblick auf Bushcrafting für mehr oder auch weniger empfehlenswert halte

    Lasst uns doch der Übersichtlichkeit halber beim Thema bleiben.


    Diskussionen über die medikamentöse Ausstattung insgesamt können gerne im bereits bestehenden Faden:


    Erste Hilfe-Tasche sollte nie fehlen.


    weiter diskutiert werden. Ggfs. lohnt sich für einzelne Medikamentengruppen auch ein neuer Thread.

  • Als ich mal die Treppe runtergesegelt bin und mit dem Rücken auf eine Stufenkante knallte bekam ich auch Tilidin und Diclos.
    Man was waren das schöne Tage. Die Welt ( zumindest meine ) war in Ordnung.
    Nachdem ich diese Dinger nicht mehr genommen habe bekam ich die ersten paar Tage Magenschmerzen.
    Habe von beidem noch eine halbe Packung zu Hause. Unter Verschluss.
    Die beste Krankheit ist geschenkt noch zu teuer.

    Manche sagen, ich sei bekloppt ich find mich verhaltensoriginell.


    BCG Wildkatzen.

  • Also mal ein bißchen OT: Bei den vielen Gedanken, wie sich Bushcrafter darüber machen, welche Schmerzmittel sie bei sich tragen, drängen sich mir ein paar Fragen auf:


    Tut Bushcrafting so weh? Oder ist das war für Schmerzmitteljunkies?


    Ihr legt hier ein Fachwissen an den Tag, das ist schon beachtlich.



    Das Baumkind (ein Leben lang ohne Schmerzmittel ausgekommen - außer einmal im Krankenhaus)