Skalpellklinge aus einer Konservendose

  • Hallo zusammen,


    Viele von uns wissen, mit einer kömmlichen Konservendosen aus Blech kann man zum Beispiel einen sehr effektiven Hobokocher bauen.


    Konservendosen bieten jedoch mehr.
    Mit Hilfe von einem oder zwei großen runden Steinen und einen flachen Holzstück kann man daraus ein halbwegs brauchbare Klinge bauen:

    Das Blech ist zwar dünn und der Stahl ziemlich weich, aber mit ein paar Tricks bekommt man eine sehr scharfe Klinge.
    Zur Herstellung benötigt man weder Messer noch Blechschere. Mit dem Fuß kann man eine Dose flachdrücken. Anschließend kann man mit dem Stein die Faltkanten weiter platt zusammen klopfen.
    Dann zieht man die platte Dose wieder auseinander und drückt sie wieder zusammen, immer wieder bis das Blech irgendwann am Falz bricht.
    Dann kann man die Dose mit den Händen auseinander ziehen und einzelnen Blechplatten daraus bilden.
    Mit dem Stein werden die Blechstücke ganz flach geklopft. Anschließend kann man wieder durch hin und her biegen Sollbruchstellen erzeugen und Klingenformen ausbrechen.
    Hier braucht man (wie bei fast allen MYOG-Sachen) viel Geduld und etwas Zeit.

    Im Foto links ein glatter Stein, rechts gefaltetes Blech mit Sollbruchstelle, Skalpell und Münze zur Größenvergleich. Die Klinge wurde mit dem Stein auf einem Holzklotz geschmiedet.


    Hier habe ich zum Beispiel mit etwas Mühe einen L-Form hinbekommen und einen Schenkel als "Griff" zweimal umgewickelt. Bei jeder Falte wurde immer dafür gesorgt, dass alles mit dem Stein ganz platt geklopftwurde.


    Um die Klinge etwas mehr Stabilität zu gewähren, habe ich das Blech am Klingenrücken ebenfalls umgefaltet.
    Anschließend wurde die Klinge geschärft.
    Wer sich (wie ich) gern mit einer Sense beschäftigt weiß, dass man einen scharfen Dangl (ja, das heißt so) haben möchte, muss man die Sense dengeln.


    Das gleiche Prinzip wird bei dem Dosenblech angewendet. Dabei wird die Klinge mit ziehenden Schlägen von einem runden Stein auf einer glatten Oberfläche kalt aus geschmiedet und wird dünner. Gleichzeitig wird das Material durch die Kaltverfestigung plastisch verformt und wird spürbar härter.
    Wenn man die Schneide zu dünn dengelt wird sie spröde und legt sich beim Schneiden schnell um. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es am Besten ist die Klinge vorerst zu dengeln und die Schneide anschließend mit einem glatten Stein parallel zur Klinge abzuziehen



    Mit dieser Klinge konnte ich Fleisch und Tierhaut schneiden und sogar dünne Holzspäne von einem Stück Kienspan weghobeln. Eine ganze Forelle wurde mit so einem Skalpell aufgeschnitten und geputzt. Dabei konnte ich auch die zähen Kiemen abtrennen und entfernen.


    Wenn die Klinge stumpf wird, oder ausbricht kann man sie wieder dengeln, oder auf einem Stein schleifen und abziehen.




    Probierts einfach, es macht spaß. Nur vorsichtig bei der Bearbeitung. Die Kanten sind scharf und schnell hat man blutigen Finger wenn man nicht aufpasst.


    Cheers Mike